4604/J XXII. GP
Eingelangt am 12.07.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ruth Becher
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend unhaltbarer baulicher Zustand der Polizeiinspektion Rennbahnweg
1974 zogen die ersten MieterInnen in die Wohnhausanlage der Gemeinde
Wien am
Rennbahnweg
27 ein, drei Jahre später bekamen die 10.000 Bewohner des Gemeindebaus
neue Nachbarn: Im
Erdgeschoß bezog die Polizei mit 24 BeamtInnen ihr neues Wachzimmer.
Die vergangen 30 Jahre gingen nicht spurlos an - oder besser: in - der
Polizeiinspektion
Rennbahnweg vorüber. Die nunmehr dort
versehenden 29 BeamtInnen finden heute eine
Dienststelle vor, die jedweder
Beschreibung spottet. Nicht nur, dass die Räumlichkeiten für
29 PolizistInnen viel zu klein sind,
es keinen Vernehmungsraum gibt und von Sozialräumen
erst gar keine Rede sein kann, müssen die PolizistInnen in
Räumlichkeiten ihrem Dienst
nachgehen, die nicht nur sanierungsbedürftig sind, sondern sich
darüber hinaus auch aufgrund
von Schimmelbefall der Wände und Decken
negativ auf das Gesundheit der dort
Beschäftigten auswirkt.
Die Mängelliste ist lang: Durch die rückseitige Kellerlage der
Polizeiinspektion ist es zu
Feuchtigkeitseintritten gekommen. An Decke und Wänden bildet sich
Schimmel. Die Fliesen
an
der Wand lösen sich, jene am Boden fehlen zum Teil, Verputz bröckelt
von den Wänden
und
Decken, Risse kommen in den Zwischenwänden zum Vorschein, ein
Großteil der
Jalousien
sind nicht reparierbar und Kriechstrom in der Küche stellt eine
lebensgefährliche
Situation für die ExekutivbeamtInnen dar.
Als müsste diese Mängelliste für das Innenministerium
nicht schon Grund genug sein, diese
für
die BeamtInnen gänzlich inakzeptable Arbeitssituation durch
Sanierungsarbeiten oder
einer
neuen Dienststelle Abhilfe zu schaffen, bringt der Unfall einer in der
Polizeiinspektion
dienstversehenden
BeamtInnen nun das Fass zum Überlaufen. Ihr wurde der defekte
Fußboden
zum Verhängnis. Gips und einen Monat Dienstunfähigkeit sind die
unmittelbare
Folge.
Die Folge, eines unverantwortlichen Zuwartens und Vertröstens durch das
Innenministerium.
Seit Jahren fordert das Stadtpolizeikommando Donaustadt
vom Innenministerium eine neue
Dienststelle. Im Rahmen der U1-Verlängerung nach Leopoldau war etwa daran
gedacht, im
Bereich
der U1-Station Rennbahnweg ein Wachzimmer einzurichten. Kurz danach ist man
aber im
Innenministerium von dieser Idee wieder abgekommen, bis 2001 gab es sodann
keine
Aktivitäten in dieser Sache. Im Oktober
desselben Jahres wurde schließlich die auch vom
Grundbesitzer Wiener Wohnen
befürwortete Absicht verfolgt, die Polizeiinspektion
gegenüber der derzeitigen
Niederlassung in ein geplantes Einkaufszentrum zu integrieren.
Vorgesehen war, dieses Einkaufszentrum bis zur Eröffnung der
U-Bahnstation Rennbahnweg
fertigzustellen. Allein: Daraus wurde nichts. Es fand sich kein Bauträger.
Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Im Februar 2006 wurde der
Bundespolizeidirektion
Wien der Standort Lieblgasse 1 angeboten. Die im Industriepark Nord gelegene
Immobilie
wurde
von selbiger geprüft und aufgrund des fadenscheinigen Grundes der zu
großen
Entfernung
von der U-Bahnstation Rennbahnweg (400 m) als nicht geeignet empfunden.
Somit
verläuft ein weiteres Mal die Suche nach einer neuen Dienststelle für
die 29
PolizistInnen
wegen eines Einspruchs von höherer Stelle im Sand. Drei Monate später
droht
durch einen Defekt in der Stromanlage und Kriechstrom in der Küche die
Schließung des
Wachzimmers.
Eilig durchgeführte Reparaturarbeiten können die Blamage gerade noch
abwenden.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang an die
Bundesministerin
für Inneres nachstehende
Anfrage:
1. Ist Ihnen der unhaltbare bauliche Zustand der
Polizeiinspektion Rennbahnweg
bekannt?
2.
Wenn ja, warum haben
Sie bislang keine
Maßnahmen zur Sanierung der
Polizeiinspektion
Rennbahnweg 27 eingeleitet?
3. Wenn nein, warum haben Sie darüber keine Kenntnis?
4.
Gibt es von Ihrer
Seite Pläne, die
Polizeiinspektion Rennbahnweg einer
General
Sanierung zu unterziehen?
5. Wenn ja, wie gestalten sich diese im Konkreten?
6.
Mit welchen Kosten würde sich die Sanierung der Polizeiinspektion
Rennbahnweg zu
Buche schlagen?
7.
Wenn nein, lässt sich aus Ihrer Sicht ein regulärer und
reibungsloser Dienstbetrieb
ohne
einer umfassenden Sanierung der Polizeiinspektion Rennbahnweg in Hinkunft
aufrechterhalten?
8.
Gibt es von Ihrer Seite Pläne hinsichtlich einer auch vom
Stadtpolizeikommando
Donaustadt
geforderten neuen Dienststelle für die Polizeiinspektion Rennbahnweg?
9. Wenn ja, wie gestalten sich diese im Konkreten?
10.
Mit welchen Kosten würde sich die Errichtung einer neuen
Dienststelle zu Buche
schlagen?
11.
Falls Sie Frage 8 verneinen: Welche Gründe sprechen Ihrer Ansicht
nach gegen eine
neue Dienststelle
für die 29 ExekutivbeamtInnen der Polizeiinspektion Rennbahnweg?
12.
Wie lässt sich der Verzicht auf eine neue Dienststelle angesichts
des Fehlens von für
den
Dienstbetrieb so elementare Einrichtungen wie
eines Vernehmungsraumes,
Sozialräume
und des Personalzuwachs rechtfertigen?
13.
Derzeit sind
in der Polizeiinspektion Rennbahnweg 36 Planstellen systemisiert. Dieser
systemisierten Planstellenanzahl stehen
Dienststellenräumlichkeiten im Ausmaß von
208 m2
gegenüber. Sehen Sie
hierdurch die in der
Organisations- und
Geschäftsordnung des Innenministeriums
verankerten diesbezüglichen Kriterien
eingehalten?
14. Wenn ja, wie begründen Sie dies im Konkreten?
15.
Wenn nein, warum wurden bis dato keine Maßnahmen zur Behebung der
Raumnot in
der
Polizeiinspektion Rennbahnweg gesetzt, und welches flächenmäßig
Ausmaß
müsste
eine Dienststelle
für 36 systemisierte
Exekutivplanstellen gemäß
Organisations- und Geschäftsordnung des Innenministerium mindestens haben?