4633/J XXII. GP
Eingelangt am
14.07.2006
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Rest-Hinterseer, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Ergebnis der Studie "Frauen und Politik am Land"
Eine in der Bundesanstalt für Bergbauern präsentierte Studie mit dem Titel „Frauen
und Politik am Land" bringt eine erdrückende Männerdominanz in allen Bereichen
der Politik am Land zutage. Insbesondere
der Agrarbereich ist heute noch wie kaum
ein anderer politischer Sektor ein Ort hegemonialer Männlichkeit. Frauen
bleiben
außen vor und sind völlig unterrepräsentiert in der
Politik, Verwaltung und in der
bäuerlichen
Interessensvertretung.
Obwohl der Anteil von Frauen als Betriebsleiterinnen im
EU-Vergleich sehr hoch ist
(72.260 Betriebe oder 48% aller im INVEKOS
erfassten Betriebe sind
„Frauenbetriebe")
und die Frauen unerlässliche Beiträge für das Weiterbestehen
der
landwirtschaftlichen Familienbetriebe und für die Funktionsfähigkeit des ländlichen
Raums leisten, findet dieser Umstand keinerlei Entsprechung in der Politik
im
ländlichen
Raum. Weder im Nationalrat, noch in den Landtagen, noch im
Landwirtschaftsministerium, noch in den Agrarbezirksbehörden oder in der
Präsidentenkonferenz der
Landwirtschaftskammern spiegelt sich dieser hohe Anteil
der Frauen als Betriebsleiterinnen wider.
Besonders krass ist die Situation auch bei
Raiffeisen, wo weder in der
Generalanwaltschaft, noch in nennenswerten Positionen
der Verbände und Banken Frauen zu finden sind.
Die Ausgrenzung von Frauen und die Männerdominanz in der Agrarpolitik ist nicht
nur einer lebensnahen Politik abträglich, sondern auch demokratiepolitisch höchst
bedenklich.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Als Beispiel für ein gleichstellungssensibles
Indikatorensystem wird die aus
Schweden stammende 3R-Methode1, die in
weiterer Folge zur 5R-Methode
1 „Die 3R der Methode
beziehen sich auf die Bereiche Repräsentation,
Ressourcen und Realia,
deren Analyse gerade im lokalen Kontext besonders relevant erscheint. Im
Bereich Repräsentation
interessiert, wie die Geschlechter zahlenmäßig sowohl an den Entscheidungsprozessen als auch
an der Umsetzung von Programmen, Maßnahmen und Projekten beteiligt sind. Im Bereich
Ressourcen wird der Verteilung von relevanten
Ressourcen auf Frauen und Männer
nachgegangen und im Zuge der Analyse der Realia wird
gefragt, wie es zu der bestehenden
Geschlechterverteilung in Repräsentation und Ressourcenverteilung kommt bzw. wie das geändert
erweitert wurde, genannt. Werden Sie
diese und ähnliche Methoden
verwenden, damit die Partizipation von Frauen in den institutionellen und
politischen Strukturen im Bereich der Agrarpolitik verstärkt wird?
2.
Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit der Frauenanteil an
Führungspositionen
Ihres Ressorts (oberste Verwaltungsstellen,
AbteilungsleiterInnen) erhöht wird?
3.
Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit der Frauenanteil bei den
sonstigen leitenden Verwaltungsstellen Ihres Ressorts (z.B. nachgelagerten
Dienststellen) erhöht wird?
4.
Welche konkreten Maßnahmen werden Sie im Rahmen des neuen
Programms für die Ländliche Entwicklung (alle Achsen) ergreifen, damit die
Männerdominanz auf lokaler und
regionaler Ebene verringert und der
Frauenanteil erhöht wird, um dem EU-Ziel der Chancengleichheit zwischen
den Geschlechtern näher zu
kommen?
5.
Welche sonstigen Möglichkeiten werden Sie in Ihrem Einflussbereich
(Interessensorganisationen, Agrarbezirksbehörden, Raiffeisen,
Sozialversicherungsanstalt der Bauern etc.)
ergreifen, damit der Frauenanteil
auf den Führungsebenen erhöht wird?
6.
Welche Rahmenbedingungen wollen Sie
schaffen, damit Männer im Rahmen
des bäuerlichen
Familienbetriebes ihren Beitrag zu einer gerechten Verteilung
der Versorgungsarbeit leisten, um dadurch zu ermöglichen, dass sich Frauen
aktiv in politische Entscheidungsgremien
einbringen können?
werden kann. Mittlerweile wurde das Konzept mit dem Bereich Restriktionen
zur 4R-Methode und
mit dem Bereich Rechte zur 5R-Methode erweitert. Der
Bereich Restriktionen dient der
Identifizierung von möglichen
Barrieren und Hemmnissen zur Umsetzung der Gleichstellung, im
Bereich Rechte steht die Analyse der
diskriminierenden Effekte von Gesetzen an. Vor allem für
lokale Projekte im Vorfeld von Maßnahmen zum Gender
Mainstreaming hat sich diese Methode
bereits bewährt
(Swedish Association of Local Authorities 2002; Pimminger 2001, 51)."
(Grundlagen, S. 81)