4663/J XXII. GP

Eingelangt am 14.07.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Christine Marek

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend

Umwidmung des Gebietes „An den Eisteichen/ggü. Hoffingergasse 41-49, 1120
Wien" in ein Naherholungsgebiet (Stadturwald)"

Im Wiener Stadtteil Altmannsdorf, in dem seit Jahrzehnten einerseits die
Verkehrsbelastung sukzessive steigt (Autobahnzubringer) und andererseits
immer größere Wohnanlagen mit dichter Besiedelung entstehen (Am
Schöpfwerk, KDAG-Gründe), gehen nach und nach Grünanlagen und
Naherholungsgebiete verloren.

In den letzten Jahren wurden viele mögliche Park- und Grünflächen vernichtet:

-         Zwischen Hetzendorfer-, Altmannsdorfer-, Breitenfurterstraße und Südbahn
entstand auf einer großen Fläche anstelle der vorhandenen „Stadtwildnis" ein
großer Wohn- und Bürokomplex, der „Big Point", und das, obwohl in der
näheren Umgebung etliche Büroflächen leer stehen.

-         Die Gründe der ehemaligen Kabelwerke (KDAG-Gründe) werden, wie bereits
oben erwähnt, sehr dicht und leider mit nur wenig Freiraum dazwischen
bebaut, womit für die dort wohnhaften Jungfamilien und Anrainerinnen und
Anrainer wenig bis gar keine Erholungsgrün-räume zur Verfügung haben.

-         Auf dem Gelände des ehemaligen Tierschutzhauses wurde ein großes
Seniorenwohnheim errichtet. Dieser Platz war jedoch als Parkschutzgebiet
gewidmet und wurde sogleich in Bauland umgewidmet.

Wir sind der Überzeugung, dass wenn Grünraum verloren geht bzw.
vernichtet wird, eine mindestens ebenso große und gleichwertige Fläche in
der nächsten Umgebung als Grünfläche und Park ausgewiesen werden
muss.
Dies ist bis dato leider nicht geschehen, auch ist eine Öffnung des Parks
der Seniorenresidenz für die Öffentlichkeit trotz Zusage der politisch
Verantwortlichen im absolut SPÖ-regierten Bezirk nicht erfolgt!

Es existiert mit den so genannten „Eisteichgründen" noch eine Naturfläche, die
als seltene Trockenwiese ökologisch eine übergeordnete Bedeutung hat und
daher unbedingt zu erhalten und als Naherholungsgebiet in die neue Planung
einzubeziehen ist. Man kann in diesem Zusammenhang von einem richtigen
kleinen Naturpark bzw. Stadtwäldchen sprechen.

Es ist das Anliegen der Anrainerinnen und Anrainer bzw. der dort sehr
engagierten Bürgerinitiative, das entsprechende Gelände einerseits als Bereich
mit einem Teil öffentlich zugänglichen Grünraumes zu widmen, der größere Teil
des Areals sollte als „naturbelassene" Fläche (ev. mit Naturlehrpfad) erhalten
bleiben - auch als Ersatz für die bereits vernichteten Parkschutzräume in der
Umgebung.

 


Ein Teil des betreffenden Grundstückes, das sich großteils im Eigentum des
Bundes befindet, wurde kurz nach Einbringung einer entsprechenden Petition im
Parlament (nachdem es vorher jahrelang brach gelegen hatte) von der
Bezirksvorstehung ohne jede Abstimmung gerodet.

Damit wurden einmal mehr die Anliegen und Bedürfnisse der Anrainerinnen und
Anrainer bzw. der sie vertretenden Bürgerinitiative von den SPÖ-Verantwortlichen
völlig ignoriert und der Beweis erbracht, dass für die Bezirksvorstehung die
Eigeninteressen vor den Interessen der Meidlingerinnen und Meidlinger stehen
und die Bürgerinteressen offensichtlich von geringer Relevanz sind.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land-
und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.            Welche Möglichkeiten sehen Sie im Sinne der Stadtökologie unter
Berücksichtigung der starken Verkehrsbelastung und dichten Bebauung zur
Erhaltung des besagten Grundstückes?

2.            Welchen Stellenwert haben Naherholungsgebiete in derart dicht verbautem und
verkehrsmäßig belasteten Gebieten für Sie?

3.            Wie sehen Sie den Einsatz und das Engagement der Stadt Wien für die Erhaltung
und Schaffung von mehr öffentlich zugänglichen und nutzbaren Grünflächen und
Naherholungsgebieten für die Bevölkerung?