4699/J XXII. GP
Eingelangt am 14.07.2006
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ANFRAGE
des Abgeordneten Kogler, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft & Arbeit
betreffend
Eurofighter Gegengeschäfte
Im
Juli 2003 schloss das BMWA mit der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH den
Gegengeschäftsvertrag ab. Im Vorfeld hatte BM Bartenstein angekündigt, den
Vertrag zu veröffentlichen. Bartenstein (113. NR Sitzung, 18.8.2002): „Seien wir
auch einer Meinung, dass wir hier einen maximal transparenten Vorgang haben
wollen! Ich möchte diesen Gegengeschäftsvertrag, wenn möglich, nicht nur Ihnen,
sondern allen Österreichern über das Internet und andere geeignete Medien zur
Verfügung stellen.“ Bis heute haben aber nicht einmal die Parlamentariern den
Vertrag zur Verfügung gestellt bekommen.
Der
Vertrag sieht dem Vernehmen nach eine jährliche Abrechnung der abgeschlossenen
Geschäfte vor. Mehrfach wurde angekündigt, den jeweiligen Abrechnungsstand – am
Internet für alle offen einsehbar – zu veröffentlichen. So sprach BM
Bartenstein in einer Pressekonferenz am 16.5.2003 von der Einrichtung eines
„virtuellen Kontos“ auf der Internet Homepage des Ministeriums. In der
Anfangszeit wurden tatsächlich noch Informationen auf der Homepage des
Ministeriums angeboten, allerdings nur bruchstückhafte bzw. zusammengefasste,
die mehrmals ohne Erklärung gewechselt wurden und nie einzelne Geschäfte, so
wie ursprünglich angekündigt, darstellten.
In
der Zwischenzeit fehlen selbst diese
- inkonsistenten – Informationen.
Von
der einst angekündigten Transparenz ist nichts übrig geblieben.
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1.
Ist
es zutreffend, dass im Gegengeschäftsvertrag vereinbart wurde, dass
vertraulichen Ausschüssen sowie dem Nationalen Sicherheitsrat Auskünfte erteilt
werden dürfen?
2.
Warum
wurde dieses Recht bis jetzt noch nicht wahrgenommen und – im Falle des
Rechnungshofausschusses – sogar verweigert?
3.
Ist
es zutreffend, dass sich im Gegengeschäftsvertrag die Vertragspartner damit
einverstanden erklären, dass das BMWA Namen und Partner der Gegengeschäfte,
Volumen der einzelnen (!) Geschäfte, Gegenstand der einzelnen Geschäfte
veröffentlicht?
4.
Warum
wurde bis jetzt noch nie eine Liste der einzelnen Gegengeschäfte und deren
Volumen veröffentlicht?
5.
Ist
es richtig, dass die abgeschlossenen Gegengeschäfte eines Jahres jeweils bis
Ende Mai des Folgejahres eingereicht und bis Oktober – falls anrechenbar –
anerkannt sein müssen?
6.
Wie
erklären Sie in diesem Zusammenhang, dass für das Jahr 2003 in einer
parlamentarischen Anfragebeantwortung am 18.8.2004 ein Gesamtvolumen von 122
Mio Euro (aus 259 Geschäften mit 102 Firmen) genannt wurde, am 5.10.2004 161
Mio Euro (aus nur mehr 219 Geschäften mit 85 Firmen), in einer
Presseinformation des Ministeriums vom 5.10.2005 jedoch 190 Mio. Euro aus 204
Geschäften mit 87 Firmen)?
7.
Finden
Sie es auch merkwürdig, dass im Lauf der Zeit für ein bestimmtes Jahr das Volumen
der angerechneten Geschäfte ständig steigt, die Anzahl der Geschäfte aber
sinkt?
8.
Wie
erklären Sie den Ablauf des Anerkennungsprozesses, etwa am Beispiel FH
Joanneum, für die im Lauf der Zeit die unterschiedlichsten Beträge genannt
wurden und die mal auf der Liste aufscheint, mal wieder nicht?
9.
Warum
wurden im Jahr 2005 auch noch die bis dahin vorhandenen mageren Informationen
von der Ministeriums Homepage genommen?
10.
Ist
die in der Liste für das Jahr 2004 auftauchende „Liebherr Werk Nenzing“ ein
Tochterunternehmen einer der am Eurofighter Bau beteiligten Konsortialfirmen
und ist die Firma damit nicht ein Gegengeschäftsverpflichteter und kann es sich
daher bei diesem Geschäft nicht nur um ein Geschäft zwischen zwei
Gegengeschäftsverpflichteten handeln?
11.
Um
welches Geschäft handelt es sich bei dem, das zwischen Eurofighter GmbH (bzw.
einer mit ihr verbundenen Firma) und dem „BMLV Kdo. Luftstreitkräfte“ 2004
abgewickelt wurde?
12.
Ist
es vorstellbar, dass das österreichische Bundesheer als Auftraggeber der
Eurofighter GmbH gleichzeitig deren Auftragnehmer ist und das dann als
Gegengeschäft anerkannt wird?
13.
Wer
sind die Vertragspartner des kürzlich ausgeweiteten Liefervertrags zwischen MAN
und der britischen Armee? Was ist das Volumen des Vertrags (so es einen geben
sollte) zwischen der MAN Tochter SDP Spezialfahrzeuge und der britischen Armee
und was ist die in Österreich erzielte Wertschöpfung?