4730/J XXII. GP
Eingelangt am 21.09.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend „Hausunterricht - Abmeldung von öffentlichen Schulen — Zahlen — Aufsicht &
Kontrolle"
Nach der AB
2195 vom 13.12.2004 wurden auch in der AB 3505 vom 19.12.2005 zu diesem
Thema zahlreiche Fragen nicht bzw. nicht vollständig beantwortet. Viele
Fragen blieben daher
weiterhin offen.
So waren beispielsweise auch für das Schuljahr 2005/2006 dem BMBWK zum „Hausunterricht"
noch keine Daten verfügbar, nämlich beispielsweise wie viele SchülerInnen im Hausunterricht
unterrichtet werden (aufgeschlüsselt nach Bundesländern und Schulart).
Antwort: „Entsprechende Daten werden aus den vollständigen Datenmeldungen der Schulen
gemäß Bildungsdokumentationsgesetz verfügbar sein. Die aktuelle Datenlage hinsichtlich der
durch die Schulen an das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur bzw. die
Statistik Austria übermittelten Meldungen lässt derzeit noch keine vollständige, flächendeckende
Auswertung zu."
Der Nichtbesuch einer öffentlichen Schule (d.h. Besuch eines Hausunterrichts bzw. Besuch einer
Schule ohne Öffentlichkeitsrecht) ist aber vor Beginn des Schuljahres rechtzeitig dem
Bezirksschulrat anzuzeigen (§ 11 SchPflG).
Offen bleibt somit die Frage, was diese Meldungen an den Bezirksschulrat mit dem
Bildungsdokumentationsgesetz zu tun haben und warum es noch immer keine
diesbezügliche Übersicht in Zahlen gibt?
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Bildung,
Wissenschaft und
Kultur nachstehende
Anfrage:
1. Wie viele Kinder waren im Schuljahr 2004/2005 vom
Unterricht an öffentlichen
Schulen
abgemeldet und wurden privat (einzeln oder in der Gruppe) in
Form
eines sogenannten Hausunterrichts unterrichtet (Aufschlüsselung auf Alter,
Schultyp und
Bundesländer)?
2.
Wie viele
Kinder waren im Schuljahr 2005/2006 vom Unterricht an
öffentlichen Schulen abgemeldet und
werden privat (einzeln oder in der Gruppe) in
Form eines sogenannten Hausunterrichts unterrichtet
(Aufschlüsselung auf Alter,
Schultyp und Bundesländer)?
3.
Wie viele
Kinder haben sich für das Schuljahr 2006/2007 vom Unterricht an
öffentlichen Schulen abgemeldet und
werden privat (einzeln oder in der Gruppe) in
Form eines sogenannten Hausunterrichts unterrichtet
(Aufschlüsselung auf Alter,
Schultyp und Bundesländer)?
4.
Warum müssen Personen, die einen so genannten
„Hausunterricht" durchführen, über keine
(besondere) Ausbildung verfügen? Halten Sie dies für diskussions- und
änderungswürdig?
5.
Warum erfolgt keine laufende Kontrolle dieses
„Hausunterrichts" (Vermittlung des
Jahressstoffs) durch
die zuständige Schulbehörde? Unter welchen Voraussetzungen kann der
Hausunterricht durch die zuständige
Schulbehörde während des Schuljahres untersagt werden?
Sehen Sie einen diesbezüglichen
Handlungsbedarf?
6.
Welche konkreten Vorraussetzungen müssen für die Abmeldung vom
Besuch einer öffentlichen
Schulen vorliegen?
Wer kann diese Anzeige beim Bezirksschulrat vornehmen?
7.
Wie beurteilen Sie aktuell diesen Haus- bzw. Privatunterricht? Halten
Sie diesen weiterhin für
sinnvoll?
8.
Wo sehen Sie Nach- und Vorteile? Wie wird sichergestellt, dass die
österreichischen Bildungs-
bzw. Lernziele
(Vermittlung des Jahresstoffs) auch erreicht werden? Oder sehen Sie
diesbezüglich einen legislativen Handlungsbedarf?
9.
Wie hoch ist
die Erfolgsquote bzw. Drop-out-Quote bei den diesbezüglichen
Externistenprüfüngen (am
Schulschluss) im Vergleich zu den Schulergebnissen der
SchülerInnen von öffentlichen Schulen
(Aufschlüsselung auf Alter)? Wie lautet dieser
Vergleich
für die 2004/2005 sowie 2005/2006?
10.
Wo mussten die SchülerInnen der Sekte der „Werktätigen
Christen" (Verein zur Förderung
alternativer
Bildungswege) in Seekirchen bei Salzburg, die am hauseigenen Unterricht
teilnehmen, am Ende des Schuljahres
2005/2006 die Externistenprüfung ablegen? Waren alle
Externistenprüfungen erfolgreich?
11.
Wie viele SchülerInnen von Anhängern der
„Werktätigen Christen" wurden für das
Schuljahr 2006/2007
vom Unterricht abgemeldet und werden nun in Form eines
„Hausunterrichtes" unterrichtet?
12.
Wurden die Voraussetzungen für die Errichtung und die Betreibung
einer Privatschule durch
den
„Verein zur Förderung alternativer Bildungswege" während
des Schuljahres 2005/2006
überprüft?
13.
Wurde das Organisationsstatut positiv beurteilt? Wenn nein, wie ist der
Stand dieses
Verfahrens?
14. Wurde
bereits ein Antrag auf Verleihung des Öffentlichkeitsrechts gestellt? Wenn
ja, wurde
diesem Antrag
stattgegeben? Wenn nein, warum nicht?
15. Wie viele
Privatschulen gibt es im Schuljahr 2006/2007 in Österreich? Wie viele
davon mit
Öffentlichkeitsrecht?
16. Wie viele
SchülerInnen wurden im Schuljahr 2005/2006 in Privatschulen unterrichtet?
Wie
viele
werden 2006/2007 unterrichtet?
17. Welche
konkreten Probleme gab es im Schuljahr 2005/2006 in bzw. mit Privatschulen?
Welche
Privatschulen
waren dies?
18. Wie viele
Privatschulen haben während des laufenden Schuljahres 2005/2006 die
gesetzlichen
Voraussetzungen
verloren und mussten geschlossen werden?
19. Wie viele Strafen wegen nicht gerechtfertigen
Fernbleibens vom Unterricht wurden in den
Schuljahren
2000/2001, 2001/2002, 2002/2003, 2003/2004, 2004/2005 und
2005/2006 gegen
Eltern
(Erziehungsberechtigte) verhängt (Aufschlüsselung auf Jahre,
Bundesländer und
Schularten)?