25/JPR XXII. GP
Eingelangt am 27.10.2004
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ANFRAGE
der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde
an den Präsidenten des Nationalrats
betreffend keine österreichische ParlamentarierInnen-Teilnahme an OSZE-Wahlbeobachtung USA
Auf
Grund der Unregelmäßigkeiten, die es in den Vereinigten Staaten bei der
Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 gegeben hat, hat die OSZE heuer beschlossen,
die Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten im Rahmen einer von der
früheren deutschen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) geleiteten Mission
von ODIHR (Office for Democratic Institutions and Human Rights) zu beobachten.
Wie bei anderen Wahlbeobachtungen üblich, beschloss auch die Parlamentarische
Versammlung der OSZE, Abgeordnete als WahlbeobachterInnen vom 30. Okt. bis 3.
Nov. 2004 in die Vereinigten Staaten zu entsenden. Laut Informationen der OSZE
entsenden insgesamt 26 OSZE-Staaten, darunter 14 EU-Staaten, Abgeordnete als
WahlbeobachterInnen. Unter den EU-Staaten befinden sich mit Dänemark, Italien,
Frankreich und Belgien Staaten, die zum Irak-Krieg entgegengesetzte Positionen
hatten und haben.
Österreichische
Abgeordnete waren bisher bei zahlreichen Wahlbeobachtungsmissionen der OSZE ein
fixer Bestandteil. Es ist daher völlig unverständlich, warum NR-Präsident Andreas
Khol bei dieser so wichtigen Wahl - ohne Einbeziehung der Präsidiale oder der
außenpolitischen SprecherInnen der Fraktionen - entschieden hat, dass keine
Abgeordneten an dieser Beobachtermission teilnehmen werden.
Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1)
Mit welcher Begründung haben Sie entschieden, dass der Österreichische
Nationalrat keine Abgeordneten für diese Beobachtermission entsendet?
2)
Warum haben Sie bei dieser Entscheidung nicht das Gespräch mit der Präsidiale
oder den außenpolitischen SprecherInnen der Fraktionen gesucht?
2)
Hat die Haltung der Österreichischen Bundesregierung zum Irak-Krieg, einen
"Weg der Mitte" gegenüber den USA zu beschreiten, dabei eine Rolle
gespielt?
3) Wollten Sie mit dieser Entscheidung vermeiden, dass österreichische Abgeordnete als Teil der OSZE-Delegation möglicherweise Kritik an etwaigen Ungereimtheiten bei den US-Wahlen üben und dadurch den von der österreichischen Bundesregierung vorgegebenen "Weg der Mitte" gegenüber der Regierung Bush verlassen könnten?