Stenographisches Protokoll

 

 

 

 

 

162. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

 

XXII. Gesetzgebungsperiode

 

Dienstag, 12. September 2006

 

 


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162. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXII. Gesetzgebungsperiode       Dienstag, 12. September 2006

Dauer der Sitzung

Dienstag, 12. September 2006: 11.00 – 11.02 Uhr

                                                                                                      14.00 – 16.49 Uhr

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Inhalt

Nationalrat

Einberufung des Nationalrates zur außerordentlichen Tagung 2006 der XXII. GP mit 6. September 2006         ............................................................................................................................... 24

Beschluss auf Beendigung der außerordentlichen Tagung 2006 der XXII. GP mit 12. September 2006               ............................................................................................................................... 94

Personalien

Verhinderungen .............................................................................................................. 24

Geschäftsbehandlung

Unterbrechung der Sitzung .......................................................................................... 26

Redeordnung nach Festlegung in der Präsidialkonferenz ........................................... 30

Verlesung der vorgesehenen Fassung eines Teiles des Amtlichen Protokolls die­ser Sitzung durch Präsidentin Mag. Barbara Prammer .......................................................................... 94

Genehmigung des verlesenen Teiles des Amtlichen Protokolls ................................. 94

Ausschüsse

Zuweisungen .................................................................................................................. 24

Auslieferungsbegehren

gegen den Abgeordneten Mag. Werner Kogler ....................................................  25, 25

Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“ (4706/J) ................ 26


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162. Sitzung / Seite 2

Begründung: Dr. Alfred Gusenbauer ........................................................................... 31

Bundesministerin Elisabeth Gehrer .......................................................................... 35

Debatte:

DDr. Erwin Niederwieser ....................................................................................... ..... 41

Werner Amon, MBA ............................................................................................... ..... 44

Herbert Scheibner .................................................................................................. ..... 47

Dr. Alexander Van der Bellen ................................................................................ ..... 50

Bundesminister Dr. Martin Bartenstein ............................................................... ..... 60

Josef Broukal .......................................................................................................... ..... 62

Dr. Gertrude Brinek ................................................................................................ ..... 64

Mares Rossmann .................................................................................................... ..... 68

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .............................................................................. ..... 73

Staatssekretär Mag. Karl Schweitzer ................................................................... ..... 78

Mag. Andrea Kuntzl ................................................................................................ ..... 80

Silvia Fuhrmann ...................................................................................................... ..... 81

Mag. Dr. Magda Bleckmann .................................................................................. ..... 82

Dr. Kurt Grünewald ................................................................................................ ..... 84

Dr. Josef Cap ........................................................................................................... ..... 85

Mag. Wilhelm Molterer ........................................................................................... ..... 87

Dipl.-Ing. Uwe Scheuch .......................................................................................... ..... 89

Dieter Brosz ............................................................................................................. ..... 91

Entschließungsantrag der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kollegin­nen und Kollegen betreffend Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahl auf 25 – Ablehnung ......................  43, 93

Entschließungsantrag (Misstrauensantrag) der Abgeordneten Dr. Alexander Van der Bellen, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagen des Vertrau-
ens gegenüber der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisa­beth Gehrer gemäß Artikel 74 Abs. 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes – Ableh­nung ........................................  53, 93

Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Broukal, Kolleginnen und Kol­legen betreffend sofortigen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universi­tät Wien – Ablehnung .........  66, 93

Entschließungsantrag der Abgeordneten Josef Broukal, Kolleginnen und Kol­legen betreffend Abschaffung der Studiengebühren – Ablehnung ..........................................................................  67, 93

Entschließungsantrag der Abgeordneten Mares Rossmann, Werner Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildung im Wandel – Fortführung der erfolgreichen Bildungspolitik“ – Annahme (E 208)     69, 93

Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kol­leginnen und Kollegen betreffend Stornierung des Eurofighter-Kaufs zur Um­schichtung von Budgetmitteln in den Bildungsbereich – Ablehnung ................................................................................................................  75, 93

Eingebracht wurden

Bürgerinitiative ............................................................................................................ 25

Bürgerinitiative betreffend „Gemeindewohnungen auf Kasernengrund“ (Ord­nungsnummer 32)


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162. Sitzung / Seite 3

Berichte ......................................................................................................................... 24

Vorlage 48 BA: Bericht über die Genehmigung von überplanmäßigen Ausgaben im 2. Quartal 2006; BM f. Finanzen

Vorlage 49 BA: Bericht über die Genehmigung von Vorbelastungen für das 2. Quartal 2006; BM f. Finanzen

III-235: Bericht, Reihe Bund 2006/8; Rechnungshof

III-236: Bericht, Reihe Bund 2006/9; Rechnungshof

III-237: Bericht betreffend Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006; BM f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

III-238: Bericht über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Öster­reich 2005; BM f. Wirtschaft und Arbeit

III-239: Bericht über die öffentlichen Finanzen 2005; BM f. Finanzen

III-240: Außenpolitischer Bericht 2005; Bundesregierung

III-241: Bericht gemäß § 9 Abs. 7 des Volksgruppengesetzes über die Volksgrup­penförderung in den Jahren 2002 bis 2003; Bundesregierung

III-242: Bericht gemäß § 9 Abs. 7 des Volksgruppengesetzes über die Volksgrup­penförderung in den Jahren 2004 bis 2005; Bundesregierung

Anträge der Abgeordneten

Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Familienlastenausgleichsgesetz 1967 geändert wird (859/A)

Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Heizkostenausgleichsfonds (Heizkostenausgleichsfondsgesetz) eingerichtet wird (860/A)

Herbert Scheibner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundespflegegeldgesetz geändert wird (861/A)

Anfragen der Abgeordneten

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend Kontakte zu Wolfgang Flöttl (4703/J)

Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Tourismus und Nationalpark (4704/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Feinstaubbelastung – Ge­setzte Maßnahmen, Aushöhlung der EU-Luftqualitätsrichtlinie (4705/J)

Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bil­dung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“ (4706/J)


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162. Sitzung / Seite 4

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissen­schaft und Kultur betreffend überplanmäßige Ausgaben im Bereich der Allgemein bil­denden Pflichtschulen (4707/J)

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissen­schaft und Kultur betreffend neue Programmplanungsperiode des europäischen Sozial­fonds (4708/J)

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wis­senschaft und Kultur betreffend Umsetzung des Lehrplans für Gehörlosenpädagogik (4709/J)

Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betref­fend Besuch aus dem Iran am Bildungszentrum Traiskirchen (4710/J)

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend falsche Prioritäten bei der Altreifenverwertung (4711/J)

Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Stipendienstiftung (4712/J)

Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend neue Programmplanungsperiode des europäischen Sozialfonds (4713/J)

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend Staatssekretär Mainoni als Weltreisender (4714/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswärtige Angele­genheiten betreffend Mittelflüsse über Nichtregierungsorganisationen (NRO), Entwick­lungsinstitutionen und facheinschlägige Firmen (4715/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswärtige Angele­genheiten betreffend den österreichischen Honorarkonsul in Mali (4716/J)

Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für auswärtige Angele­genheiten betreffend „Unternehmer Guide Entwicklungsländer“ (4717/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend „S.W.I.F.T. – Illegale Datenschnüffelei durch USA – Wirtschaftsspionage?“ (4718/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „S.W.I.F.T. – Illegale Datenschnüffelei durch USA – Wirtschaftsspionage?“ (4719/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Schmuggel: Geflügelfleisch aus China“ (4720/J)

Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Finanzen betreffend „Rundfunkgebühren für Breitbandnutzer – Internet-Rundfunkgebühr“ (4721/J)

Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Inno­vation und Technologie betreffend Austrian Research Centers (ARC) (4722/J)

Rudolf Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres betreffend Schlepperei-Affäre rund um die „Oberösterreichische Landlerhilfe“ (4723/J)

Anita Fleckl, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesverteidigung betreffend die Tätigkeit des Arbeitskreises zur langfristigen Absicherung der Kaserne Aigen (4724/J)


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162. Sitzung / Seite 5

Dr. Peter Wittmann, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Einsetzung von MMag. Wolfgang Voltmann als pro­visorischen Leiter der Höheren Technischen Lehranstalt Wiener Neustadt (4725/J)

Zurückgezogen wurden die Anfragen der Abgeordneten

Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie betreffend angebliche politische Einflussnahme nach der nicht erwartungsgemäßen Vergabeentscheidung beim PPP-Transitstraßenprojekt A 5 (Nord Autobahn) (4664/J) (Zu 4664/J)

Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Einsatz gegen Versuche zur Aushöhlung des Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention (4666/J) (Zu 4666/J)

Anfragebeantwortungen

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4205/AB zu 4245/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4206/AB zu 4255/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Elisabeth Hla­vac, Kolleginnen und Kollegen (4207/AB zu 4284/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Anton Heinzl, Kol­leginnen und Kollegen (4208/AB zu 4349/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4209/AB zu 4487/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4210/AB zu 4508/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann, Kolleginnen und Kollegen (4211/AB zu 4522/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (4212/AB zu 4283/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (4213/AB zu 4285/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4214/AB zu 4486/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4215/AB zu 4291/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4216/AB zu 4507/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (4217/AB zu 4394/J)


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162. Sitzung / Seite 6

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. h.c. Peter Schieder, Kolle­ginnen und Kollegen (4218/AB zu 4406/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4219/AB zu 4423/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4220/AB zu 4517/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann, Kolleginnen und Kolle­gen (4221/AB zu 4521/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4222/AB zu 4493/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4223/AB zu 4514/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4224/AB zu 4528/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4225/AB zu 4510/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Jo­sef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4226/AB zu 4489/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Mi­chael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4227/AB zu 4524/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4228/AB zu 4491/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4229/AB zu 4512/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4230/AB zu 4526/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder-Maier, Kolleginnen und Kollegen (4231/AB zu 4250/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4232/AB zu 4253/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4233/AB zu 4277/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4234/AB zu 4281/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4235/AB zu 4492/J)


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162. Sitzung / Seite 7

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4236/AB zu 4513/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Ab­geordneten Dr. Michael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4237/AB zu 4527/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Renate Csörgits, Kolleginnen und Kollegen (4238/AB zu 4249/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (4239/AB zu 4295/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4240/AB zu 4256/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (4241/AB zu 4270/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4242/AB zu 4252/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4243/AB zu 4485/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4244/AB zu 4506/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann, Kolleginnen und Kollegen (4245/AB zu 4520/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4246/AB zu 4320/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4247/AB zu 4315/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4248/AB zu 4314/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kolle­gen (4249/AB zu 4287/J)


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162. Sitzung / Seite 8

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4250/AB zu 4261/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4251/AB zu 4262/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4252/AB zu 4263/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4253/AB zu 4264/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4254/AB zu 4265/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4255/AB zu 4266/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4256/AB zu 4276/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4257/AB zu 4251/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (4258/AB zu 4259/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (4259/AB zu 4260/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4260/AB zu 4267/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen (4261/AB zu 4286/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Sabine Mandak, Kolleginnen und Kollegen (4262/AB zu 4288/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kollegin­nen und Kollegen (4263/AB zu 4268/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kol­leginnen und Kollegen (4264/AB zu 4282/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (4265/AB zu 4289/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4266/AB zu 4483/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolle­ginnen und Kollegen (4267/AB zu 4503/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4268/AB zu 4309/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4269/AB zu 4313/J)


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162. Sitzung / Seite 9

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4270/AB zu 4338/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4271/AB zu 4490/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4272/AB zu 4511/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Kolleginnen und Kollegen (4273/AB zu 4525/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (4274/AB zu 4296/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4275/AB zu 4304/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Kolleginnen und Kollegen (4276/AB zu 4297/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4277/AB zu 4310/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (4278/AB zu 4298/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4279/AB zu 4311/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder-Maier, Kolleginnen und Kollegen (4280/AB zu 4317/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen (4281/AB zu 4319/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen (4282/AB zu 4321/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Ger­hard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4283/AB zu 4312/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4284/AB zu 4324/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4285/AB zu 4377/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Diet­mar Keck, Kolleginnen und Kollegen (4286/AB zu 4393/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4287/AB zu 4293/J)


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162. Sitzung / Seite 10

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Kolleginnen und Kollegen (4288/AB zu 4294/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Ger­hard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4289/AB zu 4308/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kol­leginnen und Kollegen (4290/AB zu 4347/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4291/AB zu 4371/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kol­leginnen und Kollegen (4292/AB zu 4583/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4293/AB zu 4305/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kollegin­nen und Kollegen (4294/AB zu 4299/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kollegin­nen und Kollegen (4295/AB zu 4300/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kollegin­nen und Kollegen (4296/AB zu 4301/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4297/AB zu 4302/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4298/AB zu 4303/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Ulrike Lunacek, Kolleginnen und Kollegen (4299/AB zu 4504/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Dr. Josef Cap, Kolleginnen und Kollegen (4300/AB zu 4482/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4301/AB zu 4336/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (4302/AB zu 4342/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeord­neten Dr. Michael Spindelegger, Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann, Kolleginnen und Kollegen (4303/AB zu 4518/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4304/AB zu 4337/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4305/AB zu 4389/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4306/AB zu 4333/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 11

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4307/AB zu 4334/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4308/AB zu 4325/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4309/AB zu 4326/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4310/AB zu 4327/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4311/AB zu 4328/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Georg Oberhai­dinger, Kolleginnen und Kollegen (4312/AB zu 4391/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Wein­zinger, Kolleginnen und Kollegen (4313/AB zu 4329/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (4314/AB zu 4330/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4315/AB zu 4332/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Mo­ser, Kolleginnen und Kollegen (4316/AB zu 4384/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolle­ginnen und Kollegen (4317/AB zu 4454/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4318/AB zu 4498/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4319/AB zu 4352/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4320/AB zu 4360/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4321/AB zu 4374/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4322/AB zu 4339/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4323/AB zu 4340/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (4324/AB zu 4341/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 12

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4325/AB zu 4345/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4326/AB zu 4372/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Bettina Stadlbauer, Kolleginnen und Kollegen (4327/AB zu 4409/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4328/AB zu 4411/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4329/AB zu 4443/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (4330/AB zu 4532/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4331/AB zu 4343/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4332/AB zu 4344/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Heinisch-Hosek, Kolleginnen und Kollegen (4333/AB zu 4346/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Josef Cap, Kol­leginnen und Kollegen (4334/AB zu 4488/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4335/AB zu 4494/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ulrike Luna­cek, Kolleginnen und Kollegen (4336/AB zu 4509/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Michael Spin­delegger, Kolleginnen und Kollegen (4337/AB zu 4523/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4338/AB zu 4370/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4339/AB zu 4357/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 13

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4340/AB zu 4381/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4341/AB zu 4396/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4342/AB zu 4419/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen (4343/AB zu 4429/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4344/AB zu 4439/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Mo­ser, Kolleginnen und Kollegen (4345/AB zu 4353/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (4346/AB zu 4348/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Anton Heinzl, Kolleginnen und Kollegen (4347/AB zu 4350/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4348/AB zu 4354/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4349/AB zu 4355/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4350/AB zu 4356/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4351/AB zu 4361/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4352/AB zu 4368/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4353/AB zu 4376/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4354/AB zu 4386/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4355/AB zu 4387/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dietmar Keck, Kolleginnen und Kollegen (4356/AB zu 4392/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4357/AB zu 4416/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (4358/AB zu 4424/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dieter Brosz, Kolleginnen und Kollegen (4359/AB zu 4438/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen (4360/AB zu 4444/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4361/AB zu 4470/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4362/AB zu 4476/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 14

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4363/AB zu 4539/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4364/AB zu 4351/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4365/AB zu 4362/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4366/AB zu 4363/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kollegin­nen und Kollegen (4367/AB zu 4358/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kollegin­nen und Kollegen (4368/AB zu 4359/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4369/AB zu 4538/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Wein­zinger, Kolleginnen und Kollegen (4370/AB zu 4385/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kol­leginnen und Kollegen (4371/AB zu 4437/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4372/AB zu 4545/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Rudolf Parnigoni, Kolleginnen und Kollegen (4373/AB zu 4654/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Elisabeth Hla­vac, Kolleginnen und Kollegen (4374/AB zu 4671/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4375/AB zu 4366/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4376/AB zu 4378/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kol­leginnen und Kollegen (4377/AB zu 4379/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Muttonen, Kol­leginnen und Kollegen (4378/AB zu 4380/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4379/AB zu 4375/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen (4380/AB zu 4364/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen (4381/AB zu 4365/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 15

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4382/AB zu 4369/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4383/AB zu 4373/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4384/AB zu 4367/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Wein­zinger, Kolleginnen und Kollegen (4385/AB zu 4383/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4386/AB zu 4442/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (4387/AB zu 4445/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kolle­gen (4388/AB zu 4477/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (4389/AB zu 4479/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Werner Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen (4390/AB zu 4388/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4391/AB zu 4398/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (4392/AB zu 4405/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4393/AB zu 4407/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Peter Marizzi, Kolleginnen und Kollegen (4394/AB zu 4414/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4395/AB zu 4425/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4396/AB zu 4426/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4397/AB zu 4436/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4398/AB zu 4471/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Werner Kogler, Kolleginnen und Kollegen (4399/AB zu 4382/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4400/AB zu 4421/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 16

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoi­sits, Kolleginnen und Kollegen (4401/AB zu 4431/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4402/AB zu 4432/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Ing. Kurt Gartleh­ner, Kolleginnen und Kollegen (4403/AB zu 4464/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoi­sits, Kolleginnen und Kollegen (4404/AB zu 4576/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4405/AB zu 4399/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4406/AB zu 4401/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Melitta Trunk, Kollegin­nen und Kollegen (4407/AB zu 4402/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kollegin­nen und Kollegen (4408/AB zu 4403/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4409/AB zu 4410/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4410/AB zu 4395/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4411/AB zu 4397/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidl­mayr, Kolleginnen und Kollegen (4412/AB zu 4575/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4413/AB zu 4596/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4414/AB zu 4400/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4415/AB zu 4412/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Jaro­lim, Kolleginnen und Kollegen (4416/AB zu 4452/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolle­ginnen und Kollegen (4417/AB zu 4572/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (4418/AB zu 4413/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kol­leginnen und Kollegen (4419/AB zu 4420/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 17

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4420/AB zu 4417/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4421/AB zu 4415/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Gerhard Steier, Kolleginnen und Kollegen (4422/AB zu 4408/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4423/AB zu 4418/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kolle­gen (4424/AB zu 4427/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4425/AB zu 4433/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen (4426/AB zu 4446/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4427/AB zu 4422/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen (4428/AB zu 4428/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4429/AB zu 4430/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4430/AB zu 4459/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4431/AB zu 4434/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4432/AB zu 4435/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4433/AB zu 4441/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4434/AB zu 4456/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4435/AB zu 4440/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (4436/AB zu 4481/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 18

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kol­leginnen und Kollegen (4437/AB zu 4565/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Jarolim, Kolleginnen und Kollegen (4438/AB zu 4455/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kol­leginnen und Kollegen (4439/AB zu 4571/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten DDr. Erwin Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen (4440/AB zu 4468/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Bettina Stadl­bauer, Kolleginnen und Kollegen (4441/AB zu 4451/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Johannes Jaro­lim, Kolleginnen und Kollegen (4442/AB zu 4453/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kollegin­nen und Kollegen (4443/AB zu 4457/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4444/AB zu 4546/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolle­ginnen und Kollegen (4445/AB zu 4648/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4446/AB zu 4461/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4447/AB zu 4462/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4448/AB zu 4463/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4449/AB zu 4465/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4450/AB zu 4449/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4451/AB zu 4458/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4452/AB zu 4460/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen (4453/AB zu 4466/J)


Nationalrat, XXII.GP
Stenographisches Protokoll
162. Sitzung / Seite 19

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4454/AB zu 4475/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4455/AB zu 4650/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (4456/AB zu 4447/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4457/AB zu 4450/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Robert Rada, Kolleginnen und Kollegen (4458/AB zu 4467/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4459/AB zu 4448/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4460/AB zu 4499/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4461/AB zu 4582/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4462/AB zu 4644/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Elisabeth Hla­vac, Kolleginnen und Kollegen (4463/AB zu 4668/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4464/AB zu 4469/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Christoph Matznetter, Kolleginnen und Kollegen (4465/AB zu 4480/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4466/AB zu 4472/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4467/AB zu 4473/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4468/AB zu 4474/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Kolleginnen und Kollegen (4469/AB zu 4478/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4470/AB zu 4560/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4471/AB zu 4590/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4472/AB zu 4602/J)


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162. Sitzung / Seite 20

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4473/AB zu 4516/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Be­cher, Kolleginnen und Kollegen (4474/AB zu 4617/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Pe­ter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4475/AB zu 4501/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4476/AB zu 4500/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4477/AB zu 4495/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4478/AB zu 4496/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4479/AB zu 4497/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Gabriele Binder-Maier, Kolleginnen und Kollegen (4480/AB zu 4502/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4481/AB zu 4515/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4482/AB zu 4534/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4483/AB zu 4536/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4484/AB zu 4550/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4485/AB zu 4556/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4486/AB zu 4557/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Günther Kräuter, Kolleginnen und Kollegen (4487/AB zu 4562/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4488/AB zu 4573/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4489/AB zu 4584/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4490/AB zu 4599/J)


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162. Sitzung / Seite 21

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4491/AB zu 4620/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4492/AB zu 4642/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen (4493/AB zu 4673/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4494/AB zu 4689/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Eva Glawisch­nig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen (4495/AB zu 4696/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4496/AB zu 4529/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4497/AB zu 4535/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4498/AB zu 4607/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4499/AB zu 4609/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4500/AB zu 4632/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kolle­gen (4501/AB zu 4633/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4502/AB zu 4530/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Brigid Weinzinger, Kolleginnen und Kollegen (4503/AB zu 4531/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Terezija Stoisits, Kolleginnen und Kollegen (4504/AB zu 4533/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4505/AB zu 4592/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4506/AB zu 4595/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4507/AB zu 4622/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4508/AB zu 4569/J)


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162. Sitzung / Seite 22

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4509/AB zu 4591/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Theresia Haidlmayr, Kolleginnen und Kollegen (4510/AB zu 4612/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4511/AB zu 4537/J)

der Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten auf die Anfrage der Abgeordne­ten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4512/AB zu 4541/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4513/AB zu 4559/J)

des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen (4514/AB zu 4558/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolleginnen und Kollegen (4515/AB zu 4564/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4516/AB zu 4588/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4517/AB zu 4593/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4518/AB zu 4594/J)

der Bundesministerin für Justiz auf die Anfrage der Abgeordneten Karl Öllinger, Kolle­ginnen und Kollegen (4519/AB zu 4616/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen (4520/AB zu 4652/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen (4521/AB zu 4682/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Heidemarie Rest-Hinterseer, Kolleginnen und Kollegen (4522/AB zu 4704/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4523/AB zu 4542/J)

des Bundesministers für Finanzen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4524/AB zu 4543/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4525/AB zu 4551/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4526/AB zu 4553/J)

des Bundeskanzlers auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kollegin­nen und Kollegen (4527/AB zu 4540/J)


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162. Sitzung / Seite 23

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4528/AB zu 4548/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen (4529/AB zu 4608/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4530/AB zu 4621/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4531/AB zu 4660/J)

des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit auf die Anfrage der Abgeordneten Erika Scharer, Kolleginnen und Kollegen (4532/AB zu 4678/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4533/AB zu 4549/J)

des Bundesministers für Landesverteidigung auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4534/AB zu 4547/J)

der Bundesministerin für Gesundheit und Frauen auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Christine Lapp, Kolleginnen und Kollegen (4535/AB zu 4544/J)

der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur auf die Anfrage der Abge­ordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4536/AB zu 4552/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Sabine Mandak, Kolleginnen und Kollegen (4537/AB zu 4555/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Dr. Helene Partik-Pablé, Kolleginnen und Kollegen (4538/AB zu 4554/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Ruth Be­cher, Kolleginnen und Kollegen (4539/AB zu 4604/J)

der Bundesministerin für Inneres auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4540/AB zu 4702/J)

der Bundesministerin für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann, Kolleginnen und Kollegen (4541/AB zu 4580/J)

des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (4542/AB zu 4561/J)

*****

des Präsidenten des Nationalrates auf die Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen (50/ABPR zu 54/JPR)


11.00.03


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162. Sitzung / Seite 24

Beginn der Sitzung: 11 Uhr

Vorsitzende: Präsident Dr. Andreas Khol, Präsidentin Mag. Barbara Prammer.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich eröffne die 162. Sitzung des Nationalrates und darf die Damen und Herren im Hohen Haus begrüßen.

Einberufung des Nationalrates zu einer außerordentlichen Tagung

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Der Herr Bundespräsident hat den Nationalrat mit Ent­schließung vom 6. September 2006 gemäß Artikel 28 Abs. 2 des Bundes-Verfassungs­gesetzes auf Grund eines von mehr als einem Drittel der Mitglieder des Nationalrates unterstützten Verlangens zu einer außerordentlichen Tagung der XXII. Gesetzge­bungsperiode einberufen.

*****

Die Amtlichen Protokolle der 160. Sitzung vom 13. Juli 2006 sowie die am 14. Juli 2006 nicht verlesenen Teile des Amtlichen Protokolls der 161. Sitzung sind in der Parla­mentsdirektion aufgelegen und unbeanstandet geblieben.

Als verhindert gemeldet sind die Abgeordneten Dr. Huainigg und Lackner.

11.00.59Einlauf und Zuweisungen

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsgegenstände und deren Zuweisungen verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungssaal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

A. Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

1. Schriftliche Anfragen: 4703/J bis 4705/J;

Zurückziehungen: 4664/J und 4666/J;

2. Anfragebeantwortungen: 4205/AB bis 4542/AB;

Anfragebeantwortung (Präsident des Nationalrates): 50/ABPR.

B. Zuweisungen:

1. Zuweisungen seit der letzten Sitzung gemäß §§ 32a Abs. 4, 80 Abs. 1, 100 Abs. 4, 100b Abs. 1 und 100c Abs. 1:

Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Genehmigung von überplanmäßi­gen Ausgaben im 2. Quartal 2006 (Vorlage 48 BA),

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die Genehmigung von Vorbelastungen für das 2. Quartal 2006 (Vorlage 49 BA);


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162. Sitzung / Seite 25

Immunitätsausschuss:

Ersuchen des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (95 Hv 83/06f) um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Werner Kogler wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung gemäß § 111 Abs. 1 und 2 StGB,

Ersuchen des Landesgerichtes für Strafsachen Wien (94 Hv 56/06b) um Zustimmung zur behördlichen Verfolgung des Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Werner Kogler wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung gemäß § 111 Abs. 1 und 2 StGB;

Ausschuss für Petitionen und Bürgerinitiativen:

Bürgerinitiative Nr. 32 betreffend „Gemeindewohnungen auf Kasernengrund“;

2. Zuweisungen in dieser Sitzung:

a) zur Vorberatung:

Ausschuss für Arbeit und Soziales:

Antrag 858/A (E) der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Kolleginnen und Kollegen betref­fend zusätzliche Mittel für die Blum-Förderung sowie Schutz vor Fördermissbrauch;

Finanzausschuss:

Antrag 857/A der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Klaus Wittauer, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Emissionszertifikategesetz geändert wird;

Justizausschuss:

Bundesgesetz, mit dem das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch, das Fortpflanzungs­medizingesetz, das Ehegesetz, das Urheberrechtsgesetz, die Zivilprozessordnung, die Exekutionsordnung, die Konkursordnung, die Anfechtungsordnung und das Strafge­setzbuch geändert werden (Familienrechts-Änderungsgesetz 2006 – FamRÄG 2006) (1626 d.B.);

Rechnungshofausschuss:

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2006/8 (III-235 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2006/9 (III-236 d.B.);

b) zur Enderledigung im Sinne des § 28b GOG (vorbehaltlich der endgültigen Entscheidung des Ausschusses):

Außenpolitischer Ausschuss:

Außenpolitischer Bericht 2005 der Bundesregierung (III-240 d.B.);

Budgetausschuss:

Bericht des Bundesministers für Finanzen über die öffentlichen Finanzen 2005 (III-239 d.B.);

Umweltausschuss:

Bericht des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt­schaft betreffend Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2006 (III-237 d.B.);

Verfassungsausschuss:


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Bericht der Bundesregierung gemäß § 9 Abs. 7 des Volksgruppengesetzes über die Volksgruppenförderung in den Jahren 2002 bis 2003 (III-241 d.B.),

Bericht der Bundesregierung gemäß § 9 Abs. 7 des Volksgruppengesetzes über die Volksgruppenförderung in den Jahren 2004 bis 2005 (III-242 d.B.);

Wirtschaftsausschuss:

Bericht des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit über die Lage der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Österreich 2005 (III-238 d.B.).

*****

Ankündigung einer Dringlichen Anfrage

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Der Klub der SPÖ hat gemäß § 93 Abs. 2 der Ge­schäftsordnung das Verlangen gestellt, die am Beginn der Sitzung eingebrachte schrift­liche Anfrage 4706/J der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kolle­gen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“ dringlich zu behandeln.

Gemäß der Geschäftsordnung wird die Durchführung der Dringlichen Anfrage frühes­tens drei Stunden nach Eingang in die Tagesordnung – also um 14 Uhr – erfolgen.

Ich unterbreche die Sitzung bis 14 Uhr. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wird die dringliche Behandlung der schriftlichen Anfrage 4706/J stattfinden.

Die Sitzung ist unterbrochen.

*****

11.02.00(Die Sitzung wird um 11.02 Uhr unterbrochen und um 14 Uhr wieder aufgenom­men.)

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Ich nehme die unter­brochene Sitzung wieder auf und bitte die Damen und Herren, Platz zu nehmen.

14.00.54Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer, Kolleginnen und Kollegen an die Bun­desministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“ (4706/J)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schrift­lichen Anfrage 4706/J.

Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch die Schriftführerin.

Die Anfrage hat folgenden Gesamtwortlaut:

Seit Beginn des neuen Schuljahres werden die Mandatare der SPÖ mit einer Flut an Beschwerden von SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen konfrontiert. Die Kritik richtet sich gegen die zu hohe Anzahl von SchülerInnen in den Klassen aller Schultypen, gegen nicht ausreichend vorhandene Schulplätze in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen für SchülerInnen, die die Voraussetzungen dafür hätten; gegen die viel zu hohen Kosten für den privaten Nachhilfeunterricht - im heurigen Sommer schät-


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zungsweise insgesamt 50 Mio. Euro - für SchülerInnen, die eine Wiederholungsprüfung absolvieren müssen; gegen den Kauf von Schulbüchern, die Eltern trotz der Schul­buch-Aktion selbst bezahlen müssen, da sie für einzelne Unterrichtsgegenstände nicht vorhanden sind; gegen das Nichtverlängern von LehrerInnen-Dienstverträgen und ge­gen endlos lange Wartelisten für AbsolventInnen von Lehramtsstudien, die dringend auf eine Anstellung warten. Einige junge Lehrerinnen wollen eine Familie gründen, haben aber Angst, ihren Job zu verlieren!

Eine kürzlich im Auftrag des Gallup-Instituts durchgeführte Umfrage untermauert die Sorgen der Menschen über die Zukunft ihrer Kinder: 64 % der ÖsterreicherInnen sind mit dem Ausbildungsniveau in den Schulen nicht zufrieden. Fast alle Eltern sind der Meinung, dass sich das Schulsystem in den letzten Jahren verschlechtert hat. Die Ur­sache für diese enorme Unzufriedenheit liegt im radikalen Sparkurs, den die Schüssel-Regierung seit ihrem Amtsantritt in der Bildungspolitik gefahren ist - so betrug der An­teil des Unterrichtsbudgets 1999 noch 2,77 % des BIP, 2006 ist der Anteil auf 2,36 % gesunken - und bei den Schulen katastrophale Auswirkungen zeigt: Durch LehrerIn­nen-Abbau - allein in den Pflichtschulen 5.500 - und durch die Kürzung von Unterrichts­stunden kann das ursprünglich vielfältige Angebot im Unterricht, welches das österrei­chische Schulsystem einmal kennzeichnete, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Ins­besondere der Förderunterricht für Lernschwache, aber auch für Begabte und Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowie die Integration von Kindern mit nicht­deutscher Muttersprache sind betroffen. Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen, Sport und die musisch kreativen Fächer fielen dem Schüssel-Grasser-Gehrer-Kahl­schlag ebenfalls zum Opfer. Die Folgen für die betroffenen SchülerInnen und Eltern: Überfüllte Klassen, viele Kleinschulen mussten geschlossen werden - die Chancen­gleichheit ist auf der Strecke geblieben!

Viele Studien beweisen, dass Kinder aus bildungsferneren Schichten und aus Haushal­ten mit niedrigem Einkommen kaum mehr Chancen auf eine höhere Bildung haben. Unser Schulsystem ist in den Schüssel-Jahren äußerst selektiv geworden und es ist nicht gelungen, soziale Unterschiede im Bildungswesen zu kompensieren.

Eine Studie der Österreichischen Raumordnungskonferenz unter dem Titel „Räumliche Disparitäten im österreichischen Schulsystem“ macht darauf aufmerksam, dass die Bil­dungschancen ist Österreich regional ungleich verteilt sind. Die Übertrittsquoten von der Volksschule in die AHS-Unterstufe schwanken je nach politischem Bezirk beträcht­lich zwischen unter 1 % bis über 70 %. Grund für die ungleichen Bildungschancen ist die mangelnde Verfügbarkeit von allgemein bildenden höheren Schulen nahe dem Wohnort.

Univ.-Prof. Dr. Heinz Fassmann vom Institut für Geographie und Regionalforschung an der Universität Wien fasst zusammen: „Der räumliche Wohnstandort ist neben Einkom­men und sozialer Herkunft der Eltern bzw. persönlicher Begabung einer der drei wesentlichen Faktoren für die Bildungschancen und er warnt davor, dass das Netz der Standorte von höheren Schulen angesichts sinkender SchülerInnenzahlen nicht aus­gedünnt werden darf. Generell lasse sich sagen, dass ‚in den peripheren Gebieten Bil­dungsreserven liegen, die gehoben werden könnten’. Die Unterschiede zwischen Hauptschule und AHS-Unterstufe würden in der weiteren Bildungskarriere im Prinzip fortdauern“. (Salzburger Nachrichten, 27.6.2006)

Die zunehmend schleichende „Privatisierung“ des öffentlichen Schulwesens reduziert die Chancen der österreichischen Kinder: Nicht nur durch ständig steigende private Kosten für die Nachhilfe - mittlerweile sind es insgesamt 140 Mio. Euro jährlich - müs­sen die Eltern noch zusätzlich Geld für fehlende Schulbücher, Unterrichtsmaterialien, Nachmittagsbetreuung und Schulveranstaltungen berappen - das sind bereits für jedes Kind 1.850 Euro jährlich!


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162. Sitzung / Seite 28

Die nach wie vor zu hohen Drop out- und Repetentenquoten belasten das Budget mit 300 Mio. Euro (der Staat zahlt für Schulplatz, Familienbeihilfe, Schulbücher und Schü­lerInnenfreifahrt) und die Familien ebenso mit 300 Mio. Euro (zusätzlicher Unterhalt und Verdienstentgang) – das sind insgesamt 600 Mio. Euro!

Verschärft wird die Situation dadurch, dass die Schüssel-Regierung die SchülerInnen-Beihilfe seit sechs Jahren nicht angehoben und den BezieherInnenkreis nicht erweitert hat. Ganz besonders verantwortungslos war das „Nichthandeln“ der Bildungsministerin im Zusammenhang mit dem schlechten Abschneiden Österreichs im internationalen PISA-Vergleich. Wenn rund 20 % der 15-Jährigen Mängel beim Schreiben, Lesen und in Mathematik aufweisen, hätten alle Alarmglocken im Bildungsministerium schrillen müssen. Zunächst wurden die PISA-Ergebnisse heruntergespielt und nicht ernst ge­nommen. Schließlich wurde eine „Zukunftskommission“ unter der Leitung von Günter Haider, die Vorschläge zur Verbesserung des Bildungssystems erarbeiten sollte, ein­gesetzt. Die Experten der Zukunftskommission haben einen umfangreichen Reform­katalog - der z.B. ein verpflichtendes Vorschuljahr, das Recht jedes Schülers und jeder Schülerin auf einen Ganztagsschulplatz, den Ausbau des sprachlichen Förderunter­richts, das Einschränken der Klassenwiederholungen, eine Stärkung der Schulpartner­schaft und neue Ausbildungsmodelle für Lehr- und Erziehungsberufe, beinhaltet – vor­gelegt. Aber anstatt diese Forderungen der Zukunftskommission ernst zu nehmen und rasch umzusetzen, trennte sich Bildungsministerin Elisabeth Gehrer im Streit vom Leiter der Zukunftskommission, Günter Haider, weil ihr die Vorschläge zu weit reichend waren. Von ÖVP-Bildungssprecher Abg. Werner Amon wurden sogar unwahre und ehrenrührige Behauptungen über die Arbeit des Leiters in die Welt gesetzt. Bis zuletzt wurde Günter Haider vom ÖVP-Bildungssprecher heftig kritisiert. So geht die Schüssel-ÖVP mit unabhängigen Wissenschaftern um!

Auf Druck der SPÖ wurde schließlich die Zwei-Drittel-Erfordernis bei den Schulgeset­zen beseitigt, die Schüssel-Regierung verabsäumte aber die dringend notwendigen Schulreformen, die von ihrer eigenen Zukunftskommission vorgeschlagen worden sind!

Aufhorchen ließ hingegen ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon, der gegenüber der APA am 30. August 2006 betonte, „dass die ÖVP weiter auf das ‚gute differenzierte Bil­dungssystem’ setzt. Dies bedeutet, dass man die Kinder und Jugendlichen dort ab­holen müsse, wo sie derzeit stehen. Künftig müsse aber stärker danach getrachtet wer­den, dass die Kinder auch in der richtigen Schule sitzen und nicht permanenter Über­forderung ausgesetzt seien. Deshalb sollte man bereits bei der Zulassung darauf ach­ten, ob die Kinder auch die Reife- bzw. die Leistungsfähigkeit haben, in eine bestimmte Schule zu gehen.“ Damit ist die „konservative Katze“ wieder einmal aus dem Sack. Die ÖVP wünscht sich Aufnahmeprüfungen für die allgemein bildenden höheren Schulen und will uns damit in die „pädagogische Finsternis“ ihrer Alleinregierung in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts zurück katapultieren. Geht es nach der ÖVP, soll höhere Bildung nur einer kleinen, ökonomisch starken Elite zugute kommen!

Die Bildungsmisere, die die Schüssel-Regierung zu verantworten hat, setzt sich bei den österreichischen Universitäten, an denen das Chaos herrscht, fort.

Die Wissenschaftspolitik wurde in den vergangenen Jahren von StudentInnen, Univer­sitätsprofessorInnen sowie von hochrangigen in- und ausländischen Wissenschaftern heftig kritisiert. Die Universitäten wurden ohne ausreichende finanzielle Ausstattung in die Autonomie entlassen. Zunächst wurde die Einführung von Studiengebühren in Ab­rede gestellt, bis sie schließlich überfallsartig beschlossen wurden. Nahezu unglaub­liche, katastrophale Zustände prägen die Entwicklung seit dem Jahr 2000: Total überfüllte Hörsäle; zu wenig Seminar- und Laborplätze; Absagen von Lehrveranstal­tungen; moderne Geräte können nicht mehr eingesetzt werden, weil die Reparatur zu teuer ist. Jene StudentInnen, UniversitätsprofessorInnen und RektorInnen, die die mi-


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serablen Zustände anprangerten, wurden „oberlehrerInnenhaft“ von Bildungsministerin Gehrer gemaßregelt. Die Demokratie an den Hochschulen wurde abgeschafft und die Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerschaft wurde durch den Wegfall der Direktwahl zerschlagen.

Auf das sich bereits lange abzeichnende EuGH-Urteil, wonach ausländische Studieren­de, auch wenn sie in ihrem Heimatland keinen Studienplatz bekommen, in Österreich studieren können, war die Schüssel-Regierung völlig unvorbereitet und reagierte mit einem „Husch-Pfusch“-Initiativantrag, der den Universitäten erlaubte, Studienbeschrän­kungen in vielen Fächern einzuführen. Das führte zu chaotischen, ungerechten und unzumutbaren Zuständen an den Universitäten bei der Inskription. Die Auswahl erfolg­te oft per Los oder durch nahezu aussichtlose Zugangstests. Einen neuen Höhepunkt erreichte die unprofessionelle Wissenschaftspolitik vor kurzem bei den Medizin-Uni­versitäten Wien und Innsbruck. Dort wäre es aufgrund der „Quotenregelung“, wonach 75 % der Studienplätze an InländerInnen, 20 % an EU-StudentInnen und 5 % an sonstige AusländerInnen gehen müssen, zu einem schikanösen „Quotentourismus“ ge­kommen. Da die beiden Medizin-Universitäten ein gemeinsames Aufnahmeverfahren durchgeführt haben, aber die Quoten für jeden Standort gelten, hätten rund 60 Stu­dierende aus Wien nach Innsbruck und 60 Studierende, die ursprünglich in Innsbruck studieren wollten, nach Wien übersiedeln müssen, was mit unnötigen Kosten und Be­lastungen für die Studierenden verbunden ist. Erst die Ankündigung der SPÖ, dieses Thema bei der heutigen Sondersitzung zu behandeln und dazu einen Antrag einzu­bringen, hat die Bildungsministerin zum Erlass einer Verordnung gezwungen, die – welch Zufall – heute schon in Kraft treten soll.

Bildungsministerin Gehrer hat einmal mehr dieses Problem lange Zeit ignoriert und nicht gehandelt! Die von ihr zu verantwortende „Quotenregelung“ wird derzeit wieder einmal von der EU-Kommission auf ihre EU-Tauglichkeit überprüft.

Tausende Studierende müssen in vielen Studienrichtungen ihr Studium unfreiwillig unterbrechen, weil es aufgrund mangelnder Ressourcen nicht möglich ist, das Studium fortzusetzen. So müssen trotz der zusätzlichen 120 Plätze, die an der Medizin-Uni­versität Wien jetzt geschaffen wurden, nach wie vor mehr als 200 Studierende der Human- und Zahnmedizin ein Jahr das Studium aussetzen, obwohl sie die entspre­chende Jahresabschlussprüfung bestanden haben. Sie müssen während dieser Zeit weiter Studiengebühren zahlen und verlieren aber ihre Familien- und Studienbeihilfe. Auch da zeigen sich die soziale Kälte und die Ignoranz der Bildungsministerin.

Aufgrund heftiger Proteste hat schließlich die Schüssel-Regierung angekündigt, ab dem Jahr 2007 den Universitäten eine Milliarde Euro mehr zur Verfügung zu stellen. Das ist wieder einmal ein leeres Versprechen, da es dazu keinen Beschluss des Natio­nalrates gibt und darüber hinaus eine „Mogelpackung“ darstellt. Für die dringenden Investitionen wären schon für 2004, 2005 und 2006 je 100 Mio. Euro notwendig gewe­sen, wie dies auch von den Rektoren gefordert worden ist. Die „Uni-Milliarde“ beträgt lediglich 500 Mio. Euro, denn die zweiten 500 Mio. Euro fließen in längst aufgescho­bene Gebäudesanierungen. Die so eifrig beworbenen 500 Mio. Euro decken kaum mehr als den dringend nötigen Aufholbedarf nach mehrjähriger Verweigerung ausrei­chender Budgetmittel.

Wie ernst es der Schüssel-Regierung mit der Wissenschaftspolitik wirklich ist, zeigt die Entwicklung des Budgets für die Universitäten in den letzten sechs Jahren. Während im Jahr 1999 der Anteil des Hochschulbudgets am BIP noch 1,22 % betrug, sind es im Jahr 2006 nur noch 0,78 %. Besonders hart getroffen wurden die StudentInnen aus Familien mit niedrigem Einkommen, denn die Studienbeihilfen wurden in diesen Jahren nicht erhöht, aber Studiengebühren eingeführt!


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Die Bildungspolitik der Schüssel-Regierung hat zu einem Bildungsnotstand geführt, die Zukunftschancen unserer Jugend wurden verspielt!

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur nachstehende

Anfrage:

1. Warum weigern Sie sich, aktuelle, detaillierte Daten über die KlassenschülerInnen-Zahlen in allen Schularten vorzulegen und die KlassenschülerInnen-Höchstzahl sofort auf 25 zu senken, wie es SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen fordern?

2. Warum weigerten Sie sich, die Vorschläge Ihrer eigenen Zukunftskommission rasch umzusetzen?

3. Warum weigerten Sie sich, die Kürzungen bei den Unterrichtsstunden zurückzuneh­men?

4. Wie vielen LehrerInnen – aufgeschlüsselt nach einzelnen Schularten – werden heuer ihre Verträge nicht mehr verlängert?

5. Warum weigerten Sie sich, zusätzliche LehrerInnen-Dienstposten für den raschen, flächendeckenden Ausbau von Ganztagsschulplätzen zur Verfügung zu stellen?

6. Warum weigerten Sie sich, zusätzlich 800 LehrerInnen-Dienstposten für die Sprach­förderung – wie es die Landeshauptleute gefordert haben – zur Verfügung zu stellen?

7. Sind Sie dafür, wieder Aufnahmeprüfungen für die allgemein bildenden höheren Schulen einzuführen, wie es ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon gefordert hat?

8. Warum weigerten Sie sich, noch heuer den Universitäten die notwendigen finanziel­len Mittel, vor allem für jene Studienrichtungen, die sie dringend brauchen (z.B. Medi­zin), zur Verfügung zu stellen?

9. Warum weigerten Sie sich, die unsozialen Studiengebühren abzuschaffen?

10. Warum weigerten Sie sich, die SchülerInnen- und Studienbeihilfen zu erhöhen und den BezieherInnenkreis auszuweiten?

In formeller Hinsicht wird verlangt, diese Anfrage im Sinne des § 93 Abs. 2 GOG-NR dringlich zu behandeln.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Bevor ich dem Fragesteller, Herrn Abgeordnetem Dr. Alfred Gusenbauer, das Wort erteile, gebe ich bekannt, dass von der Präsidialkon­ferenz folgende Redeordnung für die Zeit, die vom ORF übertragen wird, festgelegt wurde:

Fragesteller für die Begründung der Dringlichen Anfrage: 20 Minuten; danach eine Wortmeldung des zuständigen Regierungsmitgliedes mit 20 Minuten; anschließend eine Wortmeldung pro Fraktion mit 10 Minuten; weiters ein Regierungsmitglied mit 5 Minuten; sodann eine Wortmeldung pro Fraktion mit 5 Minuten; ferner ein Regie­rungsmitglied mit 5 Minuten; weiters eine Wortmeldung pro Fraktion mit 5 Minuten; und schließlich wiederum eine Wortmeldung pro Fraktion mit 5 Minuten.

Von den Vorrednern einer Fraktion nicht verbrauchte Redezeit in der Debatte kommt dem zweiten, dritten oder vierten Redner der Fraktion zugute. Eine fünfte Runde ist nicht vorgesehen.


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Tatsächliche Berichtigungen werden an das Ende der Debatte nach Ablauf der Fern­sehzeit gestellt. Auf Wortmeldungen zur Geschäftsbehandlung wird verzichtet.

*****

Als erstem Redner erteile ich nun Herrn Abgeordnetem Dr. Gusenbauer als Fragestel­ler zur Begründung der Anfrage das Wort. Redezeit: 20 Minuten. – Sie sind am Wort, Herr Abgeordneter.

 


14.02.32

Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Mitglieder der Bundes­regierung! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Zwischenzeit hat wieder in ganz Österreich die Schule begonnen. Die Frage, die sich viele stellen, ist: Was hat sich in diesem Schuljahr geändert, und sind die Bedingungen im Vergleich zum ver­gangenen Jahr besser geworden?

Wenn man mit den Menschen in Österreich, mit den Betroffenen spricht, dann wird man eine Reihe von Erkenntnissen gewinnen. Zum Beispiel war ich zum Wochenende in Oberösterreich unterwegs, da kommt eine Lehrerin zu mir her und sagt: Ich habe am Montag Schulbeginn und habe erneut 36 Kinder in meiner Klasse. Sagen Sie mir, wie man mit 36 Kindern einen anständigen Unterricht machen kann! – Das ist eine Lehre­rin, die in der Tat sehr engagiert ist und die sich die Frage stellt, wie sie ihre Arbeits­leistung am besten einbringen kann. (Abg. Murauer: Wo ist diese Schule?)

Aber auch was die Schüler betrifft, ist es sehr interessant. Mir hat gestern eine sieben­jährige Schülerin geschrieben. Das hat mich sehr gefreut. Sie heißt Sabrina und geht in die zweite Klasse, und sie sagt:

Jetzt müssen wir das Lesebuch von der ersten Klasse verwenden, weil wir in der zwei­ten Klasse kein Lesebuch bekommen. Auch haben wir in unserer Schule viele Kinder, die aus unterschiedlichen Ländern stammen und nicht so gut Deutsch sprechen. Dafür gibt es eine Förderstunde, aber leider können pro Klasse nur drei bis vier Kinder in diese Förderstunde gehen, da wir nur eine Lehrerin in der ganzen Schule haben. Es können also nicht alle, die das brauchen würden, an der Förderstunde teilnehmen. Warum bekommt die Schule nicht genügend Geld? – Zitatende. (Abg. Mag. Molterer: Das schreibt eine Siebenjährige? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten von Freiheitlichen – BZÖ.) – Ja, ich zeige es Ihnen.

Letztes Jahr, so heißt es hier weiter, haben wir in Deutsch kein Buch mit Arbeitsblät­tern bekommen, da auch das Geld gefehlt hat.

Und jetzt kommt es: Meine Mama hat mir erzählt, dass diese Woche im Parlament über die Schule geredet wird. Vielleicht können Sie die Frau Minister Gehrer fragen, ob wir doch ein Lesebuch bekommen und noch eine Frau Lehrerin, dass auch alle Kinder, die noch nicht so gut Deutsch sprechen, in den Förderunterricht gehen können. Ich möchte auch einmal, wie meine Geschwister, die Matura machen und vielleicht studie­ren, aber wenn unsere Schule so wenig Geld und Lehrer hat, werden wir keine gute Ausbildung haben, obwohl wir eine super Lehrerin und super Direktorin haben, die sich um uns Kinder sehr kümmern. – Zitatende. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das schreibt eine betroffene Schülerin! (Zwi­schenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) Ich finde, das ist eine ziemlich präzise Analyse der völlig verfehlten Bildungspolitik dieser Bundesregierung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)


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Es zeigt nämlich auch ganz klar, woran es mangelt. Es mangelt nicht an der Einsatz­bereitschaft der Schülerinnen und Schüler; es mangelt nicht daran, dass die Lehrer nicht engagiert wären; es mangelt auch nicht daran, dass die Eltern vielleicht zu wenig Interesse hätten. Nein, es mangelt daran, dass das Schulsystem nicht die erforder­lichen Ressourcen zur Verfügung stellt, damit eine schöne, angenehme und gute Schule stattfinden kann!

Dafür gibt es politisch Verantwortliche! (Abg. Schöls: Ja, Gusenbauer!) Die politische Verantwortung liegt bei der ÖVP und der von ihr nominierten Unterrichtsministerin. Und das ist genau das Thema, das wir heute zu besprechen haben, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Von einigen Abgeordneten der ÖVP werden Tafeln mit der Aufschrift „Typisch Wahlkampf“ hochgehalten.)

Man muss sich schon die Frage stellen, wie man sich die Zukunft unseres Landes vor­stellt, wenn in den letzten Jahren 5 000 Lehrerposten gekürzt worden sind, wie man sich die Zukunft des Landes vorstellt mit Schulklassen, die so groß sind, dass die Leh­rerinnen und Lehrer nicht mehr Zeit haben, sich um die Kinder zu kümmern.

Ehrlich gesagt, ist es ganz einfach, wenn Sie die PISA-Ergebnisse analysieren, nach­dem die 15-Jährigen darauf getestet worden sind, welche Leistungen sie erbringen können. Bei der Schule, wie Sie sie in den letzten Jahren in Österreich zu verantworten haben, ist es kein Wunder, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler nicht das Leis­tungsniveau erreichen, das sie so dringend brauchen würden!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! In einem Land, in dem die Geburtenrate zu­rückgeht, müsste man sich in Wirklichkeit um jedes Kind noch viel mehr kümmern, weil es nicht nur um die Chancen der Kinder, sondern auch um den Wohlstand des gesam­ten Landes geht. Ich finde, man kann über viele Fehlgriffe der derzeit amtierenden Regierung reden, aber das Schlimmste, das absolut Schlimmste, was diese schwarz-blau-orange Regierung Österreich angetan hat, ist diese völlig verfehlte Bildungspolitik der letzten Jahre, die nämlich Chancen gekostet hat! (Beifall bei der SPÖ und den Grü­nen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist auch kein Wunder, wenn wir bei den 15-Jährigen leider feststellen, dass jedes fünfte Kind Probleme entweder beim Lesen, Schreiben oder Rechnen hat, sodass diese Kinder, diese Jugendlichen es dann enorm schwer haben, einen Lehrplatz zu finden – ganz zu schweigen von einer weiterführen­den Schule –, weil natürlich die Qualifikationen, die heute am Arbeitsmarkt nachgefragt werden, es ja voraussetzen, dass zumindest die grundsätzlichen Kulturtechniken be­herrscht werden. Es ist daher kein Wunder, dass viele 15-Jährige keinen Lehrplatz finden und dann frustriert sind, sodass wir es dann mit allen möglichen Problemen von Alkohol- bis Drogenmissbrauch zu tun haben. Meine Damen und Herren, es beginnt in der Schule, wo die Chancen verteilt werden für die 15-Jährigen, die dann einen Lehr­platz bekommen wollen.

Dass diese Regierung, die in den letzten sechs Jahren eine Verdoppelung der Ju­gendarbeitslosigkeit zu verantworten hat, sich jetzt auf einmal herstellt und sagt: wir werden dafür sorgen, dass die Jugendarbeitslosigkeit verschwindet – meine sehr ver­ehrten Damen und Herren, das ist eine Verhöhnung der österreichischen Jugend! Sechs Jahre lang hätten Sie Zeit gehabt, etwas zu tun – verdoppelt haben Sie die Ju­gendarbeitslosigkeit! Das ist Ihre Bilanz! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es wurde heute der OECD-Bericht über die Analyse der Bildungssysteme vorgelegt. Darin wird unter anderem festgestellt, dass, während in den anderen entwickelten Ländern der Welt die Ausgaben für die Bildung im Vergleich zum wirtschaftlichen Reichtum steigen, sie in Österreich sinken! Öster­reich hat in der Zwischenzeit bei den Bildungsausgaben einen Rückstand von 0,8 Pro-


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zent des Bruttoinlandsprodukts oder fast 2 Milliarden € gegenüber dem Durchschnitt – wohlgemerkt: dem Durchschnitt! – der entwickelten Welt!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei diesem Rückstand ist es kein Wunder mehr, dass die Schulklassen zu groß sind, dass die erforderlichen Begleitlehrer nicht zur Verfügung stehen und dass die Lehrerinnen und Lehrer frustriert sind über die Möglichkeiten, die sie in der Schule vorfinden.

Meine Damen und Herren! Wer in die Bildung nicht investiert, der investiert nicht in die Zukunft unseres Landes. Daher ist es ganz, ganz entscheidend, dass ein Land, das im internationalen Wettbewerb mithalten will, in seine Kinder und Jugendlichen und daher in die Bildung investiert! Das ist dringend erforderlich. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Im Übrigen: Auch was die Akademikerquote betrifft, sind wir leider im internationalen Hinterfeld angelangt; Österreich ist bei der Akademikerquote, gemeinsam mit der Tür­kei, noch knapp vor Brasilien. Meine sehr verehrten Damen und Herren, welchen Wett­bewerb wollen wir gewinnen? – Ich glaube nicht, dass wir den Billiglohn-Wettbewerb gewinnen wollen, denn das würde ein massives Absinken des Lebensniveaus in Öster­reich bedeuten. Wir müssen doch den Wettbewerb der Exzellenz und der Qualifikation gewinnen!

Dazu ist es einfach nicht ausreichend, dass wir eine Akademikerquote nur auf dem Niveau der Türkei oder von Brasilien haben, sondern dazu müssen wir mit den Besten in Europa und der Welt mithalten. (Zwischenruf des Abg. Schöls.) Das heißt, dass man auch wieder einen freien Zugang zu den Universitäten schaffen und die Studien­gebühren abschaffen muss, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Es geht ja in der Bildungspolitik nicht darum, dass es irgendwelche ungeklärten Ge­heimnisse gäbe. Wenn 20 Staaten der Welt es besser als Österreich machen, dann ist es ja kein Geheimnis, was man unternehmen muss oder unternehmen soll, damit die Bildungsqualität eine höhere ist.

Man braucht ja nur dafür zu sorgen, dass Kinder vor dem Schuleintritt bereits geeig­nete Deutschkenntnisse haben, damit sie in der Schule mitkommen. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.) Man braucht nur dafür zu sorgen, dass es in der Schule die geeignete Anzahl von Stütz- und Begleitlehrern gibt, damit die Kinder mehr Möglichkeiten haben. Man braucht nur dafür zu sorgen, dass keine Schulklasse mehr als 25 Kinder hat und die Lehrerinnen und Lehrer damit wieder mehr Möglichkei­ten und Zeit haben, sich mit den Kindern zu beschäftigen. Man braucht nur dafür zu sorgen, dass in der Schule bestehende Talente gefördert werden und dass die Schüler auch gefordert werden – aber individuell, auf Basis ihrer Begabungen und ihrer Pro­bleme. Und man muss nur dafür sorgen, dass es in Österreich auch genügend Ganz­tagsschulplätze gibt, als Alternative zur Halbtagsschule, wobei die Eltern frei wählen können, damit in einer solchen Ganztagsschule auch verstärkt Bildung stattfinden kann.

Meine Damen und Herren! Es ist gar nicht so schwierig, es liegt eigentlich klar auf der Hand, wenn man sich die Empfehlungen der Zukunftskommission ansieht, wenn man die verschiedensten bildungspolitischen Programme in Österreich vergleicht – der Grü­nen, der Industriellenvereinigung, der Bundeswirtschaftskammer, der SPÖ –, wenn man die Expertenmeinungen hernimmt. Es sind sich in Wirklichkeit alle einig – bis auf eine Ausnahme: Die ÖVP und Frau Bundesministerin Gehrer sind zu einer modernen Bildungspolitik nicht bereit. Das ist das Problem, meine sehr verehrten Damen und Herren, das wir in Österreich haben! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)


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Das Problem, das dahinter steht, ist: Sie können es nicht nur nicht, sie wollen es auch nicht! Frau Bundesministerin Gehrer hat als Bilanz ihrer Bildungspolitik gemeint, sie ha­be alles „goldrichtig“ gemacht. „Goldrichtig“ – das heißt, sie geht davon aus, dass die Maßnahmen, die sie gesetzt hat, gut für das österreichische Bildungssystem wären. Das heißt, es liegt Vorsatz vor, nicht Fahrlässigkeit: Vorsätzlich wurde das österrei­chische Bildungssystem in diese Situation gebracht!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn man nicht einmal nach zehn Jahren als Bildungsministerin imstande ist, sich selbstkritisch mit den eigenen Ergebnissen auseinander zu setzen, nämlich mit dem Absinken bei den PISA-Ergebnissen, mit der Frustration der Lehrer und mit der Situation, dass 64 Prozent aller Eltern mit der Schule nicht zufrieden sind, sondern meint, alles wäre „goldrichtig“ gewesen, dann ist das eine Art von Realitätsverdrängung, die eigentlich nur eine Konsequenz zulässt: Am besten, Sie treten ab, Frau Bildungsministerin! Das wäre der einzig sinnvolle Schritt. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe mir bei der Bildungspolitik, die Sie machen, oft die Frage gestellt: Was haben Sie eigentlich gegen gut ausgebildete junge Menschen? (Abg. Schöls: Wie viel verdient der Präsident Verzetnitsch ...?) Was ha­ben Sie dagegen, dass es mehr Studenten gibt, dass mehr Kinder in Österreich mehr lernen? (Abg. Dr. Brinek: Gibt es eh!) Mögen Sie kritische junge Leute nicht? Mögen Sie es nicht, wenn es eine aufgeklärte, gut ausgebildete Jugend in unserem Land gibt? Was ist Ihr Problem? Oder haben Sie ein Problem damit, wenn Bildung in unserem Land breit gestreut ist, und gehen Sie davon aus, dass höhere Bildung nur einer ver­meintlichen Elite zugänglich sein soll? Was ist Ihr Problem damit? (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ganz offensichtlich betreiben Sie in der Bildungspolitik nicht nur Stillstand, sondern Sie gehen in einem rasanten Tempo in die bildungspolitische Steinzeit zurück. Das Pro­blem ist, dass die Kinder und Jugendlichen darunter zu leiden haben, weil es nämlich um ihre Zukunftschancen geht. (Von einigen Abgeordneten der ÖVP werden neuerlich Tafeln mit der Aufschrift „Typisch Wahlkampf“ hochgehalten.)

Soll ich Ihnen etwas sagen? – Die Realitätsverdrängung der ÖVP liegt ja klar auf der Hand. Überall, wo es Probleme gibt, sagt die ÖVP: Das gibt es alles nicht, alles bleibt besser. So, wie bei der Pflege der Herr Bundeskanzler gemeint hat, es gebe keine Pro­bleme bei der Pflege, so sagt die Frau Bundesministerin, es war alles „goldrichtig“, was sie in der Bildungspolitik gemacht hat.

Ich sage Ihnen: Die Qualität einer Bildungspolitik bemisst sich zum einen am internatio­nalen Vergleich – der ist leider katastrophal. Sie bemisst sich an der Zufriedenheit der Lehrerinnen und Lehrer – die sind frustriert. Sie bemisst sich an der Zufriedenheit der Kinder – die sagen: Wir wollen mehr Möglichkeiten haben. Und sie bemisst sich auch an der Zufriedenheit der Eltern – und da sagen 64 Prozent, dass sie mit der derzeitigen Schule nicht zufrieden sind.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Bildungspolitik ist es dringend erfor­derlich, dass es in Österreich einen Kurswechsel gibt und dass wir für eine moderne, soziale und integrative Bildungspolitik in Österreich sorgen, die den Kindern mehr Chancen und Möglichkeiten bietet. Das ist dringend erforderlich! (Beifall bei der SPÖ.)

Es wird sonst nämlich die Bildung leider wieder zur sozialen Frage. Was hier stattfin­det, das ist eine Auslagerung der Aufgaben von der Schule hin zu den privaten Haus­halten. Da gekürzt wird – Lehrer, Schulstunden und Bildungsmöglichkeiten –, muss na­türlich mehr zu Hause erledigt werden. Daher steigen auch die Kosten für die Nachhilfe enorm an, und dass das für viele Eltern eine enorme finanzielle Belastung darstellt,


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liegt ja auf der Hand. Manche können es sich nicht leisten, daher kommen dann die Kinder und Jugendlichen in der Schule nicht mit.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, darüber einfach hinwegzugehen und zu sa­gen, dass das Wahlkampf ist – als ob wir heute zum ersten Mal über die Defizite der Bildungspolitik der schwarz-blau-orangen Regierung reden würden! –, ist zynisch ge­genüber den Jugendlichen und Kindern in unserem Land! Die haben sich so etwas wahrlich nicht verdient. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Dabei gibt es ja auch Dinge, die man billiger machen kann. Ich habe kürzlich eine Leh­rerin getroffen, die gesagt hat: Mir tun die Kinder so leid, die jetzt wieder sitzen bleiben müssen! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Diese Lehrerin sagt: Okay, die haben vielleicht in einigen Gegenständen Probleme, aber dass sie das Ganze noch einmal machen müs­sen, das ganze Jahr wieder alle Gegenstände, die sie auch gut absolviert haben, noch einmal absolvieren müssen – mir tun diese Kinder leid!

Soll ich Ihnen etwas sagen? – Es ist auch sehr kostenintensiv. Das Repetieren kostet das österreichische Schulsystem enormes Geld. Dieses Geld wäre doch viel besser eingesetzt, wenn wir es dazu verwenden würden, dass wir mehr Lehrer an den Schu­len haben, mehr Stützlehrer, kleinere Klassen, und damit das Leistungsniveau der Kin­der von vornherein erhöhen.

Ich sage Ihnen, das Sitzenbleiben als Strafklausel hat mit einer leistungsorientierten Schule nichts zu tun! Eine leistungsorientierte Schule sorgt dafür, dass die Lehrerin­nen und Lehrer Zeit haben, sich mit den Kindern zu beschäftigen, statt sie mit Sitzen­bleiben abzustrafen. Das wäre der bedeutend klügere Weg, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Das Problem ist, dass Sie alle Hoffnungen enttäuscht haben, Frau Bundesministerin. Groß waren diese ohnehin nicht. Sie haben jahrelang gesagt, man kann keine Bil­dungsreform machen, weil es die Zweidrittelmehrheit gibt und die Sozialdemokraten nicht bereit dazu sind, mitzumachen. Daher kann man nichts machen. Also: Stillstand.

Wir haben gesagt: Beseitigen wir die Zweidrittelmehrheit als Grundlage dafür, dass jede Regierung die Reformen durchführen kann, die sie für richtig erachtet. Allein: Sie haben diese Möglichkeiten zur Reform nicht genützt! Ganz im Gegenteil: Zu Beginn des Schuljahres 2006/2007 sind die Verhältnisse genauso schlecht wie im vergange­nen Jahr und in manchen Schulen sogar schlechter. Soll ich Ihnen etwas sagen? – Traurig ist, dass Sie sich nur mit Polemik und Zynismus darüber hinwegretten wollen!

Uns geht es um die Zukunft der Kinder, uns geht es um die Zukunft der Jugendlichen. Es ist wirklich gut, dass nach dem 1. Oktober die Möglichkeit besteht, die Dinge in Ös­terreich zum Besseren zu wenden. (Lang anhaltender Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

14.21


Präsident Dr. Andreas Khol (das Glockenzeichen gebend): Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Frau Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Gehrer gemeldet. 20 Minuten Redezeit. – Frau Bundesministerin, Sie sind am Wort.

 


14.21.45

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich habe Herrn Abgeordnetem Dr. Gusenbauer sehr genau zu­gehört. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das war ein Fehler!) Er versteht unter einer leis­tungsorientierten Schule eine Schule, in der alle ohne jedwede Leistung zur Matura kommen. Und das ist dann die „Hochleistungsgesellschaft“, von der Sie vorhin gespro­chen haben?!


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Meine Damen und Herren! Ich meine, dass es richtig ist, auch von den jungen Men­schen Leistung zu verlangen. (Beifall bei der ÖVP.) Und ich meine, dass es richtig ist, den jungen Menschen eine zweite und eine dritte Chance zu geben, etwas nachzuho­len, etwas nachzumachen.

Sie, Herr Abgeordneter Gusenbauer, haben aber mit einer Geschichte angefangen. Ich komme tatsächlich in viele Schulen. Es ist also nicht nur so, dass ich viele Schreiben bekomme. Ich komme tatsächlich in viele Schulen, ich komme tatsächlich in viele Ge­meinden. Vor Kurzem ist ein Mädchen auf mich zugekommen – es geht in eine Haupt­schule – und hat zu mir gesagt: Frau Ministerin, wieso sind denn unsere Schulen so schlecht? Wieso gibt es da so eine Misere? – Dann habe ich sie gefragt: Ja, was ist denn in deiner Schule? – Nein, sagt dieses Mädchen, bei uns ist es eh super, aber es wird doch immer so geredet und immer gesagt, dass alles so schlecht ist! (Abg. Brosz: Das war wahrscheinlich eine Tochter von Bartenstein!) Das, meine Damen und Herren von der SPÖ, sind Sie! Sie nehmen den jungen Menschen die Freude; Sie nehmen den jungen Menschen den Optimismus! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Jedes Jahr zum Schulanfang kommt Ihre Schlechtmacherei. Jedes Jahr zum Schulan­fang kommen die großen Klagen, wie schlecht alles im Schulbereich sei. Ihre Wort­wahl – „Krise“, „Desaster“, „Misere“, „Notstand“ – kann ich mir nur so erklären, dass Sie Wahlkampf zur Potenz betreiben, Wahlkampf in höchster Höhe, so wie das Ihr Wahl­werber ja auch angekündigt hat, mit „Napalm“ eben. Das ist Ihr Wahlkampfstil! So et­was lehne ich ab! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Meine Damen und Herren von der SPÖ, Ihre Unwahrheiten richten sich selbst. Glau­ben Sie, dass ein Mensch in Österreich glaubt, dass die Bundesregierung ein Schul­geld einführen wird; „abkassiert“ haben Sie geschrieben?! (Abg. Dr. Gusenbauer: So wie bei den Studiengebühren!) Also das ist eine Unwahrheit, die sich von selbst richtet; kein Mensch in ganz Österreich glaubt das, und Sie müssten eigentlich wissen, dass wir gemeinsam die Schulgeldfreiheit in der Verfassung verankert haben. Wir haben es gemeinsam in der Verfassung verankert! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Die zweite Unwahrheit, die so viele im Schulbereich verunsichert und demotiviert: das angebliche Kaputtsparen, die Behauptung, dass es kein Geld für die Bildung gebe. (Ruf bei der SPÖ: Der OECD-Bericht belegt das!) Wir haben das Bildungsbudget um 24 Prozent erhöht; es ist von 4,8 Milliarden € auf 6 Milliarden € gestiegen; es wird jeder zehnte Euro aus dem Budget für Bildung ausgegeben!

Wenn Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, den OECD-Bericht richtig lesen würden, nämlich unvoreingenommen, dann würden Sie wissen, dass wir mehr Geld für den Bildungsbereich, für den Schulbereich ausgeben als andere Länder, dass wir über dem OECD-Schnitt liegen bei den Ausgaben pro Schüler und Schülerin, dass wir über dem OECD-Schnitt liegen bei den Ausgaben für die Studierenden! (Abg. Dr. Jarolim: Sie haben also auch den nicht gelesen!) Wir geben viel Geld aus für Bildung, und das ist gut so. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Hören Sie bitte auf, solche Unwahrheiten zu verbreiten!

Die Universitäten arbeiten gut. Sie bereiten sich bereits auf das Universitätsjahr vor. Die Universitäten haben unter Ihrer Ära 1,4 Milliarden € an Budget gehabt – sie haben jetzt 2,1 Milliarden €. (Abg. Dr. Niederwieser hält eine Tafel mit der Aufschrift „Geh­rer-Universitäten – finanziell ausgehungert“ in die Höhe.)


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Stellen Sie sich vor: Die Universitäten haben zusätzlich Gelder erhalten: für Infrastruk­tur, für Personal. Die Universitäten wissen, wie viel Budget sie die nächsten drei Jahre bekommen werden. Das gibt es in ganz Europa nicht, weit und breit nicht! Unsere Uni­versitäten sind abgesichert. Und der Bauzustand, in dem ich die Universitäten von Ihnen übernommen habe, der war jämmerlich. Aber wir sanieren die Universitäten, wir bauen sie aus. Und wir haben gute Universitäten! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Meine Damen und Herren, ich möchte natürlich auch die Fragen beantworten, die Sie von der SPÖ gestellt haben.

Zur Frage 1:

Ich gebe alle Zahlen, die ich von den Bundesländern erhalte, gerne weiter. Sobald ich diese vollständig habe, werden Sie sie jederzeit bekommen, aber Sie haben ja lange genug dafür gesorgt, dass das Bildungsdokumentationsgesetz verhindert beziehungs­weise als schlecht hingestellt wurde und Widerstand dagegen organisiert wurde. (Abg. Keck hält eine Tafel mit der Aufschrift „Gehrer-Schulen – Schulklassen wie Sardi­nendosen“ in die Höhe. – Abg. Mag. Darabos: Das ist ja keine Beantwortung!)

Zur Frage 2:

Von den 33 Vorschlägen der Zukunftskommission haben wir 22 umgesetzt. (Abg. Mag. Darabos: Das ist ja keine Beantwortung!) Ich kann Ihnen gerne sagen, welche: Die Qualifizierung des Führungspersonals, die Qualität an den Schulen, das neue Feedback, die Schulprogramme, die Bildungsstandards. Wir haben die Lehrpläne ent­rümpelt, wir haben 254 Lehrpläne neu geschaffen, wir haben Kernbereiche/Erweite­rungsbereiche, wir haben die frühe Sprachförderung eingeführt, wir haben die Unter­richtsgarantie eingeführt, wir haben Englisch in der 1. Klasse Volksschule eingeführt, wir haben die Optimierung der Unterrichtszeit gemacht, der Unterricht beginnt am ers­ten Tag und endet am letzten Tag. Wir haben die ganztägige Betreuung ausgebaut, meine Damen und Herren. Wissen Sie, wie viele ganztägige Betreuungsplätze ich damals 1995 übernommen habe? – 28 000! Jetzt haben wir 80 000, also um 52 000 mehr! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Wir sorgen dafür, dass die Eltern jene Angebote bekommen, die sie brauchen. Ich ver­rate Ihnen noch ein Geheimnis. (Abg. Gradwohl: Da bin ich jetzt aber gespannt!) Die­se Zwangstagsschule, diese verpflichtende Ganztagsschule lehnen 70 Prozent der El­tern in Österreich ab! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Rufe bei der ÖVP: Zu Recht!)

Ihren Uralthut aus der Mottenkiste, die Gesamtschule, lehnen 75 Prozent der Eltern ab! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Abg. Dr. Ja­rolim: Das ist Realitätsverweigerung!)

Ihre neueste Idee, wie Sie in Ihren Programmen nachzulesen ist, nämlich dass wir die guten Oberstufen der Gymnasien, die guten technischen Lehranstalten, die guten Han­delsakademien, die guten Tourismusschulen, die guten Wirtschaftsschulen, alle zu einem undefinierbaren Modulsystem, zu einer Inklusion oder so etwas Ähnlichem zu­sammenlegen, das lehnen 80 Prozent der Eltern ab! Und wir werden dafür sorgen, dass unsere guten berufsbildenden Schulen, unsere guten Handelsakademien, unsere guten technischen Lehranstalten, unsere guten Tourismusschulen, unsere guten wirt­schaftlichen Schulen erhalten bleiben und dass unsere guten Gymnasien ihre gute Stellung bewahren. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Was haben wir nicht verwirklicht? – Wir haben die Noten nicht abgeschafft (Zwischen­ruf bei der SPÖ), denn: In einer Hochleistungsgesellschaft, wie Sie sie hier ja immer


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wieder angesprochen haben, braucht es Leistung. Wir wissen aus Untersuchungen, dass die Eltern Noten wollen, dass die Schülerinnen und Schüler Noten wollen, und aus Untersuchungen wissen wir weiters, dass Unterstützung und Hilfe viel zur Errei­chung der Lernziele beitragen können – und es ist so, dass, auch mit der Frühförde­rung, junge Menschen die Lernziele tatsächlich erreichen.

Selbstverständlich gibt es aber noch einiges zu tun. Die Schulbilanz an der Schule gilt es beispielsweise umzusetzen, weiters die Umsetzung des Bundesinstitutes für Bil­dungsforschung – das wurde übrigens gesetzlich schon beschlossen – sowie die Än­derung der Schulsprengel und die Einsetzung überregionaler Inspektoren. Diese Dinge sind noch nicht verwirklicht; das ist noch zu tun.

Zur Frage 3:

Laut OECD-Bericht, der heute herausgekommen ist, haben die 9- bis 11-Jährigen in Österreich pro Jahr 835 verpflichtende Unterrichtsstunden; der OECD-Schnitt liegt bei 831 Stunden. Wir haben also mehr Stunden.

Laut OECD-Bericht, der heute herausgekommen ist, haben die 12- bis 14-Jährigen in Österreich 985 verpflichtende Unterrichtsstunden im Jahr; der OECD-Schnitt liegt bei 928 Stunden. Wir liegen also mit den Unterrichtsstunden drüber; das ist gut so. Und dazu kommen noch die freiwilligen Angebote. (Abg. Dr. Brinek: Peinliche Ergebnisse für die SPÖ!)

Zur Frage 4:

An den Bundesschulen werden heuer 543 Lehrerinnen und Lehrer mehr eingestellt, weil wir eben mehr Schülerinnen und Schüler haben. An den Landesschulen gibt es 60 800 Dienstposten; darin enthalten sind Zuschläge für die Deutschförderung sowie Zuschläge für die Tagesbetreuung. (Abg. Dr. Gusenbauer: Diese Anfragebeantwor­tung ist eine Zumutung! – Abg. Mag. Darabos: Nicht genügend!) Meinen Informationen nach – die Anstellung der Lehrerinnen und Lehrer wird ja von den Ländern durchge­führt – gibt es in Oberösterreich keine einzige Kündigung, gibt es in Niederösterreich keine einzige Kündigung, und ich hoffe, dass die anderen Bundesländer ebenso gut arbeiten. (Abg. Mag. Darabos: Das ist keine Antwort! Wenn ein Schüler so antworten würde, wäre das ein glattes Nichtgenügend! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ: Das ist gelogen! – Das ist ja unglaublich!)

Zur Frage 5:

Für die Ganztagsschulplätze sind zusätzliche Dienstposten zur Verfügung gestellt wor­den, und zwar genau für diese 50 000 Ganztagsschulplätze die hiefür notwendigen Dienstposten.

Zur Frage 6:

Mit den Ländern sind 330 Dienstposten für Sprachförderung paktiert worden, und diese 330 Dienstposten haben wir zur Verfügung gestellt.

Zur Frage 7:

Eine Aufnahmeprüfung für die allgemein bildenden höheren Schulen wurde nicht gefor­dert; daher gibt es auch nichts dazu zu sagen. Ich bin aber dafür, dass die Kinder ihrem Können, ihrem Vermögen entsprechend in der richtigen Schule sitzen. Das ist mein Anliegen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Zur Frage 8:

Was die Universitäten anlangt, so gibt es für sie eine Budgeterhöhung von 1,4 Milliar­den auf 2,1 Milliarden € im Jahre 2006. (Abg. Broukal hält eine Tafel mit der Aufschrift „Gehrer-Universitäten – finanziell ausgehungert“ in die Höhe.)


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Ab 2007 gibt es weitere Erhöhungen, und zwar in Höhe von 520 Millionen €. – Sie kön­nen halt eines nicht: Sie können nicht loslassen! – Die Universitäten müssen mit dem Geld selber wirtschaften, selber Schwerpunkte setzen, und sie haben das Geld, das sie zum Beispiel für die Pädagogik-Studenten in Graz brauchen. Das, was Sie von der SPÖ da herausziehen, sind doch Uralthüte. Ich habe heute mit dem Vizerektor in Graz gesprochen und kann Ihnen sagen: Dieses Problem betreffend Pädagogik-Studenten ist schon seit dem vergangenen Semester gelöst! Vergessen Sie doch Ihre Uralthüte! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Was die Studiengebühren anlangt, muss ich Ihnen ganz ehrlich sagen, dass das für mich eine wirklich schwierige Entscheidung war – das wissen auch alle –, aber: Die Studiengebühren haben sich bewährt! In Österreich haben wir mehr Studierende an den Universitäten, wir haben um 27 Prozent mehr Studienanfänger, und wir haben 23 Prozent mehr Absolventen. (Abg. Mag. Darabos: Und das wegen der Studienge­bühren?) Die jungen Menschen studieren in der vorgesehenen Zeit. Die Studienbei­träge werden sozial gerecht eingehoben. 48 000 Studierende erhalten ein Stipendium und zahlen keine Studienbeiträge.

Ich sage Ihnen auch noch Folgendes: Sozialistisch ist es, da mit der Gießkanne drü­ber zu gehen und zu sagen: Alle zahlen nichts! – Sozial hingegen ist es, von jenen, die es sich leisten können, einen mäßigen Beitrag zu nehmen und denen, die es sich nicht leisten können, diesen Beitrag zu erlassen und ihnen eine Unterstützung zu geben! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Ruf bei der ÖVP: Genau, das stimmt! – Abg. Silhavy: Sie wollen keine Almosen!)

Die Studienbeihilfe ist erhöht, ist ausgeweitet worden; viele weitere Kreise wurden da­bei erfasst – und was die Schülerbeihilfe anlangt, müssen wir in den nächsten Jahren neue Akzente setzen.

Damit, meine Damen und Herren, habe ich Ihre Fragen beantwortet. (Abg. Gradwohl: Nein, das haben Sie nicht!) Ich möchte aber jetzt noch die Unterschiede herausarbei­ten, die es zwischen unserer Bildungspolitik und Ihren bildungspolitischen Vorstellun­gen gibt. – Ich weiß schon, Sie ärgern sich, weil ich keine grün-rote oder rot-grüne Bil­dungspolitik mache. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Ich betone: Wir haben in den letzten Jahren Ihren alten Zentralismus durch Eigenstän­digkeit ersetzt. Aber Sie halten das anscheinend nicht aus und glauben, die Ministerin müsse sich sogar um die Kleiderhaken in einer Schule kümmern! – Das meinen wir nicht! Die Schulen haben ihr eigenes Budget, und die Schulen werden sich in Zukunft auch ihre Lehrerinnen und Lehrer aussuchen können. Die Schulen haben also ihre Eigenständigkeit, und sie haben auch gute Rahmenbedingungen: In den vergangenen Jahren wurden neue Schulen, und zwar um insgesamt 1,2 Milliarden €, gebaut.

Wissen Sie, was Herr Präsident Scholz, als er noch Präsident des Wiener Stadtschul­rates war und bevor er bei Ihnen in Ungnade gefallen ist, gesagt hat? – Präsident Scholz hat gesagt, dass es unter Ministerin Gehrer in Wien die größte Schulbauoffen­sive aller Zeiten gegeben hat. Das haben wir gemacht! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Wir haben gute Rahmenbedingungen geschaffen, Rahmenbedingungen, unter denen motivierte Lehrerinnen und Lehrer gut unterrichten können. – Was Sie von der Oppo­sition aber machen, ist nichts anderes als Demotivierung und alles schlecht zu reden! (Abg. Dr. Gusenbauer: Sie sind unsere beste Wahlwerberin! Wunderbar!) Das ist je­doch für eine Bildungsdebatte äußerst ungeeignet!


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Meine Damen und Herren, ein weiterer Unterschied zwischen unserer und Ihrer Bil­dungspolitik: Wir stellen das Kind mit all seinen Begabungen, mit all seinen Fähig­keiten und Anliegen in den Mittelpunkt – und wir kümmern uns um jedes einzelne Kind. (Ironische Heiterkeit sowie Zwischenrufe bei der SPÖ.) Sie hingegen diskutieren nur über Systeme; Sie wollen mit einer Gesamtschule, wo alles zusammengeworfen wird, eine nebulose „individuelle Förderung“ machen! Wissen Sie, was wir brauchen? – Wir brauchen Leistungsgruppen, in denen die Kinder ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechend gefördert werden! Wir brauchen die Möglichkeit der Übergänge, etwas, was wir geschaffen haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheit­lichen – BZÖ.)

Wer hat denn die Berufsreifeprüfung geschaffen?! – Wir geben den jungen Menschen die Chance, nach einer abgeschlossenen Bildung immer noch eine weitere Bildung zu machen. (Abg. Dr. Jarolim: Das ist doch eine Verhöhnung!) Wir geben den jungen Menschen die Chance, nach der Hauptschule weiterführende Schulen zu besuchen. Wir geben den jungen Menschen die Chance, nach der Lehre eine Berufsreifeprüfung zu machen. Und 8 000 junge Menschen haben diese Chance bereits wahrgenommen!

Wir stellen den einzelnen jungen Menschen, den einzelnen Studierenden in den Mittel­punkt! (Abg. Dr. Gusenbauer: Wann haben Sie Ihre Weiterbildung eingestellt? Vor 40 Jahren? – Staatssekretär Mag. Kukacka: Gusenbauer hat sie nie begonnen!)

Meine Damen und Herren, ich fasse zusammen: Wir wollen konstruktiv mit allen Schul­partnern zusammenarbeiten, wir binden die Eltern ein, wir hören auf sie. Wir wollen die Lehrer motivieren und den Schülern die beste Ausbildung geben, sagen ihnen aber auch, dass wir Leistungsbereitschaft von ihnen erwarten. Wir wollen den Menschen in Österreich Mut machen. – Sie hingegen wollen ihnen Angst machen! Und glauben Sie mir: Das mögen die Menschen nicht! Wir leben in einem Land, in dem es uns gut geht. Wir haben ein Wirtschaftswachstum von über 3 Prozent; im Exportbereich sind enorme Zuwächse festzustellen. Dadurch sind Arbeitsplätze gesichert; 3,4 Millionen Arbeitsplätze haben wir in Österreich. Und das ist geradezu als Sensation zu bezeich­nen: Wir haben 60 000 Arbeitsplätze mehr als im vergangenen Jahr zu verzeichnen. (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie Beifall bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

18 000 Arbeitslose haben wir nunmehr in Österreich weniger; wir haben auch weniger arbeitslose Jugendliche! Wir werden dafür sorgen, dass jeder Jugendliche, der das möchte, innerhalb von drei Monaten einen Arbeits- oder einen Ausbildungsplatz erhält.

Wir haben die Sozialleistungen für Familien, für Senioren, für die Pflege angehoben, wir haben die Forschungsgelder verdoppelt, wir haben mehr Maturanten als (in Rich­tung SPÖ) zu Ihrer Zeit; wir haben mehr Studierende an den Universitäten.

Wir werden neue Offensiven vorantreiben. Der Herr Bundeskanzler hat ja schon eine Breitbandoffensive für den ländlichen Raum angekündigt. Das wird den Menschen in den ländlichen Gegenden nutzen, und das wird auch den Schulen nutzen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Wir werden in Alternativenergien investieren. (Abg. Öllinger: Ah, da schau her!) Wir werden auch Schulen mit alternativen Energieformen bauen. Ich habe in Vorarlberg eine Sonnenschule mit lauter Sonnenkollektoren gebaut. Da können Sie mir kein X für ein U vormachen! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brosz: Sie haben eine Schule gebaut? Sie haben in Vorarlberg eine Schule gebaut?)

Wir werden die Pflegesicherung ausbauen. Mehr Geld für die Universitäten, mehr Geld für die Forschung. Wir werden den jungen Menschen auch in Zukunft Mut machen. Wir werden konstruktiv mit ihnen arbeiten (Abg. Öllinger: Lesen Sie ruhig weiter!), und wir


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werden vor allem die Zukunftschancen der jungen Menschen durch eine gute Wirt­schaftspolitik, durch eine gute Arbeitsplatzpolitik, durch eine gute Forschungspolitik, durch eine gute Bildungspolitik absichern, denn das ist die Grundlage einer positiven Entwicklung. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren von der SPÖ, trotz aller Ihrer Unkenrufe, trotz aller Ihrer Schlechtmachereien werden wir weiter den Menschen Mut machen. (Einige SPÖ-Ab­geordnete halten Tafeln mit verschiedenen Aufschriften in die Höhe. – Daraufhin halten einige ÖVP-Abgeordnete Exemplare der Zeitung „Österreich“ in die Höhe. – Lebhafte Rufe sowie Gegenrufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Wir werden die Menschen einladen, mit uns einen positiven Weg zu gehen. Und ich lade alle, die es mit der Jugend in Österreich gut meinen, ein, mit uns diesen positiven Weg weiterzugehen. (Anhaltender Beifall bei der ÖVP.)

14.42


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gehen nunmehr in die Debatte ein.

Zum Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter DDr. Niederwieser. Er wünscht 8 Minuten Redezeit. – Bitte, Sie sind am Wort. (Zahlreiche Rufe und Gegenrufe zwischen Abge­ordneten von ÖVP und SPÖ. – Abg. Dr. Gusenbauer – in Richtung des sich zum Red­nerpult begebenden Abg. Dr. Niederwieser –: Erwin, gib ihnen eine Nachhilfestunde! – Abg. Neugebauer – in Richtung SPÖ –: Ahnungslosigkeit bis zum Gehtnichtmehr!)

 


14.42.08

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Mitglie­der der Bundesregierung! Hohes Haus! Was man vom Wahrheitsgehalt der Aussagen der Frau Bundesministerin halten kann, wird bei einer Aussage deutlich: „Ich habe in Vorarlberg eine Schule gebaut.“ (Bundesministerin Gehrer: Ja!) Ich habe gar nicht ge­wusst, dass Sie Bauarbeiterin waren! (Beifall bei der SPÖ.) Eine Schule baut ein Land, baut der Bund, baut eine Gemeinde, aber eine Schule baut nicht ein Politiker persön­lich, das baut er mit öffentlichen Geldern, das sollten Sie wissen! Nicht ich, sondern wir haben vielleicht eine gebaut! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Bundesmi­nisterin Gehrer: Das Land baut, und ich war Landesrätin!) Auch nicht eine Landesrätin baut eine Schule, Frau Ministerin. (Abg. Mag. Molterer: Das sagen wir Ihrem Landes­hauptmann beim nächsten Spatenstich!)

Die aufmerksamen Zuhörer haben soeben gehört, was alles bestens ist und was Sie alles geleistet haben. Sie haben auch gehört, dass Sie im Grunde überhaupt nichts ändern wollen. Wir hingegen bekommen laufend Briefe, Anrufe, e-Mails, in den letzten Tagen jede Menge. Alle Abgeordneten von uns können aus ihrem Wahlkreis erzählen, dass Begleitlehrer gestrichen werden, dass Förderlehrer gestrichen wurden, dass für Legasthenikerkinder niemand da ist, dass Kinder trotz bester Zeugnisse keinen Platz an der Wunschschule bekommen, dass man Schulbücher selber bezahlen muss und dass die Kinder wie in den Sardinenbüchsen in den Schulklassen sitzen. Das ist es, was die Eltern jetzt bewegt, und darauf haben Sie überhaupt keine Antwort gegeben, Frau Ministerin. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Heute Vormittag ist in Paris der neue OECD-Bericht erschienen, und eines fällt dabei ganz besonders auf: 1995, in unserer Regierungszeit, war Österreich mit 6,1 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt für Bildungsausgaben mit Dänemark, Finnland, Schwe­den im Spitzenfeld der europäischen Länder. 2003 ist das auf 5,5 Prozent gesunken, und wir sind nur mehr im Mittelfeld der europäischen Länder oder sogar unter dem Durchschnitt. Besonders unterdurchschnittlich sind wir bei den Ausgaben für die Uni­versitäten und Hochschulen.


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Eine Bildungsministerin, der etwas an den Schulen und an den Universitäten liegt, würde diese Zahlen nehmen, auf den Tisch hauen und zum Finanzminister sagen: So geht das nicht weiter! Aber was sagen Sie? Von Ihnen hört man überhaupt nichts der­gleichen. Sie sagen: Alles in Ordnung! Alles paletti! Ich brauche ja nicht einmal mehr Geld, es ist eh genug da. – Das ist es, was niemand versteht angesichts solcher Zah­len, und das ist, was Ihre Bildungspolitik so verwerflich macht. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Abgeordneter Amon hat zu unserem Antrag auf eine Sondersitzung gemeint (Abg. Murauer: Der ist wunderbar, der Amon! Der Amon ist wunderbar!), wir lassen uns eine erfolgreiche Ministerin nicht herausschießen, und er hat auch gleich einen Antrag ein­gebracht, der lautet: Fortführung einer erfolgreichen Bildungspolitik. (Abg. Murauer: Da hat er Recht!)

Dann schauen wir uns einmal an, was für die Regierungsparteien ein Erfolg ist. Ein Erfolg ist für Dr. Schüssel und für Sie der fünfzehnte Platz in der PISA-Studie in Mathe­matik. Ein Erfolg ist der neunzehnte Platz im Lesen, der zwanzigste in den Naturwis­senschaften und der vorletzte, vor der Türkei, bei der Akademikerquote. Das ist für Sie ein Erfolg. Na, da gratuliere ich aber! (Beifall bei der SPÖ. – Lebhafte Rufe und Gegen­rufe zwischen Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Die PISA-Studie sagt aber auch noch, dass wir zwischen 2000 und 2003 deutlich zu­rückgefallen sind: im Lesen vom zehnten auf den neunzehnten, in Mathematik vom elften auf den fünfzehnten Platz und in Naturwissenschaften gar vom achten auf den zwanzigsten Platz. Das bezeichnen Sie als die Arbeit einer erfolgreichen Ministerin, die auch die nächsten vier Jahre in der Regierung des Dr. Schüssel bleiben will, wenn er wiedergewählt wird. Den Österreicherinnen und Österreichern reicht das nicht, und 64 Prozent sind mit dieser Leistung absolut unzufrieden. (Beifall bei der SPÖ.)

Was die internationalen Fachleute noch sagen, ist: Die Ursache für dieses schlechte Abschneiden sind nicht die Schülerinnen und Schüler und auch nicht die Lehrerinnen und Lehrer – die haben es mit der Ministerin ohnedies schwer genug –, sondern es geht um die Bildungspolitik, die hier am Pranger steht, es geht um eine bildungsfeind­liche Politik der ÖVP und auch des BZÖ und der FPÖ, die dieser bildungsfeindlichen Politik nie etwas Wirkungsvolles entgegengesetzt haben. Während nämlich andere Länder versucht haben, sich zu verbessern und sich anzustrengen, haben Sie konse­quent jeden Vorschlag – sei er von uns, von den Grünen oder von der Zukunftskom­mission –, etwas zu verbessern, zurückgewiesen. Sie haben eine Zukunftskommission unter dem Vorsitz von Professor Haider eingerichtet. Der hat ein umfangreiches Papier auf den Tisch gelegt. (Abg. Dr. Fekter: 22 Punkte sind umgesetzt!) Sie haben rund 10 Prozent davon erfüllt und dann gesagt: Es reicht! Genug! Wir haben unsere Arbeit erledigt, jetzt brauchen wir nichts mehr zu tun. Die Bildungsreform ist damit erledigt.

Wer sich in diesem internationalen Wettbewerb nicht anstrengt und nicht wirklich im­mer wieder Reformen angeht, der fällt zurück (Abg. Dr. Fekter: 22 Punkte sind umge­setzt!), denn inzwischen haben uns viele Länder überholt: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Polen und eine Reihe anderer Staaten. (Abg. Dr. Fekter: Wir nehmen einen guten Platz ein in Europa!)

Es geht uns bei der PISA-Studie um noch eines, was sie deutlich zum Ausdruck bringt: Es wird bei uns zu wenig auf das einzelne Kind eingegangen. Wir schätzen die Mei­nung der Fachleute und wir wollen sie daher auch umsetzen. Sie glauben, dass Sie mit Werbung und mit Inseraten eine wirkungsvolle Bildungspolitik ersetzen können. Wir haben da letztes Wochenende in vielen Zeitungen ein Inserat gefunden: „In unserer Schule tut sich was.“ (Abg. Mag. Molterer: Sehr gut!) Das Größte, was dabei auffällt, ist die Unterschrift der Ministerin Gehrer. (Der Redner hält ein Blatt in die Höhe.) Wenn


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Sie geschrieben hätten: Adieu, ich gehe!, dann hätte ich das noch irgendwie verstan­den.

„Tagesbetreuung für alle, die es wollen“ nur als ein Beispiel. Stimmt denn das? (Bun­desministerin Gehrer: Ja!) – Sie sagen „ja“ hinter mir. Sie wissen genau, dass die Re­gelung so ausschaut, dass 15 Kinder zusammenkommen müssen, damit eine solche Tagesbetreuung überhaupt eingeführt werden kann. Und was ist, wenn nur zehn Kin­der oder elf oder zwölf zustande kommen? Dann gibt es eben diese Tagesbetreuung nicht. Da können Sie nicht einfach schreiben: „Tagesbetreuung für alle, die es wollen.“ Das ist eine bewusste Irreführung. Und Sie machen Werbung anstatt ordentlicher Poli­tik, Werbung, die der Rechnungshof in dieser Form ausdrücklich untersagt hat. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Besonders wichtig ist uns die Senkung der Klassenschülerzahl auf 25, weil guter Un­terricht nur damit möglich ist.

Daher bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten DDr. Niederwieser und KollegInnen betreffend Senkung der Klas­senschülerInnen-Höchstzahl auf 25

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, ab 1. Ok­tober 2006 eine Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahl von maximal 25 Schü­lerInnen pro Klasse in allen Schularten umzusetzen und die dafür notwendigen Res­sourcen zur Verfügung zu stellen.“

*****

Senkung einschließlich Anpassung der Eröffnungs- und Teilungszahlen! Nicht bis 2010 warten, wie Sie das wollen, sondern das sofort umsetzen, denn die Lehrerinnen und Lehrer sind da. Sie sind teilweise auf der Straße und warten, bis sie ihre Kinder wieder unterrichten können.

Trotz dieser negativen Bilanz wollen Sie weitere vier Jahre Bildungsministerin blei­ben. – Die Österreicherinnen und Österreicher sollen eines wissen: Wer Dr. Schüssel wählt, bekommt auch Ministerin Gehrer!

Es ist aber an der Zeit, dass diese unfaire Bildungspolitik ein Ende nimmt. Am 1. Ok­tober besteht die Chance dazu! (Beifall bei der SPÖ.)

14.50


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von Herrn Abgeordnetem DDr. Erwin Niederwieser verlesene Entschließungsantrag der Abgeordneten DDr. Niederwieser und KollegInnen betreffend Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahl auf 25 ist hinreichend unter­stützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten DDr. Niederwieser und KollegInnen betreffend Senkung der Klas­senschülerInnen-Höchstzahl auf 25

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage „Chaos in der Bildungspoli­tik“.


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Ein wichtiges Kennzeichen erfolgreicher Schulsysteme ist die optimale Förderung je­des einzelnen Kindes im Bezug auf seine Stärken und Schwächen, seines Arbeitstem­pos, Lerntypus und Entwicklungsstandes. Die Voraussetzung dafür sind Klassen- und Gruppengrößen, in denen das Eingehen auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler möglich ist.

Die derzeitige gesetzliche Regelung, die für den Großteil der Schularten eine Klassen­schülerInnen-Höchstzahl von 30 vorsieht, entspricht nicht diesen Anforderungen. Diese Zahl wird darüber hinaus in den österreichischen Schulen vielfach überschritten. Damit kann das pädagogisch notwendige Ziel, sowohl besondere Begabungen als auch Schwächen einzelner SchülerInnen zu erkennen und entsprechende Förderprogramme zu entwickeln, nicht erreicht werden. Die Folge sind 20 % der 15-Jährigen, die nach den Ergebnissen der PISA-Studie in Österreich über unzureichende Grundkenntnisse in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften verfügen! Das kann und darf sich eine immer noch reiche Nation wie Österreich nicht leisten!!

Insbesondere geht es auch darum, die sprachliche Förderung von Kindern und Ju­gendlichen mit nichtdeutscher Muttersprache und auch all jener, die Sprachprobleme aufweisen, zu verbessern. Deshalb fordern seit Jahren SchülerInnen-, Eltern- und Leh­rerInnen-VertreterInnen, dass diese gesetzliche Höchstzahl auf 25 gesenkt wird. Dies erfordert auch eine entsprechende Anpassung der Eröffnungs- und Teilungszahlen.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher nachstehenden

Entschließungsantrag:

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, ab 1. Ok­tober 2006 eine Senkung der KlassenschülerInnen-Höchstzahl von maximal 25 Schü­lerInnen pro Klasse in allen Schularten umzusetzen und die dafür notwendigen Res­sourcen zur Verfügung zu stellen.“

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Amon. Seine Redezeit beträgt 10 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


14.51.07

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bun­desministerin! Werte Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wir haben ja schon lange darauf gewartet, dass von der Opposition eine Sondersitzung einberufen wird (Ruf bei der ÖVP: Genau!), denn in Nichtwahlkampfjah­ren gab es ja viel mehr an Sondersitzungen, als das heuer der Fall ist. Offenbar ist Ihnen nichts eingefallen. Die Zufriedenheit mit der Politik in Österreich ist eine weitrei­chende. Ihnen ist nichts eingefallen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Diese heutige Sondersitzung hat offensichtlich nur eine Aufgabe: von der tiefsten Krise der Sozialdemokratie seit mehr als einem Jahrzehnt abzulenken! Das ist der wahre Hintergrund dieser Sondersitzung, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Überall dort, wo Sie Verantwortung tragen, meine Damen und Herren von der SPÖ, oder Verantwortung getragen haben, herrscht eine beispiellose Misswirtschaft vor. Sie haben die „Arbeiter-Zeitung“ in den Ruin geführt, Sie haben den „Konsum“ in den Ruin geführt (Abg. Schöls: ARBÖ!), Sie haben den ARBÖ an den Rand des Ruins geführt, Sie haben die Gewerkschaftsbank an den Rand des Ruins geführt, und Sie haben den


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ÖGB in den Bankrott geführt, meine Damen und Herren! – Das ist die Wahrheit, und über die wollen Sie nicht reden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Dort, wo Sie von der SPÖ am längsten Verantwortung tragen, geht das auch in der Bil­dungspolitik schief. Sehen wir uns doch in Wien um, wie die Situation ist, meine Damen und Herren. Während sich Bildungsministerin Gehrer dafür einsetzt, dass es mehr Lehrerinnen und Lehrer gibt in Bezug auf die Probleme, die es natürlich auch auf Grund einer starken Migration gibt, nämlich 300 zusätzliche Planstellen für die frühe Sprachförderung, hat Ihre Vizebürgermeisterin in Wien 700 Planstellen gestrichen! – Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren. (Hört!-Hört!-Rufe sowie Beifall bei der ÖVP.)

Das bestätigt auch der Rechnungshof. Der Rechnungshof bestätigt diese Kürzung, meine Damen und Herren. Also kehren Sie bitte vor der eigenen Türe!

Wenn Sie dann sagen, Herr Dr. Niederwieser, die Lehrerinnen und Lehrer stehen auf der Straße, so ist das schon richtig. Die stehen auf der Straße, insbesondere in Wien. Dort werden nämlich Lehrerinnen und Lehrer für Sozialarbeit und für die Jugendwohl­fahrt eingesetzt, weil sich die Wiener Stadtregierung am Bundesbudget abputzt. – Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Sie reden – und das scheint überhaupt der Stil in diesem Wahlkampf zu sein – alles schlecht. Es ist alles schlecht im Lande. (Abg. Mag. Darabos: Schauen Sie Ihre ÖAAB-Plakate an!) Es gibt überall Notstand, alles ist ein Chaos, alles ist eine Katastro­phe. Das zeichnet Ihren Wahlkampf aus. „Napalm“-Wahlkampf. (Abg. Parnigoni: Ja, auf Ihren Plakaten!) Ein Wahlkampf der verbrannten Erde, den Sie hier führen wollen.

Meine Damen und Herren, sehen Sie sich doch im Lande um! Ich weiß nicht, in wel­chem Land Sie unterwegs sind. Sie gehen her, zitieren eine Zeile aus einem Bericht, wonach unser Bildungssystem angeblich gleich wäre mit dem in der Türkei. Meine Damen und Herren, Sie wissen nicht, wovon Sie reden. – Das ist die Wahrheit – und nichts anderes! (Beifall bei der ÖVP.)

Riskieren Sie doch einen Blick in den neuen World Competitiveness Report, ins World Competitiveness Yearbook 2006! Da stellen Sie fest, welche Plätze Österreich in unter­schiedlichen Bereichen einnimmt. In der Infrastrukturentwicklung: Platz eins; bei der Frage nach qualifizierten Arbeitsplätzen: Platz eins; bei der Positionierung der kleinen und mittleren Unternehmen im internationalen Wettbewerb: Platz zwei; bei der Motiva­tion der Arbeitskräfte: Platz drei; beim wirtschaftsnahen Bildungssystem: Platz drei, meine Damen und Herren. – Das sind die Fakten, und die wollen Sie nicht wahrhaben, denn das passt nicht in Ihre Wahlkampfstrategie. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

Natürlich gibt es Herausforderungen im Bildungssystem. Wir haben rückläufige Schü­lerzahlen. Während wir am Land damit kämpfen, dass wir Schulstandorte erhalten müssen und erhalten wollen – nicht nach Ihrem Vorschlag; Ihr Vorschlag sieht vor, dass jeder zweite Pflichtschulstandort geschlossen oder zusammengelegt wird (ironi­sche Heiterkeit bei der SPÖ); wir wollen den Standort in der Gemeinde erhalten, das ist der Unterschied zu Ihnen (Beifall bei der ÖVP) –, haben wir natürlich in den Ballungs­räumen, insbesondere an den Nahtstellen, ein Problem mit den Klassenschülerzahlen. Das stimmt. Aber hier, meine Damen und Herren und Frau Bundesministerin, geht es uns nicht um eine billige Effekthascherei, wie Sie das betreiben – so gleichsam: jene Lehrerinnen und Lehrer, die auf Grund der rückläufigen Schülerzahlen nicht im System bleiben können, ein Jahr lang erhalten, und damit haben wir das Problem gelöst. – Da­mit lösen wir diese Herausforderung nicht.


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Wahr ist: Wir brauchen eine nachhaltige Lösung für das Bildungssystem. Wir wollen gemeinsam mit den Finanzausgleichspartnern – die Finanzausgleichspartner sind im Übrigen Ihre sozialdemokratischen Landeshauptleute (Abg. Dr. Fekter: Ah!), die diese Lehrer-Schüler-Verhältniszahlen gemeinsam mit uns beschlossen haben; das ist die Wahrheit, Sie putzen sich da immer ab und sagen, Sie haben keine Verantwortung – die Klassenschülerhöchstzahl auf 25 absenken. Das ist unser Programm. Aber nach­haltig und gemeinsam mit den Finanzausgleichspartnern! (Beifall bei der ÖVP.)

Tun Sie von der SPÖ doch nicht dauernd so, als hätten Sie mit der Bildungspolitik in unserem Lande nichts zu tun! Bis vor einem Jahr, meine Damen und Herren, mussten Sie jede bildungspolitische Entscheidung mittragen, eben auf Grund des Zweidrittel­erfordernisses. Bis vor einem Jahr haben Sie blockiert, gezaudert und gezögert! Wenn es wo ein Problem gibt, dann haben Sie da eine große Mitverantwortung! Da können Sie sich nicht aus der Verantwortung stehlen. (Beifall bei der ÖVP.)

Sie haben in einem Recht, ich gestehe Ihnen das zu – ich gestehe Ihnen das zu, und ich bin der Frau Bildungsministerin außerordentlich dankbar dafür –: Wir machen keine rot-grüne Bildungspolitik. Wir wollen keinen Eintopf in der Bildungspolitik, meine Da­men und Herren. (Abg. Dr. Gusenbauer: Amon braucht einen Stützlehrer!) Wir wollen nicht das, Herr Dr. Gusenbauer, was Sie wollen: die Abschaffung der Hauptschule, die Abschaffung der AHS-Unterstufe und die Abschaffung der berufsbildenden höheren und mittleren Schulen.

Sie wollen – wie haben Sie das genannt? Sie wollen – ich glaube, so steht es in Ihrem Programm – eine modulare Oberstufe, wo sich jeder aus der Oberstufe der AHS, der Handelsakademie, der HTL, der HBLA sozusagen herausnehmen kann, was ihm oder ihr gerade gefällt. Und in Finnland, dessen System Sie uns immer als Vorbild vorhal­ten, diskutieren sie die Einführung eines berufsbildenden Schulwesens, weil sie näm­lich eine doppelt so hohe Jugendarbeitslosigkeit haben wie wir im Lande. – Das ist die Wahrheit, meine Damen und Herren, und nichts anderes. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Die berufsbildenden höheren Schulen sind eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Wir wollen die AHS ermutigen, noch stärker in den Bereich des wissenschaftlichen Arbei­tens zu gehen, das ist wichtig als Vorbereitung auf das universitäre Studium, aber wir wollen auch, dass die Handelsakademien, die HTLs und die HBLAs, die exzellent sind, in dieser Form erhalten bleiben. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Gusenbauer: Wir sind dafür, dass Amon Deutsch lernt!)

Dann lese ich in diesen Tagen und heute, dass sich der geschäftsführende ÖGB-Prä­sident jetzt mit Bildungsfragen auseinandersetzt. Es wäre eigentlich wünschenswert, dass er sich mit dem ÖGB auseinandersetzt und endlich schaut, dass er dort Ordnung macht. Das wäre viel wichtiger. (Abg. Dr. Fekter: Und Bilanz legen!)

Und: Sie missbrauchen auch schon wieder die Arbeiterkammer. Es gibt ja schon die tägliche Aussendung der Arbeiterkammer zur Bildungspolitik. Allein der Präsident steht nicht mehr hinter diesen Aussagen, weil er sich nicht an die Öffentlichkeit wagt, weil er nämlich bis zur Halskrause, wie Sie wissen, auch verantwortlich ist für das, was sich in der BAWAG abgespielt hat, meine Damen und Herren.

Ich komme zum Schluss und betone nochmals: Ihnen von der SPÖ geht es heute in dieser Debatte nur darum, von einem beispiellosen Skandal abzulenken! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Meine Damen und Herren! Es geht Ihnen darum, davon abzulenken, dass Ihr ehemaliger Parteivorsitzender Vranitzky 1 Million Schilling dafür kassiert hat, dass er angeblich im Jahre 1999 die BAWAG für die Einführung des Euro beraten hat. – So ist sozialistische Bildungspolitik und Wirtschaftspolitik! (Zwischenruf des Abg. Mag. Gaßner.) Sie kommen immer zu spät, denn der Euro als Buchgeld wur-


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de bereits am 1. Jänner 1999 eingeführt! Die Währung war bereits gleichgeschaltet! Im Hinblick darauf frage ich mich, wozu Vranitzky dort beraten hat! Klären Sie die Öster­reicherinnen und Österreicher darüber auf, was da gelaufen ist und wie Sie Ihre Partei­finanzen saniert haben! – Davon wollten Sie heute ablenken, aber das wird Ihnen nicht gelingen! (Beifall und Bravorufe bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitli­chen – BZÖ.)

15.01


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Scheibner. Seine Redezeit beträgt 10 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


15.01.22

Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche - BZÖ): Herr Präsident! Werte Mitglie­der der Bundesregierung! Jetzt ist es ziemlich ruhig geworden in der Fraktion der SPÖ. Aber gerade bei der Aufklärung dieser neuen Vorwürfe in Richtung SPÖ hätten wir uns ein bisschen Lautstärke erwartet! Haben Sie heute nicht Zeitungen gelesen, Herr Kol­lege Gusenbauer? – Es ist schon interessant: Millionenkredite gingen an die SPÖ von der BAWAG, von denen man nicht weiß, wo sie herkommen. 1 Million für Beratung von Herrn Flöttl an Herrn Vranitzky: Ein angeblicher Superbanker braucht Informationen von einem ehemaligen Bundeskanzler. Dazu wäre Aufklärung schon interessant!

Etwas anderes ist für mich aber noch gravierender. Wir können natürlich auch über die 13 Millionen € reden, die Sie auf Grund Ihrer eigenen Aufzeichnungen über fünf Jahre hinweg vom ÖGB bekommen haben. Das wäre vielleicht ein bisschen Schadenswie­dergutmachung in diesem Bereich. Aber wenn wir schon über Kosten und öffentliche Finanzierung des Bildungswesens und darüber reden, wo das Geld herkommen kann, dann ist eine andere Aussage, die heute gekommen ist, noch viel gravierender, näm­lich jene des Finanzministers, der sagt: Der ÖGB legt seine Finanzen nicht offen. (Abg. Dr. Matznetter: Unglaublich!) Der ÖGB handelt nicht so, dass dieser beispiellose Skandal lückenlos aufgeklärt werden kann. (Zwischenruf des Abg. Parnigoni.)

Meine Damen und Herren von der SPÖ, das wäre ein Beitrag! Wir wollen nämlich die 900 Millionen € an Steuergeld, die wir als Haftung im Zusammenhang mit diesem Skandal bereitstellen mussten, nicht dafür aufwenden, dass diese Löcher gestopft wer­den, sondern wir brauchen das Geld für andere Dinge, zum Beispiel für eine Aufsto­ckung des Bildungsbudgets im nächsten Jahr. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, das wäre ein wirklicher Beitrag in dieser Debatte gewesen! Aber es war zu befürchten, dass von Ihnen auch heute hier nichts Neues kommt – mit einer Ausnahme: Herr Kollege Gusenbauer! Es war wirklich interessant, als Sie uns den Brief dieses siebenjährigen Mädchens vorgelesen haben! (Abg. Öllinger: Wir re­den über Bildung! – Abg. Neudeck: Ja, über Vermögensbildung!)

Man muss bei Briefen – ich sage Ihnen das durchaus offen und ehrlich – immer auf­passen, ob es sich nicht um eine Fälschung handelt! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Da muss man immer aufpassen! Also Vorsicht, Herr Kollege Gusenbauer! Aber wenn die­ser Brief wirklich authentisch gewesen ist, dann ist das in Wahrheit ein Beweis für das ausgezeichnete Grundschulsystem! Wenn so ein Brief, wie Sie ihn heute zitiert haben, von einer Siebenjährigen stammt, dann brauchen wir jetzt nicht mehr weiterzureden! (Heiterkeit, Beifall und wiederholte Bravorufe bei den Freiheitlichen – BZÖ. – Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Meine Damen und Herren! Es ist trotzdem immer wieder notwendig, das Bildungssys­tem zu hinterfragen und auch immer wieder auf die neuen Gegebenheiten auszurich-


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ten. – Kommen Sie mir nicht immer mit PISA! Ich sage Ihnen, was da gefragt wird, nämlich beispielsweise die Entwicklung des Pegelstandes des Tschadsees in den letz­ten 20 000 Jahren. – Das interessiert mich überhaupt nicht, wenn es um das Niveau des österreichischen Bildungssystems geht! Mir geht es vielmehr darum, dass man unseren Kindern und Jugendlichen das Handwerkszeug beibringt, das sie in die Lage versetzt, in den Arbeitsprozess einzutreten. (Abg. Öllinger: Sie haben das nicht ver­standen!) Herr Kollege Öllinger, das wird im Zuge der zunehmenden Globalisierung im­mer schwieriger. Flexibilität und lebenslanges Lernen sind gefragt, Herr Kollege Öllin­ger, und das muss auch wirklich praktiziert werden. Das sind die Herausforderungen an ein modernes, zukunftsorientiertes Bildungssystem! Darüber wollen wir diskutie­ren – anstatt immer wieder gebetsmühlenartig irgendwelche auswendig gelernte Dinge vorgehalten zu bekommen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

Herr Kollege Gusenbauer, Sie werden vielleicht wissen, wie der Pegelstand des Tschadsees vor 4 000 Jahren war! Ich weiß es nicht, und ich muss es auch nicht wis­sen! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. )

Welche Initiativen haben Sie gezeigt? – Noten abschaffen, das Repetieren verhindern und die Gesamtschule als Zwang. Das war das, was wir hier von Ihnen gehört haben, also ganz typisch linke, sozialistische Ideologie. Das ist aber keine Reaktion auf die Herausforderungen! (Abg. Dr. Gusenbauer: Es fürchten sich schon alle!) Ja, davor fürchte ich mich, Herr Kollege, wenn das Leistungsprinzip im Schulsystem abgeschafft wird! Das Leistungssystem ist nämlich im Berufsleben nicht abzuschaffen, auch nicht durch Ihre ideologischen Ansätze! Die Schule soll auf das Leben vorbereiten, und dazu gehören auch Leistungskriterien und das Überprüfen von Leistungsparametern. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Öllinger.)

Herr Kollege Gusenbauer! Meine Damen und Herren! Wir handeln, und wir werden heute auch einen umfassenden Entschließungsantrag einbringen. Frau Kollegin Ross­mann wird ihn einbringen, er beschäftigt sich mit der Behebung der Probleme, die es im Schulsystem gibt, und mit entsprechenden Reformen.

Herr Kollege Gusenbauer hat gesagt: Im Grundschulsystem gibt es Probleme; die Grundtechniken werden nicht vermittelt. – Meine Damen und Herren, ich frage Sie: Wer ist denn verantwortlich dafür, dass es beispielsweise einen so hohen Anteil an Kindern mit nicht deutscher Muttersprache gibt?! – Jahrelang beziehungsweise fast jahrzehntelang haben wir davor gewarnt, dass man eine Zuwanderungspolitik der offe­nen Türen betreibt, ohne auf Integration, auf ausreichende Deutschkenntnisse, auf ent­sprechende Vorschulplätze und Schulplätze und auf entsprechende Lehrer zu ach­ten. – Das ist ein Ergebnis Ihrer Politik in den achtziger und neunziger Jahren! Und wenn Sie sagen, Bildung wird zu einer sozialen Frage, dann antworte ich: Ja, Sie haben Recht: Genau durch diese verfehlte Politik wird Bildung wieder zu einer sozialen Frage!

Zu mir kam unlängst ein Herr und erzählte mir: Ich habe zwei Kinder, die die Schule besuchen. Ich bin Verkäufer in einem Schallplattengeschäft, und in meinem Bezirk gibt es nur Schulen, in denen der Ausländeranteil 80 bis 85 Prozent beträgt. Ich möchte nicht, dass meine zwei Kinder diese Schulen besuchen, und daher habe ich sie in eine Privatschule gegeben. Um mir aber die 300 € Schulgeld leisten zu können, muss ich, bevor ich um 8 Uhr in mein Schallplattengeschäft gehe, noch ab 4 Uhr in der Früh Zei­tungen austragen gehen. – Herr Kollege Gusenbauer, insofern haben Sie Recht: Das ist ein Sozialproblem! Aber das haben Sie verschuldet!

Wir müssen das nun beheben! Das soziale Schulsystem muss wieder mit der entspre­chenden Qualität ausgestattet sein, sodass jeder seine Kinder dorthin schicken kann –


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und man nicht, wie so viele, davon abhängig ist, teures Schulgeld für Privatschulen zahlen zu müssen. Deshalb werden wir diesen Entschließungsantrag einbringen, und ich bin sehr froh darüber, dass wir uns auf diese gemeinsame Initiative geeinigt haben, in welcher genau diese Punkte enthalten sind: Die verpflichtende Vorschule für alle Kinder, die die deutsche Sprache nicht beherrschen; eine Begrenzung des Anteils von Kindern, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, in die Zielrichtung 30 Prozent.

Meine Damen und Herren! Vor 13 Jahren habe ich das erste Mal eine solche Initiative hier im Hohen Haus gesetzt. Sie wurde von der großen Koalition immer wieder abge­lehnt. – Heute werden wir diese wichtige Maßnahme zur Integration und zur Aufrecht­erhaltung der Qualitätsnormen im öffentlichen Schulsystem endlich das erste Mal mit Mehrheit beschließen. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Frau Kollegin, wir beheben das, was Sie von der SPÖ verursacht haben! Wir wollen die Klassenschülerhöchstzahl auf 25 beschränken. Wir wollen die Lehrberufe attraktivie­ren, aber auch zeigen, dass jemand, der eine Lehre macht, auch Matura machen, ein entsprechendes Bildungsniveau und vergleichbare Abschlüsse haben kann. Wir wollen aber auch den Eltern Hilfestellungen geben. (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.)

Herr Kollege Gusenbauer, ich habe gehört, dass Sie das Schulstartgeld nicht mit uns gemeinsam beschließen wollten. – Das wäre doch eine sinnvolle Maßnahme! In die­sem Entschließungsantrag ist jetzt die Forderung nach 50 € Schulstartgeld enthalten, damit sich die Eltern die Anfangskosten jedes Schuljahres besser leisten können. Sie sind dagegen. Ich meine aber, dass das doch interessante Dinge wären.

Meine Damen und Herren, das ist aber natürlich nicht genug: Man muss auch im Sys­tem etwas ändern, etwa wenn es um die Pragmatisierung der Lehrkräfte geht. – Wie kann jemand, der selbst weiß, dass er vom 20. bis zum 60. Lebensjahr denselben Beruf möglicherweise an derselben Schule ausüben wird, jemandem beibringen, dass er lebenslang flexibel sein muss und dass er den Beruf, den er erlernt, vielleicht nicht bis zu seiner Pensionierung ausüben wird? Wie sieht es denn etwa mit unserer Idee aus, dass Direktorenposten befristet vergeben werden? Was ist mit einer weiteren Ob­jektivierung im Schulsystem – und vor allem mit dem Verwaltungsabbau?

Herr Kollege Gusenbauer, wir hätten etwa in Wien – trotz Ihrer Einsparungsmaßnah­men – genug Lehrposten. Die Lehrer müssten nur in den Schulen eingesetzt werden und nicht in irgendwelchen Bezirksschulräten und Landesschulräten sozusagen ver­schwinden. Dann hätten wir auch genug Lehrkräfte für unsere Kinder! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. )

Das wird eine wichtige Aufgabe für die nächsten Jahre sein, aber das geht nicht von heute auf morgen, keine Frage! Die Abschaffung der Zweidrittelmehrheit, mit der Sie alles blockiert haben, war ein wichtiger Schritt.

Herr Kollege Gusenbauer, Sie haben den 1. Oktober angesprochen. – Ja, da wird auch hinsichtlich des Bildungssystems die Entscheidung fallen, ob der leistungsorientierte und zukunftsorientierte Kurs dieser Bundesregierung in der Bildungspolitik fortgesetzt werden kann oder ob man zu abenteuerlichen ideologischen Verstrickungen zurück­geht, für die Sie und die Grünen stehen, meine Damen und Herren. Das wird wichtig sein!

Zum Schluss möchte ich eine nette Erkenntnis des Kollegen Gusenbauer erwähnen: Bei der SPÖ-Neujahrskonferenz hat er, als er einem finnischen Bildungsexperten zu­gehört hat, gesagt: Ich habe Lust bekommen, wieder selbst in die Schule zu gehen, und zwar in eine finnische. – Herr Kollege Gusenbauer, das ist eine gute Idee! Wir wer-


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den Sie davon nicht abhalten! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeord­neten der ÖVP. )

15.11


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.11.39

Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Meine Damen und Herren! Die Grünen haben für die heutige Sitzung einen Entschließungsantrag vorbereitet, und der bisherige Verlauf der Debatte bestärkt mich enorm darin, dass dieser Antrag mehr als berechtigt ist.

Dieser Antrag lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Van der Bellen, Brosz, Grünewald, Kolleginnen und Kollegen betref­fend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung, Wissen­schaft und Kultur

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird im Sinne des Art. 74 B-VG das Vertrauen versagt.“

*****

(Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Staatssekretär Mag. Schweitzer: Das wird sie aushalten!)

Ich höre einen Zwischenruf von der Regierungsbank: Die Frau Ministerin Gehrer wird das aushalten! – Daran zweifle ich nicht. Dass Österreich jedoch weitere vier Jahre ÖVP-Gehrer-Bildungspolitik aushält, das bezweifle ich sehr! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Uns reicht es jetzt wirklich! Bildungspolitik, Ausbildungspolitik, Weiterbildungspolitik so­wie Forschung und Entwicklung sind der Schwachpunkt dieser Bundesregierung und der Schwachpunkt der ÖVP-Regierung dieser letzten Jahre. Das braucht man draußen nicht zu erklären, meine Damen und Herren, nur Sie glauben es halt nicht! (Zwischen­ruf der Abg. Dr. Partik-Pablé.)

Reden Sie mit Kindern und Jugendlichen auf der Straße! Die können Ihnen erzählen, wie es ist, wenn man nicht zu 25, sondern zu 30 oder zu mehr in einer Klasse sitzt. Die können Ihnen erzählen, wie viele Stunde in den letzten Jahren auf Grund der Gehrer-Grasser’schen Politik mit Zustimmung der Freiheitlichen gestrichen wurden. Die Schü­ler können Ihnen erzählen, was an musischen Fächern, an Freifächern und an Fächern aller Art, die den Kindern Spaß machen, gestrichen wurde. Die können Ihnen das er­zählen! (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek.)

Die Eltern, die ihren Kindern zuhören, könnten Ihnen das auch erzählen, aber die ÖVP will das halt nicht hören. Sie wollen das nicht wahrnehmen und nicht wahrhaben! – Das ist überhaupt ein Kernpunkt der ÖVP-Regierung der letzten Monate. Stichwort: Es gibt keinen Pflegenotstand. – Es gibt in Ihren Augen offensichtlich auch keinen Bildungs­notstand und keine Bildungsmisere. (Zwischenruf des Abg. Freund.) Sie wollen das nicht wissen! Sie hören den Lehrerinnen und Lehrern, wenn sie über ihren eigenen Bereich reden, nicht zu! Sie interessieren sich gar nicht dafür, was in den Volksschulen


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und in den Pflichtschulen, und zwar nicht nur in Wien, sondern ganz allgemein in Ös­terreich in den letzten Jahren los war.

Herr Amon, das betrifft auch Sie persönlich! Sie haben sich offenbar nicht dafür inter­essiert, was es heißt, mehr als 5 000 Posten von Pflichtschullehrerinnen und Pflicht­schullehrern in den letzten Jahren zu streichen. (Abg. Amon: Ich bin mehr an Schulen als Sie!)

Sie sind Weltklasse, meine Damen und Herren von der ÖVP, aber Weltklasse im Pro­blem-Leugnen und im Nicht-wahrnehmen-Wollen von Problemen! Dann macht man sich natürlich über entsprechende Lösungen auch keine Gedanken. Jede Kritik wird von dieser Bundesregierung als Majestätsbeleidigung empfunden. – Na schön: Majes­tät! Unser Vertrauen haben Sie nicht mehr, wenn Sie das unbedingt hören wollen! (Hei­terkeit und Beifall bei den Grünen sowie Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ganz kann ich auch die Sozialdemokraten nicht aus der Pflicht entlassen. Die 5 000 Streichungen von Lehrerinnen- und Lehrerposten in der Vergangenheit fanden mit der Zustimmung der sozialdemokratischen Landeshauptleute statt. Das waren Ver­einbarungen im vorvergangenen Finanzausgleichsgesetz, das mit Zustimmung der SPÖ abgesegnet wurde. Ich kann mich gut erinnern, wie wir Bürgermeister Häupl – eine andere Majestät – in diesem Punkt kritisiert haben, was ihm damals sehr zuwider war.

Aber immerhin kann man mit Schiller sagen: Spät kommt ihr, doch ihr kommt! – Die SPÖ auf Bundesebene hat die Botschaft nun verstanden, dass es so nicht weitergeht. Aber damals waren Sie dabei, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten. Sie haben die Dramatik der Entwicklung damals auch nicht erkannt. (Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter: Das rote Wien!)

Aber heute ist es wirklich schlimm. Ich glaube, wenn ich Kabarettist wäre, würde ich verzweifeln an meinem Beruf! (Abg. Rädler: Ja, keine Besucher! – Heiterkeit bei der ÖVP.) Denn wie kann man das noch überbieten, was die ÖVP hier macht? Sie strei­chen 5 000 Posten von Lehrern und Lehrerinnen. Die Schüler- und Schülerinnenzahl pro Klasse steigt. Fast 10 Prozent aller Schüler und Schülerinnen sitzen in Klassen mit über 30 Schülern, was an sich schon gesetzwidrig ist.

Heute, drei Wochen vor der Wahl, kommen Sie daher und stellen einen Antrag, dass Bundesministerin Gehrer, zuständig für Bildung, Wissenschaft und Kultur, doch umge­hendst die Klassenschülerhöchstzahl auf 25 begrenzen möge. Nach sechseinhalb Jah­ren Schwarz-Blau und Schwarz-Orange und davor Schwarz-Rot beziehungsweise Rot-Schwarz, nämlich Bildungsministerin Gehrer – ich habe die Übersicht verloren, ob sie jetzt schon zehn oder zwölf Jahre für die Bildungspolitik bei der ÖVP zuständig ist –, kommen Sie jetzt, drei Wochen vor der Wahl, auf einmal drauf, dass es zu viele Schü­ler und Schülerinnen pro Klasse gibt, was es den Lehrerinnen und Lehrern unmöglich mache, auf das Individuum, das einzelne Kind einzugehen! – Für wie blöd halten Sie die Leute da draußen eigentlich?! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Jetzt kommt die Frau Ministerin hierher ins Parlament und sagt: Wir – gemeint ist die ÖVP – kümmern uns um jedes einzelne Kind. – Haben Sie das wirklich in den letzten Jahren getan? Müssen Sie deswegen jetzt und heute, drei Wochen vor der Wahl, einen Antrag stellen, dass es zu viele Kinder pro Klasse gibt und dass es gar nicht möglich ist, auf das einzelne Kind einzugehen? Genieren Sie sich nicht wenigstens ein bisschen für diese Versäumnisse in der Schulpolitik? (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Murauer.)


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Herr Kollege von der ÖVP, die Grünen haben im Lauf der letzten Jahre fünf Anträge auf Senkung der Klassenschülerhöchstzahl eingebracht. Was ist aber geschehen? – Diese Anträge wurden natürlich von der ÖVP abgeschmettert, abgeschmettert, abge­schmettert, abgeschmettert und das fünfte Mal abgeschmettert. Heute aber kommen Sie daher und tun so, als hätten Sie jetzt gerade entdeckt, dass tatsächlich zu viele Kinder in den Klassen sitzen, oje! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Murauer.)

18 000 Schülerinnen und Schüler entlässt unser Schulsystem, das in den letzten zehn Jahren von der ÖVP geprägt war, jährlich auf den Arbeitsmarkt, ohne dass sie ausrei­chend sinnerfassend lesen können. Das sind 18 000 Schicksale, von denen Sie von der ÖVP behaupten, Sie kümmern sich um jedes einzelne Kind. (Abg. Freund: Was Sie da sagen, stimmt aber auch nicht!) Wenn Sie das bestreiten, dann haben Sie die PISA-Studie nicht sinnerfassend gelesen, Herr Kollege! (Beifall und Bravorufe bei den Grünen.)

Ich kann es nur zum wiederholten Male auch Ihnen, Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, sagen: Das gleiche Problem haben wir an der Spitze, bei den Hochbegabten: Es ist nicht einzusehen, warum in Österreich nur halb so viele Schülerinnen und Schüler der Altersklasse der 15-Jährigen, verglichen mit den Siegern und Siegerinnen der PISA-Studie, in diesen Hochbegabten-Bereich fallen. Mit denen sollten wir uns messen und nicht immer mit irgendeinem Durchschnitt! Ja! Wir sollten uns an der Weltklasse messen! Sie kommen immer daher und zitieren irgendwelche Wirtschaftsstudien, die im Wesentlichen den Status quo oder die Vergangenheit betreffen, meine Damen und Herren! (Abg. Amon: Jede Studie misst die Vergangenheit, es gibt keine Studie, die die Zukunft misst!) In die Zukunft investieren heißt aber, Wachstumspolitik heute betrei­ben. Wachstumspolitik heute heißt Bildung, Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Entwicklung, und das versäumen Sie Tag für Tag, Herr Kollege Amon! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich weiß nicht, ob es Sinn hat, mitten im Wahlkampf noch ein paar Zahlen zu zitieren. Frau Bundesministerin Gehrer ist so stolz darauf, dass das Universitätsbudget 2006 bis 2010 steigt – steigen soll. Abgesehen davon, dass das reine Absichtserklärungen sind (Zwischenrufe bei der ÖVP), wissen Sie schon, Frau Ministerin Gehrer, wie viel Pro­zent der Wirtschaftsleistung in Österreich für Universitäten inklusive Fachhochschulen ausgegeben werden: 0,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Und Sie wissen schon, was die industrialisierten Länder im Schnitt ausgeben: 1,3 Prozent der Wirtschaftsleistung. Und Sie wissen schon, wie viel Milliarden € das im Jahr sind, die Österreich fehlen im Vergleich zur OECD. (Abg. Dr. Fekter: Wir sind im ersten Drittel der OECD!)

Ein halber Prozentpunkt des BIP, Frau Kollegin, ist über 1 Milliarde € jährlich! Und was Sie versprechen – ob Sie es halten wollen, ist eine andere Sache –, ist eine Milli­arde für alle vier Jahre zusammen, statt einer Milliarde jährlich ab dem Jahre 2010, sage ich, um realistisch zu bleiben. (Abg. Dr. Fekter: Zusätzlich! Zusätzlich!)

Das ist Ihre Wachstumspolitik, das ist Ihre Entwicklungspolitik für Österreich. Sie wis­sen ganz genau, dass wir nicht genug Menschen mit tertiärem Abschluss haben (Abg. Dr. Fekter: Ihr wollt die Studiengebühren den Unis wegnehmen!), dass das Wirt­schaftswachstum eine viel stärkere Ausbildung an den Universitäten verlangen würde und dass die Forderung der Grünen, die Anzahl der Studierenden um die Hälfte zu erhöhen, in Wirklichkeit das Minimum ist, verglichen mit den entwickelten Industriestaa­ten USA, Skandinavien, Großbritannien und so weiter und so fort.

Die EU-Kommission – meine Damen und Herren, lesen Sie manchmal solche Berichte! (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen); danke, Herr Präsident, letzter Satz (Staatssekretär Mag. Schweitzer: Der hat noch keinen Vorschlag gemacht, der braucht noch eine Zeit!) –, die EU-Kommission schlägt einen Universitätsanteil inklu-


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sive Fachhochschulen von 2 Prozent der Wirtschaftsleistung vor. Das wären in Öster­reich, Stand heute, plus 3 Milliarden € pro Jahr. (Beifall bei den Grünen sowie bei Ab­geordneten der SPÖ.)

15.22


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von Herrn Abgeordnetem Van der Bellen einge­brachte Entschließungsantrag der Abgeordneten Van der Bellen, Brosz, Grünewald, Freundinnen und Freunde betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bun­desministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist hinreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Van der Bellen, Brosz, Grünewald, Freundinnen und Freunde betref­fend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung, Wissen­schaft und Kultur

eingebracht im Zuge der Debatte über die Dringliche Anfrage des Abgeordneten Gu­senbauer an die Frau Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“

Begründung

Bildungsministerin Gehrer hat katastrophale Versäumnisse in der Bildungspolitik zu verantworten. Sie hat Österreich zu einem bildungspolitischen Problemland gemacht. Bildungspolitik wurde vorwiegend als Budgetsanierungsmöglichkeit betrachtet, auf dem Rücken der SchülerInnen und Studierenden wurde gespart. In den Schulen wurden drakonische Kürzungen vorgenommen, die schwere Schäden verursachen und die Zahl der Kinder pro Klasse in die Höhe schnellen ließ. Die österreichische Hochschul­landschaft wurde über Jahre hinweg ausgehungert. Im besonderen sind Kinder aus einkommensschwachen Familien betroffen. Die Schere zwischen arm und reich ging auch im Bildungsbereich immer weiter auseinander. Dafür trägt Bildungsministerin Gehrer die Verantwortung.

Schulen und Universitäten werden kaputtgespart

Die öffentlichen Bildungsausgaben sind in Österreich in den letzten Jahren im Verhält­nis zu den Gesamtausgaben und gemessen am BIP kontinuierlich gesunken. Schulen und Universitäten werden kaputtgespart. Österreichs Bildungssystem ist dadurch im Vergleich zu den skandinavischen Ländern in eine Nachzüglerposition gerutscht. Geh­rer scheint den Ernst der Lage nicht zu begreifen und setzt den Sparkurs unbeirrt fort.

Die Ausgaben für Bildung und Kultur im Budget des Bundes sind in absoluten Zahlen von 2001 bis 2006 von 5,733 auf 6,012 Milliarden Euro gestiegen. Das ergibt in fünf Jahren eine Steigerung von nur 4,8%, also weniger als 1% pro Jahr. Die Entwicklung des BIPs weist für diesen Zeitraum eine Steigerung von 17,9% auf. Das BIP steigt also um fast das Vierfache der Bildungsausgaben. Die Steigerungen in absoluten Zahlen bedeuten daher de facto reale Kürzungen.

Im Vergleich zu den Gesamtausgaben des Bundes haben sich die Bildungsausgaben von 2000 auf 2006 in wesentlich geringerem Ausmaß erhöht. Insgesamt stiegen die Bildungsausgaben in diesem Zeitraum um 9 %. Das Gesamtbudget hingegen stieg um 14 %. (Quelle: Budgetbericht 2006: Bericht der Bundesregierung)


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Auch die im September 2005 präsentierte neue Ausgabe der OECD-Studie "Education at a Glance" (Bildung auf einen Blick) macht die sinkenden Bildungsausgaben deutlich. Die Studie erfasst die Entwicklung von 1997 bis 2002: wurden 1997 noch 6,0 Prozent des BIP für Bildung ausgegeben, waren es 2002 nur mehr 5,4 Prozent. Im Jahr 2002 gaben die OECD-Länder durchschnittlich 6,1 Prozent der Gesamtsumme ihrer Brutto­inlandsprodukte für Bildungseinrichtungen aus. Damit liegt Österreich bei den Bil­dungsausgaben unter dem OECD-Schnitt (vgl. Bildung auf einen Blick, OECD-Indikato­ren 2005, S. 195). Berücksichtigt man, dass die massivsten Einsparungen erst nach dem Jahr 2002 stattgefunden haben, ist davon auszugehen, dass Österreich im OECD-Vergleich noch deutlicher unterdurchschnittliche Bildungsausgaben aufweisen wird, wenn die Zahlen für das Jahr 2006 vorliegen.

Die Studie weist für Österreich nach Irland den größten Rückgang bei den Bildungs­ausgaben aus. Die OECD stellt dazu fest: "Der Anstieg der Ausgaben für Bildungs­einrichtungen zwischen 1995 und 2002 blieb tendenziell in ungefähr der Hälfte der 21 OECD-Länder mit verfügbaren Daten hinter dem Wachstum des Volkseinkommens zurück. Die größten Unterschiede waren in Irland, Österreich, der Slowakischen Re­publik, Spanien und der Tschechischen Republik zu beobachten, wo der für Bildungs­ausgaben verwendete Anteil des BIP zwischen 1995 und 2002 um mindestens 0,4 Pro­zentpunkte sank." (Bildung auf einen Blick, OECD-Indikatoren 2005, Seite 196)

150 Millionen jährlich für Nachhilfe

In Österreich geben Eltern jährlich beinahe 150 Millionen Euro für private Nachhilfe aus (Quelle AK). Nur ein umfassendes FörderlehrerInnensystem könnte diesem „Nachhilfe­unwesen“ ein Ende setzen. Stattdessen werden aber Jahr für Jahr LehrerInnenposten abgebaut.

Bedrohliche Anzahl von RisikoschülerInnen und wenige im Spitzenfeld

JedeR Fünfte, also 20% der 15jährigen SchülerInnen kann nicht sinnerfassend lesen (PISA2003). Diese Jugendlichen haben das größte Risiko, arbeitslos zu werden und sind damit einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Bildungsministerin Gehrer scheint den Ernst der Lage nicht zu begreifen. Sie zeigt keine Bereitschaft, Maßnahmen für diese jungen Menschen zu setzen. Im Gegenteil: Bei den FörderlehrerInnen wird weiter gekürzt.

Österreich schneidet nicht nur bei sogenannten „RisikoschülerInnen“ schlecht ab. Auch die Zahl der 15-jährigen, die bei der PISA-Studie die höchste Kompetenzstufe erreicht haben, ist wesentlich geringer als in den führenden Ländern. 8 % in Österreich gegen­über 15 % in Finnland sprechen eine deutliche Sprache. Auch hier macht sich die man­gelnde individuelle Förderung von besonderen Begabungen negativ bemerkbar.

Überfüllte Klassen

Die KlassenschülerInnenzahlen in Österreich steigen massiv. Annähernd 10 Prozent der SchülerInnen sitzen in Klassen, in denen die gesetzlich festgelegte Klassenschüle­rInnenhöchstzahl von 30 Personen überschritten wird.

Unterrichtsstunden werden gekürzt

Seit schwarz-blau wurden etwa 120.000 Unterrichtsstunden gekürzt.

Drohende Massenarbeitslosigkeit der LehrerInnen

Anstatt die Jahre des SchülerInnenrückgangs für eine Qualitätsverbesserung im Schul­system zu nutzen, werden Jahr für Jahr LehrerInnenposten abgebaut.


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5.000 PflichtschullehrerInnendienstposten wurden seit Beginn der schwarz-blauen Koalition eingespart. Verantwortlich dafür ist Elisabeth Gehrer, die es verabsäumt hat, sich gegen Finanzminister Grassers Bildungssparkurs zu Wehr zu setzen.

Die Auswirkungen sind fatal: Bis zum Jahr 2010/2011 droht eine LehrerInnenmassen­arbeitslosigkeit durch den Abbau von 12.500 Dienstposten. Das entspricht der derzeiti­gen LehrerInnen-Zahl in den steirischen und burgenländischen Pflichtschulen insge­samt.

Ausgebildete LehrerInnen müssen Taxi fahren

Die Warteliste der ausgebildeten JunglehrerInnen die auf einen Job warten, wird immer länger: in OÖ warten 780 VS-, Haupt- und SonderschullehrerInnen auf einen Job, in Tirol 550, im Burgenland 400, in Salzburg 300.

Mit dem neuen Hochschulgesetz wird die Situation zusätzlich verschärft. In diesem be­harrt Bildungsministerin Gehrer auf der getrennten Ausbildung von Pflichtschul- und AHS-LehrerInnen. Diejenigen, die an den neuen Pädagogischen Hochschulen für Pflichtschulunterricht ausgebildet werden, werden aufgrund der rückgängigen Schüle­rInnenzahlen im Pflichtschulbereich vor verschlossenen Türen stehen. Eine vernünftige Reform der LehrerInnenausbildung müsste sicherstellen, dass LehrerInnen flexibel den Schultyp wechseln können.

Massive Kürzungen bei IntegrationslehrerInnen

Seit „Schwarz-Blau“ werden IntegrationslehrerInnen massiv „eingespart“. Bildungsmi­nisterin Gehrer akzeptiert widerstandslos das "Njet" von Finanzminister Grasser und ist nicht bereit die dringend erforderlichen - von den Landeshauptleuten geforderten - zu­sätzlichen 700 IntegrationslehrerInnen bereit zu stellen. Die 300 Lehrposten, die sie zur Verfügung stellt liegen weit unter dem Bedarf. Ein Sparen im Schul- und Integrations­bereich wird uns aufgrund langfristiger Probleme am Arbeitsmarkt später sehr teuer kommen. Die Verantwortung dafür trägt alleine Bildungsministerin Gehrer.

Unterdurchschnittliche Anzahl an Studierenden

Österreich hatte im Wintersemester 2000/01 mit 241.576 Studierenden bereits vor Ein­führung der Studiengebühren deutlich weniger Studierende als die meisten EU- und


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OECD-Staaten. So sind in Finnland mit seinen 5 Mio. Einwohnern knapp 300.000 Stu­dierende, in Schweden bei 8 Mio. Einwohnern mehr als 400.000 inskribiert. Auch wenn in der Zwischenzeit die Anzahl der StudienanfängerInnen wieder auf das Niveau vor der Einführung der Studiengebühren gestiegen ist, liegt die Gesamtzahl der Studieren­den heuer um 10 % unter dem Niveau von 1999. Zur Zeit sind 211.000 Studierende an österreichischen Unis inskribiert. Österreich ist damit neben Frankreich das einzige Land, in dem es in dem für die OECD-Studie relevanten Erhebungsjahr weniger Stu­dierende gab als 1995.

Die OECD-Kennzahlen belegen zudem, dass die Übertrittsrate von MaturantInnen in den tertiären Bildungssektor (=Hochschulzugangsquote) in Österreich geringer ist als in vergleichbaren Staaten. Die Hochschulzugangsquote liegt in Österreich bei 35 %, während im OECD-Ländermittel 53 % eines Maturajahrganges an einer Universität oder FH studieren. Die skandinavischen Länder haben dagegen eine im OECD-Schnitt hervorragende Hochschulzugangsquote wie etwa Schweden mit 80 % oder Finnland mit 71%. Zusammengefasst studiert in der OECD jedeR Zweite, in Österreich nur jedeR Dritte.

OECD-Staaten

Zahl der Übertritte von MaturantInnen an Universitäten in Prozent

Island

83

Neuseeland

81

Schweden

80

Finnland

73

Polen

70

Norwegen

68

Australien

68

USA

63

Italien

54

Dänemark

53

OECD-Schnitt

53

Niederlande

52

Korea

50

Großbritannien

48

Spanien

46

Japan

42

Irland

41

Slowakei

40

Frankreich

39

Schweiz

38

Deutschland

36

Österreich

35

Belgien

34

Quelle: OECD-Kennzahlen 2005


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Im OECD-Ländermittel absolvieren 66 % eines Jahrgangs im typischen Abschlussalter die Matura (AHS + BHS). Der betreffende Wert liegt in Österreich lediglich bei 36,4 %. Niedrige MaturantInnenquoten und unterdurchschnittliche Hochschulzugangsquoten verstärken Österreichs schlechte Bildungsposition und legitimieren die Forderung nach höheren Studierendenzahlen.

Österreich fehlen AkademikerInnen

Nicht nur die Anzahl an Studierenden, sondern auch die AkademikerInnenquote liegt in Österreich weit unter dem OECD-Schnitt. Die AkademikerInnenquote in Österreich ist mit 15 % im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich; der OECD-Durchschnitt beträgt 24 %. In den USA, in Japan, Finnland, Schweden und Australien liegt sie teil­weise weit über 30 %, in Kanada sogar bei 44 %.

OECD-Staaten

AkademikerInnenquote in Prozent

Kanada

44

USA

38

Japan

38

Finnland

33

Schweden

33

Dänemark

32

Australien

31

Neuseeland

31

Norwegen

31

Belgien

29

Korea

29

Großbritannien

28

Schweiz

27

Irland

26

Island

26

Spanien

25

Niederlande

25

Deutschland

24


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Frankreich

24

OECD-Schnitt

24

Griechenland

18

Mexiko

16

Luxemburg

15

Österreich

15

Quelle: OECD-Kennzahlen 2005

Laut Weltbank ist Österreich nach der Schweiz, Dänemark, Schweden, USA und Deutschland das 7.reichste Land der Welt. Verglichen mit diesem Reichtum ist die AkademikerInnenquote beschämend niedrig - als einziges der sieben reichsten Länder der Welt liegt Österreichs AkademikerInnenquote unter dem OECD-Schnitt. Für die zu­künftigen Herausforderungen der Globalisierung – Stichwort: Wissensgesellschaft – ist das eine denkbar schlechte Ausgangslage.

Zu wenig Uni-LehrerInnen im internationalen Vergleich

Nachdem sich die Zahl der Studierenden in den letzten 40 Jahren vervierfachte, die Anzahl der HochschullehrerInnen jedoch nur um den Faktor 1,9 stieg, hat sich das Be­treuungsverhältnis (Studierende/Lehrende) und damit wohl auch die Qualität des Un­terrichts verschlechtert. In Österreich kommen auf eine/n Lehrende/n etwa 20 Studie­rende. Damit liegt Österreich in negativem Sinne deutlich über dem OECD-Ländermit­tel von 15,7 Studierenden pro Lehrkraft. Darunter liegen etwa Schweden mit 9, Japan mit 11 sowie Norwegen und Finnland mit 12 Studierenden pro Lehrer/in

Ministerin Gehrer hat nichts dazu getan, um diese Situation zu verbessern. Zwar hat sie im Juni 2001 in Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Dienstrechts an den Universitäten die Besetzung von 500 „Vorziehprofessuren“ versprochen. Das Ver­sprechen wurde allerdings bis heute nicht eingelöst.

Steigende finanzielle Belastung der Studierenden

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass ein Großteil der Studierenden über eine zu­nehmende finanzielle Belastung klagt. Seit der Einführung der Studiengebühren stieg der Anteil der neben dem Studium erwerbstätigen Studierenden auf 74 Prozent und damit an die Spitze im OECD-Vergleich. Die Zahl der bewilligten Studienbeihilfen da­gegen stieg nur geringfügig von 12 auf knapp 14 Prozent. In Großbritannien, den skan­dinavischen Ländern und den USA sind Raten zwischen 60 und 70 % an der Tages­ordnung. (In Finnland etwa bekommen 83 % der Studierenden eine staatliche Grund­förderung. Daher sind dort nicht einmal 50 % der Studierenden erwerbstätig.)

Die skandinavischen Länder zeichnen sich neben ihren hervorragenden Resultaten bei allen internationalen Bildungstests (PISA, etc.) auch durch eine gute Studienfinanzie­rung und die Gebührenfreiheit des Studiums aus. In Finnland beispielsweise erhalten Studierende elternunabhängig 260 Euro monatlich als Förderung. Sowohl in Finnland als auch in Schweden und Norwegen erhalten Studierende zudem Mietkostenzu­schüsse und staatliche Garantien für Darlehen. Hier hat Ministerin Gehrer ebenfalls versäumt, sich an den Besten zu orientieren!


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Studiengebühren und Zugangshürden: soziale Selektion statt Leistungsförderung

Bei der Einführung der Studiengebühren waren offensichtlich eher Lenkungs- als Fi­nanzierungsaspekte maßgeblich. Das Ziel scheint schnelleres Studieren, weniger Teil­zeitstudierende und vor allem keine berufsbegleitende Weiterbildung gewesen zu sein. Das legen zumindest diverse Studien und Analysen nahe. Wäre die Finanzierung im Vordergrund gestanden, so müssten die Kosten der einzelnen Studierenden stärker berücksichtigt und Kredite zur Verfügung gestellt werden. Bei den Kosten der Studie­renden wären sowohl die unterschiedlichen Kosten verschiedener Studienrichtungen als auch die unterschiedliche Inanspruchnahme der Ressourcen (Teilzeit vs. Vollzeit) zu beachten. Die Einführung der Studiengebühren in Österreich war eine Maßnahme mit einer relativ hohen und vor allem während des Studiums wirksamen Belastung der Studierenden, die zusätzlich mit einem starken „bildungskritischen“ Signaleffekt an die Studierenden aus bildungsfernen Schichten verbunden war.

Nach den Studiengebühren hat Ministerin Gehrer Zugangsbeschränkungen an den ös­terreichischen Universitäten eingeführt. Faktum ist aber, dass alle bildungspolitischen OECD-Kennzahlen im Uni-Bereich unterdurchschnittlich sind. Dies mit Zugangsbe­schränkungen zu beantworten, ist kontraproduktiv. Denn – und das ist das einzige, was an der Bildungspolitik Ministerin Gehrers tatsächlich überdurchschnittlich ist – in Öster­reich gibt es (wie sonst nur noch in Deutschland) eine OECD-weit einzigartige und überproportional hohe soziale Selektion Studierender: Der OECD-Bildungskoordinator Andreas Schleicher kritisiert denn auch, dass die soziale Zugehörigkeit hierzulande stärker über die Teilhabe an höherer Bildung entscheidet als die individuelle Leistung. Die sogenannte „Kolland-Studie“ des Bildungsministeriums über „Auswirkungen der Einführung von Studiengebühren auf die Studienbeteiligung und das Studierverhalten“ untermauert diesen Zusammenhang.

Unterdurchschnittliches Hochschulbudget

Laut vorläufigem Erfolg des Budgets wird den Universitäten im Jahr 2006 ein Global­budget in der Höhe von € 1.786 Mio. zur Verfügung gestellt. Selbst wenn man die Be­rechnungen des Finanzressorts heranzieht, in denen neben dem Globalbetrag und dem laufenden klinischen Mehraufwand sowie den Mitteln aus dem Uni-Infrastruktur-Programm II auch die Klinikaufwendungen und Mittel aus der F&E-Initiative II, Ausga­ben für die FH und sonstige nicht aufteilbare Leistungen berücksichtigt werden, beträgt das gesamte Hochschulbudget 2,38 Mrd. Euro. Das ist nicht einmal 1% des BIP! Wie aus dem letzten Hochschulbericht des Wissenschaftsministeriums hervorgeht betrug das Hochschulbudget 1999 mit 2,41 Mio. Euro 1,22 % am BIP und sank seit damals kontinuierlich ab. Von einer Erhöhung kann also keine Rede sein.

Mit 1 % am BIP sind die öffentlichen Hochschulausgaben Österreichs im internationa­len Vergleich klar unterdurchschnittlich. Laut OECD finanziert die öffentliche Hand die Hochschulen in Schweden, Finnland und Norwegen mit über 2,1 % am BIP, in den USA, Neuseeland, Belgien und der Schweiz mit über 1,4 % am BIP und in Dänemark sogar mit 2,7 % am BIP. Im OECD-Schnitt werden 1,3 % des BIP zur Finanzierung der Hochschulen aufgewendet.

Ministerin Gehrer hat nichts unternommen, um die seit Jahren stagnierenden Uni-Bud­gets anzuheben oder vom Finanzminister mehr Mittel zu erwirken. Eine von den Grü­nen seit Jahren geforderte Anhebung des jährlichen Hochschulbudgets auf das Niveau der Europäischen Vorbildnationen wurde mit Verweis auf vermeintlich gestiegene Bud­gets vom Tisch gewischt.

Weltklasse im Leugnen der Probleme

Österreich fehlen Studierende und AkademikerInnen, die Zahl der Uni-LehrerInnen ist ebenso unterdurchschnittlich wie das Hochschulbudget. In keinem dieser Bereiche hat


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Ministerin Gehrer Erfolge vorzuweisen. Die Position Österreichs in den OECD-Ran­kings blieb unter Ministerin Gehrers Verantwortung unverändert. Das ist ein bildungs­politisches Armutszeugnis.

Die Auswirkungen von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen werden konse­quent ignoriert, die steigende finanzielle Belastung der Studierenden und ihrer Eltern werden ebenso geleugnet wie die Probleme des Studienalltags unzähliger Studieren­der. Das ist Realitätsverweigerung, allerdings auf Weltklasse-Niveau!

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird im Sinne des Art. 74 B-VG das Vertrauen versagt.“

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich nunmehr Herr Bundesminis­ter für Arbeit und Wirtschaft Dr. Bartenstein. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Bundes­minister.

 


15.22.42

Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Martin Bartenstein: Herr Präsident! Meine Kollegen auf der Regierungsbank! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Herr Professor Van der Bellen, Sie haben richtig gesagt: Wachs­tumspolitik heißt Investitionen in Forschung und Entwicklung, Investitionen in die Bil­dung.

Aber was ich dabei vermisse: Warum ergänzen Sie nicht, dass keine Regierung so wie unsere in Forschung und Entwicklung investiert hat und wir heuer mit 2,43 Prozent ein absolutes All-time-High in Sachen F&E-Anteil am BIP erreichen werden, sehr geehrter Herr Professor Van der Bellen? (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Frei­heitlichen – BZÖ.)

Warum zitieren Sie nicht an dieser Stelle die heute mehrfach diskutierte OECD-Studie, jüngst herausgekommen, wonach Österreich pro Schüler kaufkraftbereinigt nicht weni­ger als 9 000 Dollar ausgibt; im OECD-Schnitt sind es 6 800 Dollar, bei uns also ein Drittel mehr? Warum halten Sie sich nicht an diese Zahlen, an diese Fakten? Dann würden Sie vermutlich in Bezug auf die Wachstumspolitik und ihre Auswirkungen sagen: So schlecht liegen wir in Sachen Forschung und Entwicklung nicht, so schlecht liegen wir in Sachen Investitionen in den Bildungsbereich nicht! Da liegen wir nämlich über dem OECD-Schnitt, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Es hat Herr Dr. Gusenbauer in der Begründung seiner Anfrage formuliert: Viele Ju­gendliche finden keinen Lehrplatz. – Als Arbeitsminister bin ich gewissermaßen das Bindeglied von Frau Ministerin Gehrer, dem Bildungssystem zum Arbeitsmarkt, und da muss ich Herrn Dr. Gusenbauer ganz energisch widersprechen: Jeder junge Mensch, der einen Lehrplatz in Österreich sucht, bekommt einen! Diese Garantie gibt es von mir, die gibt es von Bundeskanzler Schüssel, und diese Garantie können wir jederzeit erneuern! (Beifall bei der ÖVP. – Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)


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Meine sehr verehrten Damen und Herren, da kommt uns das Wachstum zugute: 3,2 Prozent Wachstum sind wichtig für zusätzliche Lehrplätze.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Aber dann sagen Sie auch dazu, dass die Wirtschaft heuer im Vergleich zum Vorjahr nicht weniger als 7 Prozent mehr Lehrplätze zur Verfügung stellt: plus 7 830. 119 471 Lehrverhältnisse haben wir in diesem Lande – plus 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben, im Übrigen gemeinsam mit Ihnen, die notwendigen Maßnahmen gesetzt. Wir haben den Blum-Bonus gemeinsam mit Ihnen beschlossen – ein großer Erfolg und deshalb verlängert. Nicht weniger als 16 000 Blum-Bonus-Lehrlinge gibt es schon. Unternehmungen stellen mehr Lehrlinge ein als früher, wegen des Blum-Bonus.

Wir haben mit Ihnen gemeinsam, noch mit dem früheren Präsidenten Verzetnitsch, das Lehrgangssystem verfeinert. (Abg. Öllinger: Das kränkt unsere Intelligenz! Das ist un­glaublich!) Jeder junge Mensch, der keinen Lehrplatz in einem Unternehmen bekommt, bekommt einen gleichwertigen Lehrgangsplatz. Daher für Bundeskanzler Schüssel und für mich die Möglichkeit, diese Garantie abzugeben und zu erneuern: Jeder junge Mensch, der einen Lehrplatz sucht, bekommt einen!

Wir haben auch die Qualifizierungsoffensive gemeinsam mit Ihnen vor einigen Mona­ten beschlossen; das sollten Sie auch während eines Wahlkampfes nicht vergessen, meine sehr verehrten Damen und Herren: 285 Millionen €, davon fast 160 Millionen € für junge Menschen. Das ist mit ein Grund dafür, warum wir bei den jungen Menschen nicht nur die Trendwende am Arbeitsmarkt geschafft haben, sondern warum bei den jungen Menschen die Arbeitslosenzahlen noch deutlicher zurückgehen als insgesamt: insgesamt minus 8,4 Prozent, bei den jungen Menschen in diesem Lande minus – so­gar zweistellig – 11,2 Prozent. Das ist ein hervorragender Erfolg! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Auf diesem Wege werden wir weitergehen. Der Blum-Bonus hat dazu geführt, dass deutlich mehr Lehrstellen angeboten werden als früher. Es gibt ein um 50 Prozent höheres Lehrstellenangebot. Die Lehrstellenlücke ist um fast ein Drittel geringer, als sie es früher war. Und es ist diese Lehrstellenlücke heute geringer, als sie es in den Jah­ren 1997 und 1998 gewesen ist, meine sehr verehrten Damen und Herren von der SPÖ.

Jugendbeschäftigung, Jugendausbildung sind uns ein großes Anliegen, und ich bin dankbar dafür, dass die allermeisten Beschlüsse in dieser Beziehung gemeinsam mit den Sozialpartnern, auch gemeinsam mit den Sozialdemokraten gefallen sind und vor­aussichtlich auch in Zukunft fallen werden. Deswegen halten wir diese Gemeinsamkeit auch in Zeiten wie diesen aufrecht.

Freuen wir uns darüber, dass wir nicht nur die Arbeitslosenzahlen der jungen Men­schen drastisch senken konnten, sondern dass auch die Jugendbeschäftigung deutlich steigt, nämlich gleich um 8 000 im Jahresabstand oder um plus 1,5 Prozent!

Auf Basis dieser Daten, auf Basis dieser Faktenlage ist der Herr Bundeskanzler in der Lage, bin ich in der Lage, nicht nur eine Lehrstellengarantie für jeden jungen Menschen in Österreich abzugeben, sondern auch zu sagen: Wir haben die Chance, Langzeit­arbeitslosigkeit bei jungen Menschen überhaupt wegzubekommen, Langzeitarbeits­losigkeit zu beseitigen.

Heute sind es gerade einmal 150 junge Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind – 150 Menschen zu viel, keine Frage, und wir wollen auch nicht über ein Jahr re­den. Aber wir werden es schaffen – und wir sind ganz knapp daran –, gemeinsam mit dem AMS, dass jeder junge Mensch, der drei Monate arbeitslos gewesen ist, innerhalb


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dieser drei Monate entweder einen Beschäftigungsplatz, einen Arbeitsplatz bekommt oder einen Ausbildungsplatz. Das AMS ist auf gutem Wege dorthin, und bitte unterstüt­zen Sie uns dabei, denn es ist, glaube ich, ein gemeinsames wichtiges Anliegen, län­ger andauernde Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in diesem Lande zum Ver­schwinden zu bringen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

15.28


Präsident Dr. Andreas Khol: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Broukal ans Rednerpult. Sie haben an sich 7 Minuten Redezeit, weil Herr Niederwieser um 2 Minu­ten weniger geredet hat. Sie können also 7 Minuten reden. (Abg. Dr. Fekter: Er hat nichts zu sagen gehabt!) Wenn Sie nur 5 Minuten reden, hat der nächste sozialdemo­kratische Redner um 2 Minuten mehr. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


15.28.35

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Ich denke, Herr Präsident, ich gebe das gerne weiter an Andrea Kuntzl, die dann für die Sozialdemokraten nach mir sprechen wird.

Herr Minister Bartenstein, ich weiß, Sie sind sehr geübt im Verlesen von Zahlen, aber ich habe eine einfache Frage an Sie: Wenn dieser Rückgang der Jugendarbeitslosig­keit jetzt auf Ihr Wirken zurückzuführen ist, warum haben Sie dann fünf Jahre die Ju­gendarbeitslosigkeit so steigen lassen? Oder ist das, was Sie jetzt sagen, nur ein Glück, das Ihnen zupasskommt, und es hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was Sie tun oder nicht getan haben oder vielleicht hätten tun sollen? (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich glaube jedenfalls, dass alle Eltern, die jetzt an den Fernsehschirmen diese Lehr­platzgarantie gehört haben, auch wissen sollten, dass man den Herrn Bundesminister unter der E-Mail-Adresse martin.bartenstein@bmwa.gv.at erreichen kann. Schreiben Sie ihm, wenn Ihr Kind noch keinen Lehrplatz hat! Schicken Sie mir bitte eine Kopie davon, dann kann ich ihn auch ein bissel damit konfrontieren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Danke für die Werbung!)

Weil Sie sagen „Werbung“, noch eine E-Mail-Adresse: werner.amon@oevp.at. Herr Abgeordneter Amon, Ihnen würde ich auch gern wünschen, dass Sie viele E-Mails be­kommen (Abg. Amon: Ich bekomme viele!) von Menschen, die jetzt erfahren, mit welch unflätigen Worten Sie über den Herbert Tumpel herziehen, der sich gerade einer lebensgefährlichen Krebsoperation unterzogen hat und von dem gezweifelt wird, ob er je wieder aufkommt. Schämen Sie sich dafür, Herr Generalsekretär! Unglaublich, wirklich! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen. – Pfui-Rufe bei der SPÖ.)

Aber eigentlich sind mein Thema heute die Situation, die Mängel, die Fehlentwicklun­gen an Schulen und Universitäten. Ein neues Schuljahr hat begonnen, ein neues Uni­versitätsjahr wird beginnen, aber die alten Probleme – ich nenne sie die Gehrer-Pro­bleme – sind geblieben.

Sie wissen, ich beginne meine Reden über Universitätspolitik gern immer mit Zitaten der Frau Bundesminister. (Der Redner stellt einen Zeitungsausschnitt mit dem Titel „Alles war goldrichtig“ vor sich auf das Rednerpult.) Ihnen allen in Erinnerung ist noch vor ein paar Monaten aus der „Kleinen Zeitung“: Papperlapapp, es gibt keine Uni-Misere! Und heute finde ich in der „Kleinen Zeitung“ eine Art Abschiedsinterview von der Frau Gehrer mit dem sinnigen Titel: „Alles war goldrichtig“.

Ja, sicher: zum Beispiel für die 40 Innsbrucker Psychologiestudenten, die aus dem Stu­dium geworfen wurden, weil Sie ihnen Zugangsbeschränkungen auferlegt haben und


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nicht bereit waren, die paar 10 000 € zu investieren, die diese jungen Leute gebraucht hätten, um im Studium bleiben zu können.

Zum Beispiel für die jungen Pädagogikstudenten in Graz, wo wir ein Jahr lang bitten und betteln mussten, bis Sie sich endlich erbarmt haben, und hunderte von ihnen haben ein Studienjahr verloren. „Alles goldrichtig“.

Und zum Beispiel für die Wiener MedizinstudentInnen, die Sie nach Innsbruck ver­schieben wollten und dafür die deutschen, die in Innsbruck studieren wollen, weil es näher nach Hause ist, nach Wien verfrachten. Ein Monat habe ich darum kämpfen müssen (Abg. Dr. Brinek: Geh, bitte!), bis Sie sich dazu herabgelassen haben, dieser Forderung des gesunden Menschenverstandes nachzugeben. „Alles goldrichtig“.

An der Medizin-Uni in Wien warten immer noch hundert Studentinnen und Studenten darauf, einen Platz im zweiten Studienabschnitt zu bekommen. Da ist nämlich etwas ganz Merkwürdiges passiert: Diese jungen Leute haben im ersten Studienabschnitt so gut gelernt, dass auf einmal hundert mehr als üblich die Prüfung geschafft haben – Gratulation den jungen Damen und Herren! Aber jetzt stecken sie, weil es für den zwei­ten Studienabschnitt kein Geld gibt. Wissen Sie, wie viel Geld die MedUni Wien brau­chen würde? – 1 200 000 €. Das geben Sie für Inseratenkampagnen aus, aber nicht für die jungen Studierenden an der MedUni in Wien. „Alles goldrichtig“. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Im Zahnmedizin-Studium in Wien heißt es ebenfalls: Bitte, warten! Etwa 150 angehen­de Zahnärztinnen und Zahnärzte haben keinen Übungsplatz, können also nicht bohren und füllen lernen. „Alles goldrichtig“.

Ich stelle daher folgenden Antrag:


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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal und GenossInnen betreffend sofortiger Abbau der Wartelis­ten an der Medizinischen Universität Wien

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, den gänzlichen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien im Winter­semester 2006 zu gewährleisten und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“

*****

(Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)

45 Prozent – auch das sagt uns die OECD – der jungen Leute, die in Österreich an die Universitäten gehen, verlassen diese ohne akademischen Abschluss. Da sind wir, was Europa betrifft, ein einsames Schlusslicht. Da ist gar nichts „goldrichtig“, da ist alles grundfalsch, Frau Bundesministerin, und Sie sind dafür verantwortlich! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Aber weil wir schon bei „goldrichtig“ sind, und das soll ja mein Thema heute sein: Wir fänden es goldrichtig, wenn Sie die Studiengebühren wieder abschaffen würden. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.) Ich finde es nämlich wirklich genant, wenn junge Leute, die jahrelang auf die Fortsetzung ihres Studiums warten, in der Wartezeit noch Studiengebühren zahlen müssen. Ich nenne es eine Gehrer-Steuer und stelle daher folgenden Antrag:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal und GenossInnen betreffend Abschaffung der Studienge­bühren

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, die Stu­diengebühren abzuschaffen.“

*****

Sehr peinlich und gar nicht „goldrichtig“ ist, was der heute vorliegende Bericht der Or­ganisation der Industriestaaten OECD darüber aussagt, wie wenig junge Leute in unse­rem Land pro Jahrgang eine Ausbildung an den Universitäten erhalten können: Hartes OECD-Urteil ... (Abg. Dr. Fekter: Haben Sie eine?) – Jetzt kommt wieder die Frage, ob ich eine akademische Ausbildung habe. Gnädigste, ich weiß, Sie sind Magistra und Schotterwerkbesitzerin (Abg. Dr. Fekter: Und Doktor auch!), ich gratuliere Ihnen zu dieser profunden Ausbildung! Ich habe mich immer mit einem abgebrochenen Eng­lischstudium durchquälen müssen. Es ist mir aber, wie man beim ORF gesehen hat, halbwegs gut gelungen. (Beifall bei der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.) Und auch hier herinnen kann ich mit so manchen zweifels­frei mithalten. (Abg. Hornek: Peinlich, peinlich, peinlich!)

Ich setze aber nun da fort, wo ich unterbrochen worden bin: Zehntausende lesen jetzt gerade auf ORF ON: „Hartes OECD-Urteil zu Akademikerquote: Nur noch Türkei hinter Österreich“. Das lesen jetzt gerade zehntausende Leute in den Online-Medien, und das werden morgen Millionen Österreicherinnen und Österreicher in den Zeitungen le­sen – und da stellen Sie sich hin und sagen: „Alles goldrichtig“?! (Abg. Dr. Fekter: Wir haben die Akademikerquote verdoppelt!)

Wir von der SPÖ versprechen den Universitäten mehr Geld, mehr Ressourcen, mehr Freiheit für die jungen Wissenschafterinnen und Wissenschafter, mehr Freude am Stu­dieren und eine bessere Laufbahn für mehr Frauen, als Sie das heute zur Verfügung stellen können. (Beifall bei der SPÖ.)

Wolfgang Fellner, Herausgeber der neuen Zeitung „Österreich“, meint heute – goldrich­tig –: „Ab in die Pension, sehr geehrte Frau Bildungsministerin!“ Dem schließen wir von der SPÖ uns mit besten Wünschen an. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abge­ordneten der Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

15.35


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter Broukal, das waren 7 Minuten; damit ist das Guthaben aufgebraucht.

Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Brinek. 5 Minuten gesetzliche Redezeit. – Bitte.

 


15.35.47

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Meine Damen und Herren Regierungsmitglieder! Geschätzte Damen und Herren hier im Hohen Haus! Goldrichtig, ja – goldrichtig ist es, in einer Bildungsdebatte mit Zahlen und Fakten zu arbeiten, gold­richtig ist das Abschneiden Österreichs bei den Ausgaben für die Studierenden. (Die Rednerin stellt eine Tafel mit einem Balkendiagramm vor sich auf das Rednerpult.) Laut OECD schlägt Österreich bei den jährlichen Ausgaben pro Studierenden sowohl Deutschland als auch das immer wieder zitierte Musterland Finnland. Wunderbar, gold­richtig! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ. – Abg. Öllinger: Lauter blaue Balken!)


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Ich habe es rot gemacht, damit die Roten es auch lesen können, auch für Sie von den Grünen, Herr Kollege Öllinger, damit Sie sich vom Farbenspiel nicht abschrecken las­sen.

Meine Damen und Herren! Goldrichtig wäre es auch, mit Daten und Fakten zu arbei­ten, damit nicht wie gestern ein Kommentator in Richtung Opposition schreiben muss, in Richtung derjenigen, die gerne hier die Herausforderer spielen. Zitat: Sie stolperte selbst über einfaches – vielleicht war damit auch gemeint, er wusste das Uni-Budget nicht –, erstaunlich, wie unsicher sie war. – Schade, denn das fällt eigentlich auf alle Abgeordneten zurück. Ich wünsche mir, dass man in eine Bildungsdebatte besser vor­bereitet geht, als es auch der Herr Gusenbauer war, der von Ganztagsbetreuungsplät­zen gesprochen hat, aber Gemeinplätze geliefert hat, meine Damen und Herren. So können wir die Bildungsdebatte nicht gewinnen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abge­ordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Ich zitiere Fakten und Daten. Es schreiben der Chef der Pflichtschullehrer, die Chefin der Lehrer an höheren Schulen, der Chef der Lehrer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen: Das Schuljahr hat gerade begonnen, und die SPÖ verunsichert mit ihren Negativkampagnen über unsere erfolgreichen Schulen motivierte Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer. – Das ist Missbrauch an unseren Bildungs- und Schul­partnern, meine Damen und Herren. So stellen wir uns eine Bildungsdebatte nicht vor. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Ich bringe noch einmal ein paar objektive Daten und Fakten. Österreichs Bildungssys­tem wird in der Focus-Studie das beste Zeugnis ausgestellt: Wir sind mit dem Bil­dungssystem zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden, sagen 90 Prozent. Zum glei­chen Ergebnis kommt eine Fessl-Studie vom Mai 2006: 90 Prozent der Bevölkerung sind damit zufrieden. Competitiveness-Report und andere Dinge sind schon genannt worden. (Abg. Öllinger: Ja, ja!) – Ja, ja, Herr Öllinger.

In Bezug auf die OECD: Österreichs Schüler erhalten viel Unterricht, durchschnittlich mehr als in den OECD-Ländern insgesamt. (Abg. Dr. Niederwieser hält eine Tafel mit der Aufschrift „Gehrer-Schule: Wegen Überfüllung geschlossen!“ in die Höhe.) Also das mit dem Kaputtsparen schauen wir uns noch an, Herr Kollege Grünewald, vor allem in Wien. Ausgaben plus 25 Prozent für das Schulbudget und plus 15 Prozent für das Uni-Budget. Da können Sie Taferl hochhalten, so viel Sie wollen, den Wettbewerb trete ich mit Ihnen an! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Auch die Forschungszahlen können sich sehen lassen, die steigende Zahl der Studierenden ... (Abg. Öllinger: Die Forschungszahlen?) – Die For­schungszahlen, ja, Sie haben richtig gehört! Wir liegen in Sachen Forschungsquote bei knapp 2,5 Prozent. So eine tolle Steigerung, so eine Dynamik hat kein anderes Land auf diesem Kontinent. So viel hat nie eine Regierung vorher den Forscherinnen und Forschern, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geboten – beispielhaft, mustergültig. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Die blauen Forscher von Seibers­dorf!) Das sind Zahlen und Fakten, meine Damen und Herren!

Ich nenne Ihnen gerne auch die Erfolgsgeschichte der Fachhochschule. Studien­anfängerinnen und Studienanfänger an Fachhochschulen im Jahr 2000: 4 100, im Jahr 2005: 8 800. So lässt sich die Erfolgsgeschichte weiter fortsetzen.

Ich zitiere Ihnen auch Expertinnen und Experten, damit ich mir den Vorwurf der Partei­lichkeit nicht zuziehe. Der Vorsitzende des Österreichischen Wissenschaftsrates sagt: Österreich hat ein Universitätsgesetz geschaffen, das als das modernste und fort­schrittlichste seiner Art in Europa gelten darf. – Meine Damen und Herren, dem ist nicht viel hinzuzufügen. (Beifall bei der ÖVP.)


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Kollege Broukal, die Probleme an der Med-Uni Graz und Wien und an der Uni-Klinik für Zahntechnik werden derzeit gerade gelöst. Dort haben die Rektoren, dort haben die entsprechenden Professoren in den Verhandlungen, die noch laufen, Steigerungen zugesagt, ebenso den Abbau von Warteschleifen. In Drei-Jahres-Schritten wird das ge­schehen – schneller, als Sie glauben! (Abg. Broukal: Ich habe von denen geredet, die dann noch übrig bleiben! Bitte zuhören!) Sie können sich das Federl ruhig auf den Hut stecken – wir arbeiten für die Studierenden und die dort Lehrenden, und das ist ent­scheidend!

Noch eine Zahl möchte ich Ihnen nennen zum Thema „goldrichtig“. – Goldrichtig hat diese Regierung gehandelt, indem sie die Studienbeihilfen erhöht hat. Wissen Sie, was ein 26-jähriger Studierender als höchstes Stipendium, das heißt als Studienförderung, plus Familienbeihilfe im Jahr bekommen kann? – Fast 10 000 € auf die Hand! Ich wie­derhole: Das höchste Stipendium plus Familienbeihilfe ist 10 000 € auf die Hand! (Abg. Broukal: Und wie viele bekommen das?) Seien wir doch froh, dass nicht mehr be­dürftig sind! Seien wir doch froh, dass nicht mehr bedürftig sind – das ist ja ein Zeichen für unsere Wohlstandspolitik! (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Meine Damen und Herren! Wenn die Betreffenden noch 7 000 € steuerfrei dazuverdie­nen können, dann schaue ich mir im Vergleich dazu gerne einen einfachen Arbeiter oder eine Handelsangestellte mit 30 Stunden an.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: War das der Schlusssatz, Frau Kollegin?

 


Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (fortsetzend): Abschließend: Wenn man studieren will, kann man studieren. Die Schulpolitik in Wien schauen wir uns beim nächsten Kapi­tel an, denn da gibt es einiges zu reformieren, und nicht nur das, was der Rechnungs­hof aufgezeigt hat, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen – BZÖ.)

15.41


Präsident Dr. Andreas Khol: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, teile ich mit, dass der Entschließungsantrag der Abgeordneten Broukal, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortigen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien, eingebracht vom Abgeordneten Broukal, hinreichend unterstützt ist und mit in Verhandlung steht.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortiger Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage „Chaos in der Bildungspoli­tik“.

An der Medizinischen Universität Wien befinden sich rund 220 Humanmedizin-Studie­rende in der Warteschleife für den zweiten Studienabschnitt. Das Rektorat hat ange­kündigt, 120 zusätzliche Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Die restlichen Studie­renden werden weiterhin zum Pausieren gezwungen. Die ÖH hat berechnet, dass 2,5 Millionen Euro ausreichen würden, um allen Wartenden ein ungehindertes Weiter­studieren zu ermöglichen.

Auch im Zahnmedizin-Studium drohen den Studierenden der Medizin-Universität War­tezeiten. Der Grund: Im dritten Studienabschnitt stehen nur 80 Praktikumsplätze für die so genannte „Phantomkopfübung“ zur Verfügung. Diese 80 Plätze sind längst verge-


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ben. 100 bis 150 Zahnmedizin-Studierende befinden sich auf der Warteliste und müs­sen ein bis zwei Jahre auf die Pflichtübung warten. Die Einrichtung von Parallellehrver­anstaltungen könnte hier sofort helfen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, den gänzlichen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien im Winter­semester 2006 zu gewährleisten und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.“

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Weiters steht der von Herrn Abgeordnetem Broukal eingebrachte Entschließungsantrag betreffend Abschaffung der Studiengebühren mit in Verhandlung, da er hinreichend unterstützt ist.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Broukal, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung der Stu­diengebühren

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage „Chaos in der Bildungspoli­tik“.

Die Schüssel-Regierung hat die österreichischen Universitäten ausgehungert und Stu­diengebühren eingeführt.

Während der Anteil des Hochschul-Budgets am BIP 1999 noch 1,22 % betrug, sind es im Jahr 2006 nur noch 0,78 %. Die Folgen dieses Kahlschlags sind für die betroffenen StudentInnen katastrophal: Überfüllte Hörsäle, zu wenig Labor- und Seminarplätze, ka­putte Geräte, die aufgrund mangelnder Kosten nicht repariert werden können, chaoti­sche Zustände bei der Inskription. In vielen Fächern wurden Studienbeschränkungen eingeführt, zahlreiche Studierende können aufgrund mangelnder Ressourcen ihr be­gonnenes Studium nicht weiter fortsetzen. Die Studiengebühren haben zum Rückgang des Anteils von Studierenden aus bildungsferneren und sozial benachteiligten Schich­ten geführt und eine erhebliche Ausweitung der Erwerbstätigkeit von Studierenden be­wirkt. Drei Viertel der berufstätigen Studierenden müssen bereits arbeiten und haben durch die Studiengebühren einen erhöhten finanziellen Druck, einen eingeschränkten Lebensstandard und zum überwiegenden Teil finanzielle Probleme.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

„Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, die Stu­diengebühren abzuschaffen.“

*****

 



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Stenographisches Protokoll
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Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rossmann. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Sie sind am Wort, Frau Kollegin.

 


15.42.02

Abgeordnete Mares Rossmann (Freiheitliche - BZÖ): Herr Präsident! Frau Bundes­minister! Meine Herren Staatssekretäre! Hohes Haus! Zweite Schulwoche in Ostöster­reich, zweiter Schultag im Süden und im Westen – und wir sind stolz, dass es auf Ini­tiative des BZÖ gelungen ist, dass die Kinder erstmals in der ersten Schulwoche einen gültigen Stundenplan haben. Das ist eine Errungenschaft des BZÖ! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Broukal: Ich dachte, das war die Frau Gehrer?!) Das haben wir mühsam auch der Lehrergewerkschaft abgerungen, und ich habe viele Rückmeldun­gen bekommen: Die Eltern freuen sich, dass endlich von Anfang an kalkulierbar ist, wie lange die Kinder in der Schule sind und was sie zu tun haben.

Jedes Kind freut sich nach den Ferien auf die Schule. Die Lehrer sind gut erholt und sind motiviert. (Abg. Broukal nickt.) Sie nicken – das freut mich. Und was macht die SPÖ? – Ihr fällt nichts Besseres ein, als in den ersten zwei Schulwochen hier eine Dringliche Anfrage zum angeblichen Chaos in der Bildung zu stellen. Schämen Sie sich! Sie motivieren damit weder die Eltern noch die Lehrer, und schon gar nicht die Schüler. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

Wir wissen, dass das Unterrichtssystem einem ständigen Wandel unterzogen ist und dass wir Veränderungen vornehmen müssen. Darüber sind wir uns hier alle einig, auch alle Bildungssprecher. Es ist aber äußerst durchsichtig und wirklich fadenscheinig, dass die SPÖ ein Bildungschaos heraufbeschwört. Das haben Sie heute nur aus takti­schen Gründen gemacht. Ich sage nicht einmal: aus wahltaktischen Gründen, sondern Sie haben es aus taktischen Gründen gemacht, um vom größten Bankenskandal und vom ÖGB-Skandal abzulenken. Das ist die Wahrheit! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

Der Kollege Verzetnitsch ist vor vier Monaten noch hier in Ihren Reihen gesessen, ist oft vorne neben dem Parteivorsitzenden Gusenbauer gesessen und war ein beliebter Kollege. (Abg. Scheibner: Ein Held, hat es geheißen!) Er war ein beliebter Kollege und wurde auch als Spitzenkandidat für diese Nationalratswahl gehandelt. Das haben Sie, glaube ich, auch schon wieder vergessen.

Und jetzt stelle ich Ihnen eine „PISA-Frage“: Wie groß ist der Erdumfang? – Der ist rund 42 000 km. (Abg. Broukal: Je nachdem, wie man ihn misst!) Und jetzt stellen wir uns einmal Folgendes vor: Der Herr Verzetnitsch spaziert den Äquator entlang, Hand in Hand mit Herrn Elsner und Herrn Flöttl und sonstigen Genossen. Er spaziert den ganzen Globus entlang und verliert jeden Kilometer – jeden Kilometer! – 1 Million Schil­ling. Wenn er die Erde umrundet hat, am Äquator, hat er sage und schreibe 42 000 Mil­lionen Schilling verloren! Das ist genau die Summe, die die BAWAG und der ÖGB in den Sand gesetzt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP. – Abg. Broukal: Das wissen aber nur Sie! Alle anderen wissen, dass es 2,1 Milliarden sind!) Dann rechnen Sie einmal nach! Aber ich weiß, das wollen Sie nicht hören, Sie wollen davon ablenken. (Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Und wenn es heute hier geheißen hat: Warum kommen Sie damit drei Wochen vor der Wahl? – Erstens haben wir die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen mit dem Kol­legen Amon zusammen schon im Frühjahr hier beschlossen. Zweitens hat die Kärntner Landesregierung am 20. Juni – meines Wissens sogar einstimmig – die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen beschlossen. Ebenso wurde dort die Klassenteilung be­schlossen in der Form, dass in einer Klasse nicht mehr als 30 Prozent Kinder nicht­deutscher Muttersprache sind. (Abg. Öllinger: Kärnten wird einsprachig! – Da muss


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man sich ja an den Kopf greifen!) Das Schulstartgeld als Kärntner Modell ist eingeführt, für jedes Kind 73 € – das wollen Sie nicht hören –, und neuerdings auch für die Vor­schulkinder 75 € pro Kind im Kindergarten und die Lehre mit Matura. – Das ist das Kärntner Modell. Und auch das Kindergeld – aber auch das wollen Sie nicht hören – hat von Kärnten seinen Ausgang genommen.

Ich bringe nun folgenden Antrag Rossmann, Amon ein – er wurde verteilt, deshalb brauche ich nur die Eckpunkte zu erläutern –:

Der Nationalrat wolle beschließen, dass die Bundesregierung weiterhin zur Sicherung und zur Steigerung der Qualität den eingeschlagenen Weg fortsetzt, dass die Familien mit dem Schulstartgeld unterstützt werden, dass die Senkung der Klassenschüler­höchstzahl auf 25 rasch umgesetzt wird (Abg. Öllinger: Rasch – vor der Wahl noch?), dass Kinder, die die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen, nicht mehr als 30 Prozent pro Klasse ausmachen, dass eine weitere Ausweitung der Tagesbetreuung möglich ist, dass die Berufsreifeprüfung an den Berufsschulen, die so genannte Lehre mit Matura, eingeführt wird und Kooperationsmodelle zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten entwickelt werden, damit die Durchlässigkeit der Lehrerausbildung gewährleistet ist. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)

Sie reden – wir handeln! Das ist der Unterschied, und die Menschen wissen das zu schätzen. Sie werden es auch am 1. Oktober zu schätzen wissen. (Beifall bei den Frei­heitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

15.47


Präsident Dr. Andreas Khol: Der von Frau Abgeordneter Rossmann in seinen Kern­punkten erläuterte Entschließungsantrag der Abgeordneten Rossmann und Amon be­treffend „Bildung im Wandel – Fortführung der erfolgreichen Bildungspolitik“ ist hinrei­chend unterstützt, wird im Sitzungssaal verteilt und steht damit mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mares Rossmann, Werner Amon MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildung im Wandel – Fortführung der erfolgreichen Bildungspolitik“

eingebracht im Zuge der Debatte zur Dringlichen Anfrage 4706/J der Abgeordneten Dr. Alfred Gusenbauer Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“

Bildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft. Deshalb wurden in den letzten Jah­ren eine Reihe von Initiativen und Reformschritten beschlossen, welche einen guten Unterricht, modernste Ausbildungsmöglichkeiten an Schulen und Universitäten sowie die Sicherung der Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb zum Ziel ha­ben. Investitionen in Kinder und Jugendliche bringen bestens qualifizierte Mitarbeiter. Bestens qualifizierte Mitarbeiter sind die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und Wirtschaftswachstum. Dies wiederum ist die Basis für soziale Sicherheit und Wohl­stand.

Gesicherte Rahmenbedingungen als Grundlage für kontinuierliche Weiterentwicklun­gen

Die Bundesregierung investiert sehr viel Geld, um jungen Menschen mehr Bildungs­chancen und mehr Qualifikationsmöglichkeiten zu geben.

Seit 1995 gibt es die größte Schulbauoffensive mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Mrd. Euro und der Schaffung von 30.000 Ausbildungsplätzen. Jeden Monat werden


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2 Schulbauprojekte abgeschlossen. Das Bildungsbudget wurde seit dem Jahr 1999 auf 6,01 Mrd. EURO erhöht und damit in diesem Zeitraum um 14 % gesteigert.

Die Bundesregierung hat darüber hinaus ein Milliardenpaket für die Universitäten be­schlossen. Damit ist das Unibudget bis 2009 gesichert: Es stehen 520 Mio. € mehr für das Globalbudget und 500 Mio. € für Modernisierungen zur Verfügung.

Studien stellen Österreich und seinem Bildungswesen ein gutes Zeugnis aus

Die Österreicherinnen und Österreicher erkennen in der Focus-Studie vom Juni 2006 die gute Arbeit der Lehrer an - 90% sind mit Bildungssystem zufrieden. Auch die Fes­sel-Studie vom Mai 2006 bestätigt, dass 90 % der Bevölkerung mit dem Bildungssys­tem „sehr“ oder „eher“ zufrieden sind. „Standort Österreich: Bildung Top.“ Unter diesem Titel veröffentlichte die "Presse" am 11.5.2006 die Ergebnisse einer Studie des re­nommierten Schweizer Institutes  für Management-Entwicklung IMD. Im Vergleich von 61 Staaten erreicht Österreich bei der Bildung den guten 10. Platz.

Dies bestätigt das hohe Niveau des österreichischen Bildungssystems. Für die Siche­rung und Weiterentwicklung der Qualität des Bildungssystems war der Fall der 2/3-Mehrheit ein wichtiger Meilenstein. Dadurch wurden 95 % aller Schulgesetze in die ein­fache Mehrheit entlassen und der Weg für neue Weiterentwicklungen frei.

Wichtigste Weiterentwicklungen und Neuerungen im Schuljahr 2006/2007

Ausbau der Tagesbetreuungsplätze

Die Tagesbetreuung wird bedarfsgerecht und unter Wahrung der Wahlfreiheit der Eltern weiter ausgebaut. Jeder, der einen Tagesbetreuungsplatz braucht, soll einen be­kommen! Im heurigen Schuljahr 06/07 nehmen bereits 80.000 Schülerinnen und Schü­ler das Angebot einer Tagesbetreuung in Anspruch. Das sind doppelt so viele wie im Jahr 2000. Dafür hat die Bundesregierung allein heuer 164 zusätzliche Lehrerplanstel­len zur Verfügung gestellt.

Frühe Sprachförderung im Kindergarten und Sprachförderkurse an den Volksschulen

Mit der Initiative „Frühe Sprachförderung im Kindergarten unterstützt der Bund die zu­ständigen Länder und Gemeinden mit 640.000 Euro. 8.000 Kinder haben diese Sprachförderung schon erhalten und können somit zum heurigen Schulbeginn besser Deutsch. Für die Sprachförderkurse in der Volksschule stellt der Bund 1.900 Lehrer für Kinder mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Dies garantiert besseren Schulerfolg und raschere Integration. Dieses Modell soll auch auf die Hauptschulen ausgeweitet werden.

Individualisierung des Unterrichts- Förderstunden statt Nachhilfe

Jedes einzelne Kind muss mit seinen unterschiedlichen Begabungen, Talenten, Nei­gungen in den Mittelpunkt unserer Arbeit gestellt werden. Der Förderunterricht kann über das Unterrichtsjahr hinweg flexibel und den Bedürfnissen der Kinder entspre­chend durchgeführt. 1,5 Mio. Förderstunden, das sind rund 1.343 Lehrerplanstellen, stehen dafür heuer zur Verfügung.

Gestärkte Funktion des Klassenvorstandes

Seit diesem Schuljahr erhalten die Klassenvorstände an den Pflichtschulen zusätzliche 70 Euro pro Monat als leistungsbezogene Abgeltung für alle ihre zahlreichen Tätigkei­ten. Das sind rund 24 Mio. EURO pro Jahr im Pflichtschulbereich.

Unterrichtsgarantie

Der stundenplanmäßige Unterricht beginnt bereits am dritten Schultag und nicht wie in der Vergangenheit erst nach drei Wochen. Die Notenkonferenz findet zum spätest möglichen Termin in der vorletzten Schulwoche statt.


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Wichtige Ziele für die Zukunft

Die Beobachtung hat gezeigt, dass trotz dieser vielfältigen Maßnahmen ein Reform­bedarf stetig vorhanden ist.

Um diesem Erfordernis Rechnung zu tragen, soll die Umsetzung der nachstehenden Maßnahmen so rasch wie möglich in Angriff genommen werden.

1. Verstärkte Unterstützung von Familien mit geringem Einkommen durch „Schulstart­hilfe“

Gerade zu Schulbeginn steigen die Unterhaltslasten durch notwendige Anschaffungen deutlich an. Durch die verstärkte Förderung vor allem einkommensschwacher Familien aus öffentlichen Mitteln mit einem „Schulstartgeld“ soll hier zielgerichtet Abhilfe ge­schaffen werden. Damit soll eine spürbare Entlastung insbesondere für einkommens­schwache Familien erreicht werden.

2. Senkung der Klassenschülerzahl auf 25

Es wird begrüßt, dass entsprechend der Zielsetzung des Entschließungsantra­ges 373/UEA XXII.GP vom Bildungsministerium bereits Kontakt mit der Verbindungs­stelle der Länder  aufgenommen worden ist mit dem Ersuchen, das Thema der Sen­kung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 auf die Tagesordnung der Landeshaupt­leutekonferenz zu setzen.

3. Verbesserte Zuordnung der Kinder, welche die Unterrichtssprache Deutsch nicht verstehen, zu den Schulstandorten

Insbesondere in den Ballungsräumen der größeren Städte kommt es vor, dass der An­teil der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Muttersprache an manchen Schul­standorten so hoch ist, dass die damit einhergehenden sprachlichen und sozialen Pro­bleme zur Belastung für alle am Unterricht Beteiligten werden können.

Es sind deshalb Maßnahmen zu prüfen, um ein Erreichen des Unterrichtszieles durch eine optimale Zuordnung der Kinder, die die Unterrichtssprache Deutsch nicht ausrei­chend beherrschen, zu gewährleisten. Dabei ist auf eine gleichmäßige Verteilung der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Muttersprache in Parallelklassen sowie Schulen mit gleicher Erreichbarkeit Bedacht zu nehmen Ein Richtwert von 30 % a.o. Schülerinnen soll nicht überstiegen werden.

4. Sprachliche Frühförderung –Verbesserung der Eingangsstufe

Die derzeitige Eingangsstufe ist zu evaluieren und gegebenenfalls auszubauen. Dabei ist auch ein verpflichtendes Vorschuljahr für jene Kinder vorzusehen, welche die Unter­richtssprache nicht ausreichend beherrschen.

5. Weiterer Ausbau der Nachmittagsbetreuung

Die Anzahl der Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher und der Familien, in denen beide Elternteile einer Beschäftigung nachgehen, steigt stetig an. Im gleichen Ausmaß steigt somit auch der Bedarf an einer qualitativ hochwertigen und trotzdem leistbaren Nach­mittagsbetreuung der Kinder und Jugendlichen.

6. Lehre mit Matura: Weiterbildung forcieren – Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung in der Berufschule

Alle Lehrlinge, die ihren Berufsweg erweitern und eine Berufsreifeprüfung ablegen möchten, sollten direkt an der Berufschule die Möglichkeit zum Besuch eines Vorberei­tungslehrgangs erhalten. Der Zugang zur Berufsreifeprüfung im Rahmen der Beruf­schule ist im Sinne von Maßnahmen zur weiteren Qualifizierung von Jugendlichen so­wie wichtiger Beschäftigungsinitiativen  sinnvoll. Die „Lehre mit Matura“ (Berufsreife-


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prüfung) eröffnet jungen Menschen neue berufliche Perspektiven und stärkt die Chan­cen am Arbeitsmarkt.

7. Kooperation zwischen Pädagogischer Hochschule und Universitäten bei der Ausbil­dung der Lehrer

In Bezug auf die Durchlässigkeit von Bildungsangeboten kommt der Kooperation zwi­schen Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten besondere Bedeutung zu.

Deshalb sind bezüglich der geforderten Kooperationen Modelle zu entwickeln, die eine optimale Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der verschiedenen Wege der Lehrer­ausbildung (Pädagogische Hochschule und Universität) gewährleisten. Um dies sicher­zustellen, sollten die Curricula an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in enger wechselseitiger Abstimmung und Koordination entwickelt werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht,

zur Sicherung und Steigerung der Qualität des österreichischen Bildungssystems den von der Bundesregierung eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortzusetzen und die Ini­tiativen in Bildung und Wissenschaft unter Einbindung der im Nationalrat vertretenen politischen Parteien fortzuführen.

Geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um insbesondere Familien mit geringem Einkom­men etwa durch ein „Schulstartgeld“ verstärkt zu unterstützen und diese Maßnahmen der Schulstarthilfe mit bereits bestehenden Fördermodellen einzelner Bundesländer abzustimmen.

Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird ersucht,

die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 rasch umzusetzen. In diesem Sinne soll mit den Ländern direkt Kontakt aufgenommen werden, sofern die Landeshaupt­leutekonferenz dem bereits am 4. Juli 2006 übermittelten Ersuchen der Bundesministe­rin für Bildung, Wissenschaft und Kultur nicht Rechnung trägt und dieses Thema in ihrer nächsten Sitzung nicht behandelt.

Maßnahmen zu erarbeiten, um eine optimale Zuordnung der Kinder, die die Unter­richtssprache Deutsch nicht ausreichend beherrschen, zu den einzelnen Schulstand­orten zu gewährleisten. Als Richtwert sollte der Anteil dieser Kinder in den Klassen 30 % nicht übersteigen.

die derzeitige Eingangsstufe zu evaluieren und ein verpflichtendes Vorschuljahr für jene Kinder vorzusehen, welche die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherr­schen.

die Umsetzung der mit Schuljahr 2006/07 erstmals greifenden neuen Regelung zur Ausweitung der Tagesbetreuungsangebote zu evaluieren und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu setzen.

die Vorbereitungslehrgänge auf die Berufsreifeprüfung an den Berufsschulen während der Lehrzeit auszubauen („Lehre mit Matura“).

Kooperationsmodelle zwischen den Pädagogischen Hochschulen und den Universitä­ten zu entwickeln, die eine optimale Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit der ver-


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schiedenen Wege der Lehrerausbildung (Pädagogische Hochschule und Universität) gewährleisten.“

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Glawisch­nig-Piesczek. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.48.07

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Frau Bundesministerin! Wissen Sie, welcher Zustand es völlig unmöglich macht, etwas dazuzulernen? – Das ist dieses „Ich weiß eh schon alles, ich habe die Weisheit mit dem Löffel gefressen!“ Und das ist, glaube ich, das Problem. (Zwischenruf bei den Freiheitlichen – BZÖ.) Das sagt man im Volksmund (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Woher wissen Sie, was man im Volksmund sagt?), und das kann man daher durchaus auch so im Hohen Haus sagen. Und das ist das Problem der ÖVP-Bildungspolitik und der ÖVP-Politik insgesamt. (Beifall bei den Grünen. – Ruf bei der ÖVP: Ihr seid Besserwisser!)

Nein, nein, wir sind keine Besserwisser! Aber Ihre Art, mit Problemen umzugehen, die für viele Menschen in Österreich Lebensrealität, Alltag sind, ist bemerkenswert. Das spielt sich immer nach demselben Muster ab.

Die erste Antwort ist: Es ist alles in Ordnung, es ist alles bestens, so wie Ihre Sommer-Kampagne „Feel good“. Österreich geht es gut – und fertig. Punkt.

Das Zweite ist, dass ein Märchen erzählt wird. Das haben wir heute beim Wirtschafts­minister Bartenstein gehört: Jeder Jugendliche erhält einen Lehrplatz! Steigende Ju­gendarbeitslosigkeit, ja eine Verdoppelung der Zahl der jugendlichen Arbeitslosen – das sind Realitäten, die Sie einfach wegerzählen.

Und das Dritte ist: Die anderen sind schuld. Lieblingsfeind ist die SPÖ. Also: Die SPÖ ist schuld und die SPÖ-Vergangenheitspolitik, wie es das BZÖ so gerne darstellt.

Ich glaube, die Menschen in Österreich erwarten sich etwas ganz anderes, nämlich, dass man Probleme, wenn sie existieren, nicht leugnet, sondern sich mit ihnen ausein­ander setzt, und dann kann man über Lösungen diskutieren. Aber man sollte zumin­dest anerkennen, dass es Probleme gibt, man sollte sich mit diesen seriös auseinander setzen und damit auch mit den Menschen seriös auseinander setzen, die diese Pro­bleme haben.

Sie haben vorher Taferl gezeigt mit der Aufschrift „Typisch Wahlkampf“. – Typisch Wahlkampf: Ich glaube, es wäre Ihnen am liebsten, wenn die gesamte Bilanz Ihrer Re­gierungspolitik überhaupt kein Thema einer Wahlauseinandersetzung ist, und schon gar nicht die Frage, wie es weitergehen soll. Am besten wäre es, wenn niemand eine Frage stellte. Das ist Ihr Lieblingskonzept. Das haben Sie teilweise versucht, im ORF zu verwirklichen.

Bezeichnend ist ja auch, dass heute der Bundeskanzler wieder nicht da ist, um genau das zu tun, nämlich Rechenschaft über die letzten sieben Jahre – und auch, wenn er antritt, Rechenschaft für kommende vier Jahre – abzulegen. (Beifall bei den Grünen.)

Ich glaube, ein Satz passt hier sehr gut, nämlich: Hochmut kommt vor dem Fall! Hoch­mut kommt definitiv vor dem Fall. Sie sagen: typisch Wahlkampf! – Ich glaube, dass die Menschen in Österreich aus den Wahlkampf 2002 einiges mitgenommen haben, näm­lich vor allem, was das Märchenerzählen betrifft. Damals war es auch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, der gemeint hat: Die Eurofighter werden mit keinen einzigen Cent


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das Budget belasten. Es wird eine Wirtschaftsplattform geben, die diese Eurofighter fi­nanzieren wird.

Genauso hören wir es heute: Jeder Jugendliche erhält einen Lehrplatz, die Klassen­schülerhöchstzahlen werden gesenkt. – „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht ...!“ Und das ist, glaube ich, insbesondere ein Problem vom Bundeskanzler, der es nicht der Mühe wert findet, bei einer Bildungsdiskussion, wo es um das Schicksal von tau­senden Jugendlichen geht, anwesend zu sein. (Abg. Scheibner: Ich habe gedacht, Seriosität ist gefragt? – Abg. Mag. Molterer: Jetzt sind Sie in der SPÖ-Werbeabteilung! Fühlen Sie sich wohl dort?)

Herr Klubobmann Molterer, es ist Ihnen offensichtlich wurscht, dass tausende Jugend­liche im Wesentlichen keine Chance mehr im Leben haben, wenn sie nicht lesen kön­nen. Und das sind nicht hunderte, sondern das sind jedes Jahr 18 000 junge Men­schen. Diese Menschen haben nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch in ihrem Alltag auf Grund von zehn Jahren ÖVP-Bildungspolitik eine wesentliche Kulturtechnik verwehrt bekommen. Und wenn jemand sagt: Es ist alles in Ordnung!, dann ignoriert er das Schicksal dieser jungen Menschen, denen Sie große Steinbrocken in den Weg ge­legt haben – vor allem die Bildungsministerin. (Beifall bei den Grünen.)

Tatsache ist, dass Sie 120 000 Stunden gekürzt haben, insbesondere wichtige Stun­den, Turnstunden, musische Stunden, dass Sie die Zahl der Förderlehrerinnen, der Stützlehrerinnen gekürzt haben, ganz wesentliche Bereiche für ein Konzept der indivi­duellen Förderung. Und wahr ist auf der anderen Seite, dass Sie sehr wohl große Steu­ergeschenke an multinationale Konzerne vergeben können und willens sind – und nach wie vor willens sind und das sogar zu einer Koalitionsbedingung gemacht ha­ben –, zumindest einmal bei der Anschaffung zweieinhalb Milliarden Euro und dann wahrscheinlich das Zweifache oder Dreifache noch für den Betrieb eines völlig unnöti­gen Kampfflugzeuges auszugeben.

Aber: Massenarbeitslosigkeit bei JunglehrerInnen ist Ihnen wurscht. Dafür haben wir kein Geld. Das wird kaputtgespart.

Das sind Ihre Prioritäten, die Sie setzen. Und ich glaube, man kann den Österreicherin­nen und Österreichern nicht verübeln, dass sie sagen: Von dieser Prioritätensetzung haben wir tatsächlich die Nase voll. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Das ist aber nicht seriös! – Abg. Amon: Typisch Wahlkampf!) – Typisch Wahlkampf? – Herr Kollege Amon, ich glaube, das Taferl mit der Aufschrift „Typisch Wahlkampf“ können Sie sich selber vors Gesicht halten. Sie erzählen Märchen – nachweislich! –, Sie erzäh­len Märchen, wie es auch 2002 war. Und heute ist es wieder so. Die Menschen haben sich das gemerkt. Fragen Sie sie einfach! Fragen Sie einfach irgendjemanden auf der Straße, ob er das Gefühl hat, dass Bildungsministerin Gehrer engagiert ist, was das Schicksal von jungen Leuten betrifft, dass sie da etwas bewegen will! – Im Gegenteil: Das typische Bild, das man von ihr hat, ist: Bitte lasst mich in Ruhe, mir ist das alles wurscht, es ist eh alles super, reden wir von etwas anderem! – Das ist das Bild der ÖVP-Bildungspolitik, und nicht diese Taferl-Geschichte! (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Dasselbe Gewäsch wie am Sonntag! Noch schwächer!)

Abschließend bringe ich einen Entschließungsantrag ein.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nein, Frau Kollegin, das geht nicht mehr! Das muss der nächste Redner machen. Sie können nur einen Schlusssatz sagen.

 


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (fortsetzend): Es ist nur ein Satz!

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemäß Teil A Art. 18.2 des Eurofighter-Kauf­vertrages den Ankauf der Eurofighter-Luftraumüberwachungsflugzeuge zu stornieren


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und die dafür vorgesehenen, frei werdenden Budgetmittel statt dessen zur Behebung der Bildungsmisere in den Schul- und Universitätsbereich zu investieren.“

*****

Danke. (Beifall bei den Grünen.)

15.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Kollegin, das war nicht korrekt, was die Redezeit betrifft! Dafür müsste ich Ihnen einen Ordnungsruf erteilen. Das tue ich aber nicht. Der Antrag ist entsprechend eingebracht und hinreichend unterstützt. Sie haben aber nicht verlesen, dass es der Antrag der Abgeordneten Glawischnig-Piesczek, Pilz, Kogler, Freundinnen und Freunde betreffend Stornierung des Eurofighter-Kaufs zur Umschich­tung von Budgetmitteln in den Bildungsbereich ist. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das ergibt sich von selbst, glaube ich!)

Hiermit ist er korrekt eingebracht und steht zur Debatte.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Glawischnig-Piesczek, Pilz, Kogler, Kolleginnen und Kollegen be­treffend Stornierung des Eurofighter-Kaufs zur Umschichtung von Budgetmitteln in den Bildungsbereich

eingebracht im Zuge der Debatte über die Dringliche Anfrage des Abgeordneten Gu­senbauer an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend „Chaos in der Bildungspolitik“

Begründung

Schulen und Universitäten werden kaputtgespart

Die öffentlichen Bildungsausgaben sind in Österreich in den letzten Jahren im Verhält­nis zu den Gesamtausgaben und gemessen am BIP kontinuierlich gesunken. Öster­reichs Bildungssystem ist dadurch im Vergleich zu den skandinavischen Ländern in eine Nachzüglerposition gerutscht. Bildungsministerin Gehrer scheint den Ernst der Lage nicht zu begreifen und setzt den Sparkurs unbeirrt fort.

150 Millionen jährlich für Nachhilfe

In Österreich geben Eltern jährlich beinahe 150 Millionen Euro für private Nachhilfe aus (Quelle AK). Nur ein umfassendes FörderlehrerInnensystem könnte diesem „Nachhilfe­unwesen“ ein Ende setzen. Stattdessen werden aber Jahr für Jahr LehrerInnenposten abgebaut.

Drohende LehrerInnen-Massenarbeitslosigkeit

Seit Beginn der schwarz-blauen Koalition wurden etwa 5000 PflichtschullehrerInnen-Dienstposten eingespart. Verantwortlich dafür ist Elisabeth Gehrer, die es verabsäumt hat sich gegen Finanzminister Grassers Bildungssparkurs zu Wehr zu setzen. Sie setzt unbeirrt ihren Sparkurs fort. Anstatt die Jahre des SchülerInnenrückgangs für eine Qualitätsverbesserung im Schulsystem zu nutzen, baut Gehrer weiterhin fleißig Leh­rerInnenposten ab. Die Auswirkungen sind fatal. Bis zum Jahr 2010/2011 droht eine LehrerInnenmassenarbeitslosigkeit durch den Abbau von 12.500 Dienstposten.


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Bedrohliche Anzahl von RisikoschülerInnen und wenige im Spitzenfeld

Jeder Fünfte, also 20 Prozent der 15jährigen SchülerInnen kann nicht sinnerfassend lesen (PISA 2003). Die Bildungsministerin hat bisher keine Bereitschaft gezeigt, drin­gend notwendige Maßnahmen zu setzen. Im Gegenteil: im Bildungsbudget sind keine zusätzlichen Mittel für ein effizientes Fördersystem vorgesehen. Bei den Förderlehre­rInnen wird weiter gekürzt.

Österreich schneidet aber nicht nur bei sogenannten RisikoschülerInnen schlecht ab. Auch die Zahl der 15-jährigen, die bei der PISA-Studie die höchste Kompetenzstufe er­reicht haben, ist wesentlich geringer als in den führenden Ländern. 8 Prozent in Öster­reich gegenüber 15 Prozent in Finnland sprechen eine deutliche Sprache. Auch hier macht sich die mangelnde individuelle Förderung von besonderen Begabungen negativ bemerkbar.

Überfüllte Klassen

Die KlassenschülerInnenzahlen in Österreich steigen massiv. Annähernd 10 Prozent der SchülerInnen sitzen in Klassen, die über die gesetzlich definierten Klassenschüle­rInnenhöchstzahl von 30 Personen liegen.

Unterrichtsstunden werden gekürzt

Seit schwarz-blau wurden etwa 120.000 Unterrichtsstunden gekürzt.

Ausgebildete LehrerInnen müssen Taxi fahren

Die Warteliste der ausgebildeten JunglehrerInnen die auf ein Job warten, wird immer länger: in OÖ warten 780 VS- Haupt- und SonderschullehrerInnen auf einen Job, in Tirol 550, im Burgenland 400, in Salzburg 300.

Mit dem neuen Hochschulgesetz wird die Situation zusätzlich verschärft. Bildungsmi­nisterin Gehrer beharrt auf der getrennten Ausbildung von Pflichtschul- und AHS-Leh­rerInnen. Diejenigen, die an den neuen Pädagogischen Hochschulen für Pflichtschul­unterricht ausgebildet werden, werden aufgrund der rückgängigen SchülerInnenzahlen im Pflichtschulbereich vor verschlossenen Türen stehen.

Kleinschulen ringen um ihre Existenz

Jährlich müssen mehrere Kleinschulen geschlossen werden. Seit 2001 wurden alleine in Kärnten 35 Kleinschulen geschlossen. In diesem Schuljahr müssen im Burgenland 4 Kleinschulen schließen, OÖ muss in 3 Landgemeinden Kleinschulen schließen, in Vorarlberg werden 3 Kleinschulen geschlossen.

Massive Kürzungen bei IntegrationslehrerInnen

Seit schwarz-blau werden IntegrationslehrerInnen massiv eingespart. Bildungsministe­rin Gehrer akzeptiert widerstandslos das "Njet" von Finanzminister Grasser und ist nicht bereit die dringend erforderlichen, von den Landeshauptleuten geforderten zu­sätzlichen 700 IntegrationslehrerInnen bereit zu stellen. Die 300 Lehrposten, die sie zur Verfügung stellt, liegen weit unter dem Bedarf. Ein Sparen im Schul- und Integrations­bereich wird uns aufgrund langfristiger Probleme am Arbeitsmarkt später sehr teuer kommen. Die Verantwortung trägt hier alleine Bildungsministerin Gehrer.

Österreich fehlen Studierende und AkademikerInnen

Die Einführung von Studiengebühren hat einen Rückgang der Studierendenzahlen um 20 Prozent auf 194.776 Studierende bewirkt. Auch wenn in der Zwischenzeit die An­zahl der StudienanfängerInnen wieder auf das Niveau vor Einführung der Studien­gebühren gestiegen ist, liegt die Gesamtzahl der Studierenden im Jahr 2005 mehr als 10 Prozent unter dem Niveau von 1999. Zur Zeit sind 211.000 Studierende an öster-


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reichischen Unis inskribiert. Österreich ist neben Frankreich das einzige Land, in dem es in dem für die OECD-Studie relevanten Erhebungsjahr weniger Studierende gab als 1995. Österreich hatte mit 241.576 Studierenden im Wintersemester 2000/01 bereits vor Einführung der Studiengebühren deutlich weniger Studierende als die meisten EU- und OECD-Staaten.

Faktum ist, dass nicht nur die Anzahl an Studierenden in Österreich, sondern auch die AkademikerInnenquote weit unter dem OECD-Schnitt liegt. In keinem dieser Bereiche hat sich Österreich innerhalb des für die OECD relevanten Untersuchungszeitraumes steigern können. Das ist eine bildungspolitische Katastrophe. Die AkademikerInnen­quote in Österreich ist mit 15 Prozent im internationalen Vergleich unterdurchschnitt­lich; der OECD-Durchschnitt beträgt 24 Prozent. In den USA, Japan, Finnland, Schwe­den und Australien liegt die AkademikerInnenquote über 30 Prozent, in Kanada sogar bei 43 Prozent.

Studienplätze für ÖsterreicherInnen in Gefahr

Die Regierung hat Zugangsbeschränkungen an den österreichischen Universitäten ein­geführt. Faktum ist, dass nicht nur die AkademikerInnenquote, sondern auch die Hoch­schulübertrittsquote, also die Zahl der Übertritte von MaturantInnen an die Unis, in Ös­terreich weit unter dem europäischen Schnitt liegt. Dies mit Zugangsbeschränkungen zu beantworten ist kontraproduktiv. Österreich braucht mehr und nicht weniger Studie­rende, um den Anschluss an die europäische Spitze zu finden. Dazu bedarf es eines klaren politischen Bekenntnisses mit einem entsprechenden Universitäts-Budget.

Die OECD-Kennzahlen belegen, dass die Hochschulzugangsquote, also die Übertritts­raten von MaturantInnen in den tertiären Bildungssektor, in Österreich geringer ist als in vergleichbaren Staaten. So hat Österreich eine Hochschulzugangsquote von ledig­lich 35 Prozent, während im OECD-Ländermittel 53 Prozent eines Maturajahrganges an einer Universität oder FH studieren. In Island, Neuseeland, Schweden, Finnland und Polen sind es sogar über 70 Prozent. Kurz: In der OECD studiert jeder Zweite, in Österreich nur jeder Dritte.

2,3 Milliarden Euro für Eurofighter?

Da die budgetären Möglichkeiten beschränkt und zusätzliche Ausgaben dadurch nur bedingt möglich sind, müssen Prioritäten gesetzt werden. Zusätzliche Bildungsausga­ben sollen auch durch Einsparungen in anderen Bereichen finanziert werden. Ein ein­zelnes Vorhaben ermöglicht dabei Umschichtungen in besonders hohem Ausmaß: die geplante und vertraglich vereinbarte Beschaffung von 18 Kampfflugzeugen der Firma „Eurofighter“.

Art. 18.2 aus Teil A des Eurofighter-Kaufvertrags lautet: „Das BMLV kann vom Vertrag jederzeit zur Gänze oder teilweise durch schriftliche Mitteilung zurücktreten.“ In diesem Fall hat das BMLV der Firma Eurofighter alle bereits erbrachten Leistungen zu bezah­len. Da durch die Unfähigkeit der Firma „Eurofighter“, die vertraglich vereinbarten Flug­zeuge der Tranche 2 zum vereinbarten Zeitpunkt zu liefern, am 1. Juli 2007 Flugzeuge der Tranche 1, die für die Eurofighter-„Partnerstaaten“ (Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien) derzeit hergestellt werden, als Ersatz geliefert werden sollen, werden derzeit von Eurofighter keine Flugzeuge für das BMLV produziert. Eine Kündigung des Vertrags seitens des BMLV bedeutet daher nur, dass die in Herstellung befindlichen Flugzeuge direkt an die vier Bestellerstaaten geliefert werden können. Da für den Fall des Rücktritts vom Vertrag von der Firma Eurofighter nur Leistungen, die im Zusam­menhang mit der Produktion der Flugzeuge erbracht werden, in Rechnung gestellt wer­den können, kann das BMLV derzeit ohne Zahlung an die Firma „Eurofighter“ den Ver­trag kündigen.


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Derzeit funktioniert die Überwachung des österreichischen Luftraums mit geleasten F5. Die jährlichen Kosten dafür betragen 17 Millionen Euro. Die damit vergleichbaren jähr­lichen Kosten für Finanzierung und Betrieb des Systems „Eurofighter“ betragen rund 300 Mllionen Euro.

Wenn man der Meinung ist, dass Österreich zur Wahrung seiner Souveränität in Frie­denszeiten den Luftraum militärisch überwachen muss, dann kann das um knapp sechs Prozent der Ausgaben für Eurofighter sichergestellt werden. Es spricht daher alles dafür, die notwendigen Mittel für eine Verbesserung des Bildungssystems durch sofort wirksame Einsparungen in diesem Bereich sicher zu stellen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemäß Teil A Art. 18.2 des Eurofighter-Kauf­vertrags den Ankauf der Eurofighter-Luftraumüberwachungsflugzeuge zu stornieren und die dafür vorgesehenen, frei werdenden Budgetmittel statt dessen zur Behebung der Bildungsmisere in den Schul- und Universitätsbereich zu investieren.

*****

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich bitte alle, sich an die Redezeitvereinbarungen – das ist ein Problem der Fairness – zu halten.

Nächster Redner ist Herr Staatssekretär Mag. Schweitzer. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.54.33

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! So wie auch viele Zuseher auf der Galerie oder vor den Fernsehgeräten habe ich mir erwartet, dass die Bildungsexperten der SPÖ oder der Grünen heute Vorschläge bringen werden, wie sie es besser machen wollen, soll­ten sie jemals in die Verlegenheit kommen, das tun zu müssen. Allerdings sind weder vom Kollegen Gusenbauer entsprechende Ideen gekommen, noch war vom Kollegen Broukal diesbezüglich etwas zu vernehmen. Der Klubobmann der Grünen hat heute hier keine einzige Idee, die er umsetzen will, verraten, und die Kollegin Piesczek hat sich genauso verhalten wie ihr Klubobmann.

Einzig Kollege Niederwieser hat einen Antrag eingebracht, und zwar auf Senkung der Klassenschülerzahl auf 25. – Herr Kollege Niederwieser, Ihnen ist entgangen, dass dieser Antrag bereits von den Regierungsparteien am 6. Juli dieses Jahres beschlos­sen wurde. Also, auch damit sind Sie zu spät gekommen. Unter dem Strich also keine einzige Idee von den Oppositionsparteien! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.) Ich glaube, das ist Grund genug dafür, dass man Sie auch dort belässt, wo Sie heute sind: in der Opposition – mangels Ideenlosigkeit.

Herr Kollege Broukal, Sie versuchen, unser Bildungssystem in die Nähe des Bildungs­systems der Türkei zu bringen. Auch hier agieren Sie so wie seinerzeit im ORF, wo Sie ja sehr selektiv agiert haben. Sie haben den Bericht offensichtlich nicht gelesen, Herr Kollege Broukal. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ja, ich wiederhole es noch einmal: So, wie er im ORF selektiv agiert hat und Partei ergriffen hat, agiert er auch hier im Par­lament. Hier steht es ihm zu, nur muss er damit rechnen, dass wir darauf antworten.


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Der OECD-Bericht stellt Österreich durchaus ein sehr, sehr gutes Zeugnis aus, egal, ob es um die Ausgaben für die Bildung geht, ob es um die Betreuungssituation geht. In der Volksschule haben wir ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 15 : 1 und in der Sekun­darstufe ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 10 : 7; die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 20,1. – Herr Kollege Broukal, also weit unter dem OECD-Durchschnitt bezie­hungsweise weit über dem OECD-Durchschnitt. Das sollten Sie wissen, das sollten Sie auch nicht verschweigen.

Ich glaube, es steht Ihnen nicht gut an, Dinge suggerieren zu wollen, die jeglicher Grundlage entbehren. Lesen Sie genau und bleiben Sie bei der Wahrheit, Kollege Broukal! Das reicht dann schon. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Natürlich, meine sehr geehrten Damen und Herren, habe ich mir angeschaut, was Sie mit Ihrer Partei, als Sie noch Regierungsverantwortung getragen haben, im Bereich der Bildungspolitik an Reformen vorangetrieben haben – aber ich bin nicht fündig gewor­den. Fündig wurde ich ab dem Jahr 2000. Da ist einiges weitergegangen.

Wir haben die Zweidrittelmehrheit beseitigt, damit endlich Reformen umgesetzt werden können. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Wir haben die Jahresarbeitszeitregelung eingeführt. Wir haben die Schulrechtspakete I und II beschlossen, und es hat einen hervorragenden Schulstart gegeben – das können Sie nicht wegdiskutieren. Vom ers­ten Tag an einen ordentlichen Stundenplan, vom ersten Tag an einen ordentlichen Un­terricht, und Schüler werden bis zum letzten Schultag ordnungsgemäß unterrichtet.

Das alles sind, wie ich meine, positive Reformen, die hier gemacht wurden. Aber man kann natürlich an einer weiteren Qualitätsverbesserung arbeiten, keine Frage. Wir müssen unsere Kinder auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Und da geht es auch darum, dass man jungen Menschen die Fähigkeiten vermittelt, mit laufen­den Veränderungen umzugehen, neues Wissen, neue Fertigkeiten durch Kombination bestehender Fähigkeiten zu erwerben. Da gibt es einiges zu tun, und ich bin froh dar­über, dass die Frau Bundesminister angesprochen hat, dass die künftige Bildungspoli­tik auch berücksichtigen wird, dass Schulen ein Schulprogramm erstellen müssen. Das ist eine wesentliche Forderung, die wir erhoben haben, und hoffentlich können wir das auch gemeinsam umsetzen. Und ich bin froh darüber, dass es in Hinkunft auch eine Schulbilanz geben soll. Das sind Ansatzpunkte, die zu einer klaren Verbesserung der Qualität an den Schulen führen werden. Das sind Vorschläge, die man umsetzen kann, und wir laden Sie alle ein, daran mitzuarbeiten.

Es wird auch notwendig sein, dass wir an der Lehrerausbildung und -fortbildung weiter­arbeiten und weitere Reformen vornehmen. Wir haben einen ersten Schritt getan mit den Pädagogischen Hochschulen, Frau Minister, aber ich glaube, dass es irgendwann einmal eine gemeinsame universitäre Lehrerausbildung geben muss. Wenn wir über diese Pädagogischen Hochschulen dorthin kommen, glaube ich, wäre das sicherlich ein weiterer Fortschritt für die Lehrerausbildung. Wir brauchen das dringend.

Wir haben gesehen, dass wir im Bereich der Pflichtschullehrer sehr gute pädagogische Ausbildungen haben; im Bereich der Lehrer der Sekundarstufe II ist da einiges nachzu­holen. Umgekehrt ist es im fachlichen Bereich. Ich glaube, an einer Universität für alle Lehrer wäre dieses Problem am besten zu beheben.

Und wir wissen auch, dass die Unterrichtsmethoden verändert werden müssen. Auch da werden wir sicherlich noch einige gute Vorschläge machen. – Kollege Scheibner war übrigens der Einzige, der wirklich ganz konkrete Vorschläge gemacht hat.

Meine Damen und Herren, das sollten Sie sich merken: keine Vorschläge von der Opposition, aber sehr, sehr gute Vorschläge vom Kollegen Scheibner! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

15.59



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Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. 5 Minuten Redezeit. – Bitte. (Staatssekretär Mag. Schweitzer: Kein einziger Vorschlag von der SPÖ!)

 


16.00.12

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Bundesministerin! Der überwiegende Anteil der Eltern ist sehr unzufrieden mit der Situation an Österreichs Schulen. (Abg. Dr. Fekter: Nein! Ganz im Gegenteil!) Das haben Sie auch gelesen. Das hören Sie wahrscheinlich auch. Sie bekommen wahrscheinlich ähnlichen Briefe wie wir. (Abg. Dr. Fekter: Höchstens in Wien! Es kann sein, dass das rote Wien wieder versagt!) Wahrscheinlich sind diese noch ein Stück empörter, da Sie der Grund dafür sind!

Und da haben Sie kalte Füße bekommen: Nachdem Sie jahrelang nichts für die Ver­besserung der Situation an den Schulen gemacht haben, legen Sie jetzt einen Antrag vor, der bestenfalls schöne Worte beinhaltet, aber für die Situation an den Schulen genau nichts bewirken wird. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)

Sie haben kalte Füße bekommen! Jahrelang hat das BZÖ sozusagen als Ministrant bei der Sparpolitik an Österreichs Schulen mitgearbeitet. Österreichs Schulen wurden auch mit Ihrer Hilfe kaputtgespart! Und jetzt auf einmal tun Sie so, als ob etwas ge­ändert werden sollte. (Abg. Scheibner: Und Sie wollen nicht einmal jetzt mitstimmen!)

Sie haben Anträge der SPÖ zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen abgelehnt. Durch den Antrag, den Sie jetzt zitiert und den Sie vor wenigen Wochen beschlossen haben, wurde nicht beschlossen, dass die Klassenschülerzahl gesenkt werden soll, sondern, dass geprüft werden soll, ob das wirklich notwendig ist! Das ist ein riesengro­ßer Unterschied! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Jahrelang haben Sie die Kosten an den Schulen durch Ihre Politik erhöht, aber die Schülerbeihilfe wurde die ganzen langen Jahre, seitdem Sie im Amt sind, nicht ange­passt, nicht erhöht! Anträge der SPÖ sind nicht behandelt worden. Das haben Sie nicht der Mühe wert gefunden. Erst jetzt haben Sie kalte Füße bekommen und Ihr Schul­startgeld als kleines Trostpflaster in Diskussion gebracht. (Abg. Scheibner: Und Sie stimmen dagegen!)

Der Antrag, den Sie heute beschließen wollen, verspricht aber kein Schulstartgeld: Es soll wieder geprüft werden, ob so etwas Ähnliches wie ein Schulstartgeld vielleicht ein­geführt werden soll. Sie beschließen hier nur heiße Luft – an den Schulen wird sich dadurch leider nichts verändern! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grü­nen.)

Zu den Kosten, sehr geehrte Damen und Herren: Warum sind die Eltern so unzufrie­den? – Die Situation an den Schulen ist in den letzten Jahren leider immer schlechter geworden, aber die Kosten sind deutlich angestiegen. Die Eltern geben für ein Schul­kind im Jahr bereits 1 800 € aus (Abg. Scheibner: Sie können ja nicht einmal lesen, Frau Kollegin!), und der größte Brocken davon betrifft die Nachhilfekosten.

140 Millionen € geben die Eltern für Nachhilfe aus. Das ist eine Verlagerung der Kos­ten, die Sie durch den Abbau von Lehrern, durch den Abbau von Lehrerstunden, durch den Abbau von Unterstützung an den Schulen einsparen. Die Unterstützung müssen jetzt die Eltern aus der eigenen Brieftasche teuer zukaufen. Sie sparen in Ihrem Budget ein und verschieben die Kosten auf das Haushaltsbudget der Privathaushalte. Die Eltern müssen das berappen, was Sie einsparen, und dafür werden Sie bei der Wahl die Rechnung präsentiert bekommen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Zu den 5 000 Posten, die Sie eingespart haben: Alleine in Wien haben Sie 1 600 dieser Lehrerposten eingespart – und 700 Lehrer und Lehrerinnen fehlen an den Wiener


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Schulen. Das ist ja vorher falsch dargestellt worden! 700 Lehrer und Lehrerinnen feh­len nach wie vor an den Wiener Schulen! Der Rest konnte in den letzten Jahren durch die hartnäckigen Bemühungen des Wiener Bürgermeisters wieder zurückgeholt wer­den – wie zum Beispiel unlängst erst wieder 111 Lehrer, die eingesetzt werden, um in Kleingruppen mit Schülern und Schülerinnen zu arbeiten, die Sprachprobleme haben. Wir wollen die Kinder nämlich nicht mit Bussen quer durch Wien schicken, wie Sie das wollen! Wir wollen den Kindern dort, wo sie in die Schule gehen, wirksam helfen.

Zurück zu den Nachhilfekosten: Die erschütternste Zahl, die die ich in der letzten Zeit gelesen habe, ist, dass schon die Volksschüler in hohem Ausmaß Nachhilfe brau­chen! Nahezu jedes zehnte Volksschulkind braucht bereits Nachhilfe. Das ist die er­schütterndste Zahl, die ich seit den PISA-Ergebnissen gehört habe. Jedes zehnte Volksschulkind! (Abg. Scheibner: Ihre Zuwanderungspolitik!)

Das zeigt den elendigen Zustand der Volksschulen, der dadurch entstanden ist, dass viel weniger Lehrer in Klassen mit einer viel höheren Schülerzahl stehen. Die 10 Pro­zent der Schüler, die Nachhilfe bekommen, sind Schüler, deren Eltern es sich leisten können, ihren Kindern die Nachhilfe zu bezahlen. Eine Nachhilfestunde kostet ja zirka 20 €. Das ist viel Geld! Wahrscheinlich bräuchten viel mehr Kinder die Unterstützung, die in den Schulen geboten werden sollte.

Wir wollen mit dieser Politik Schluss machen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Wir brauchen eine Politik, die nicht darauf abzielt, dass die Bildungs­chancen der Kinder darin bestehen, ob die Eltern dicke Brieftaschen haben oder nicht. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

16.05


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete, Ihre Zeit ist in Anspruch ge­nommen.

Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Fuhrmann. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.05.55

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Sehr ge­ehrte Regierungsbank! Herr Dr. Niederwieser, ich hoffe Sie haben vorhin gut zugehört! Frau Kuntzl, ihre Kollegin, hat nämlich gesagt beziehungsweise sich beschwert, dass im Bildungsbereich wenig weitergegangen wäre. Wie Sie und ich und alle anderen hier wissen, war es die SPÖ, die uns immer vor die Herausforderung gestellt hat, ob es eine Zweidrittelmehrheit im Bildungsbereich geben wird oder nicht. Ich hoffe, Sie haben sich diesen Vorwurf, der ihnen ins Stammbuch geschrieben sei, zu Herzen genommen! Wir haben ja gemerkt, dass seit der Abschaffung der Zweidrittelmehrheit wesentlich mehr weitergegangen ist und die Reform tatkräftig vollzogen werden konnte. Also: Die­ser Vorwurf ist an Sie gerichtet! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

Frau Kuntzl sagte auch, wir bekämen jetzt kalte Füße. Ich kann das nur an Sie zurück­geben, denn wir sind es nicht, die irgendwelche Lügen plakatieren und versuchen, den Leuten Angst zu machen. Sie sind es, die jetzt plötzlich Plakate affichieren, auf denen steht, dass wir Schulgeld einführen wollen! – Wir denken nicht daran! Das erfordert ja noch immer eine Zweidrittelmehrheit, Herr Dr. Niederwieser, aber vielleicht ist das Ihre Idee, die Sie gerne einbringen wollen! Wir wollen das auf keinen Fall tun.

Frau Kuntzl hat vorhin die Situation in Wien angesprochen. Das ist wieder ein typi­sches Beispiel dafür, wie die SPÖ versucht, sich über etwas drüberzuschwindeln.

Ich möchte mit Ihnen gerne den Rohbericht des Rechnungshofes diskutieren. Dieser stellt nämlich fest, dass die Wiener Schulverwaltung scharf kritisiert werden muss und nicht korrekt gehandelt hat. Im Schuljahr 2003/2004 wurde der Stellenplan vom Bund sehr wohl eingehalten. Die Lehrer, die Ihnen abgehen, sind jene, für die Sie selbst das


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Kontingent im Schuljahr 2002/2003 überzogen haben! Sie selbst haben sozusagen dafür gesorgt, dass dabei etwas nicht in Ordnung ist. Um das zu vertuschen, haben sogar Sachbearbeiter, die im Wiener Stadtschulrat dafür zuständig sind, alle Daten von Beauftragten, die sich jetzt im Ruhestand befinden, zu löschen versucht, damit ja nicht mehr herausgefunden werden kann, worum es sich dabei eigentlich handelt. (Zwi­schenruf des Abg. Krainer.)

Das ist Schummeln höchster Klasse! Das sind Unwahrheiten, die verbreitet werden! Wenn Ihnen jetzt in Wien Lehrer und Lehrerinnen abgehen, dann sind Sie dafür selbst verantwortlich, dass die Situation nicht in Ordnung ist. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Fekter: Ganz richtig!)

Festzuhalten ist – und das lassen wir uns hier in Österreich nicht schlechtreden –, dass wir ein sehr hohes Bildungsniveau haben: 80 Prozent der Wohnbevölkerung haben zu­mindest einen Sekundarabschluss. Im OECD-Schnitt sind das – nebenbei bemerkt – um 13 Prozent weniger, und auch das hochgelobte Land Finnland hat hier 2 Prozent weniger aufzuweisen. Das heißt: absolut hohes Bildungsniveau in Österreich!

Frau Kollegin Brinek hat Ihnen schon gezeigt, dass Österreich gerade in Bildungsberei­chen nicht spart. Wir geben wesentlich mehr Geld für Bildung aus, als das Finnland tut, als das Deutschland tut und als das im OECD-Schnitt festzustellen ist.

Die Akademikerquote wurde an dieser Stelle bekrittelt. Ich muss Ihnen schon sagen, unter SPÖ-Kanzlerschaft war die Akademikerquote im Jahr 1995 viel niedriger, als das jetzt der Fall ist! Da ist sie nämlich nur bei 8 Prozent gelegen, während sie jetzt bei 18 Prozent liegt. Das heißt, sie hat sich mehr als verdoppelt! Das ist eine Leistung, wofür ich der Frau Bundesministerin sehr dankbar bin, und das ist eine Leistung, die auch diese Regierung zu verantworten hat.

Vorhin war auch von der Beschäftigungssituation die Rede. Die Schulen und die Uni­versitäten haben ja die Aufgabe, junge Menschen für das Berufsleben fit zu machen. Auch hier ist es wiederum so: Auch wenn wir mit einer Herausforderung zu kämpfen haben, die Vollbeschäftigung heißt, gibt es jetzt 3,3 Millionen Beschäftigte, wohingegen es in Zeiten Viktor Klimas um 300 000 Beschäftigte weniger gab. Auch die Beschäfti­gungssituation ist also jetzt so gut wie noch nie zuvor! Das hat eine SPÖ-Regierung nie zusammengebracht.

Das ist allemal ein Grund, sich von irgendwelchen Wahlkampfplattitüden und Anträgen, die nicht einmal ausgereift sind, nicht beirren zu lassen. Herr Abgeordneter Broukal for­dert nämlich zum Beispiel in einem Antrag, die Bundesministerin für Bildung, Wissen­schaft und Kultur solle die Studiengebühren abschaffen. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.)

Herr Kollege, seit wann schaffen einzelne Personen in Österreich Gesetze ab? (Präsi­dentin Mag. Prammer gibt neuerlich das Glockenzeichen.) Bereiten Sie zumindest Ihre Anträge ordentlich vor! Die BürgerInnen werden sich am Wahltag ihr eigenes Bild machen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

16.11


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Bleckmann. Ebenfalls 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.11.26

Abgeordnete Mag. Dr. Magda Bleckmann (Freiheitliche - BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Werte Staatssekretäre! Hohes Haus! Die SPÖ hat davon gesprochen, ihr gehe es um die Zukunft. Da frage ich mich schon: Um welche Zukunft geht es Ihnen denn im Endeffekt in Anbetracht der Anfrage, die Sie heute gestellt haben? Es kommt mir vor, als ginge es Ihnen nur um Ihre ureigenste Zukunft, nämlich


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die Zukunft der SPÖ! Denn das, was Sie heute hier machen, ist Wahlkampf auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerinnen und Lehrer und der Eltern. Das ist es, was Sie mit der heutigen Anfrage tun! Es geht Ihnen nur um Ihre eigene Zukunft! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Meine Tochter hat gestern ihren ersten Schultag hinter sich gebracht: mit viel Freude, mit viel Erwartung, mit viel Lernbegierde. Ich denke, das sollte eigentlich ausschlag­gebend dafür sein, wie wir hier zukünftige Politik machen: Wir sollten den Kindern die Rahmenbedingungen geben, die sie brauchen, damit sie die Schulzeit mit Freude ab­solvieren, dass sie das lernen, was wirklich notwendig ist, und dass es Ihnen nicht ver­dorben wird, sondern dass sie Freude daran haben, in die Schule zu gehen. Es sollte doch unser aller, unser gemeinsames Interesse sein, ihnen das zu ermöglichen!

Ich habe meine Tochter mit gutem Gewissen in eine – im Gegensatz zu Herrn Dr. Gu­senbauer – öffentliche Schule gegeben. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass wir ein gutes Schulsystem haben und dass unsere öffentlichen Schulen gut, wenn nicht sogar besser als private Schulen sind. Auf jeden Fall sind sie sehr gut! Im Gegensatz zu Dr. Gusenbauer, der meint, dass er sein Kind lieber in eine private Schule gibt, halte ich es für richtig, dass man sein Kind in eine öffentliche Schule gibt, wenn man Regie­rungspolitik betreibt. Sie haben es in der Zeit, in der Ihre Partei in der Regierung war, nicht für notwendig erachtet, Ihr Kind in eine öffentliche Schule zu geben. Das zeugt von Ihrer Art, Regierungspolitik zu machen, dass Sie selbst das nicht in Anspruch neh­men, was Sie für andere zur Verfügung stellen. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ein Satz, den Dr. Gusenbauer heute gesagt hat, hat mir gut gefallen: Wir sollen doch den Kindern vor dem Schuleintritt geeignete Deutschkenntnisse vermitteln. – Hut ab! Ich freue mich, dass Sie endlich erkannt haben, dass es für einen gedeihlichen Schul­ablauf wichtig und notwendig ist, dass es nicht so viele ausländische Kinder in einer Klasse gibt, dass es nicht so viele Kinder gibt, die Deutsch nicht als Muttersprache haben. Das ist ein erster Schritt zu einer Erkenntnis, dass Sie das heute selbst gesagt haben!

Wir haben mit dieser Regierung schon einiges in dieser Richtung erreicht, indem wir Frühförderung für Kinder anbieten, die nicht Deutsch als Muttersprache haben. Da ha­ben wir einiges erreicht und schon die ersten Erfolge in diesem Jahr einfahren können.

Wir wollen aber mit unserem Entschließungsantrag noch einen Schritt weiter gehen, indem wir sagen, es darf in Schulen nicht sein – und es gibt Beispiele in Wien und in Graz –, dass der Ausländeranteil in Klassen mehr als 30 oder sogar über 50 Prozent beträgt, sodass ein gedeihlicher Ablauf in der Klasse für Lehrer und Schüler nicht mehr machbar ist. In unserem Entschließungsantrag steht, dass der Anteil an Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache 30 Prozent nicht übersteigen darf. (Abg. Broukal: Mit nichtdeutscher Muttersprache ...!) – Mit nichtdeutscher Muttersprache, ja! (Abg. Brosz: Deutschkenntnisse!)

Das ist ein guter Schritt und ich freue mich, dass Sie selbst erkannt haben, dass es wichtig und notwendig ist, dass Kinder vor dem Schuleintritt geeignete Deutschkennt­nisse besitzen müssen. Wir leisten mit unserer Arbeit unseren Beitrag dazu, dass das ermöglicht wird, damit unsere österreichischen Kinder auch einen guten Schulunter­richt erhalten. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Wir wollen nicht nur das. Wir wollen auch – und das ist es, was die Eltern in dieser Wo­che sehr bewegt hat – den Eltern helfen, vor allem den Familien, die mehrere Kinder haben. Denn das, was für die Schule einzukaufen ist und was man dabei an Geld auszugeben hat, ist für einkommensschwache Familien, für Familien mit vielen Kindern fast nicht mehr zumutbar! Es steht auch in unserem Antrag, den wir beschließen


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wollen, dass wir seitens des BZÖ ein Schulstartgeld einführen wollen, damit die Eltern eine Erleichterung erhalten, indem vor allem einkommensschwachen Familien Geld gegeben wird, um die hohen Anschaffungskosten, die Ausgaben, die zu Beginn eines Schuljahres zu tätigen sind, abdecken zu können. Das ist eine Entlastung insbeson­dere für einkommensschwache Familien.

Ich finde es äußerst bedauerlich, dass gerade Sie seitens der SPÖ es schon in dem Gespräch mit Peter Westenthaler abgelehnt haben, so einer guten Initiative überhaupt Ihre Zustimmung zu geben, weil Sie das nur als Tropfen auf den heißen Stein empfin­den. Wir halten das Schulstartgeld für Österreicherinnen und Österreicher für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

16.16


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grü­newald. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.16.50

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Frau Bundesministerin, Ihr Problem ist, dass Sie das Wort „Problem“ nicht wünschen. Sie nennen es „Herausforderungen“, und wir fragen Sie: Muss man nicht zuerst die Herausforderung erkennen, um etwas tun zu wollen?

Was ich heute hier an Selbstlob gehört habe, steht doch in einem ungeheuren Wider­spruch zu dem, was Sie ständig sagen wollen: Die Unis müssen sich dem internatio­nalen Wettbewerb stellen, die Forscher sollen sich dem Wettbewerb stellen. – Und was geschieht dann? Kaum werden internationale Daten und Zahlen genannt – und zwar die der OECD und anderer internationaler Experten –, hört man immer: Nein, das stimmt nicht! Das ist falsch! – Nur Sie liegen goldrichtig, aber nur dann, wenn der Gold­preis am Tiefpunkt steht, so denke ich. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Dr. Gu­senbauer.)

Wenn man die Realität dermaßen verleugnet, ist auch eine wissenschaftliche Debatte nicht möglich. Wir sehen laut OECD, nur Frankreich und Österreich hatten im Jahr 2004 weniger Studierende als 1995. Nur zwei Länder! Ich muss die ÖVP und das BZÖ anflehen: Nehmen Sie die Türkei in die EU auf! Wissen Sie, warum? Dann sind wir nicht mehr am letzten Platz, was die Akademikerrate pro Jahrgang betrifft, sondern am vorletzten! (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Das war ein Witz mit Vorurteilen!) Ja, so ist das.

Kenne Sie das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“? Brinek höre ich jubeln. Na toll, welches Krönchen der Bildung! Welcher Hermelin des Budgets! Und letztlich steht die Regierung bloß da. – Glauben Sie, die ÖVP ist wirklich ein Verein der Freikörperkultur? So kommt mir das langsam vor. Es ist nichts da außer Mäntelchen und Behübschun­gen, rosaroten Brillen und Realitätsverweigerung. – Und in der OECD sitzen Experten, denen man glauben muss!

Schauen Sie auf die Universität Zürich: Die Technische Hochschule Zürich ist gleich groß wie die Technische Hochschule Wien und hat das vierfache Budget! (Abg. Dr. Fekter: Das ist eine von zwei ...!) Und da sagen Sie: alles in Butter, alles super!

Österreich hat Betreuungsverhältnisse für Studierende, die weit unter dem OECD-Schnitt liegen: 20 Studierende pro einen Lehrenden. Der OECD-Schnitt liegt bei 15,3. (Abg. Dr. Fekter: Nein!) – Nein? Dann sagen Sie bitte: Die APA lügt, die OECD lügt. – Das ist doch unerhört, über Wissenschaft zu reden und alle Daten und Fakten einfach zu leugnen! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Frau Bundesministerin, ich frage mich, wenn Sie diese Fakten nicht zur Kenntnis neh­men, die alle anderen sehr wohl zur Kenntnis nehmen: Ist der Minoritenplatz eine Ere-


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mitage? Oder muss man wirklich zölibatär sein gegenüber allen Daten und Fakten, gegen jede Realität?

Lügen die Rektoren, lügen die AssistentInnen, wenn sie sagen, sie haben keine Per­spektiven, keine Zukunft, nahezu unsittlich niedrige Gehälter, kurze Verträge, keine weiteren Perspektiven? – Die wandern ins Ausland ab, die gehen in die Industrie. Ist das gut, ist das Weltklasse? – Das ist es nicht!

In Europa studiert jeder/jede Zweite, in Österreich jeder/jede Dritte. Ist das gut, ist das Weltklasse? – Oder haben die OECD, die APA oder andere Experten wiederum gelo­gen?

Was scheren Sie und die ÖVP anscheinend Studien und Experten? – Nichts! – Das ist Hintertupfing, aber nicht Minoritenplatz! Das ist Hintertupfing, sage ich.

Hunderte Studierende warten über ein Jahr, dass sie weiterstudieren können – nicht, weil sie Prüfungen nicht bestanden haben, sondern weil die Universitäten nicht über Räume, Apparate und Ressourcen verfügen, um ihnen ein zügiges Studium weiter zu erlauben! Was heißt das, ein Jahr zu verlieren, ein Jahr Däumchen zu drehen, ein Jahr Gebühren zu zahlen und so weiter und so fort? – Das „stimmt alles nicht“ – oder stimmt es schon? Ich möchte wirklich einmal die Wahrheit hören! Das Uni-Budget in Öster­reich beträgt nicht einmal ganz 50 Prozent von jenem der Spitzennationen in Europa! – Ist das auch „falsch“?

Und dann noch die Mieten, die die Universitäten zahlen – das sage ich jetzt auch noch –: Da werden in Grassers „Geldwaschmaschine“ Gelder gewaschen, die als Ein­nahmen den Universitäten zugewiesen werden und dann als Mieten an Grasser zu­rückfließen – und das nennt sich dann „Forschungsgeld“! Die Veterinärmedizin in Wien zahlt 45 Prozent ihres Budgets als Mieten an die BIG – 45 Prozent des Globalbudgets! Andere Universitäten liegen zwischen 7 und 12 Prozent. Das wären jene Raten, die wir jährlich brauchen würden, um uns nicht an die Weltklasse, sondern nur an den EU-Schnitt zu führen.

Also bitte keine Märchen, sondern Bildung! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeord­neten der SPÖ.)

16.21


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren! Da uns mitgeteilt wurde, dass die Fernsehübertragung um 16.30 Uhr enden wird, werde ich die Redezeit der letzten Runde in dieser Zeit auf jeweils 2 Minuten reduzieren. (Abg. Mag. Molterer: Das ist aber eine andere Information! ...!)

Als Erster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Cap zu Wort. (Weitere Zwischenrufe. – Abg. Scheibner: Kann man das einmal klären?)

 


16.22.19

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Das ist zwar alles absprachenwidrig, ... (Ruf: ... 46!) 46? (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer.) Also wie lange ist das jetzt? Kann man das klären? (Abg. Scheibner: ... 2 Minuten für den Kollegen Cap, dann passt es schon!)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der ORF hat uns mitgeteilt, die Fernsehübertra­gung endet um 16.30 Uhr. Daher muss ich die letzte Runde auf alle vier Fraktionen aufteilen, und daher verbleiben für jede Fraktion 2 Minuten. (Ruf bei den Freiheitli­chen – BZÖ: So geht das aber nicht!)

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (fortsetzend): Gut – war zwar nicht so ausgemacht –, dann also 2 Minuten in aller Schnelligkeit:


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Ich glaube, dass die Bildungspolitik der Regierung, der Frau Ministerin Gehrer auch wirtschaftsfeindlich ist – nicht nur emanzipationsfeindlich, nicht nur gegen die sozial Benachteiligten, nicht nur gegen die geographisch Benachteiligten, sondern auch wirt­schaftsfeindlich! Die Wirtschaft will gut ausgebildete Arbeitskräfte haben. Das Ergeb­nis – siehe PISA, siehe OECD –: Das ist nicht garantiert! – Und das ist auch einer der vielen Kritikpunkte, die zu Recht vorgebracht werden. (Abg. Mag. Molterer begibt sich zum Präsidium.)

Wenn Sie keinen Vergleich mit anderen Ländern zulassen, so kann ich Ihnen schon Folgendes sagen: In einer der letzten Ausgaben des „profil“ ist gestanden, nur noch Sie halten fest daran, dass man im Alter von zehn Jahren in Gymnasiasten und Haupt­schüler zu trennen hat. Weder in den USA noch in Japan, noch in Finnland, noch in Portugal noch sonstwo ist das noch der Fall – dort ist das längst nicht mehr so! (Abg. Dr. Brinek: In Deutschland!) –, und das sind alles Länder, die kein linksradikales Bil­dungssystem haben! Also skandalös! (Abg. Dr. Brinek: In Bayern, in Baden-Württem­berg!)

Und bei den Universitäten sage ich Ihnen das Gleiche: Vorher versprechen, es gebe keine Studiengebühren – und dann kommen die Studiengebühren! (Zwischenbemer­kung des auf seinen Platz zurückkehrenden Abg. Mag. Molterer.) – Es ist eine recht spannende Möglichkeit, hier zu reden: Einmal heißt es, kürzer, einmal länger. (Heiter­keit bei Abgeordneten der ÖVP.) Ich meine, ich bin ja durchaus flexibel, und ich könnte über diese gesamte Misere der Bildungspolitik der Frau Ministerin ja nicht nur 2 Minu­ten oder 4 Minuten oder 5 Minuten, sondern eine halbe Stunde reden!

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, ich stelle Ihre Redezeit wieder auf 5 Minuten ein. Allerdings kann ich nicht die Garantie dafür übernehmen, dass tatsächlich auch bis zum Ende übertragen wird.

 


Abgeordneter Dr. Josef Cap (fortsetzend): Dann schlage ich vor: Ich fange jetzt von vorne an (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPÖ) und habe jetzt doch noch 5 Minuten.

Ich kann jetzt natürlich, auf Grund der plötzlich zugewachsenen Zeit, noch hinzufügen, dass auch die Mittel für die Hochschulen gekürzt wurden – gnadenlos! – und dass die größte Chuzpe ja die ist, dass Sie in Ihrem Entschließungsantrag sagen, man soll quasi den Richtwert, den Anteil der Kinder, die nichtdeutsche Muttersprache haben, auf 30 Prozent beschränken und zugleich bei den Stützlehrern einsparen und nicht da­für sorgen, dass diese Kinder vorher ordentlich Deutsch lernen können. Eine Chuzpe!

Der ganze Entschließungsantrag ist eine Lächerlichkeit! Zuerst kommt unterbrochen Weihrauch heraus – „den eingeschlagenen erfolgreichen Weg fortsetzen“ –, und dann kommt plötzlich mit dem Schulstartgeld die Forderung des BZÖ. (Abg. Scheibner: Stimmen Sie doch wenigstens zu! Zustimmen!) Ich frage mich: Haben Sie das nicht schon seit Jahren gewusst, dass sich auf Grund Ihrer Sozial- und Wirtschaftspolitik die Einkommen der Familien verschlechtert haben? Jetzt, 5 vor 12, am Abend, wo der Faule fleißig wird, kommen Sie daher (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Mit einer Sondersit­zung! – Ruf bei den Freiheitlichen – BZÖ: Wer hat denn die Sondersitzung einberu­fen?) mit all diesen Forderungen! Einfach lächerlich! Und genauso bei den Klassen­schülerhöchstzahlen: Viel zu spät! Alles nur 5 Minuten vor 12! (Beifall bei der SPÖ so­wie bei Abgeordneten der Grünen.)

Und so geht es weiter! Ich meine, das ist ja unfassbar! Es ist teilweise ein Antrag von zwei Parteien, die gar nicht an der Regierung gewesen sind und jetzt draufgekommen sind, was es da für Missstände gibt. Und das wird uns da unter die Nase gerieben – Sie haben Mut! –, und das auch noch vor laufender Fernsehkamera. Eigentlich ist die­ser Antrag, den ÖVP und BZÖ heute einbringen, ein Eingeständnis ihrer Unfähigkeit im


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bildungspolitischen Bereich! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grü­nen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Großruck und Murauer. – Abg. Wattaul: ... Flöttl-Konto?)

Sie haben immerhin sechs Jahre Zeit gehabt! Und ich habe mich die ganze Zeit ge­fragt: Wieso gibt es diese Bildungsvendetta gegen den von Ihnen eingesetzten Günter Haider, den Vorsitzenden dieser Bildungszukunftskommission? Der wird ja verfolgt von Ihnen! – Nun: weil er eben keine Marionettenfigur war, weil er erkannt hat, nicht an­hand ausländischer Beispiele, sondern auf Grund der Untersuchungen, was für das österreichische Bildungssystem notwendig wäre, damit ein emanzipierter Mensch, ein sozial denkender Mensch und vor allem ein qualifizierter Mensch für die Wirtschaft her­auskommt – und nicht der Gehrer-Mensch in der Gehrer-Schule und in der Gehrer-Uni­versität. Das ist Ideologie, was Sie betreiben, tiefste konservative Steinzeit-Ideologie! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie von der ÖVP hätten doch am liebsten immer noch die Klosterschule, eine Schule wie im 13. und 14. Jahrhundert, in der man mit der Entenfeder auf Pergament kratzt und die Bibel abschreibt! Das kann doch kein Bildungsmodell sein! (Abg. Scheibner: Aber den Marx müssen wir auch nicht auswendig können!) Ich weiß eh, warum Sie es nicht wollen, wenn Günter Haider sagt: Kein Sitzenbleiben, Wegfall des Wiederholens einer Klasse, jeder Schüler soll nur den Kurs wiederholen, in dem er negativ war! – Da sagen Sie von der ÖVP, das sei „linksradikale Leistungsfeindlichkeit“! – Günter Haider hat das als einen von zwölf Punkten präsentiert.

Letzter Punkt – Klubobmann Molterer wird sicherlich mit dem kommen –, zur heutigen Ausgabe von „Österreich“: Die ÖVP hat da die Finger drinnen, wenn sie jetzt so tut, als ob es da irgendeine BAWAG-Finanzierung der SPÖ gäbe! Das ist ein Justizskandal, wenn hier behauptet wird, Herr Flöttl junior habe so zwischen Tür und Angel gesagt, es hätte eine Parteifinanzierung für die SPÖ gegeben! Ein Plaudern war das, steht da drinnen! – Das ist doch nichts anderes als eine ÖVP-Intrige für Ihren Wahlkampf! Das ist die Wahrheit! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Sonnberger: Der war gut! Der war sehr gut! – Lebhafte ironische Heiterkeit des Abg. Dr. Sonnberger.) Ihr verräterisches Lachen beweist das auch!

Was ist denn das für ein Staatsanwalt, der sagt: Zwischen Tür und Angel kommen sol­che Vorwürfe, das geben wir aber nicht ins Protokoll hinein, damit wir es verbreiten können und damit es nicht Amtsmissbrauch ist!?

Das ist ein wirklicher Skandal, ein Justizskandal! Und Sie von der ÖVP haben da die Finger drin! (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Heute aber stellen Sie sich hier her und tun so, als ob Sie damit nichts zu tun hätten! Schämen Sie sich! (Beifall bei der SPÖ. – Ironische Heiterkeit sowie Zwischenrufe bei der ÖVP.)

16.28


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Molterer zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.28.32

Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Mitglieder der Bundesregierung! Wenn da jemand einen Notstand hat, dann ist es die SPÖ. Offensichtlicher hätten Sie das gar nicht bestätigen können, Herr Kollege Cap! (Beifall bei der ÖVP.) Sie von der SPÖ haben einen Erklärungsnotstand – und einen politischen Notstand! Wie wollen Sie denn den kleinen Sparerinnen und Sparern, wie wollen Sie Ihren Mitgliedern erklären, dass in der BAWAG 3,5 Milliarden € verzockt, verspielt und in der Karibik verschwunden sind?! (Abg. Dr. Fekter: Aber die


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Bonzen haben die Hand aufgehalten!) Wie erklären Sie denn das? Das ist Ihr Not­stand, Herr Kollege Cap!

Wie erklären Sie denn den Mitgliedern der Gewerkschaft, dass die BAWAG ins Aus­land verkauft werden muss, an jene „Heuschrecken-Kapitalisten“, gegen die die SPÖ Sturm gelaufen ist? Das ist Ihr Erklärungsnotstand. Wie erklären Sie denn, dass der Gewerkschaftsbund 2,2 Milliarden € Schulden hat?! Stellen Sie sich nur vor, was man alleine bildungspolitisch mit diesem Geld hätte machen können! Das Geld aber ist weg, futsch; fort ist es! (Abg. Dr. Fekter: Ja! So schaut’s aus!) Das ist Ihr Notstand, Herr Kol­lege Cap! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Walch.)

Wie erklären Sie denn Ihren Mitgliedern, den vielen kleinen Wählerinnen und Wählern, dass das vor Kurzem noch hier im Nationalrat sitzende „SPÖ-Urgestein“ Verzetnitsch, ehemaliger Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, 820 000 € an Ab­fertigungs- und Pensionsanspruch stellt?! (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Wir haben eine Bildungsdebatte, das wissen Sie eh?) Das ist Ihr Notstand, ein wirklicher politi­scher Erklärungsnotstand! (Abg. Dr. Puswald: Zur Sache, Herr Molterer!)

Wie erklären Sie denn den ÖGB-Mitarbeitern, dass sie bei den Pensionen befürchten müssen, bis zu 70 Prozent zu verlieren? – So weit haben Sie es gebracht mit dieser Politik des roten Netzwerkes! (Die Abgeordneten Dr. Stummvoll und Dr. Sonnberger: Ungeheuerlich!)

Und, Herr Kollege Cap, wie erklären Sie denn, dass sich Ihr ehemaliger Parteivorsit­zender ganz offensichtlich in diesem roten Netzwerk BAWAG-Geld mittendrin befindet? (Abg. Dr. Stummvoll: 1 Million!) SPÖ mittendrin, kann ich nur sagen!

Wenn Sie, Herr Kollege Cap, den Redakteurinnen und Redakteuren der Zeitschrift „Ös­terreich“ die Unabhängigkeit absprechen, dann ist das Ihr politischer Stil. Ich tue das nicht! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Ich denke, dass diese ein höheres Maß an politischer Verantwortung haben als Sie, Herr Kollege Cap. Dass Sie vertuschen wol­len, das verstehe ich, denn wer solche Probleme hat, die er niemandem mehr erklären kann, der geht dann sogar so weit, die unabhängige Presse anzuagitieren und zu atta­ckieren. – Wir nicht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Die Wahrheit muss auf den Tisch, meine Damen und Herren, und Sie werden das auch dadurch nicht verhindern, dass Sie Druck auf die Justiz und auf die Staatsanwaltschaft ausüben. In diesem Notstand, Herr Kollege Cap, habe ich Sie noch selten erlebt – übri­gens auch in der Bildungspolitik.

Ich sage Ihnen sehr offen, ich bin sehr dankbar für diese Unterschiede, die heute in dieser Debatte über die Dringliche Anfrage klar zutage getreten sind, weil genau diese den Wählerinnen und Wählern eine Unterscheidungshilfe, eine Unterscheidungsmög­lichkeit geben.

Wir sagen ganz klar nein zu einem rot-grünen Bildungsexperiment, das dem Bildungs­standort und dem Wirtschaftsstandort Österreich schweren Schaden zufügen würde. Nein, sagen wir dazu, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Wir sagen ja – und das unterscheidet uns von der SPÖ und von den Grünen, das un­terscheidet uns von Rot-Grün –, wir sagen ja zu einem differenzierten Schulwesen. Übrigens gemeinsam mit einer großen Mehrheit, nämlich mit einer Dreiviertelmehrheit der Österreicherinnen und Österreicher, wollen wir die Volksschule, die Hauptschule, die AHS, die BHS, dieses gute differenzierte Bildungssystem erhalten und dort verbes­sern, wo Verbesserungen notwendig sind, so etwa in der Frage der Durchlässigkeit beim Übergang von der einen in die andere Stufe.


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Wir wollen die Wahlfreiheit, und darin, Herr Kollege Van der Bellen, unterscheiden wir uns massiv! Wir sind gemeinsam mit 70 Prozent der Österreicherinnen und Österrei­cher für Wahlfreiheit und nicht für Zwang. Das verstehe ich bei Ihnen ja überhaupt nicht: dass Sie sich jetzt plötzlich im Windschatten der SPÖ, die ja immer eher für Zwang gewesen ist und für Zentralismus, bei Rot-Grün anhängen und am Ende ein so­zialistisches Bildungsmodell billigen werden. (Abg. Öllinger: Wo denn?) Das verstehe ich überhaupt nicht mehr. Das ist doch völlig jenseits von dem, was Sie bisher gesagt haben.

Wahlfreiheit ist unser Angebot an die Eltern und an die Schüler. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ.)

Unser Angebot, meine Damen und Herren: Ja zu einer Leistungsorientierung! Wenn die SPÖ die Noten abschaffen will und wenn hier gefordert wird, dass das Sitzenblei­ben abgeschafft werden soll, dann ist das das völlig falsche Signal, meine Damen und Herren. Hören Sie doch einmal zu, was die Eltern und die Kinder wollen! – Sie wollen eine Leistungsbeurteilung, damit sie wissen, wie sie dran sind.

Diese Nivellierung von Rot-Grün wird es mit uns nicht geben! Wir sind für ein duales Berufssystem, wir sind für ein dezentrales Modell der Verantwortung und nicht für den rot-grünen Einheitsbrei in Österreich! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ sowie Bravorufe bei der ÖVP.)

16.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch zu Wort. 5 Minuten Redezeit.

 


16.34.18

Abgeordneter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch (Freiheitliche - BZÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Herren Staatssekretäre! Meine geschätzten Damen und Herren! Viele Zuseher vor den Fernsehgeräten zu Hause konnten sich heute ein Bild machen über die Haltung der SPÖ zum Thema „Bildungsmisere“. Ich darf vielleicht all jene, die erst später dazugeschaltet haben, kurz informieren, was in den letzten Stunden abgegangen ist; das lässt sich auch in wenigen Minuten zusam­menfassen.

Angefangen hat es mit einem Brief, verlesen von Herrn Dr. Gusenbauer; er hat wahr­scheinlich schon davon gehört, dass Briefe interessant sein können. Er hat den Brief einer siebenjährigen Schülerin vorgelesen, die sich bei ihm beschwert hat. (Abg. Öllin­ger: Vom Westenthaler!) Der ist nicht sieben Jahre, Kollege Öllinger; aufpassen! Wenn man auch eine Tafel oben hat, man ist nicht gleich irgendwie – Sie wissen wie.

Also: Eine siebenjährige Schülerin schreibt einen Brief an Herrn Dr. Gusenbauer – das scheint der Grund für eine Sondersitzung zu sein. Dann kommt die übliche Kritikwelle an Frau Bundesministerin Gehrer; dann kommt die Kritik an der Regierung.

Ich habe mir dann schon gedacht, Herr Dr. Gusenbauer: Das ist doch dieselbe Frau Bundesministerin Gehrer, die Sie jahrelang in einer großen Koalition unterstützt haben, oder? Ist das dieselbe Bundesministerin Gehrer, die Sie fünf Jahre ... (Rufe bei der SPÖ: Leider!) Dass Ihre Kollegen in den hinteren Reihen „leider“ sagen, zeugt wahr­scheinlich davon, dass Sie in der Partei weit umstrittener sind, als das Wahlergebnis von letzter Woche zeigt, denn fünf Jahre lang haben Sie diese Bundesministerin und diese Regierung federführend als Abgeordneter mitbestimmt, mitunterstützt und auch mitgetragen.

Wie ging es weiter? – Es kamen Anträge von der SPÖ. Nachdem die Liste der Redner von der SPÖ zu Ende ist, schauen wir uns doch die Anträge zur angeblichen Misere in den Schulen, die so aktuell ist, einmal an!


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Mit einem Antrag des Kollegen Broukal sollen die Studiengebühren abgeschafft wer­den. – Schon da gewesen, nichts Neues und hat auch mit den Schulen relativ wenig zu tun!

Ein weiterer Antrag des Kollegen Broukal fordert die Frau Ministerin auf, auf der Medi­zinischen Universität die notwendigen Ressourcen für die Studenten zur Verfügung zu stellen. – Hat relativ wenig mit der Schule und mit dem Problem jener Siebenjährigen zu tun, die Herrn Gusenbauer geschrieben hat.

Und Herr DDr. Niederwieser fordert in einem Antrag, dass ab 1. Oktober 2006 die Klas­senschülerhöchstzahl auf maximal 25 Schüler gesenkt werden soll. (Abg. Dr. Fekter: Im September?!) Mit 1. Oktober. – Das fällt ihm jetzt ein.

Die Schüler sind nun aber aufgeteilt, die Klassen sind in Betrieb, das ganze System beginnt zu funktionieren – auch meine Tochter hat gestern ihren ersten Schultag ge­habt –, die Klassen sind verteilt; mein Sohn ist in der vierten Klasse, freut sich über seine Mitschüler und Mitschülerinnen. (Abg. Silhavy: Wie viele Kinder sind in der Klas­se?) Leider sehr wenige, weil es eine kleine Schule ist. Aber in Kärnten bleiben auch kleine Schulen erhalten, und daher können diese Kinder in einer kleinen Schule auf dem Land eine ordentliche Ausbildung genießen.

Jetzt will die SPÖ (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: ... Problem, dass österreichische Schulen gesperrt werden!) – Frau Kollegin Glawischnig, hören Sie zu!; ich hoffe, Sie stimmen da nicht zu – ab 1. Oktober die Klassenschülerhöchstzahlen ändern und somit den gesamten Schulbetrieb verändern. Wenn das nicht so wäre und Sie das auch erst im nächsten Jahr umgesetzt haben wollten, dann könnten Sie unserem Antrag zustim­men, denn wir haben einen Antrag dahin gehend eingebracht. Ihr Antrag würde für Chaos in den Schulen sorgen. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ. – Abg. Silhavy: Dafür ist Frau Ministerin Gehrer zuständig!) – Frau Kollege Silhavy, danke für den Zwi­schenruf.

Und das waren – und das muss man auf der Zunge zergehen lassen! – die Anträge der SPÖ zur heutigen Sondersitzung. Das sind die „innovativen“, „tollen“ Ideen einer Partei, die mehr Fairness für das Land fordert, einer Partei, die die Macht übernehmen will und den Kanzleranspruch stellt! – Da glaube ich, dass Sie zu weinen anfangen, Herr Kollege Cap, da würde ich mir auch die Nase putzen, denn: Drei Anträge, davon zwei Anträge zum Studienbereich und einen betreffend die Klassenschülerhöchstzah­len des nächsten Jahres – wenn das die ganze Vision der Opposition zur Bildungspoli­tik ist, dann hat sich, glaube ich, das Ganze mit dem heutigen Tag selbst gerichtet. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aber gut. – Schauen wir uns zum Thema Bildungspolitik unseren Antrag an! Unser An­trag ist, glaube ich, gut: Wir werden die Klassenschülerhöchstzahl auf 25 senken. Wir werden ein Schulstartgeld einführen nach dem Kärntner Modell, wo wahnsinnig viele Eltern, die es brauchen – und da haben Sie Recht: es gibt Familien, die das Geld brau­chen! –, dieses Schulstartgeld bekommen. (Zwischenruf des Abg. Gradwohl.) In Kärn­ten haben wir es eingeführt! (Abg. Scheibner: In Wien nicht!) Und, lieber Heinz (in Richtung des Abg. Gradwohl), in Kärnten ist es schon ausgezahlt! Und weißt du bezie­hungsweise wissen Sie alle, wer in Kärnten gegen das Schulstartgeld gestimmt hat? – Die SPÖ, die Frau Kollegin Schaunig-Kandut hat gegen das Schulstartgeld in Kärnten gestimmt! (Ah-Rufe bei Abgeordneten von Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.) Hätte sie mitgestimmt, wäre das alles in Ordnung. (Zwischenruf des Abg. Parnigoni.) Das ist kein Blödsinn (Abg. Parnigoni: O ja!), das ist wahr! Die Wahrheit muss man vertragen können.

In diesem Sinne werden wir in all diesen Bereichen eine visionäre Politik weiterbetrei­ben.


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Da die Kollegen von der ÖVP heute schon gesagt haben, es laufe alles gut und wir seien gut unterwegs, und weil es ja auch die Inserate mit dem Slogan „Österreich. Bleibt besser.“ gibt, wo der Herr Bundeskanzler sagt: Wir müssen ordentlich weiterma­chen!, muss ich natürlich die Frage ansprechen: Mit wem will man ordentlich weiter­machen? – Mit den Roten? (Ruf bei den Freiheitlichen – BZÖ: Nein!) Mit diesen Visio­nen? – Mit den Grünen (Abg. Dr. Partik-Pablé: Schon gar nicht! Das schon gar nicht!), die in Wirklichkeit inhaltsleer waren, wie bei der „Pressestunde“? – Oder schaut man, dass es nach dem 1. Oktober eine ordentliche bürgerliche Mehrheit gibt?

Wir werden für diese Mehrheit kämpfen! Und ich möchte, nachdem die Sondersitzung der SPÖ (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen) – ich komme zum Schlusssatz, Frau Präsidentin – heute so sehr in die Hose gegangen ist, wie wenn ein Erstklassler das erste Mal in die Schule kommt, Herrn Cap stellvertretend, weil Herr Doktor Gusenbauer nicht da ist, eine orange Schultüte mitgeben (der Redner hält eine große, leere orange Papiertüte in die Höhe), die leer ist – nämlich genauso inhaltsleer wie Ihre Ideen! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und bei Abgeord­neten der ÖVP. – Abg. Öllinger: Orange Schultüte: Leer! – Abg. Parnigoni: Eine orange Schultüte – und leer! Nichts drin! – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch überreicht Herrn Abg. Dr. Cap die obgenannte orange Papiertüte.)

16.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Brosz zu Wort. Ebenfalls 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.39.55

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Bildungsministerin! Wir hören, die ÖVP will die Klassenschülerzahl auf 25 senken. – „Bemerkenswert“, wirklich „bemerkenswert“!

Jahrelang sind wir hier gestanden und haben gesagt, es sind zu viele Schüler in den Klassen. Und Sie, Frau Bildungsministerin, haben die OECD-Studie aufgeschlagen, haben versucht, irgendwo noch etwas zu finden, was Sie zitieren können, und haben gesagt: Super, das Lehrer-Schüler-Verhältnis bei uns ist großartig, wir geben so viel Geld für die Schulen aus, wir brauchen das nicht!

Fünf Anträge auf Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen, laufend Anträge, alle ha­ben Sie niedergestimmt, und jetzt glauben Sie, dass Ihnen irgendwer da draußen ab­nimmt, dass Sie die Klassenschülerzahlen senken werden? – Da sitzt dann wieder Herr Finanzminister Grasser oben – den werden Sie dazu nämlich brauchen –, und er hat sich da immer klar deklariert: Dafür wird es keinen einzigen Euro geben! ÖVP wäh­len heißt also, große Klassen wählen. (Beifall bei den Grünen.)

Wenn Sie es zumindest zusammenbringen würden, dass man die Gesetze einhält, dann wären wir schon einen Schritt weiter. Parlamentarische Anfragen letztes Schul­jahr: BRG Hallein, 6. Klasse, 32 SchülerInnen in der AHS. Wo ist das gesetzlich ge­deckt? In welchem Schulunterrichtsgesetz steht, dass 32 SchülerInnen da drinsitzen dürfen? – 3. Klasse: 31 SchülerInnen.

Und heute? – Sie können sich gerne informieren: ein renommiertes Gymnasium in Graz, drei 5. Klassen, eine Klasse mit 37 SchülerInnen, eine mit 35 und eine mit 26 SchülerInnen. 37 und 35 SchülerInnen in der 5. Klasse AHS unter Ihrer Bildungs­politik – das ist nicht zu rechtfertigen, Frau Bildungsministerin! Das ist eine Bildungs­misere, da können Sie es drehen und wenden, wie Sie wollen. Diese Bildungspolitik, die sie gemacht haben, hat versagt! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Man könnte über diese einzelnen Punkte noch lange reden, aber ich möchte auf etwas konkret zu sprechen kommen und möchte die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP


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fragen, was da heute beschlossen werden soll. Ich lese Ihnen einmal folgende Forde­rung vor: „die Verabschiedung eines Bundesgesetzes, mit dem eine Begrenzung des Anteils von SchülerInnen mit nichtdeutscher Muttersprache in Pflicht- und Berufsschul­klassen auf höchstens 30 Prozent gewährleistet wird“. (Abg. Dr. Fekter: Ja!)

Das finden Sie gut, Frau Kollegin Fekter, oder? (Abg. Dr. Fekter: Ist ein gutes Modell!) „Ist ein gutes Modell“, sagt Frau Fekter. (Abg. Dr. Fekter: Ein gutes Modell!) Wissen Sie, woher diese Forderung ist? – Das steht wörtlich im Ausländer-Volksbegehren der FPÖ aus dem Jahr 1994 – wortwörtliches Zitat! Das sei eine wunderbare Idee, sagen Sie, Frau Kollegin Fekter. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.) Die ÖVP setzt heute das Ausländer-Volksbegehren der FPÖ aus dem Jahr 1994 um, mit einer Forderung, dass nicht mehr als 30 Prozent an SchülerInnen mit nicht­deutscher Muttersprache in den Klassen sitzen sollen.

Wissen Sie, was das heißen wird? – Da werden Sechsjährige in Busse gesetzt und durch die Stadt transportiert. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Na selbstverständlich, sie werden durch die Stadt transportiert (Abg. Dr. Brinek: Nein!), damit Sie endlich Herrn Dr. Haider und seiner Fraktion Recht geben, die Ihnen eine integrationsfeindliche und ausländerfeindliche Politik vorgeschlagen haben. (Abg. Scheibner: Was ist Ihre Alter­native dazu? – Zwischenruf der Abg. Dr. Fekter.) Ich bin entsetzt, ich bin wirklich ent­setzt! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Drei Wochen vor der Nationalratswahl setzt die ÖVP im Parlament das Ausländer-Volksbegehren der FPÖ um – wunderbar! Und wissen Sie, warum? – Damit Sie einen gemeinsamen Entschließungsantrag mit Herrn Kollegen Scheibner und seiner Fraktion zusammenbekommen, damit diese nicht zustimmen, dass Bildungsministerin Gehrer mit einem Misstrauensantrag bedroht wird und heute ihr Amt verliert. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Dafür sind Sie bereit, alles über Bord zu werfen, und dafür sind Sie bereit, alles anzunehmen – selbst die Forderungen, die Sie jahrelang abgelehnt haben. Jahre­lang sind Sie hergegangen und haben gesagt: Kommt mit uns nicht in Frage, das Aus­länder-Volksbegehren überschreitet Grenzen! Heute setzen Sie es um. Ihre WählerIn­nen sollten sich genau anschauen, was Sie da heute beschließen! (Beifall bei den Grü­nen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Frau Bildungsministerin Gehrer, Sie haben elf Jahre lang Zeit gehabt, Bildungspolitik in Österreich zu betreiben. Sie stellen sich jetzt her und tun so, als sei im Bildungsbereich alles bestens. Ich meine, das ist schon bemerkenswert. Sie könnten ja zumindest die eine Seite an Zusammenfassung der OECD lesen, das wäre eine Möglichkeit, wo steht, dass Österreich die niedrigsten AkademikerInnenraten in Europa hat, die nied­rigsten Raten bei Übertritten von den Gymnasien in die Universitäten in ganz Europa, Klassenschülerzahlen, die steigen; Bildungsausgaben, die eingebrochen sind. Es gibt kein anderes europäisches Land, in dem ... (Abg. Dr. Fekter: Das ist ein Unsinn! Ha­ben Sie heute nicht aufgepasst?)

Das ist ein Unsinn? (Abg. Dr. Fekter: Und ob das ein Unsinn ist!) Frau Fekter, Sie ha­ben heute einen schlechten Tag. Jetzt muss man schon wieder vorlesen, was da steht: Die Ausgaben sind in Österreich in den Jahren von 1995 bis 2003 um 0,6 Prozent des BIP zurückgegangen. – Wissen Sie, wie viel das ist? – Das ist weit mehr als 1 Milli­arde € pro Jahr. 1 Milliarde € pro Jahr haben Sie im Bildungssystem weggespart! (Abg. Dr. Fekter: Wir haben eine der höchsten Ausgaben pro Schüler! Wir sind in der OECD ...!)

Es ist völlig egal, was Sie pro Schüler ausgeben, die Entwicklung in Österreich ist dra­matisch. Wir waren ein Bildungs-Vorbildland, wir haben in Österreich mehr als andere Länder für Bildung ausgegeben. Sie haben es mit Grasser und Gehrer in den letzten acht Jahren zusammengebracht, das Bildungssystem zusammenzusparen, und Sie


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haben es zusammengebracht, dass Österreich von einem Vorbildland zu einem Nach­züglerstaat geworden ist. (Abg. Dr.


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 Fekter: ... sind die Bildungsausgaben gestiegen!)

Wenn Sie mit dieser Bilanz in die Wahl gehen wollen, dann sei Ihnen das unbenom­men. – Sie werden es tun. Ich hoffe, die WählerInnen werden Ihnen am 1. Oktober die Antwort darauf geben. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

16.44


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die De­batte ist geschlossen.

Wir gelangen nun zur Abstimmung.

Zunächst stimmen wir ab über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Van der Bellen, Kolleginnen und Kollegen betreffend Versagen des Vertrauens gegenüber der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur gemäß Artikel 74 Abs. 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes.

Da zu einem solchen Beschluss des Nationalrates gemäß Abs. 2 der zitierten Verfas­sungsbestimmung die Anwesenheit der Hälfte der Abgeordneten erforderlich ist, stelle ich diese ausdrücklich fest.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich für den gegenständlichen Misstrauensantrag aussprechen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist die Minderheit. Dieser An­trag ist somit abgelehnt.

Wir gelangen jetzt zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordne­ten DDr. Niederwieser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Senkung der Klassen­schülerInnen-Höchstzahl auf 25.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Dieser Antrag findet nicht die Mehrheit und ist damit abge­lehnt.

Wir gelangen weiters zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeord­neten Broukal, Kolleginnen und Kollegen betreffend sofortigen Abbau der Wartelisten an der Medizinischen Universität Wien.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein ent­sprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist somit abgelehnt.

Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Broukal, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung der Studiengebühren.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zei­chen der Zustimmung. – Da ist die Minderheit, dieser Antrag ist somit abgelehnt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Rossmann, Amon, MBA, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Bildung im Wandel – Fortführung der erfolgreichen Bildungspolitik“.

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Entschließungsantrag die Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Dieser Antrag ist mehrheitlich angenom­men. (E 208.)

Wir gelangen schließlich zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abge­ordneten Dr. Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Stornierung des Eurofighter-Kaufs zur Umschichtung von Budgetmitteln in den Bildungsbereich.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein ent­sprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit. Dieser Antrag ist somit abgelehnt.

Einlauf

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich gebe noch bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 859/A bis 861/A eingebracht wurden. – Meine Da­men und Herren, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass wir noch eine Abstimmung vorzunehmen haben.

Ferner sind die Anfragen 4706/J bis 4725/J eingelangt.

16.48.06Beschluss auf Beendigung der außerordentlichen Tagung 2005/2006

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Im Einvernehmen mit den Fraktionen lege ich dem Hohen Haus folgenden Antrag vor:

„Der Herr Bundespräsident wird ersucht, die außerordentliche Tagung 2006 der XXII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates mit Ablauf des 12. September 2006 für beendet zu erklären.“

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Dieser Antrag ist einstimmig angenommen.

16.48.35Verlesung eines Teiles des Amtlichen Protokolls

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Um eine umgehende Ausfertigung dieses Be­schlusses zu ermöglichen, verlese ich entsprechend einem schriftlichen Verlangen von 20 Abgeordneten den diesbezüglichen Teil des Amtlichen Protokolls, damit dieser mit Schluss der Sitzung als genehmigt gilt. Dieser lautet:

„Auf Antrag der Abgeordneten Mag. Molterer, Dr. Cap, Scheibner, Dr. Van der Bellen, Kolleginnen und Kollegen (Beilage C) fasst der Nationalrat einstimmig nachstehenden Beschluss:

‚Der Herr Bundespräsident wird ersucht, die außerordentliche Tagung 2006 der XXII. Gesetzgebungsperiode des Nationalrates mit Ablauf des 12. September 2006 für beendet zu erklären.‘“

Erheben sich Einwendungen gegen die Fassung oder den Inhalt dieses Teiles des Amtlichen Protokolls? – Das ist nicht der Fall.

Der diesbezügliche Teil des Amtlichen Protokolls gilt daher gemäß § 51 Abs. 6 der Ge­schäftsordnung mit Schluss der Sitzung als genehmigt.

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Die Sitzung ist geschlossen.

16.49.39Schluss der Sitzung: 16.49 Uhr

 

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