47/PET XXII. GP
Eingebracht am 10.12.2004
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Petition
Ablehnung der beabsichtigten Schließung von Postämtern im Bezirk Braunau
überreicht
von
NAbg. Marianne Hagenhofer
Die österreichische
Bundesregierung wird aufgefordert, alle ihr zur Verfügung stehenden
Mittel
einzusetzen, um die weitere Schließung von Postämtern, insbesondere im Bezirk
Braunau,
zu verhindern.
Begründung:
Bereits im Jahr 2002 wurden zahlreiche
Postämter in Österreich zugesperrt. Der
versprochene
„Ersatz" der Postämter durch „Postpartner" ist in nur wenigen
Gemeinden
tatsächlich
erfolgt und hat sich, bis auf wenige Ausnahmen, auch nur beschränkt bewährt.
Trotz Zusagen der Post AG nach der
ersten Zusperrwelle, dass keine weiteren Postämter
geschlossen
werden, gibt es nun eine neuen Zusperrplan. Mit dieser neuerlichen
Zusperrwelle
wird ein weiterer Schritt gesetzt, die öffentliche Infrastruktur in den
österreichischen
Gemeinden nachhaltig zu zerstören.
Nachdem die Bevölkerung wochenlang hingehalten und durch
Gerüchte verunsichert wurde,
sind nun die konkreten Vorhaben öffentlich
gemacht.
Für den
oberösterreichischen Bezirk Braunau stellt sich die Situation folgendermaßen
dar:
15
Postämter stehen im Bezirk auf der Zusperrliste. In den 45 Gemeinden des
Bezirkes gab
es 39 Postämter, also
eine optimale Versorgung. Die erste Schließungswelle der ÖVP/FPÖ-
Regierung rationalisierte 15 Postämter weg. Derzeitiger Stand daher: 24
Postämter. Werden
die kolportierten 15 auch noch zugesperrt,
bleiben 9 (!) Postämter für einen Bezirk mit 45
Gemeinden und ca. 100.000
EinwohnerInnen.
Die Bürgerinnen und
Bürger leiden im Bezirk Braunau - wie auch in vielen anderen Bezirken
- schon jetzt unter
dem reduzierten Zugang zu Dienstleistungen der Post. In Zukunft wird es
noch komplizierter werden, notwendige Wege zum Postamt in den Tagesablauf
einzuplanen.
Braunau steht an dieser Stelle nur
beispielhaft für alle betroffenen Gemeinden in Österreich.
Die Wirtschaft und insbesondere der
Tourismus sind abhängig von einer guten Infrastruktur.
Dazu gehören auch Postdienste. Je mehr der
ländliche Raum ausgehöhlt wird, desto
unattraktiver wird er auch als
Wirtschaftsstandort. Eine weitere Schließung von Postämtern
ist daher ein Schritt zur völligen
Marginalisierung ländlicher Gebiete. Die Schließung eines
Postamtes bedeutet auch für die
EinwohnerInnen der betroffenen Gemeinde immer einen
Verlust an Lebensqualität und Arbeitsplätzen. In der Folge ist ein
verstärktes Abwandern von
BewohnerInnen zu befürchten.
Es wird von Regierungsseite und der
Post AG immer wieder vorgeschlagen, Postdienste
künftig von
Nahversorgern anbieten zu lassen. Dieser Vorschlag geht ins Leere, nachdem ja
auch viele Nahversorger bereits zusperren
mussten und viele weitere vom Zusperren
bedroht sind.
Offenbar verzichtet
die Bundesregierung auf die Kontrolle über die von ihr ausgegliederten
Betriebe, wie am
Beispiel der Post deutlich wird: Angebotsreduktionen wie die Schließungen
von Postämtern werden eigenmächtig
beschlossen. Die Regierung erweckt den Eindruck,
keinerlei Einfluss mehr auf die
Entscheidungen der Post zu haben, die nun nach den
Gesetzen der Privatwirtschaft rigoros vorgehen und theoretisch sogar alle
Postämter
schließen kann.
Wir sind der Meinung, dass die
Bundesregierung als Eigentümervertreterin bei der Post AG
eingreifen
soll und muss, wenn es um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger in
Österreich
geht.