85/PET XXII. GP

Eingebracht am 30.03.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

An den

Präsidenten des Nationalrates

Univ.-Prof.Dr. Andreas Khol

Parlament
1017 Wien

Wien, 30. März 2006

PETITION: Optimierung statt Reduzierung des Öffentlichen Verkehrsangebots
im Oberpinzgau"

Sehr geehrter Herr Präsident!

In der Anlage überreiche ich Ihnen gem. § 100 (1) GOG-NR die Petition betreffend
Optimierung statt Reduzierung des Öffentlichen Verkehrsangebots im Oberpinzgau".

Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen

Erika Scharer
Anlage


PETITION

Optimierung statt Reduzierung

des Öffentlichen Verkehrsangebots im

Oberpinzgau

Nicht jeder hat seinen Arbeitsplatz direkt vor der Haustür. Aber wie weit Sie als Pendler
auch zu fahren haben, mit den ÖBB kommen Sie entspannt, zuverlässig und pünktlich an Ihr
Ziel."
ist auf der Homepage der österreichischen Bundesbahnen www.oebb.at zu lesen.

Für die Oberpinzgauer Pendlerinnen und Pendler, die auf dem Streckenabschnitt Zell am
See - Mittersill - Krimml unterwegs sind, klingt das wie ein Hohn. Die Frage, ob wir
entspannt, zuverl
ässig und pünktlich an unser Ziel kommen, stellt sich erst gar nicht, denn
mit Einf
ührung des neuen Fahrplans 2005/06 wurden etliche Verbindungen gestrichen!

Die Angebote des öffentlichen Verkehrs sind in unserer Region in den letzten Jahren
drastisch reduziert worden. Schuld an dieser Miesere ist die verfehlte Verkehrspolitik der
Bundesregierung - insbesondere im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Einerseits hat man
durch die Filetierung der ÖBB einem erfolgreichen Unternehmen mutwillig eine neue Struktur
gegeben, andererseits werden die Priorit
äten insgesamt falsch gesetzt und zu wenig in den
öffentlichen Verkehr investiert.

Durch den von der Bundesregierung verursachten Kostendruck auf die ÖBB sahen sich
diese in den vergangenen Jahren gezwungen, ihr Angebot zum Teil drastisch
einzuschr
änken.

Massiv betroffen sind davon insbesondere Regionen mit einer niedrigen Bevölkerungsdichte.
Innerhalb dieser Regionen wirken sich diese Einsparungsma
ßnahmen wiederum vor allem
auf Frauen verheerend aus. Das betrifft ganz besonders auch die Frauen im Pinzgau.


Für Frauen in ländlichen Regionen ist das Vorhandensein von bedarfsgerechten öffentlichen
Verkehrsmitteln ein ganz entscheidender Faktor, um den Zugang und die Chancen am
Arbeitsmarkt zu sichern. Vollzeitjobs sind Mangelware, f
ür die gewöhnlich sehr lange
Wegstrecken zurückgelegt werden müssen.

Es ist zu befürchten, dass es mit der drohenden Veränderung des öffentlichen
Personennahverkehrs zu weiteren Einsparungen kommen wird. Denn die Pläne der
Bundesregierung, die Verantwortung des öffentlichen Personennahverkehrs an die
Bundesländer abzuschieben, zwingt diese in eine unlösbare finanzielle Situation, die auch
Gemeinden betreffen und weitere Einsparungsma
ßnahmen zur Folge haben wird.

Faktum ist: Es besteht akuter Handlungsbedarf, dem sich die Bundesregierung beharrlich
entzieht. Das wird auch durch den Bericht der Bundesregierung betreffend Abbau von
Benachteiligungen von Frauen, Berichtszeitraum 2003 - 2004 untermauert. Demzufolge
kann das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie kein einziges Projekt
zur F
örderung der Mobilität von Frauen aufweisen. Das ist beschämend.

Die Fahrgastinitiative Oberpinzgau fordert daher:

Das Angebot des öffentlichen Verkehrs muss auf die Bedürfnisse der Pendlerinnen und Pendler abgestimmt werden. Es geht nicht nur um die ökologisch und ökonomischen Vorteile, die ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsangebot zweifelsohne mit sich bringt. Vor allem geht es auch darum, dass viele Menschen schlichtweg auf diese Verkehrsmittel angewiesen sind, um an ihre Arbeitsstätte zu kommen.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, eine Mobilitätsgarantie ins Leben zu rufen, die die Beibehaltung bzw. den Ausbau öffentlicher Verkehrslinien zum Ziel hat.

Weiters muss sichergestellt werden, dass Länder und Gemeinden nicht vor unlösbare finanzielle Probleme gestellt werden, die sie dazu zwingen, die Angebote des öffentlichen Verkehrs zu reduzieren oder ganz abzuschaffen.

Konkreter Anlassfall ist, dass das Busangebot auf der Linie 3421 zumindest wie im Fahrplan 2004/05 an Samstagen, Sonn- und Feiertagen wiedereingeführt werden muss:

Ø    Samstags: Kurs um 05:20 Uhr von Mittersill - Zell am See sowie

Ø    Sonntags: Zuganbindung Krimml - Mittersill (Zug 06:32 Uhr ab Mittersill)

Ø    Außerdem wird die Durchführung des Kurses 112 (Krimml ab 6:58 Uhr, Mittersill an
7:36 Uhr) bis Zell am See sowie

Ø    die Aufhebung der Einschränkung - "Bus hält nur zum Aussteigen" - auf den Kursen
108 und 110 zwischen Mittersill und Zell am See gefordert.



 



 


30. März 2006

Gabriele Ruetz

Sprecherin der Fahrgastinitiative Oberpinzgau

Sehr geehrte Frau Abgeordnete Scharer,

Wir haben Ihnen heute eine Petition der Fahrgastinitiative Oberpinzgau für den
parlamentarischen Petitionsausschuss überreicht und bitten Sie, diese mit all Ihrer
uns zu unterstützenden Kraft weiterzuleiten.

Die Petition ist ein Hilferuf der in dieser Region lebenden und arbeitenden Menschen.
Wir benötigen ein gut funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz, das optimiert und
nicht reduziert geh
ört. Wie sehr dieses Anliegen von der Bevölkerung unterstützt
wird, belegen auch die 2.500 Unterschriften.

Besten Dank für Ihre Hilfe
Gabriele Ruetz