86/PET XXII. GP
Eingebracht am 30.04.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Petition
An den
Präsidenten des Nationalrates
Univ. Prof. Dr. Andreas Khol
im Hause
Wien, am 30.03.2006
Petition: „Umwidmung des Gebietes um den
Khleslplatz in ein
Naherholungsgebiet (Stadturwald)"
Sehr geehrter Herr Präsident!
In
der Anlage erlaube ich mir die Petition betreffend „Umwidmung des
Gebietes
„An den
Eisteichen/ggü. Hoffingergasse 41-49" beim Khleslplatz
in
ein Naherholungsgebiet (Stadturwald) im Sinne des § 100 (1)
GOG-NR
mit
dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung
zu
überreichen.
Mit freundlichen Grüßen,
Abg.z.NR
Christine Marek
Petition
vom 30.03.2006
für die
Umwidmung des Gebietes
„An den Eisteichen/ggü.
Hoffingergasse 41-49" beim
Khleslplatz
in ein Naherholungsgebiet
(Stadturwald)
Ausgangslage
Der Khleslplatz liegt im 12. Wiener Gemeindebezirk und stellt ein besonders interessantes Beispiel eines alten Ortskernes dar. Diese urban-dörflichen Strukturen haben immer schon eine besonders eigenständige städtische Funktion in den Außenbezirken inne gehabt, die leider nicht mehr in dieser Form vorhanden ist. Es muss daher eines der Ziele der Wiener Stadtentwicklung sein, die noch im Ansatz vorhandene Funktion der alten Ortskerne im Sinne einer urbanen Grätzelbelebung wieder zurück zu gewinnen. Die alten Ortskerne sollen in Hinkunft wieder mehr ihrer ursprünglichen Funktion der Identitätsstiftung und des Ortes der Kommunikation entsprechen.
Der Khleslplatz verfügt aufgrund seiner architektonischen Beschaffenheit und seiner Lage über ein stadtgestalterisches Potential, das es im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität in Meidling unbedingt zu nutzen gilt.
In nächster Zeit wird das Wohnbauprojekt KDAG-Gründe fertig gestellt. Nach Abschluss des Projektes werden wieder hunderte neue Wohnungen entstehen, mit Mieterinnen und Mietern, die eine Freizeit- und Verweilinfrastruktur brauchen werden.
Es existiert mit den so genannten „Eisteichgründen" noch eine Naturfläche, die als seltene Trockenwiese ökologisch eine übergeordnete Bedeutung hat und daher unbedingt zu erhalten und als Naherholungsgebiet in die neue Planung einzubeziehen ist. Man kann in diesem Zusammenhang von einem richtigen kleinen Naturpark bzw. Stadtwäldchen sprechen.
In den letzten Jahren wurden viele mögliche Park-
und Grünflächen
vernichtet:
-
Zwischen Hetzendorfer-, Altmannsdorfer-, Breitenfurterstraße und
Südbahn
entstand auf einer großen Fläche anstelle der
vorhandenen
„Stadtwildnis" ein großer Wohn- und Bürokomplex, der " Big
Point",
und das, obwohl in der näheren
Umgebung etliche Büroflächen leer
stehen.
-
Die Gründe der ehemaligen Kabelwerke (KDAG-Gründe) werden,
wie
bereits oben erwähnt, sehr dicht und leider mit nur wenig
Freiraum
dazwischen bebaut, womit für die dort
wohnhaften Jungfamilien und
Anrainerinnen
und Anrainer wenig bis gar keine Erholungsgrün-
räume zur Verfügung haben.
-
Auf
dem Gelände des ehemaligen Tierschutzhauses wurde ein
großes
Seniorenwohnheim errichtet. Dieser Platz war jedoch als
Parkschutzgebiet
gewidmet und wurde sogleich in Bauland
umgewidmet.
Wir sind der Überzeugung, dass wenn so etwas
passiert,
eine mindestens ebenso große und gleichwertige
Fläche in der nächsten
Umgebung als Grünfläche und Park
ausgewiesen
werden
muss.
Dies ist bis dato leider nicht geschehen, auch ist eine Öffnung des
Parks der Seniorenresidenz für die Öffentlichkeit
trotz Zusage der
politisch
Verantwortlichen nicht erfolgt!
Das
alles sind für uns Gründe, warum
das Gebiet „An den Eisteichen"
aus
ökologischer
Sicht und aus Sicht der Grünruhelage für die
Anrainerinnen
und Anrainer im Gebiet um den Khleslplatz unbedingt
erhalten
werden und in ein Parkschutzgebiet umgewidmet werden
muss.
Auf einem Teil dieses „Stadturwalds"
lagert darüber hinaus seit kurzem
eine
Baufirma ihr Baumaterial ab.
Unsere Forderungen sind daher:
Dieses Gelände des Naturparks (Stadturwald)
befindet sich zum Teil im
Eigentum
des Bundes sowie zu einem Teil im Eigentum der Stadt Wien
(Bauklasse
II It. PD 7521).
Unser
Vorschlag ist, das Gelände gegenüber
Hoffingergasse 41-49/Ecke
an
den Eisteichen einerseits als Bereich mit einem Teil öffentlich
zugänglichen Grünraumes zu
widmen, der größere Teil des Areals sollte
als „naturbelassene“ Fläche (ev. mit Naturlehrpfad) erhalten bleiben -
auch als Ersatz für die bereits
vernichteten Parkschutzräume in der
Umgebung.
Hier
würde sich
dann für die Anrainerinnen und Anrainer die letzte
Möglichkeit
bieten, eine größere zusammenhängende Grünfläche als
Naherholungsgebiet
in einem ohnehin dicht bebauten Stadtteil zu
schaffen
(als Spielplatz, „Stadturwald“, Rückzugsgebiet
für Menschen
und
wildlebende Tiere, usw.)
So
wäre auch der
Fortbestand der erhaltenswerten Bäume bzw. des
kleinen
Waldes dort gesichert. Dieser ist vor allem für die
artenvielfältige
wildlebende Tierwelt (Vögel, Eichkätzchen,
usw.) von
großer ökologischer
Bedeutung. Nach dem Verbauen des
Tierschutzhausgeländes bleibt
dies der letzte Zufluchtsort für diese
Fauna.
Diese
Vorgehensweise ist sicherlich auch im Einklang mit der Sicherung
des Grünraumes und der Vorsorge für ökologisch
verträglichen Umgang
mit
Grund und Boden sowie damit, dass im gesamten Plangebiet auf
Flächen mit
wertvoller Vegetation die Errichtung von Baulichkeiten
untersagt
sein soll.
Zurzeit ist der nächstgelegene
Spielplatz, den Familien mit Kindern zu
Fuß erreichen können, direkt
an die Stadtautobahn angrenzend
gelegen.
Aus
gesundheitspolitischer Sicht und aus Sicht der Sicherheit für die
Kinder und Eltern (starker Zubringerverkehr zur Autobahn!) ist das
eine denkbar schlechte Lösung. Wenn der oben
erwähnte „Stadturwald"
erhalten bleibt, kann hier ein Naturlehrpfad (oder ähnliches) für Kinder
und ein Naherholungsraum mit höchster
Qualität entstehen. Damit
wäre auch endlich wieder ein Stück
Lebensqualität für die
Bewohnerinnen und Bewohner der Umgebung geschaffen, die durch die
dichte Bebauung des Gebietes sowie die durchaus kritische
Verkehrssituation (starker Durchzugsverkehr, Autobahnzubringer) in
den letzten Jahren stark gesunken ist.
Es ist uns bewusst, dass sich eine Stadt weiterentwickeln muss und
dass durch das Anwachsen der Bevölkerung auch
brachliegende
Flächen für zusätzliche
Bebauung genutzt werden müssen. Doch
gerade in einer Stadt wie Wien, welche seit Jahrhunderten die Tradition
von schönen öffentlichen
Parkanlagen pflegt, muss es ein Anliegen
sein, Grün- und Waldflächen,
besonders in Gegenden mit vielen
Kindern und älteren Menschen, als
Naherholungsgebiete zu erhalten.
Ing. Robert Mahr Ronald Lugerbauer