158/A(E) XXIII. GP

Eingebracht am 07.03.2007
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

 

der Abgeordneten Steier, Mag. Gertrude Aubauer, Mag. Johann Maier, Rädler

Kolleginnen und Kollegen

betreffend freiwillige Kennzeichnung von Elektrogeräten zur Minderung des Stromverbrauchs im Standby

 

 

Steigende Energiekosten und zunehmende ökologische Probleme rücken das Thema Energieeffizienz wieder in den Vordergrund der Diskussion.

 

Ein bedeutendes Energieeinsparpotential liegt im Bereich Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte: in jedem Haushalt finden sich mittlerweile zahlreiche Elektrogeräte, die nach dem Ausschalten immer noch betriebsbereit sind und durch den Standby-Betrieb weiterhin Strom verbrauchen. Eine Untersuchung des deutschen Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums kam 2005 zum Schluss, dass elektrische Geräte in deutschen Haushalten und Büros im Jahr 2004 rund 18 Milliarden Kilowattstunden Strom im Standby-Zustand verbraucht haben. Die EU-Kommission schätzt, dass allein 10% des Elektrizitätsverbrauchs in Haushalten auf Standby-Verluste zurückgehen. Berechnungen der AK zufolge verursacht der Standby-Betrieb von Elektrogeräten pro österreichischem Haushalt im Schnitt Jahreskosten von rund 50 €. Pro 1 Watt-Standby-Anschlusswert entsteht im Jahr durchschnittlich 1 € an Stromkosten. Je nach Größe und Geräteausstattung des Haushalts können sich die Jahresstromkosten für den Standby-Betrieb von Elektrogeräten bis auf 150 € summieren.

 

Gegen Energieverschwendung durch Leerlaufverluste hilft zumeist nur das Abschalten der betreffenden Geräte – was aber nicht immer möglich ist, weil bei manchen Geräten dadurch die Programmierung gelöscht wird, Trafos weiterhin Strom verbrauchen oder der Netzschalter fehlt.

 

Für viele Konsumenten und Konsumentinnen stellt der Energieverbrauch eines Gerätes eine wichtige Kaufentscheidung dar – vorausgesetzt, es gelingt beim Kauf neuer Geräte den Betriebs- und den Standby-Verbrauch zu eruieren. Die Energieeffizienz-Label mit Effizienz-Kategorien von A bis G beschränken sich derzeit noch immer auf wenige Gerätetypen (u.a. Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Geschirrspüler…) und schließen den Bereich der Unterhaltungselektronik und Kommunikationselektronik aus. Bestehende Informationsplattformen – wie z.B. die vom Lebensministerium initiierte www.topprodukte.at – liefern zwar bei der Suche die effizientesten in Österreich erhältlichen Produkte jeder Kategorie, sind aber zu wenig umfassend und erreichen nicht alle Konsumenten und Konsumentinnen.

 

Deutschlands größtes Elektrofachhandelsunternehmen Media Markt und Saturn zeichnen seit kurzem den Stromverbrauch aller TV-Geräte im Normalbetrieb und im Standby deutlich sichtbar auf den Preisschildern aus. Dies vereinfacht die Information für Kunden und Kundinnen, die sich beim Kauf eines Fernsehgerätes über dessen Stromverbrauch informieren wollen.

 

Eine Kennzeichnung des Stromverbrauchs von Elektrogeräten auf den Preisschildern, die sowohl Stromverbrauch im Betrieb als auch im Standby beinhaltet, könnte für die Konsumenten und Konsumentinnen in Österreich eine gute Orientierungshilfe darstellen, um sich für ein energiesparendes Gerät entscheiden zu können.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

Entschließungsantrag

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

„Die zuständigen Bundesminister werden ersucht,

 

  1. bis Ende 2007 Vereinbarungen zur freiwilligen Kennzeichnung von Elektrogeräten zu ermöglichen, die ergänzend zur bestehenden Energie-Kennzeichnung (Energielabel mit Angaben über den Energieverbrauch der Elektrohaushaltsgroßgeräte) Angaben zum Stromverbrauch im Betrieb und im Standby ausweisen. Diese Kennzeichnung der Energieverbrauchsdaten sollte sich auf alle Gerätetypen – also z.B. auch auf Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik – erstrecken. Die Preis-Kennzeichnung von Mobiltelefonen sollte auch den SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) beinhalten;

 

  1. eine breit angelegte Informations- und Motivationskampagne zur Reduzierung von Standby-Verlusten bei Elektrogeräten zu starten, die Konsumenten und Konsumentinnen, aber auch die für die Beschaffung Verantwortlichen in Unternehmen und Behörden sensibilisiert, beim Kauf von Elektrogeräten wesentlich stärker als bislang auf energiesparende Geräte zu achten.“

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Konsumentenschutzausschuss