809/A(E) XXIII. GP

Eingebracht am 06.06.2008
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Streifentickets als Angebote für Öffi-BenutzerInnen, die nicht an jedem Werktag unterwegs sind

 

 

Die Angebote im Öffentlichen Personennah- und -regionalverkehr (ÖPNRV) sind insbesondere in tariflicher Hinsicht vielfach noch unzureichend an die zunehmende Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen und Arbeitszeiten angepasst.

 

Wochen- oder Monatstickets zahlen sich für StudentInnen, PensionistInnen und viele VollzahlerInnen kaum aus, umso weniger wäre dies bei einer Jahresnetzkarte zum Fixpreis der Fall. Zugleich gibt es in diesen KundInnengruppen bis hin zum Arbeitspendelverkehr durchaus einen wesentlichen Anteil „unregelmäßiger VielfahrerInnen“: Für diese Fahrgäste, die zwar „StammkundInnen“ sind, aber nicht täglich fahren wie „normale“ ArbeitspendlerInnen, ist in zunehmendem Ausmaß ein passenderes, flexibleres Angebot auch in tariflicher Hinsicht nötig.

Die Nachfrage danach zeigt sich an unterschiedlichen Punkten: Viele Verkehrsunternehmen konstatieren starke Zuwächse im Freizeitverkehr, bei stagnierenden Zahlen  in der Berufsverkehrsspitze.  In  vielen  Bereichen  der Arbeitswelt  geht  zugleich die Tendenz weg von der Montag-bis-Freitag-Regelarbeitszeit, von der „Generation Präkariat“ erst gar nicht zu reden. Weiters steigt auch  unter  den  PendlerInnen  die  Zahl  der   Teilzeitarbeitskräfte,    hier  wird  teilweise „geblockt“ gearbeitet, also z.B. 2 oder 3 Tage in der Woche Vollzeit, Rest frei. StudentInnen sind  sowieso  potenzielle  unregelmäßige  VielfahrerInnen,  ebenso sind im Verkehr in die größeren Zentren zB Personen vertreten, die regelmäßige Krankenbesuche in Spitälern etc. machen.

 

Auf diese insgesamt differenzierte Nachfrage sollte auch mit einem differenzierten Angebot  reagiert  werden,  um KundInnen zu gewinnen und dann die KundInnenbindung zu festigen. Geeignet für eine bestehende Nachfrage, die mit der normalen Zeitkarte schlecht bedient ist, aber sich doch auch einen „VielfahrerInnen-Rabatt“ verdiente, wären hier Streifentickets für eine bestimmte Zahl von Fahrten auf denselben Strecken bzw. Entfernungen.

 

Der Bund hat hier sowohl im Bereich seiner Mitverantwortung bei der Finanzierung der Verkehrsverbünde (Grund- und Finanzierungsverträge) als auch über die Kriterienbindung von via Finanzausgleich den Ländern für Nahverkehrszwecke weitergereichten Mitteln die Möglichkeit, Druck in Richtung entsprechender Angebote auf die Verkehrsverbünde bzw. die Länder und Gemeinden als Aufgabenträger auszuüben.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesregierung  und insbesondere  der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie wird aufgefordert, im Wege seiner Mitverantwortung bei der Finanzierung  der Verkehrsverbünde (Grund- und Finanzierungsverträge) und/oder durch die Bindung von via Finanzausgleich den Ländern für Nahverkehrszwecke weitergereichten   Mitteln  an  entsprechende  Kriterien dafür zu sorgen,  dass denjenigen   Fahrgästen,  die  unregelmäßige VielfahrerInnen im ÖPNRV sind, passende tarifliche Angebote angeboten werden.

 

Insbesondere sollen so Streifentickets für eine bestimmte Zahl von Fahrten auf denselben  Strecken  bzw.  Entfernungen für all jene angeboten werden, die mit normalen  Zeitkarten  schlecht  bedient sind, sich aber doch auch einen „VielfahrerInnen-Rabatt“ verdienen.

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuss vorgeschlagen.