4394/AB XXIII. GP
Eingelangt am 16.07.2008
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0145-III/4a/2008 |
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Wien, 15. Juli 2008
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4401/J-NR/2008 betreffend verschwundene Sammlungsobjekte im Technischen Museum, die die Abg. Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Freundinnen und Freunde am 26. Mai 2008 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
Die Information der Geschäftsführung des Technischen Museums Wien an mein Büro erfolgte am 26. Mai 2008.
Zu Frage 2:
Die Verfolgung von Anzeigen ist Sache der Staatsanwaltschaft, welche die Kriminalpolizei mit den Ermittlungen beauftragt. Ungeachtet dessen und damit auch ohne konkreten Anlassfall unterliegen die Bundesmuseen nach § 3 Abs. 1 Bundesmuseen-Gesetz 2002 meiner laufenden Aufsicht, bei der es sich sowohl um eine Rechtsaufsicht als auch um eine Wirtschaftlichkeitsaufsicht handelt, und zwar insbesondere auch im Bezug auf die im § 2 Abs. 3 festgelegten Grundsätze. Als Aufsichtsmittel sieht § 3 Abs. 2 vor, dass ich Überprüfungen vornehmen sowie Unterlagen anfordern und einsehen kann. Eine entsprechende Beauftragung wird in Abstimmung mit dem Kuratorium erfolgen.
Zu Frage 3:
Über die Erhebungen liegen bis auf eine Mitteilung, dass die Staatsanwaltschaft ihre Erhebungen eingestellt hat, keine Informationen vor.
Zu Fragen 4 und 5:
In Ermangelung entsprechender Untersuchungsergebnisse liegen dazu keine Informationen vor. In der Datenbank gibt es lediglich als Resultat der Räumung des Museums (1992/93) vor der Generalsanierung Fahrzeugteile „ohne Standort“. Das seit 2002 laufende Projekt „Depotinventur“ hat zur Aufgabe, alle Objekte mit Foto und Standort zu erfassen.
Zu Frage 6:
Das Technische Museum Wien hat seit der Ausgliederung (2000) zwei Exponate als fehlend gemeldet – 2001 wurden zwei Reiseapotheken gestohlen. Der Schaden in der Höhe von 50.000 Schilling wurde zur Gänze von der Versicherung ersetzt.
Zu Frage 7:
Nach derzeitigem Erfassungsstand der so genannten „Frühakten“ konnten bis dato von insgesamt 1.200 Mappen 23 noch nicht aufgefunden werden.
Zu Frage 8:
In den „Frühakten“ findet sich der Briefverkehr zur Objektakquisition der Gründerzeit (1908-21). Der materielle Wert dieser Unterlagen ist derzeit noch nicht einzuschätzen.
Zu Frage 9:
Es gibt keine „Kerninventarliste“ mit der Bezeichnung „Frühakte“. Für die Zeit bis 1930 gibt es insgesamt folgende Inventarunterlagen:
- „Erst-Inventar 1910-30“: gebundenes Buch mit handschriftlichen Einträgen der Neuzugänge;
- Zu jedem Objekt gibt es einen „Anmeldeschein“ in Ordnern;
- Sach- und Spendenkartei nach Begriffen und Namen;
- „Frühakte“ (im Archiv): beinhalten vor allem den im Zuge der Objektakquisition geführten Schriftverkehr mit Unternehmen oder Modellbauern.
Die derzeit nicht auffindbaren Mappen der „Frühakten“ wurden bisher nicht gemeldet, da die Erfassung noch nicht abgeschlossen ist.
Zu Frage 10:
Von insgesamt 12.000 Seiten fehlen derzeit ca. 120 Seiten.
Zu Frage 11:
Seit 2006, da zu diesem Zeitpunkt mit der elektronischen Erfassung der „Frühakten“ begonnen wurde.
Zu Fragen 12 bis 14:
Ja. Die gewünschte Auflistung stellt sich wie folgt dar:
Verkehrswesen, Gruppe VI
Mappe 93: Bildnis Gottlieb Daimler, Elektromobil und Daimler-Motor (BPA-013684)
Österreichische Daimler-Motoren AG, Wr. Neustadt; Mercedes-Autor Palast GmbH, Wien: Luftfahrt, Automobilwesen
Daimler an TM; Wien 25.2.1918
Mercedes an TM; Wien 10.5.1917
Maschinenbau, Gruppe V
Österreichische Daimler Motoren-AG an TM; Wr. Neustadt, 16.4.1912
Elektrotechnik, Gruppe V
Österreichische Bergmann-E-Werke Wien, Daimlerwerke, Untertürkheim; Hermann Wolff, Innsbruck: elektrische Heizapparate, Motorenprobierstation
H. Wolff an TM; Innsbruck, 3.5.1920
Österreichische Bergmann-E-Werke an TM; Wien, 27.5.1915
Zu Frage 15:
In das „Erst-Inventar 1910-30“ können alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einsicht nehmen. Es enthält nicht alle Informationen zu den Objektzugängen, sondern die Inventarnummer, die Objektbezeichnung, die Sammlungsgruppe und das Datum, aber keine Information zu den Abgängen.
Zu Frage 16:
Das „Erst-Inventar 1910-30“ befindet sich im Büro der Inventarverwaltung und ist während der Dienstzeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Inventarverwaltung für alle Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zugänglich. Öffentlich zugängig ist es nur auf Anfrage für wissenschaftliche Zwecke.
Zu Frage 17:
1998/99 wurde mit der Programmierung einer Objekt-Datenbank begonnen und die Voraussetzungen für eine Depotinventur auf elektronischer Datenbankbasis geschaffen. Ab 2003 werden sukzessive alle Depotbestände lückenlos und systematisch erfasst. Mit der Datenerfassung, der Objektreinigung und der neuen Lagerung sind acht Personen betraut. Jährlich werden zwischen 10.000 und 15.000 Datensätze (inkl. Digitalfotos) produziert. Bis dato sind 85.000 neue Inventarnummern (das sind rund 125.000 Datensätze) erfasst.
Zu Frage 18:
Insgesamt wurden bzw. werden 200.000 Euro investiert, davon
- 58.244,88 Euro in das Zutrittssystem,
- 59.519,20 Euro in die Videoüberwachung Phase 1,
- 8.303,51 Euro in die Videoüberwachung Phase 2,
- 40.000 – 45.000 Euro in die Videoüberwachung Phase 3 (geplant für 2008),
- 28.948,80 Euro in die Erneuerung der Audioanlage für Sicherheitsdurchsagen.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.