2/BI XXIII. GP

Eingebracht am 23.11.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Bürgerinitiative


 


BÜRGERINITIATIVE

Pädagogisch-didaktische Hilfe für Kinder mit Problemen beim

Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens durch speziell

ausgebildete Pädagogen und die Unterstützung bedürftiger Eltern

bei notwendiger außerschulischer Förderung

Der Nationalrat wird ersucht,

1.  zur Stärkung der Position der Pädagogen (Lehrer) in österreichischen Schulen,
welche sich ein SpezialWissen auf dem Gebiet der Förderung von Kindern und
Erwachsenen,  die  besondere Anforderungen  beim  Erlernen  des  Schreibens,
Lesens und Rechnen aufweisen, erworben haben und die Anerkennung der
Legasthenietrainer   als   eigenständige   Berufsgruppe,   die   auf   pädagogisch-
didaktischer   Ebene    innerschulisch    und   au
ßerschulisch   Betroffenen   hilft,
beizutragen.

2.            eine klare Aussage über die vorrangige Kompetenz der Institution Schule und
damit f
ür Pädagogen (Lehrer, Legasthenietrainer, etc.) im Umgang mit Kindern, die
Probleme beim Erlernen des Schreibens, Lesens und Rechnens haben, die nicht
krankheitsbedingt sind, zu treffen.

3.            klare Richtlinien für die Unterscheidung und Trennung der Feststellungs- und
Interventionsebene   bei   Schulkindern   mit   Problemen    beim    Erlernen   des
Schreibens,  Lesens  und  Rechnens (Legasthenie,  Lese-Rechschreibschw
äche,
Dyskalkulie, Rechenschwäche) durch die Berufsgruppe der Pädagogen (Lehrer,
Legastheniespezialisten,     etc.)    und    der    Gruppe    der    Gesundheitsberufe
(Psychologen, Ärzte, Therapeuten, etc.) zu treffen, um damit einer weitgehenden
Pathologisierung   der   Problematik   zu   begegnen,   denn   Schreib-,   Lese-   und
Rechenprobleme sind tats
ächlich in den selteneren Fällen krankheitsbedingt.

4.            für die  Unterstützung  bedürftiger  Eltern  und  ihrer  Kinder  bei  notwendiger
au
ßerschulischer pädagogisch-didaktischer Förderung zu sorgen.

Begründung:

In Österreich haben ca. 20% der Kinder Schwierigkeiten, das Schreiben, Lesen und/oder Rechnen, unabhängig von ihrer
Intelligenz, mittels des klassischen Angebotes der Schule zu erlernen. Nur ca. 3% der Kinder, die Probleme beim Erlernen des
Schreibens, Lesens und Rechnens haben, benötigen auch zusätzliche Interventionen durch Gesundheitsberufe. Diese oft
überaus talentierten Kinder werden vielmals verkannt. Das Grundrecht jeden Kindes, aus dem schulischen Angebot einen
Nutzen zu ziehen, wird diesen Kindern oft verwehrt. Vielfach werden diesen Kindern die nötigen pädagogisch-didaktischen
Fördermaßnahmen deshalb nicht zuteil, damit auch sie das Schreiben, Lesen und Rechnen erlernen können, weil sie durch ihr
auff
älliges Verhalten, den Psychologen und anderen Gesundheitsberufen vorgestellt werden. Vielfach wird Lehrern die
Kompetenz der Feststellung und F
örderung von Kindern mit Schreib-, Lese- und Rechenproblemen abgesprochen. Die
vorhandenen Ressourcen von Fachleuten, die auf p
ädagogisch-didaktischer Ebene diesen Kindern helfen, werden deshalb
nicht ausgenützt Der erste Ansprechpartner sollte immer der Lehrer des Kindes sein, weshalb eine ausreichende
Sensibilisierung vorhanden sein muss. Der erste Feststellungs- und Interventionsschritt sollte immer von pädagogisch-
didaktischer Seite her durch die Erstellung einer pädagogischen Förderdiagnose erfolgen, denn nur Pädagogen - und hier auch
P
ädagogen mit spezieller Zusatzausbildung - sind dazu befähigt, Kindern, die besondere Anforderungen benötigen, um das
Schreiben, Lesen und Rechnen zu erlernen, dies zu lehren. Erst bei Vorhandensein von psychischen oder physischen
Krankheitsbildern sollen auch entsprechende Gesundheitsberufe in die Interventionen mit einbezogen werden, damit der hohe
Kostenfaktor f
ür die Allgemeinheit verringert werden kann. Ein Teil dieses Geldes sollte besser für pädagogisch-didaktische
Ma
ßnahmen eingesetzt werden. Manchmal reicht nämlich die innerschulische Intervention für eine individuelle, spezielle
Förderung nicht aus, weshalb es bedürftigen Eltern dieser Kinder möglich sein sollte, eine finanzielle Unterstützung für eine
au
ßerschulische Förderung auf pädagogisch-didaktischer Ebene zu bekommen. Die vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten
sind zurzeit nicht ausreichend. Es könnte damit auch verhindert werden, dass auf Umwegen die Krankenkassen für eine
.Schreib-, Lese- und Rechentherapie" herangezogen werden.

Die Präsidentin des Ersten Österreichischen Dachverbandes Legasthenie, Frau Dr. Astrid Kopp-Duller, ersucht um
Überreichung dieser Bürgerinitiative an den Nationalrat, mit der Bitte um geschäftsmäßige Behandlung.