423 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIII. GP

 

Bericht

des Wissenschaftsausschusses

über den Antrag 417/A(E) der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen betreffend zusätzliches Toleranzsemester für Studienbeihilfenempfänger/innen

Die Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 17. Oktober 2007 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

 

„Die Studierenden-Sozialerhebung 2006 zeigt, dass insgesamt rund 42 Prozent aller Studierenden während des gesamten Semesters erwerbstätig sind. Weitere 18 Prozent gehen gelegentlich einer beruflichen Tätigkeit während des Studiums nach. Ein Viertel davon arbeitet zwischen 10 und 35 Stunden pro Woche, rund 11 Prozent sogar Vollzeit.

 

Die Motive für die Erwerbstätigkeit sind vorwiegend finanzieller Natur. Drei Viertel der Studierenden arbeiten neben dem Studium, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Sammeln von Berufspraxis und das Erhöhen künftiger Arbeitsmarktchancen spielen eine geringere Rolle. Zusammengefasst gibt ein Drittel aller Studierenden an, ohne Erwerbstätigkeit nicht studieren zu können.

 

Die Erwerbstätigkeit hat nun direkten Einfluss auf das Vorankommen im Studium. Je größer das Ausmaß an Erwerbstätigkeit ist, desto mehr verzögert sich die Studiendauer. So sinkt die fürs Studium zur Verfügung stehende Zeit bei einer Erwerbstätigkeit von 40 Stunden auf 17 Stunden. Schon bei 15 Arbeitsstunden in der Woche ist der Zeitverlust für das Studium enorm. Aus diesem Grund ist es gerade für Studierende, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen – und das sind häufiger diejenigen aus einkommensschwachen und bildungsfernen Schichten, die auf eine staatliche Unterstützung angewiesen sind –, besonders schwierig, die Kriterien für den Studienbeihilfenbezug zu erfüllen (Absolvierung des Studienabschnitts in Mindestzeit plus ein Toleranzsemester). Studienbedingungen wie beschränkte Plätze für Pflichtlehrveranstaltungen erschweren es Studierenden zusätzlich, ein Studium in Mindestzeit zu absolvieren. Aus diesen Gründen ist eine Verlängerung der Anspruchsdauer der Beihilfen um ein weiteres Toleranzsemester dringend notwendig.“

 

Der Wissenschaftsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 22. Jänner 2008 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich im Anschluss an die Ausführungen der Berichterstatterin, der Abgeordneten Mag. Birgit Schatz, die Abgeordneten Josef Broukal, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Mag. Gernot Darmann, Dr. Gertrude Brinek, Mag. Birgit Schatz, Bettina Stadlbauer, Mag. Dr. Martin Graf, Mag. Melitta Trunk, DDr. Erwin Niederwieser, Silvia Fuhrmann, Mag. Dr. Beatrix Karl und Mag. Karin Hakl sowie der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Johannes Hahn.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag keine Mehrheit.

 

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Wissenschaftsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2008 01 22

                              Mag. Birgit Schatz                                                          Mag. Dr. Martin Graf

                                 Berichterstatterin                                                                          Obmann