51/J XXIII. GP
Eingelangt am 07.11.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend „Schulwegunfälle 2000 - 2005 in Österreich"
Die
offizielle Zahl von 465 verletzten und drei toten Kindern auf dem Schulweg im
Jahr 2005 ist
nur die halbe
Wahrheit.
In der Statistik des
Verkehrsministeriums sind bei den auf dem Schulweg verunglückte Kindern
(als
Fußgänger oder Radfahrer) nur die bis zum 15. Lebensjahr erfasst.
Ältere Schulkinder, die
als Fußgänger, Radfahrer oder als Mopedfahrer verunglücken sind
in Österreich nicht erfasst,
ebenso generell nicht diejenigen die mit
dem Motorrad, PKW oder Schulbus verunglücken. Dies
stellt ein absolutes Defizit dar, da in Österreich im
Straßenverkehr gerade junge Menschen
ab 15 Jahren weiterhin am stärksten gefährdet sind und diese auch nicht
von schulischen
Verkehrerziehungsmaßnahmen erfasst sind. Kinderunfälle auf dem Weg
zum Kindergarten
werden zur Zeit statistisch überhaupt nicht erfasst.
Die Zahlen der Schulwegunfälle von 6-15-Jährigen für das Jahr 2005 im Detail:
Es verunglückten 268 Kinder (146 männlich, 122 weiblich) als FußgängerInnen am Schulweg. Es
verunglückten 84 Kinder (53 männlich, 31 weiblich) als RadfahrerInnen am Schulweg. Trotz
dieser Zahlen lehnte Verkehrsminister Gorbach eine Verpflichtung für die Benützung
von Fahrradhelmen ab, eine Haltung die schwer nachvollziehbar ist.
Bei zehn am Schulweg verunglückten Kindern (6 männlich, 4 weiblich) war die Beteilung am
Verkehr ein einspuriges KFZ (z.B. Moped).
Gerade die Altersgruppen der 15-19-Jährigen und der 20-24-Jährigen sind im
Verkehr am stärksten gefährdet, wie die aktuelle Antwort des Verkehrsministers auf eine
parlamentarische Anfrage zeigte (AB 4483/XXII.GP).
So sind im Jahr 2005
aus der Altersgruppe der 15-19-Jährigen 400 Personen als
Fußgänger
verletzt und neun getötet worden. 364 wurden als Radfahrer verletzt, vier
wurden getötet. 3.430
wurden als Mopedlenker und Mitfahrer verletzt, 19 wurden bei Unfällen
getötet. 108 Benutzer
von Leichtmotorrädern und Motorrädern wurden verletzt sowie vier
getötet. In dieser
Altersgruppe wurden 2005 insgesamt 4.379
PKW-Lenker und Mitfahrer verletzt und 54 Personen
getötet.
Diese Zahlen zeigen auch die
Notwendigkeit einer Vertiefung und Ausweitung der schulischen
Verkehrserziehung in Österreich. Zur Zeit wird von der Polizei nur in den
Pflichtschulen
ein standardisiertes
Verkehrserziehungsprogramm durchgeführt. Notwendig ist aber aus Sicht der
Fragesteller eine Ausweitung der Verkehrssicherheitsberatung in
Berufsschulen und auf alle
berufsbildenden und allgemein bildenden höheren Schulen.
Die Unfälle von
Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr müssen durch ein
umfassendes
Maßnahmenprogramm, das neben verstärkten Kontrollen konkrete auch
Informations- und
Erziehungsmaßnahmen beinhaltet,
gesenkt werden. Zur Sicherheit am Schulweg sind besondere
Maßnahmen notwendig. Hier ist nicht nur der/die Innenminister/in,
sondern insbesondere auch
der/die zukünftige Bildungsminister/in gefordert, die notwendigen
Aktivitäten zu setzen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Verkehr, Innovation
und Technologie
nachstehende
Anfrage:
1. Wie viele SchülerInnen der
Altersgruppen 6-9 Jahre
verunglückten 2000 - 2005 auf dem
Weg zur Schule bzw. von der Schule? Wie viele wurden verletzt, wie viele wurden
getötet
(Ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
sowie die Anzahl der Unfälle jeweils nach Fußgänger,
Fahrradfahrer, Moped- und Kleinmotorräderfahrer (inkl. Beifahrer),
Motorradfahrer (inkl.
Beifahrer), PKW (inkl. Beifahrer) oder mit einem Schulbus)?
2.
Wie viele SchülerInnen der Altersgruppen 10-14 Jahre
verunglückten 2000 - 2005 auf dem
Weg zur Schule bzw.
von der Schule? Wie viele wurden verletzt, wie viele wurden getötet
(Ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
sowie die Anzahl der Unfälle jeweils nach Fußgänger,
Fahrradfahrer, Moped- und Kleinmotorräderfahrer (inkl. Beifahrer),
Motorradfahrer (inkl.
Beifahrer), PKW (inkl. Beifahrer) oder mit einem Schulbus)?
3.
Wie viele SchülerInnen der Altersgruppen 15-19 Jahre
verunglückten 2000 - 2005 auf dem
Weg zur Schule bzw.
von der Schule? Wie viele wurden verletzt, wie viele wurden getötet
(Ersuche um Aufschlüsselung auf Jahre
sowie die Anzahl der Unfälle jeweils nach Fußgänger,
Fahrradfahrer, Moped- und Kleinmotorräderfahrer (inkl. Beifahrer),
Motorradfahrer (inkl.
Beifahrer), PKW (inkl. Beifahrer) oder mit einem Schulbus)?
4.
Wie viele Schulwegunfälle gab es in diesen Jahren auf Schulwegen
(Zebrastreifen)? Wie viele
SchülerInnen
wurden verletzt, wie viele getötet (Aufschlüsselung auf Jahre und
Bundesländer)?
5.
Wie sehen sich die Österreichische Unfallzahlen im Vergleich mit
anderen EU-
Mitgliedsstaaten aus?
6.
Werden Sie dafür eintreten, dass Unfälle von Kindern (bzw.
Begleitpersonen) auf dem Weg
bzw. vom Kindergarten
in die Statistik aufgenommen werden? Wenn nein, warum nicht?
7.
Durch welche konkreten Maßnahmen sollen aus Sicht des Ressorts
Risiken am Schulweg
reduziert werden?
8.
Werden Sie in Anbetracht der vorliegenden Unfallzahlen darauf drängen,
dass ein
standardisiertes
Verkehrserziehungsprogramm auch für Berufschulen und für
berufsbildende
und allgemein
bildende höhere Schulen erstellt und durchgeführt wird? Wenn nein,
warum
nicht?
9.
Welche konkreten Vereinbarungen zur Hebung der Schulwegsicherheit
sollen aus Sicht des
Ressorts mit den
einzelnen Bundesländern abgeschlossen werden?
10.
Welche
konkreten Vereinbarungen zur Hebung der Verkehrssicherheit bzw.
Schulwegsicherheit bzw. Schulwegsicherheit
sollen aus Sicht des Ressorts mit dem BM BWK
abgeschlossen werden?
11.
Welche konkreten Vereinbarungen sollten mit dem BMI abgeschlossen werden,
damit
Verkehrserziehung
auch für Erwachsene geboten wird?