842/J XXIII. GP

Eingelangt am 15.05.2007
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Anfrage

des Abgeordneten Zach und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend Einführung einer Trimesterregelung an österreichischen Hochschulen

Die österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm zum Ziel gesetzt, Studierende zu fördern und die Rahmenbedingungen für das Studium zu verbessern (Regierungsprogramm für die XXIII. Gesetzgebungsperiode, Abschnitt 6, Bildung und Wissenschaft). Zur Förderung der Studierenden gehört neben der Verbesserung des Lehr- und Betreuungsangebots und Investitionen in Lehre, Forschung und Infrastruktur auch, dass Studierende ihr Leben und ihr Studium an die gesellschaftlichen Gegebenheiten anpassen können.

Der Nachweis einschlägiger (Berufs)Praktika neben dem Hochschul- bzw. Fachhochschulstudium ist für den Einstieg in das Berufsleben nach dem Studium in den meisten Berufen eine Grundvoraussetzung. Die derzeitige Einteilung des Studienjahrs in ein Winter- und ein Sommersemester - wie sie im Universitätsgesetz 2002 festgelegt ist - wird diesen Anforderungen nicht gerecht, beziehungsweise schränkt sie massiv ein.

Im derzeitigen Rahmen sind mehrwöchige Praktika meist nur während der Sommermonate möglich. Aufgrund der hohen Nachfrage in vielen Unternehmen und Organisationen in den Sommermonaten entsteht daher ein Mangel an Volontariats- und Praktikumsplätzen. In etlichen Fällen ist der Erwerb notwendiger beruflicher Praxis nur möglich, wenn die Studierenden in Kauf nehmen, ihr Studium zugunsten der beruflichen Praxis zu unterbrechen bzw. einzuschränken. Das wiederum zieht eine Verlängerung der Studiendauer nach sich.

Eine Abflachung dieser kritischen Situation kann etwa durch die Aufteilung des Studienjahrs in Trimester geschaffen werden. Studierende hätten dadurch die Möglichkeit ,ganzjährig zu studieren und ihr Ferien- bzw. Praxissemester auf die jeweils individuellen Bedürfnisse abstimmen.

Abgesehen von den Vorteilen für die Studierenden brächte die ganzjährige Organisation des Hochschulbetriebs auch eine bessere Auslastung der Räume und der Infrastruktur der Hochschulen mit sich. Auch die Betreuung durch das Lehrpersonal könnte so besser organisiert werden.


Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage

1.) Wurde in Österreich bereits eine Umstellung des Studienjahrs von einer Semester- auf eine Trimesterregelung angedacht?

*   Wenn ja: Welche konkreten Maßnahmen wurden daraus abgeleitet?

*   Wenn nein: Was spricht gegen die Einführung einer Trimesterregelung?

2.) Weshalb  können  die  österreichischen  Hochschulen  nicht  autonom  über die

Einteilung des Studienjahrs entscheiden und somit auf die individuellen Bedürfnisse

des jeweiligen Studienfelds reagieren?

3.) Wie beugt die Bundesregierung derzeit den Nachfragespitzen bei Praktika und

Volontariaten vor?

4.) Welche zusätzlichen Maßnahmen schafft die Bundesregierung, um Studierenden

den Einstieg in die Berufspraxis zu erleichtern?