893/J XXIII. GP

Eingelangt am 05.06.2007
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Hauser, Dr. Graf

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend Analphabetismus in Österreich

In Österreich sollten laut UNESCO-Schätzungen rund 300.000 bis 600.000 funktionale oder sekundäre Analphabeten leben. Von sekundärem Analphabetismus spricht man, wenn die Fähigkeit zum schriftlichen Umgang mit der Sprache im Laufe der Zeit wieder verlernt wurde, als funktionaler Analphabetismus (Illetrismus) wird die Unfähigkeit bezeichnet, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen wird.

Vor der EU-Erweiterung ist das Europäische Parlament davon ausgegangen, dass zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtbevölkerung - 37 bis 74 Millionen Menschen - funktionale Analphabeten sind. Experten schätzen, dass der Anteil in den 27 EU- Mitgliedsstaaten weit über zwanzig Prozent beträgt. Die Betroffenen haben mit dem Lesen und Schreiben derart große Probleme, dass es ihnen schwer fällt, den Alltag zu bewältigen und sich am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen. Diese Menschen haben kaum Chancen, den Anforderungen der Informationsgesellschaft und des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

Anfrage:

1.  Wie hoch  ist die  (geschätzte  oder erhobene) Zahl der Analphabeten  in Österreich und den einzelnen Bundesländern?

2.             Wie hoch ist dabei der Anteil der autochthonen (heimischen) Volksgruppe unter der Gruppe der funktionalen und sekundären Analphabeten?

3.             Wie hoch ist dabei der Anteil an Personen nichtdeutscher Muttersprache (Personen mit Migrationshintergrund und Ausländer) unter der Gruppe der funktionalen und sekundären Analphabeten?


4.             Wurde untersucht, worunter die Analphabeten in Österreich leiden und welche wirtschaftlichen    und    sozialen    Auswirkungen    der   Analphabetismus    in Österreich und den einzelnen Bundesländern mit sich bringt?

5.             Wenn ja, wann und welche Ergebnisse traten bei diesen Untersuchungen zu Tage?

6.             Im   Rahmenaktionsplan   von   Dakar   hat   sich   auch   Österreich   zu   einer Alphabetisierungskampagne verpflichtet. Was wurde bisher getan,  um die


Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen aufzufrischen, zu vertiefen oder neu zu vermitteln?

7.            Welche   konkreten   Maßnahmen   wurden   bisher   bundesweit   und   in   den einzelnen Bundesländern durchgeführt?

8.            Welche   konkreten   Maßnahmen   sind   bundesweit  und   in   den   einzelnen Bundesländern zukünftig geplant?

9.            Welche Institutionen (etwa Netzwerk Alphabetisierung und Basisbildung", VHS,   etc.)  wurden   in  welcher  Höhe  bisher von  der öffentlichen   Hand bundesweit  und  in  den  einzelnen   Bundesländern   bei  Alphabetisierungs- maßnahmen unterstützt?

10.Weiche Institutionen sollen in welcher Höhe hinkünftig von der öffentlichen Hand bundesweit und in den einzelnen Bundesländern bei Alphabetisierungs- maßnahmen unterstützt werden?

11.Sind für die Alphabetisierung Geldmittel budgetiert?

12.Wenn ja, wie viel ist insgesamt und nach Bundesländern aufgeschlüsselt vorgesehen?