1085/J XXIII. GP
Eingelangt am 22.06.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Neugebauer
Kolleginnen und
Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Einführung von Modellregionen zur Erprobung der Gesamtschule
Die seit einigen Wochen intensiv
laufende Debatte über die von der SPÖ geforderte
mögliche Einführung einer
Gesamtschule in Österreich hat alle Beteiligten - Lehrer,
Eltern
und Schüler- massiv verunsichert. Insbesondere Ihre Ankündigung, so
genannte „Modellregionen" einzurichten, um dort
das Modell der Gesamtschule zu
erproben, hat zu Unklarheiten und besorgten
Reaktionen der Lehrerschaft, der Eltern
und Schülerinnen und Schüler geführt. Wo und in welcher Form welche
Schultypen
und Schulformen weiterhin bestehen bleiben bzw. ab wann diese Modellregionen
tatsächlich gelten sollen, ist offen.
Alles andere
als geklärt ist daher, auf welchen Erfahrungswerten in Österreich die
Schulform
der Gesamtschule als „besseres" Modell von der SPÖ propagiert
wird und
welche
konkrete vor allem auch pädagogische Konzeption hinter der
Forderung der
Bundesministerin
für
Unterricht, Kunst und Kultur nach Einführung der
Gesamtschule
und dem Schlagwort
der „ Schule der Vielfalt" steht.
Die unterzeichneten Abgeordneten
stellen daher an die Bundesministerin für
Unterricht, Kunst und Kultur folgende
Anfrage
1) Was verstehen Sie unter dem Schlagwort „Gesamtschule"?
2) Was verstehen Sie unter dem Schlagwort der „Schule der Vielfalt"?
3)
Wie sehen Sie die Rolle der Privatschulen in einer- von Ihnen
vorgesehenen -
Zukunft
Österreichs
mit Gesamtschulsystem?
4)
Wie den Medien zu entnehmen war, hat Ihr Berater DDr. Günter Haider
festgehalten, dass die Einführung der Gesamtschule eine Umstellung
auf
ausschließlich einen Schultyp bedeuten würde. Ist
Ihnen bewusst, dass damit
auch das Angebot der
Privatschulen und freien Schulen in Österreich
gefährdet
ist?
5)
Sind Sie der
Meinung, dass das bestehende Schulsystem mit den AHS,
Hauptschulen, Sonderschulen,
konfessionellen Privatschulen und freien Schulen
keine Vielfalt bietet?
6)
Sie haben Modellversuche in Kärnten angekündigt,
andere Bundesländer haben
in Folge dessen
ebenfalls die Einrichtung von Modellregionen zur Erprobung
einer Gesamtschule in Aussicht gestellt. Um welche Regionen handelt es sich
dabei?
7)
Ist Ihnen
bewusst, dass Sie zur Einführung
der Modellregionen auch die
Zustimmung der Schulpartner, also der
Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen
und Schüler sowie der Eltern benötigen?
8) Hat es dazu bereits Gespräche mit Elternvertretern gegeben?
9) Hat es dazu bereits Gespräche mit Schülervertretern gegeben?
10)Welcher Prozentsatz an Schulen für 10-14jährige soll
Ihrer Meinung nach in
Modellregionen liegen?
11)Welche
Schulen werden hier einbezogen werden?
12)
Nach welchem Lehrplan soll unterrichtet werden?
13)Welches
Lehrmaterial soll verwendet werden?
14)Welche
Berechtigungen werden mit den Abschlusszeugnissen der Schulen in den
„Modellregionen"
vergeben?
15)Werden
AHS- und Hauptschullehrer abwechselnd in den Klassen unterrichten?
16)Wenn ja, welches Dienstrecht und Besoldungsschema findet hier Anwendung?
17)Welche
Ergebnisse erwarten Sie sich von der Einführung der
Modellregionen?
18)Auf welcher
rechtlichen Basis wollen Sie diese Modellregionen einrichten?
19)Welche Kosten werden die Modellregionen verursachen?
20)Planen
Sie, die derzeit von Gemeinden als Schulerhalter betriebenen Schulen in
den Modellregionen von Seiten des Bundes
anzumieten?
21)Wie wird die Kostenaufteilung
zwischen Bund, Gemeinden und Ländern
sein?
22)In welcher Form haben Sie budgetär dafür Vorsorge
getroffen?
23) Mit welchem
Schuljahr wollen Sie Modellregionen einführen?
24)Für welchen
Zeitraum sind die Modellregionen geplant?
25)Wie
wollen Sie sicherstellen, dass bei den geplanten Schulversuchen innere
Differenzierung vorgenommen wird, wenn schon
derzeit an den Wiener
Hauptschulen keine Leistungsgruppen geführt werden?
26)Wie planen Sie die begleitende Evaluierung in den Modellregionen?
27)Durch wen soll diese erfolgen?
28)Was soll in den Modellregionen mit den Langformen der Gymnasien passieren?
29)Ist vorgesehen, in den jeweiligen Modellregionen nach
einem einheitlichen
Schulversuchskonzept
vorzugehen oder an jeder Schule andere Modelle zu
erproben?