1144/J XXIII. GP

Eingelangt am 04.07.2007
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Ursula Haubner, Ing. Peter Westenthaler

und Kollegen

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend kostenlose Berufsreifeprüfung (Lehre mit Matura)

 

 

Österreich befindet sich im Wandel zur Wissensgesellschaft: Bildung, Kreativität und Innovation stellen die Schlüsselfaktoren für die gesellschaftliche, wirtschaftliche und persönliche Entwicklung dar.  Der Besuch einer allgemeinbildenden oder berufs-bildenden höheren Schule sowie die Absolvierung der Reifeprüfung ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht jedem möglich. Um das Versäumte nachholen zu können, hat sich in den vergangenen Jahren die Berufsreifeprüfung als eine ausgezeichnet frequentierte und beliebte Bildungschance erwiesen. Mit der Berufsreifeprüfung steht dem Absolventen oder der Absolventin das Tor zur Universität, zur Fachhochschule, zu anderen weiterführenden Kollegs sowie im Bundesdienst die Einstufung in den gehobenen Dienst offen. Diese Durchlässigkeit des Bildungssystems eröffnet den Absolventen und Absolventinnen des dualen Systems (mit Lehrabschlussprüfung), von mindestens dreijährigen mittleren Schulen, von Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege oder von Schulen für den medizinisch-technischen Fachdienst neue Berufschancen, neue Bildungs-möglichkeiten und beruflichen Aufstieg.

Im Gegensatz zu den Schülerinnen und Schülern, die eine durchgängige schulische Laufbahn bis zur Reifeprüfung aufweisen, müssen die Kandidaten und Kandidatinnen der Berufsreifeprüfung in ganz Österreich die nicht unbeträchtlichen Kosten dafür selbst bezahlen. Nur im Bundesland Kärnten werden die Kosten zur Gänze vom Land übernommen. Das bedeutet für viele eine große finanzielle Belastung und auch eine Ungerechtigkeit gegenüber jenen, die eine Schullaufbahn bis zur Reifeprüfung durchlaufen.

Aus diesen Gründen fordert das BZÖ die bundesweite Einführung der kostenlosen Berufsreifeprüfung und stellen in diesem Zusammenhang an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

 

Anfrage:

 

 

1.       Können Sie sich die Einführung der kostenlosen Berufsreifeprüfung nach dem Kärntner Modell bundesweit und auf Kosten des Bundes vorstellen?

Wenn ja, welche konkreten Schritte werden Sie setzen, um dies zu erreichen?

Wenn nein, mit welcher Begründung und welche Alternativen schlagen Sie vor?

 

2.       Mit welchen Kosten wäre die Einführung des in Kärnten bereits existierenden Modells – das zur Zeit allerdings zur Gänze vom Land Kärnten finanziert wird – für den Bund verbunden, sollte die kostenlose Berufsreifeprüfung bundesweit eingeführt werden?

 

3.       In welchen Bundesländern existieren bereits ähnliche Modelle und wie werden diese finanziert?

 

4.       Um welche Modelle handelt es sich dabei?

 

5.       Wie viele Lehrlinge haben bundesweit (Angabe nach Bundesländern) bereits vom Kärntner Modell oder von ähnlichen Angeboten profitiert?

 

6.       Wie viele Lehrlinge haben seit Einführung der Modelle ihre Ausbildung begonnen und wie viele haben tatsächlich ihre Ausbildung mit Matura abgeschlossen?