1312/J XXIII. GP
Eingelangt am 06.07.2007
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möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend ÖBB-Rauchverbot
Am 1.
September 2007 soll ein absolutes Rauchverbot in allen Zügen der ÖBB
eingeführt
werden, bisher war
dieses nur auf Regionalzüge begrenzt.
Stefan
Wehinger, Vorstandsdirektor der ÖBB-Personenverkehr AG, gibt in einem
Artikel des
„Standard"
vom 22.05.2007 an, dass „die Umstellung von den Kunden gewünscht
sei" und
damit „der Reisekomfort für die nicht rauchenden Fahrgäste
verbessert" würde. Die ÖBB
verweisen dabei auf eine bei Oekonsult in Auftrag gegebene Umfrage, bei der
rund 600
Personen in Zügen und Bahnhöfen befragt wurden. Laut des bereits
erwähnten „Standard"-
Artikels hätten über 93 Prozent
der Befragten ein „generelles Rauchverbot" befürwortet.
„Im
Detail sind das 51,4 Prozent, die sich für ein rauchfreies
Bahnfahren in allen Zügen des
Nahverkehrs aussprachen und 41,8 Prozent,
die ein Rauchverbot in Fernzügen wollen." Diese
Statistik verwendet die ÖBB als Rechtfertigung für das
absolute Rauchverbot in allen Zügen
ab 1. September 2007.
Im selben Artikel
betont die ÖBB-Sprecherin Katharina Gürtler, dass „90 Prozent
der
Fahrgäste einen Nichtraucherplatz
buchen, die Raucherabteile hingegen nicht ausgelastet
seien".
Auch in Deutschland
soll ab 1. September 2007 ein absolutes Rauchverbot in allen Zügen
eingeführt werden. Bei der Deutschen
Bahn, wo seit 1. Oktober 2006 nach den Speisewagen
auch die BordBistros der ICE-, IC- und EC-Züge rauchfrei sind, ist
der Umsatz der Bord-
Gastronomie nach eigenen Angaben um 15 Prozent zurückgegangen (Bericht
„Neue
Ruhr/Neue Rhein Zeitung" vom
23.04.2007).
In diesem
Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister
für
Verkehr, Innovation
und Technologie folgende
Anfrage:
1. Ist Ihnen
bekannt, dass in der von der ÖBB in Auftrag gegebenen Umfrage die
Fragestellung nach
dem Wunsch eines Rauchverbots in Nahverkehrs- und
Fernverkehrsbereich getrennt wurde?
2.
Ist Ihnen
bekannt, dass diese beiden, somit auf unterschiedlichen Ebenen erzielten,
Ergebnisse - 51,4 Prozent der befragten Personen für ein rauchfreies
Bahnfahren in
allen Zügen des Nahverkehrs, 41,8
Prozent der befragten Personen für ein rauchfreies
Bahnfahren in allen Zügen des Fernverkehrs - einfach addiert
wurden, damit man das
repräsentative Ergebnis von über 93 Prozent der Befragten mit
einem Wunsch nach
einem „generellen Rauchverbot" erhält?
a) Wenn Ihnen
diese offensichtliche Verfälschung der Statistik bisher noch nicht
bekannt war, was
gedenken Sie dagegen zu unternehmen?
b) Wenn Ihnen
diese offensichtliche Verfälschung der Statistik bereits bekannt ist,
warum unternehmen Sie
nichts dagegen?
3. Ist Ihnen eine
repräsentative Statistik bezüglich der tatsächlichen Auslastung
- nicht
nur der Buchung - der Raucherabteile bekannt, um die Behauptung der
ÖBB-
Sprecherin Katharina Gürtler untermauern zu können?
a) Wenn nein, welche Konsequenzen ergeben sich für Sie daraus?
4. Ist Ihnen
bekannt, dass durch das Rauchverbot in den Fernzügen der Deutschen Bahn
der Umsatz in den BordBistros nach Angaben des Unternehmens um rund 15 Prozent
zurückgegangen ist?
a) Wenn ja, erwarten Sie diesen Trend auch für die Speisewaggons der ÖBB?
b) Wenn nein, welche Konsequenzen ziehen Sie aus den Erfahrungen der
Deutschen
Bahn?
5. Erwarten Sie einen Umstieg von Rauchern auf Fernstrecken zurück aufs Auto?
a) Wenn ja, warum wird dies in Kauf genommen?
b) Wenn nein, warum nicht?
6. Könnte das totale Rauchverbot in den Reinigungskosten der Abteile begründet sein?
a)
Wenn ja, um wie viel höher sind die Reinigungskosten bei Raucher-Abteilen
im
Vergleich zu
Nichtraucher-Abteilen?
7.
Ist Ihnen bekannt, ob und wie man in den Zügen gegen rauchende
Passagiere trotz
Rauchverbot
vorgehen will?
8.
Glauben Sie, dass es die Aufgabe eines Personentransportunternehmens
ist, das sich
im Eigentum der Republik Österreich befindet, gesundheitsbehördliche
Aufgaben zu
unternehmen?