1348/J XXIII. GP
Eingelangt am 10.07.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Grillitsch, Schultes, Hornek
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Verwendung österreichischer Spezialitäten bei offiziellen Anlässen
Anlässlich des Staatsbesuches des russischen
Präsidenten Vladimir Putin, fand am
23.5.2007 im Rahmen des Besuches ein Staatsbankett bei Bundespräsident
Dr. Heinz Fischer, in der Wiener Hofburg
statt. Bezugnehmend auf das Staatsbankett
wurde im Österreichischen Rundfunk, Programm „Österreich 1-
Morgenjournal", am
24.5 2007 berichtet.
Einen Schwerpunkt dieser Berichterstattung stellte der
kulinarische Ablauf des Banketts dar. In
diesem Zusammenhang war von einem
viergängigen Menü die Rede, welches überwiegend aus nicht österreichischen
Spezialitäten bestand.
Die Berichterstattung verwies auf Gerichte und Zutaten die
ihren Ursprung in Italien, Frankreich, Südafrika bzw.
Argentinien haben.
Österreich
wird zurecht als „Feinkostladen" Europas bezeichnet.
Umfragen
bestätigen, dass die Touristen, neben der schönen Landschaft, wegen der
hochqualitativen, regionalen, kulinarischen
Köstlichkeiten, Österreich schätzen und
deshalb immer wieder aufsuchen.
Auf der Website des deutschen
Bundespräsidenten, Horst Köhler, ist zu lesen, dass
auf regionale, heimische Produkte insbesondere bei Staatsbesuchen Wert gelegt
wird, um die heimischen Spezialitäten auch im
richtigen Licht zu präsentieren und die
Identität der Heimat zu stärken.
Im „Leitfaden
zur umweltgerechten Organisation von Veranstaltungen", der für die
österreichische EU Präsidentschaft erstellt wurde, ist folgendes
zu lesen: „...die
umweltgerechte Ausrichtung politischer
Konferenzen und multinationaler
Veranstaltungen hat sich als internationaler Standard etabliert. (...) Als
Planungshilfe
für die Expertentreffen und Informellen Räte hat das
Lebensministerium daher einen
Leitfaden für umweltgerechte Veranstaltungen
erarbeitet. Der Leitfaden enthält
konkrete Empfehlungen und praktische
Anleitungen zu verschiedenen
Einsatzbereichen. Die Kriterien sollen den mit der Organisation betrauen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Ressorts als Anleitung dienen, um das
Ziel
„Greening the Presidency - Greening
Events" umzusetzen.
Unter Punkt 5. Lebensmittel (It. Leitfaden) ist unter „wesentliche Punkte" zu lesen:
• Produkte aus fairem Handel
•
Verwendung von saisonalen und regionalen Lebensmitteln, Bevorzugung
heimischer Erzeugnisse
• Kurze Transportwege
Priorität 1- Maßnahmen
• Bevorzugung
von heimischen Gütesiegeln, regionalen Säften und
Produkte
aus
fairem Handel (z.B. Kaffee, Tee, Säfte)
• Wahl der
Cateringpartner unter Berücksichtigung
festgelegter Kriterien bzw.
Formulierung entsprechender Ausschreibung
(z.B. entsprechender Bioanteil,
Kaffee aus fairem Handel), siehe
auch die „Leitlinien für eine Ökologisierung
der Bundesverwaltung, insbesondere des öffentlichen
Beschaffungswesens"
zum Thema Küche/Kantine (Catering)
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler
nachstehende
Anfrage
1. Sind Maßnahmen im
Bundeskanzleramt zur verstärkten Verwendung
österreichischer
Lebensmittel geplant. Wenn ja, welche konkrete Maßnahmen
gibt es bzw. welche
Maßnahmen sind für diese Legislaturperiode geplant?
2.
Würden Sie die ausschließliche
Verwendung österreichischer Lebensmittel bei
Ihren offiziellen Anlässen befürworten?
3.
Würden Sie die ausschließliche
Verwendung österreichischer Lebensmittel bei
Staatsbanketten des
Bundespräsidenten begrüßen bzw. unterstützen?
4.
Hat der oben zitierte Leitfaden „Leitfaden zur
umweltgerechten Organisation
von Veranstaltungen", der im Zuge der österreichischen
EU-Präsidentschaft
2006 erstellt wurde, für die Mitglieder der österreichischen
Bundesregierung
auch gegenwärtig Gültigkeit?
5.
Falls nein, an welchen Leitfaden betreffend die Verwendung von
Lebensmitteln haben sich das Bundeskanzleramt bzw. die Mitglieder der
Bundesregierung bei offiziellen Anlässen zu halten?
6. Setzten Sie bei
ihren bisherigen offiziellen Anlässen, regionale
Schwerpunkte
bezüglich der Verwendung österreichischer
Lebensmittel?
7.
Für Staatsbesuche gibt es einen protokollarischen Ablauf,
gibt es auch
Vorgaben, die bei Veranstaltungen und Staatsbanketten durch die Mitglieder
der Bundesregierung bzw. durch den Bundespräsidenten
eingehalten werden
müssen?
8.
Welche Maßnahmen planen Sie, um die Verwendung von
regionalen,
österreichischen
Produkten im Bundeskanzleramt und in den Ministerien zu
forcieren?