1466/J XXIII. GP
Eingelangt am 27.09.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Dr.Ferdinand Maier
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Ausgaben- bzw. Belastungsvorschläge von SPÖ-Spitzenpolitikern
In den
vergangenen Monaten wetteiferten Spitzenpolitiker der SPÖ einerseits
mit
Vorschlägen, die auf exorbitante Kosten für das Bundesbudget hinausliefen und
damit den bisher erfolgreichen Budgetkonsolidierungskurs gefährden und
andererseits mit Belastungsvorschlägen
für die österreichische Bevölkerung.
So schickte Sozialminister
Buchinger eine 68. ASVG-Novelle in die Begutachtung,
die durch die Verlängerung der
sog. „Hacklerregelung" auf Dauer zu Mehrkosten von
bis zu 560 Mio. € pro Jahr führt. Darüber hinaus enthält diese Novelle
Erleichterungen bei der Zuerkennung der Schwerarbeiterpension, die ebenfalls
Mehrausgaben für das Bundesbudget zur Folge hätten. BM Buchinger stellte auch
seine Vorstellungen über eine Neuordnung der Invaliditätspension in den Raum,
wonach der Zugang zu dieser Pensionsart
ausgeweitet werden soll; dieser Vorschlag
ist deshalb umso bedenklicher, weil bereits jetzt - aufgrund der
etappenweisen
Abschaffung der Frühpension
wegen langer Versicherungsdauer-die
Invaliditätspension als Schlupfloch für einen vorzeitigen Pensionsantritt dient:
seit
Inkrafttreten der etappenweisen Abschaffung der Frühpension wegen langer
Versicherungsdauer ist die Anzahl der neuzuerkannten Invaliditätspensionen
exorbitant angestiegen.
Der
Sozialminister schlug auch vor, einen „Papa-Monat" zu
Beginn der Karenzzeit
und parallel zur Frau einzuführen (ORF-Morgenjournal vom
3.8.2007); auch dieser
Vorschlag bedeutet höhere öffentliche Ausgaben. Des weiteren forderte
er in der
„Presse"
vom 9.6.2007 höhere Zuschläge für
Pensionisten, die nach dem
65. Lebensjahr noch arbeiten.
Am 7.8.2007
dachte Buchinger im „Kurier" laut darüber nach,
die Negativsteuer von
Arbeitnehmern, die
keine Lohnsteuer zahlen, von 110,- €
pro Jahr auf 250,- € pro
Monat anzuheben; eine Forderung von nicht
absehbaren bedeutenden Mehrkosten.
Ebenso soll laut dem SPÖ-Sozialminister
ein Pflegefonds mit 100 Mio. €
gespeist
werden („Standard" vom 28.2.2007).
Weitere Anregungen - wie die Senkung des
Eingangssteuersatzes („Österreich" vom 16.7.2007) und
erleichterter Zugang zur
Frühpension („Presse"
vom 9.6.2007)-würden ebenfalls unabsehbare Mehrkosten
für das Bundesbudget bewirken.
Sozialminister Buchinger schlug im
Sommer auch vor, die nächste Lohn- und
Gehaltsrunde mit einer Erhöhung
von 4 % abzuschließen („Österreich" vom
16.7.2007); SPÖ-Politiker
Haberzettl verlangte im Kurier vom 18.9.2007 darüber
hinaus eine
Lohnrunde, die mehr als 4 % ausmachen müsste. Dabei stellt sich
naturgemäß die Frage, welche Kosten ein
derartiger Gehaltsabschluss für
die
öffentlich Bediensteten bei Bund, Ländern und Gemeinden verursachen würde.
Angesichts
der Tatsache, dass BM Buchinger mit Ländern und Gemeinden
bis jetzt
keine Vereinbarung über die Kostentragung der Pflege zu Hause
abschließen
konnte, ist die Kostenfrage - und welche Gebietskörperschaft diese tragen soll - in
diesem
Bereich auch weiterhin offen. BM Buchinger verlangte in diesem
Zusammenhang eine
Finanzierung der Pflege über
Steuermittel.
Dieselbe Frage stellt sich im
Bereich der Mindestsicherung. Auch hier hat zwar
BM Buchinger eine prinzipielle Einigung mit
den Ländern verkündet, die
Frage, wer
diese Einigung
bezahlt, ist jedoch ebenfalls ungelöst;
die Länder und Gemeinden
streben naturgemäß an, dass
dies der Bund tun soll.
Im
Pensionsbereich wiederum schlug der Sozialminister vor, die gestiegenen Preise
vor allem im
Lebensmittelbereich für die Pensionisten durch eine
Sonderzahlung
auszugleichen und die Pensionserhöhung höher als
vorgesehen, ausfallen zu lassen
(u.a.
1.000,- € für Menschen mit geringem Einkommen, „Österreich"
vom 16.8.2007).
Besonders aufhorchen ließ SPÖ-Abgeordneter Katzian mit seinem radikalen
Arbeitszeitverkürzungsvorschlag. Er regte an, dass
in Hinkunft nur 40 Jahre
insgesamt, 40 Wochen pro Jahr und 40
Stunden pro Woche gearbeitet werden sollte.
Dieser Vorschlag würde
nicht nur das Bundesbudget belasten, sondern auch die
Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft Österreichs gefährden. Im Detail liefen die
Vorstellungen Katzians darauf hinaus, dass 10 % weniger pro Jahr in Österreich
gearbeitet würde, statt 5
Wochen Urlaub 12 Wochen Urlaub dem einzelnen zustünde
und die Pensionsfinanzierung aufgrund der geringeren Beitragsjahre langfristig
völlig
ungelöst wäre („Format"
vom 24.8.2007). Was man von derartigen
Arbeitszeitverkürzungen zu halten hat, zeigt die
wirtschaftliche Situation Frankreichs,
wo es aufgrund der gesetzlichen
35-Stunden-Woche
zu schweren wirtschaftlichen Problemen kommt und Frankreich
auch heuer wieder eine der geringsten Wachstumsraten in der EU aufweist.
Neben diesen
für das
Bundesbudget und die Wirtschaft kostenintensiven
Vorschlägen von SPÖ Spitzenpolitikern waren diese aber
auch recht fantasievoll im
Bereich von Erfindungen zusätzlicher Belastungen für die Bürger.
So wurden
die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer,
die zusätzliche
Besteuerung von Gewinnen, die Wiedereinführung von
Erbschafts- und
Schenkungssteuer
und eine exorbitante Verteuerung der LKW-Maut verlangt.
Angesichts dieser unverständlichen finanzpolitischen Äußerungen von SPÖ-
Politikern, die auf der einen Seite den erfolgreichen Budgetkonsolidierungskurs
des
Bundes unterlaufen, auf der anderen Seite
die österreichischen Bürgerinnen und
Bürger
belasten wollen und den Wirtschaftsstandort Österreich
gefährden, stellen die
unterfertigten
Abgeordneten an den Bundesminister für
Finanzen folgende
Anfrage:
1.
Wie hoch schätzen Sie die Kosten der oben dargestellten
SPÖ-Vorschläge für
das Bundesbudget in den kommenden Jahren?
2.
Sehen Sie bei Verwirklichung dieser Vorschläge den
erfolgreichen
österreichischen
Budgetkonsolidierungskurs gefährdet?
3.
Wie hoch wären die zusätzlichen
Belastungen für die österreichischen
Steuerzahler bei der
Verwirklichung der oben dargestellten SPÖ-
Belastungspläne?
4.
Welche
Auswirkungen hätten - die teilweise
wirtschaftspolitisch irrealen
Vorstellungen der SPÖ-Politiker, bei deren
Verwirklichung - auf den
Wirtschaftsstandort Österreich?
5.
Sind die erhobenen Forderungen der SPÖ-Spitzenpolitiker
Bestandteil des
Regierungsübereinkommens?