1471/J XXIII. GP
Eingelangt am 27.09.2007
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Anita Fleckl
und GenossInnen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Buntmetall-Diebstähle — Von der Ausnahme zum Alltagsdelikt
Nach Berichten des
Bundesministeriums für Inneres betrug 2006 die Anzahl der
Metalldiebstähle (Stahl, Kupfer,
Aluminium etc.) 849, was einem Tagesschnitt von 2,3 Fällen
beträgt. Um die finanzielle Tragweite dieser Delikte zu
veranschaulichen, sei ein kurzer
Überblick zur Wertsteigerung bei
Buntmetallen angeführt:
• 1 kg Altkupfer: 50 Cent vor 15 Jahren - heute: bis zu sieben Euro
•
Kupfer an der Londoner Metallbörse: Jänner 2003: 1 Tonne zu
rund 1500 Euro; 5.800
Euro
im Jänner 2007 (Mai 2007: Spitzenwert von 6.800 für eine Tonne
Kupfer)
• 1 Tonne Aluminium im Jänner 2003 um 1.280 - 2006: bis 2.300 Euro
Baustellen,
Baufirmen, Schrotthändler und metallverarbeitende Betriebe mit bevorzugtem
Sitz an den Hauptverkehrsrouten im Osten Österreichs sind vorrangige
Einbruchs- bzw.
Diebstahlsziele.
Es handelt sich bei diesen
mittlerweile schon Alltagsdelikten um eine teilweise organisierte
Kriminalität, die Schäden in
Millionenhöhe verursacht. Da es sich oft um mehrere Tonnen an
gestohlenem Material handelt, sind die Delikte zum Teil organisierten
Verbrecherbanden
zuzuweisen, welche in ihre Heimatländer „exportieren“. Doch
der Schein trügt, denn nicht
nur organisierte Verbrecherbanden stehlen Metalle, auch einzelne Personen
entwenden
Buntmetalle um diese am Schwarzmarkt zu
verkaufen.
Einige Beispiele sollen die Tragweite dieser kriminellen Handlungen veranschaulichen:
•
Diebstahl von Kupferblech, Kupferrollen und Kupferleitungen sowie auch
Busreifen
im
Wert von Euro 50.000,-
•
300 Meter Kupferkabel und 90 Meter Starkstromkabel mit einem Gesamtwert
von
Euro
6000,--. wurden ebenso wie Alufelgen gestohlen.
•
Neun Tonnen Altkupfer im Wert von Euro 40.000,-- wurden ebenso entwendet
und
mittels
Kleintransporter abgeliefert.
• 13 Tonnen Kupferkabel von einer Länge von 6 Kilometern im Wert von Euro 50.000
Aufgrund der enormen Zunahme an
Diebstählen und fortlaufenden Steigerungen an
Diebstahlskapazität wurde im
Bundeskriminalamt eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die für
dieses Thema im Speziellen zuständig ist.
In diesem
Zusammenhang stellen folgende Abgeordnete an den Bundesminister für
Inneres
folgende
Anfrage:
1. Wie lauten die neuesten
Erkenntnisse lt. September 2007 zum Thema
„Metalldiebstahl“ laut der
installierten Arbeitsgruppe im Bundeskriminalamt?
2. Wer gehört dieser Arbeitsgruppe im Bundeskriminalamt an (namentliche Auflistung)?
3. Wie oft treten die Mitglieder der Arbeitsgruppe zusammen?
4.
Wann fand das letzte Treffen der Arbeitsgruppe statt und wann gibt es
Ihres Wissens
das
nächste Zusammentreffen zur Bearbeitung des Themas
„Metalldiebstähle“?
5.
Wie hoch sind die finanziellen Mittel, die dem Arbeitskreis zur
Verfügung stehen, um
wirksame Konzepte
gegen dieses Phänomen der Metalldiebstähle zu erarbeiten?
6.
Welche Inhalte wurden durch die Sicherheitskampagne 2006 durch die
Wirtschaftskammer Oberösterreich
weitergegeben?
7.
Welches Strafausmaß erwartet aufgegriffene Metalldiebe und wie
viele Urteile gab es
im Jahr 2006 und bis
zum heutigen Zeitpunkt im Jahr 2007?
8.
Wie viele private Unternehmen und öffentliche Betriebe waren in
den Jahren 2000,
2001, 2002, 2003,
2004, 2005, 2006 und 2007 betroffen (detaillierte Auflistung)?
9.
In welchem finanziellen Ausmaß wurden die unter Punkt 8 genannten
Betriebe und
Unternehmen in den
Jahren 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006 und 2007
geschädigt?
10.
Welche sicherheitspolizeilichen Unterstützungsmaßnahmen
wurden betroffenen
Betrieben zuteil?
11.
Welche Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und zur Aufklärung
der Bevölkerung
gab es von Seiten des
Bundesministeriums für Inneres?