1618/J XXIII. GP

Eingelangt am 10.10.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Gerhard Steier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend gesundheitlichen Risiken des Wasserpfeifenrauchens

Wasserpfeifen oder sogenannte Shishas" erobern zunehmend auch österreichische
Szene-Lokale. Besonders Jugendliche sind fasziniert vom neuen Trend; in einer
Untersuchung hat die deutsche BZgA (Bundeszentrale f
ür gesundheitliche
Aufkl
ärung, Mai 2007) erstmalig repräsentative Daten zum Wasserpfeifenkonsum
(Shisha-Rauchen) Jugendlicher vorgelegt:

-   85% der Jugendlichen von 12-17 ist die Wasserpfeife bekannt;

-   38% der 12-17-jährigen haben bereits Wasserpfeife geraucht

-14 % der Jugendlichen gaben an, im letzten Monat Wasserpfeife geraucht zu

haben.

-10% der Jugendlichen rauchen 1-3 mal pro Monat Wasserpfeife, 3%

wöchentlich und 0,4% täglich Shisha.

Die Schädlichkeit des Shisha-Rauchens schätzen viele Jugendliche als
vergleichsweise gering ein. Wasserpfeifentabake unterscheiden sich von
Zigarettentabak durch eine starke Aromatisierung und einen h
öheren
Feuchtigkeitsanteil. In einschl
ägigen Internetforen kursieren Tipps zum vorgeblich
harmlosen Shisha-Genuss, zu Rezepturen f
ür Tabakmixturen, zur Beimengung von
Alkohol zum Filterwasser und zum nachträglichen Befeuchten des verwendeten
Tabaks mit zus
ätzlichen Aromen und Feuchthaltemitteln.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung kommt bezüglich der
gesundheitlichen Risiken, die mit dem Rauchen von Wasserpfeifen einhergehen
k
önnen, zu folgenden Schlüssen: Wasserpfeifen stellen keine harmlose Alternative
zur Zigarette dar.... die von Wasserpfeifen ausgehende Gesundheits- und
Suchtgefahr ist
ähnlich hoch" (BfR, 13.2.2007) Über den Rauch von Wasserpfeifen
würden zum Teil größere Schadstoffmengen (insbesondere Teer, Nikotin,
Kohlenmonoxid) aufgenommen werden als
über (filterlose!) Zigaretten (BfR, 2005).
Auch krebsauslösende Substanzen wie Arsen, Chrom und Nickel können im Rauch
in hohen Konzentrationen nachgewiesen werden. Darüber hinaus kann die oft
praktizierte gemeinschaftliche Nutzung von Wasserpfeifen die
Übertragung von
Infektionskrankheiten beg
ünstigen.

Einige frei im österreichischen Handel erhältliche Wasserpfeifentabake sind mit
enthält 0%-Teer" gekennzeichnet. Nun entsteht Teer ja erst während des
Verbrennungsprozesses - also auch bei der Verschwelung des Tabaks in der
Wasserpfeife; die Kennzeichnung
0% Teer" auf den Verpackungen für
Wasserpfeifentabak ist daher f
ür die Konsumentinnen irreführend.

Angesichts wachsender Beliebtheit des Rauchens von Wasserpfeifen sollten daher
die gesundheitlichen Risken des Shisha-Rauchens gerade im Rahmen von
Pr
äventionsmaßnahmen, die an Jugendliche gerichtet sind, berücksichtigt werden.


Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Gesundheit, Familie und Jugend nachstehende

Anfrage:

1.             Sind Ihnen die in der Einleitung zitierten deutschen Untersuchungen zu
Gesundheits- und Suchtgefahren durch das Rauchen von Wasserpfeifen
bekannt?

2.             Ist Ihrer Ansicht nach der wissenschaftliche Kenntnisstand zu Risken des
Rauchens von Wasserpfeifen ausreichend? Wenn nein, werden Sie
erg
änzende Untersuchungen in Auftrag geben?

3.             Gibt es aktuelle österreichische Zahlen zum Shisha-Rauchen vor allem unter
den Jugendlichen? Wenn ja, mit welchen Resultaten?

4.             Wenn nein, werden Sie entsprechende Untersuchungen in Auftrag geben?

5.             Wasserpfeifen-Tabak besteht im wesentlichen aus Tabak, Geschmacksstoffen
und Feuchthaltemitteln und wird in zahlreichen Sorten angeboten; die

Geschmackspalette reicht von Apple's-Flavour", Cola, Coconut......... bis zu

Zaglhloul. Existieren im Tabakgesetz oder einschlägigen Verordnungen
spezielle Regelungen was die Inhaltsstoffe von Wasserpfeifen-Tabak und
deren Kennzeichnung betrifft?

6.             Auf einigen frei im österreichischen Handel erhältlichen Produkten findet sich
neben der Angabe des Nikotingehaltes die Information
0%-Teer". Diese
Information f
ührt dazu, dass viele Jugendliche zur Ansicht gelangen, dass der
Shisha-Konsum einen vermeintlich harmloseren Rauchgenuss darstellt als der
Konsum von Zigaretten. Ist die Kennzeichnung 0%-Teer angesichts der
Tatsache, dass Teer auch bei der Verschwelung des Tabaks in der
Wasserpfeife entsteht korrekt? Welche Aktivit
äten werden Sie angesichts
dieser f
ür die Konsumentinnen irreführenden Information setzen?

7.             Plant Ihr Ressort, Jugendliche über die Risken des Shisha-Rauchens
aufzuklären und wenn ja, in welcher Form?

8.             Dem Vernehmen nach wird in Ihrem Ressort an einer Verordnung zur
Erhebung der Tabakinhaltsstoffe gearbeitet. Wie ist der Stand der
Vorbereitungen? Wird diese Verordnung Wasserpfeifentabake im speziellen
ber
ücksichtigen?