1638/J XXIII. GP

Eingelangt am 12.10.2007
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ANFRAGE

der Abgeordneten Hradecsni, Freundinnen und Freunde

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Schließung des Bahnexpress-Stückgutlagers am Frachtenbahnhof Gmünd

Anfang Jänner 2008 soll das Stückgutlager des Frachtenbahnhofs Gmünd geschlossen werden. Die Sortierung und die Verteilung der Palettenware und sperrigen Paketware werden  von diesem Zeitpunkt an vom Logistikzentrum in Linz übernommen, da dies angeblich wirtschaftlich günstiger ist.

Die vier Mitarbeiter des Lagers in Gmünd werden entweder umgeschult oder müssen  nach Linz auspendeln, im allerschlimmsten Fall droht ihnen der Verlust des Arbeitsplatzes.

Die Entscheidung des Vorstands der Rail Cargo, das Stückgutlager Gmünd aufzulassen, muss als Bedrohung für den gesamten Frachtenbahnhof gewertet werden, da diese die weitere Standortentwicklung deutlich beeinflussen wird.

Anstatt in die Attraktivierung des Standortes zu investieren, wird mit dem schrittweisen Abbau begonnen und der Standort dadurch nachhaltig geschwächt.

Es ist  völlig unverständlich, wie angesichts des drohenden Klimawandels und der laufenden CO_²-Debatte statt am weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur weiterhin am Abbau derselben festgehalten wird.

Aus ökologischer Sicht wäre eine Schließung des Stückgut-Stützpunktes Gmünd auf jeden Fall ein Nachteil. ÖBB-Insider gehen davon aus, dass anstelle der drei Stückgut-LKW, die derzeit täglich zwischen Gmünd und Linz unterwegs sind, künftig bis zu zwölf Stückgut-LKW verkehren würden.

Auch der direkte Versand des Stückguts über die Bahn wird in Folge nicht mehr möglich sein.

Der Effizienzverlust und die unweigerlich damit verbundenen Kosten lassen das Argument der größeren Wirtschaftlichkeit fragwürdig erscheinen.

Die Grenzstadt Gmünd ist nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vom Rande Europas weiter  ins Zentrum gerückt, zahlreiche positive wirtschaftliche Entwicklungen sind die Folge - um diese weiter aufzubauen, braucht die Region jedoch eine gut ausgebaute Infrastruktur.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1) Ist Ihnen die geplante Schließung des Stückgutlagers bekannt?

2) Wie stehen Sie zur Schließung dieses Stückgutlagers?

3) Die bevorstehende Schließung wird mit größerer Wirtschaftlichkeit für die ÖBB begründet. Wie beurteilen Sie demgegenüber das Risiko, dass der Versand letztendlich nur über private Speditionen erfolgen könnte?

4) Wie hat sich der Personalstand des Logistikzentrums Linz in den Jahren seines Bestehens entwickelt?

5) Bilanziert das Logistikzentrum Linz positiv?

       a) Wenn ja, warum müssen dann Außenstellen geschlossen werden?

       b) Wenn nein, soll es über die Schließung von Außenstellen saniert werden?

6) Wie hat sich die Außenstelle Gmünd in den letzten Jahren wirtschaftlich entwickelt?

7) Laut Aussagen des Pressesprechers der Rail Cargo Austria wird in manche Standorte investiert und in manche nicht. Welche Kriterien entscheiden über die genannten Investitionen?

8) Die weitere Standortentwicklung soll beobachtet und anschließend bewertet werden. Halten Sie es für sinnvoll, einen Teil des Frachtenbahnhofs wegzurationalisieren und in weiterer Folge die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu bewerten?

9) Das Bahnnetz auf tschechischer Seite wird derzeit elektrifiziert und modernisiert, dadurch gewinnen der grenzüberschreitende Bahntransport und somit auch der Frachtenbahnhof Gmünd weiter an Bedeutung.

       Welche Maßnahmen werden Sie zum Erhalt bzw. zum Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene ergreifen?

10) Wie stehen Sie, angesichts dieser positiven Entwicklungen, zu einer möglichen Schließung des Frachtenbahnhofs in Gmünd?

11) Erscheint es Ihnen sinnvoll, in einer wirtschaftlich eher benachteiligten Region, die Chancen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung hat, wichtige infrastrukturelle Einrichtungen zu zerstören?