1903/J XXIII. GP
Eingelangt am 07.11.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Drin Sabine Oberhauser, Broukal
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
betreffend „drohender ÄrztInnenmangel durch nicht ausreichend zur Verfügung stehende
Studienplätze an den heimischen Medizinuniversitäten"
Die Studie
zum Bedarf an Ausbildungsstellen für Studierende der Medizin, die im
Auftrag der
österreichischen Ärztekammer erstellt wurde, belegt
eindeutig: Österreich wird in zehn
Jahren mit einem massiven ÄrztInnenmangel
konfrontiert sein (CHINI, L.W. (2007): Der
langfristige Bedarf an Absolventen der österreichischen medizinischen Universitäten und
seine Auswirkungen auf des Studienplatzangebot für Neustudierende im Bereich der
Humanmedizin; WU-Wien). Schon jetzt gibt es in machen Bereichen einen Mangel an
FachärztInnen, der sich noch weiter
verstärken wird.
Jährlich werden an den heimischen
Medizinuniversitäten ca. 1300 Studierende neu
aufgenommen von denen 75% aus Österreich
stammen müssen. Von den ausländischen
Studierenden bleiben rund 1,5%, das sind ca. 16 Personen, nach ihrer Ausbildung
zum/zur
ÄrztIn in Österreich.
Berücksichtigt man nun noch eine Drop-Out-Rate von etwa 20%
kommt
man auf rund 800
AbsolventInnen pro Jahr.
Dem gegenüber steht die demografische Entwicklung
der ÄrztInnen, die zeigt, dass im
Prognosezeitraum 2019 bis 2030
durchschnittlich rund 1600 ÄrztInnen pro Jahr in Pension
gehen.
Sollten nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, fehlen ab 2019
also jährlich 800 neu
ausgebildete ÄrztInnen, dessen Stellen durch
ausländische ÄrztInnen besetzt werden
müssten. Bis 2030 fehlen in Österreich dann rein rechnerisch 8800 ÄrztInnen - ob diese aus
dem Ausland geholt werden können
ist fraglich, stellt man auch in anderen europäischen
Ländern einen ÄrztInnenmangel fest.
Damit kann
eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sicher nicht mehr
aufrecht
erhalten werden.
Die Europäische
Kommission hat diesen Umstand wohl auch aufgrund des Schreibens der
österreichischen
Bundesregierung betreffend der Medizinerlnnenquotenregelungen erkannt
und deshalb das
Verfahren gegen Österreich ausgesetzt.
Jetzt liegt es am Wissenschaftsminister, geeignete Schritte
einzuleiten, um den drohenden
ÄrztInnenmangel abzuwenden.
In diesem
Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten daher an den
Bundesminister für Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage:
1. Wie wurde gegenüber der Europäischen Kommission die Notwendigkeit der
Aufrechterhaltung der MedizinerInnenquote
argumentiert (komplette Übermittlung diesen
Teiles des Schreibens
im Volltext)?
Die
unterfertigten Abgeordneten schlagen um Ressourcen zu sparen vor, die Dokumente
auf einen öffentlich zugänglichen
Server zur Verfügung zu stellen und den Link dazu zu übermitteln.
2. Wurden die
Zahlen der Studie (CHINI, 2007) der österreichischen
Ärztekammer für die
Argumentation gegenüber der Europäischen Kommission benutzt?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Liegen Ihnen andere Zahlen dazu vor?
3.
Was werden Sie
unternehmen, um die Ausbildung von ausreichend vielen
MedizinerInnen zu garantieren um der
drohende Unterversorgung von ÄrztInnen
entgegenzuwirken
?
4.
Was halten Sie vom Vorschlag der Abgeordneten Oberhauser und Broukal, jährlich 50
Studienanfängerplätze an den drei medizinischen
Universitäten neu zu schaffen (Wien:
25 Plätze, Innsbruck: 13 Plätze, Graz: 12 Plätze)?
a. Welche finanziellen Mittel wären Ihrer Meinung nach dafür notwendig?
b. Was spricht Ihrer Meinung nach dagegen?
c. Welche Vorgangsweise würden Sie dahingehend vorschlagen?
5. Was halten
Sie vom Beschluss des OÖ Landtages, bei Bedarf das LKH-Linz
in eine
Universitätsklinik umzuwandeln und eine Medizinische
Universität zu gründen?
a. Welche finanziellen Mittel wären Ihrer Meinung nach dafür notwendig?
b. Was spricht Ihrer Meinung nach gegen diesen Vorschlag?
c. Welche Vorgangsweise würden Sie dahingehend vorschlagen?