2951/J XXIII. GP

Eingelangt am 20.12.2007
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Brosz, Lunacek Freundinnen und Freunde

 

an Bundesministerin  für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Jugendlichen an Schulen

 

 

Laut einer Studie der HOSI Salzburg über schwule Männer in ihrer Schulzeit aus dem Jahr 2006 („Out in der Schule“), geben 17 % der Studienteilnehmer an (entgegen 2,5 % der Gesamtbevölkerung), dass sie schon einmal einen Suizidversuch gemacht haben. Knapp die Hälfte davon nennt als einen Mitgrund was sie „in der Schule wegen ihrer Homosexualität mitgemacht“ hätten. Die deutsche Jugendstudie „iconkids“ stellte 2002 fest, dass 71% aller männlichen Jugendlichen und 51% aller weiblichen Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren eine grundlegend ablehnende Haltung gegenüber Homosexualität haben.

 

Lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Jugendliche sind somit in der Schule vielfach mit Homophobie konfrontiert sind, sei es durch die Verwendung von homophoben Schimpfwörtern („Schwuchtel“, „Kampflesbe“ etc.) bis hin zu Mobbing und Gewalttaten.

 

Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, inwieweit die Schulen sich ihrer Verantwortlichkeit in Bezug auf Homophobie bewusst sind und inwieweit  entsprechende Maßnahmen getroffen werden.

 


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Welche Erkenntnisse hat das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur über die Einstellung von SchülerInnen zu Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in Österreich?

2.      Wie bewertet das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur die derzeitigen Bedingungen an österreichischen Schulen für ein „Coming Out“ von SchülerInnen?

3.      Welche außerschulischen Projekte, Vereine und NGOs besuchen derzeit Schulen um dort Homosexualität zu thematisieren? Werden diese Schulbesuche vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanziert bzw. gefördert? Falls ja: Welche Projekte, Vereine, NGOs werden dafür finanziert/gefördert und in welcher Höhe? Falls nein: Warum werden keine außerschulischen Einrichtungen für solche Schulbesuche gefördert/finanziert und  ist eine Finanzierung/Förderung dieser Schulbesuche in Zukunft geplant?

4.      Welche Maßnahmen gibt es insgesamt an Schulen, um SchülerInnen über lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Lebensweisen aufzuklären?

5.      Welche Aktivitäten werden an Schulen gesetzt, um lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Jugendliche in ihrem „Coming Out“ zu unterstützen?

6.      Welche Aktivitäten werden an Schulen gesetzt, um lesbische, schwule, bisexuelle und transgender SchülerInnen vor Homophobie an Schulen zu schützen?

7.      Gibt es im Bereich der LehrerInnenausbildung und LehrerInnenweiterbildung Aktivitäten, um LehrerInnen auf den Umgang mit Homophobie an Schulen vorzubereiten? Wenn ja, welche?

8.      Gibt es an Schulen Ansprechpersonen für lesbische, schwule, bisexuelle und transgender SchülerInnen?


9.      Werden SchulpsychologInnen in ihrer Ausbildung auf die Situation von lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Jugendlichen an Schulen sowie auf den Umgang mit deren homophoben MitschülerInnen vorbereitet? Wenn ja, in welcher Weise und in welchem Umfang? Wenn nein, ist eine spezielle Ausbildung dafür in Zukunft geplant?

10.     In welchen Unterrichtsfächern und in welchen Schulstufen wird Homosexualität und Transsexualität laut Lehrplänen thematisiert?