3287/J XXIII. GP
Eingelangt am 16.01.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier, DDr. Erwin Niederwieser
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Bildung, Kunst und Kultur
betreffend „ Ungarisch: Fremdsprachenunterricht an Österreichs Schulen - österreichische
Initiativen"
Mit der AB
17/XXIII.GP vom 22.12.2006 wurden die Fragen der Fragesteller zum Unterricht
von verschiedenen
Ostsprachen an Österreichs Schulen und zur Ostsprachenausbildung an
den Österreichischen Universitäten beantwortet.
Die Antworten
durch Ihre Vorgängerin waren - wie schon ein Jahr zuvor - aus mehreren
Gründen
nicht befriedigend. Oft lagen keine Zahlen vor. So konnten zu einigen
Ostsprachen
aus
„erhebungstechnischen Gründen keine statistische Auswertungen
angeboten werden".
Diese Antwort ist in Anbetracht der Nachfrage nach Personen mit
Ostsprachenkenntnissen
absolut unverständlich. Österreichische Schüler lernen
nämlich kaum Ostsprachen,
Ostsprachen als verpflichtende lebende
Fremdsprachen sind auch 2007/2008 weiterhin in der
Minderheit. Ein Problem stellt dabei die Schulautonomie dar, in der sich die
Schulpartner oft
gegen Ostsprachen als Fremdsprachen entscheiden.
Die
mangelnde Sprachkompetenz der ÖsterreicherInnen bei Ostsprachen ist auch
ein zentrales
wirtschaftliches
Problem. Durch diese mangelnden Sprachenkenntnisse entgehen
österreichischen Unternehmen viele
Aufträge: Jedem zehnten Klein- oder Mittelunternehmen
entgehen Aufträge - aus Mangel an Fremdsprachenkenntnissen der
eigenen MitarbeiterInnen.
Dieses Ergebnis stellte Agnes Heuer von der Außenstelle der
Generaldirektion Übersetzung
der EU-Kommission Anfang November 2007 in Wien vor. Eine umfangreiche Studie
der
Kommission hatte 200 exportierende Unternehmen in 29 europäischen
Ländern befragt.
Entsprechende Sprachkenntnisse würden
allerdings die Exportchancen Österreichs zusätzlich
erhöhen.
Auch der Rechnungshof
(RH) übte jüngst Kritik am Fremdsprachenunterricht an den
österreichischen Schulen. Trotz des EU-Ziels, wonach jeder Bürger
neben seiner
Muttersprache mindestens zwei Gemeinschaftssprachen
lernen sollte, gebe es in Österreich
abgesehen
von Englisch keine Vorgaben, ob bzw. welche Sprachen noch unterrichtet werden
sollen,
heißt es in einem aktuellen vorgelegten RH-Bericht.
Vor allem
die Sprachen der Nachbarländer (d.h. Ostsprachen) werden an
Österreichs Schulen
nur selten angeboten. Der RH-Bericht zitiert das EU-Ziel, demzufolge man
„mindestens zwei
Gemeinschaftssprachen
neben seiner Muttersprache lernen sollte, darunter eine Sprache
seines Nachbarlandes".
Über
das Querschnittsprogramm im Rahmen des EU-Aktionsprogramms zum lebenslangen
Lernen werden
Aktivitäten in 4 Schwerpunktbereichen gefördert, darunter auch der
Schwerpunkt „Sprachen".
Aus
systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wieder gestellt, um die
Zahlen für das
Schuljahr 2006/2007
sowie die aktuellen Zahlen und Informationen für das laufende
Schuljahr 2007/2008 zu erhalten.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Bildung, Kunst
und Kultur
nachstehende
Anfrage:
1.
An welchen und
wie vielen Grundschulen wird im Schuljahr 2007/2008 im Rahmen
des gültigen Lehrplanes Ungarisch im
Rahmen der verbindlichen Übung unterrichtet?
Wie viele SchülerInnen lernen auf diese Weise Ungarisch (Aufschlüsselung
jeweils auf
Bundesländer)? Wie viele wurden
im Schuljahr 2006/2007 unterrichtet (Aufschlüsselung
nach Schultypen und
Bundesländern)?
2.
In welchen und wie vielen Grundschulen wird im Schuljahr 2007/2008 auf
Basis des
gültigen Lehrplanes neben Ungarisch eine weitere lebende
Fremdsprache im Rahmen
einer unverbindlichen Übung unterrichtet (Aufschlüsselung nach
Schultypen und
Bundesländer)?
Wie viele wurden im Schuljahr 2006/2007 unterrichtet (Aufschlüsselung
nach
Schultypen und Bundesländern)?
3.
In welchen und wie vielen Hauptschulen und
AHS-Unterstufen wird im Schuljahr
2007/2008 Ungarisch als Pflichtgegenstand oder Freigegenstand
unterrichtet
(Aufschlüsselung nach
Schultypen und Bundesländer)? Wie viele SchülerInnen lernen
zurzeit auf diese Weise Ungarisch
(Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer)? In wie
vielen Hauptschulen und
AHS-Unterstufen wurde im Schuljahr 2006/2007 Ungarisch als
Pflichtgegenstand oder Freigegenstand unterrichtet
(Aufschlüsselung nach Schultypen
und Bundesländer)?
4.
In welchen und wie vielen AHS-Oberstufen wird im Schuljahr 2007/2008 Ungarisch
als Pflichtgegenstand oder Freigegenstand unterrichtet
(Aufschlüsselung nach
Schultypen und Bundesländer)? Wie viele SchülerInnen lernen auf diese
Weise
Ungarisch (Aufschlüsselung jeweils nach Bundesländern)?
In wie vielen AHS-Oberstufen
wurde
im Schuljahr 2006/2007 Ungarisch als Pflichtgegenstand oder
Freigegenstand
unterrichtet (Aufschlüsselung jeweils nach Bundesländern)?
5.
Wie viele Wochenstunden Ungarisch werden im Schuljahr 2007/2008
an Österreichs
AHS
unterrichtet? Wie viele Wochenstunden Ungarisch wurden im Schuljahr
2006/2007
an
Österreichs AHS unterrichtet (Aufschlüsselung jeweils nach Schultypen
und
Bundesländern)?
6.
Wie viele SchülerInnen lernten in den Schuljahren 2002/2003,
2003/2004,2004/2005,
2005/2006 und 2006/2007 an Österreichs AHS Ungarisch (Aufschlüsselung
nach
Schuljahren
und Bundesländern)?
7.
Wie viele SchülerInnen haben 2006 und 2007 in Ungarisch maturiert
(Aufschlüsselung
nach
Jahre Schulen und jeweils nach Bundesländer)? Wie viele werden
voraussichtlich
2008 maturieren?
8.
Wie viele ausgebildete Lehrerinnen gibt es zurzeit in Österreich,
die Ungarisch
unterrichten können (Aufschlüsselung jeweils nach
Bundesländer und Schultypen)?
9.
Welche (berufsbezogenen) Fremdsprachen können an den Berufsschulen
in Österreich
unterrichtet werden? In wie vielen und welchen Berufsschulen wird zurzeit Ungarisch
unterrichtet (Aufschlüsselung nach Bundesländern)?
11.
Wie viele
österreichische Schulen haben im Schuljahr 2006/2007 im Rahmen des
Comenius-Programm mit ungarischen
Schulen vereinbart, Intensivsprachwochen im
Ausland durchzuführen (Aufschlüsselung auf Bundesländer)?
Wie viele sind im
Schuljahr 2007/2008 geplant?
12.
Welche zukünftigen Maßnahmen zum Ausbau des
Fremdsprachenunterrichts in
Ungarisch an Österreichs Schulen, des Studiums der ungarischen
Sprache sowie der
Erweiterung
von Schüleraustausch- und Stipendienprogramme mit ungarischen
Schulen bzw. mit Ungarn sind für 2007/2008 geplant?
13.
Welche
konkreten Ergebnisse brachte der Aktionsplan 2004 - 2007 der Europäischen
Kommission zur Förderung des
Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt in Österreich?
Was plant die Europäische Kommission ab 2008? In wie weit ist das
Erlernen der
ungarischen Sprache darin einbezogen?
14.
Planen Sie weitere Initiativen, um die ungarische Sprache - wie
auch andere Ostsprachen -
attraktiver
anzubieten bzw. im Unterricht verbindlich vorzuschreiben?
15.
Welche Aktivitäten wird das Ressort zum Schwerpunkt
„Sprachen" im Rahmen des EU-
Aktionsprogramms
zum lebenslangen Lernen für sogenannte Ostsprachen unterstützen? In
wieweit
ist davon auch das Erlernen der ungarischen Sprache betroffen?
16.
Wie viele Österreicherinnen beherrschen nach Schätzung des
Bundesministeriums in
Österreich
die ungarische Sprache in Wort und Schrift?