3294/J XXIII. GP

Eingelangt am 16.01.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier, DDr. Erwin Niederwieser

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Bildung, Kunst und Kultur

betreffend „ Rumänisch: Fremdsprachenunterricht an Österreichs Schulen - österreichische

Initiativen"

Mit der AB 17/XXIII.GP vom 22.12.2006 wurden die Fragen der Fragesteller zum Unterricht
von verschiedenen Ostsprachen an Österreichs Schulen und zur Ostsprachenausbildung an
den Österreichischen Universitäten beantwortet.

Die Antworten durch Ihre Vorgängerin waren - wie schon ein Jahr zuvor - aus mehreren
Gründen nicht befriedigend. Oft lagen keine Zahlen vor. So konnten zu einigen Ostsprachen
aus „erhebungstechnischen Gründen keine statistische Auswertungen angeboten werden".
Diese Antwort ist in Anbetracht der Nachfrage nach Personen mit Ostsprachenkenntnissen
absolut unverständlich. Österreichische Schüler lernen nämlich kaum Ostsprachen,
Ostsprachen als verpflichtende lebende Fremdsprachen sind auch 2007/2008 weiterhin in der
Minderheit. Ein Problem stellt dabei die Schulautonomie dar, in der sich die Schulpartner oft
gegen Ostsprachen als Fremdsprachen entscheiden.

Die mangelnde Sprachkompetenz der Österreicherinnen bei Ostsprachen ist auch ein zentrales
wirtschaftliches Problem. Durch diese mangelnden Sprachenkenntnisse entgehen
österreichischen Unternehmen viele Aufträge: Jedem zehnten Klein- oder Mittelunternehmen
entgehen Aufträge - aus Mangel an Fremdsprachenkenntnissen der eigenen Mitarbeiterinnen.
Dieses Ergebnis stellte Agnes Heuer von der Außenstelle der Generaldirektion Übersetzung
der EU-Kommission Anfang November 2007 in Wien vor. Eine umfangreiche Studie der
Kommission hatte 200 exportierende Unternehmen in 29 europäischen Ländern befragt.
Entsprechende Sprachkenntnisse würden allerdings die Exportchancen Österreichs zusätzlich
erhöhen.

Auch der Rechnungshof (RH) übte jüngst Kritik am Fremdsprachenunterricht an den
österreichischen Schulen. Trotz des EU-Ziels, wonach jeder Bürger neben seiner
Muttersprache mindestens zwei Gemeinschaftssprachen lernen sollte, gebe es in Österreich

abgesehen von Englisch keine Vorgaben, ob bzw. welche Sprachen noch unterrichtet werden
sollen, heißt es in einem aktuellen vorgelegten RH-Bericht.

Vor allem die Sprachen der Nachbarländer (d.h. Ostsprachen) werden an Österreichs Schulen
nur selten angeboten. Der RH-Bericht zitiert das EU-Ziel, demzufolge man „mindestens zwei
Gemeinschaftssprachen neben seiner Muttersprache lernen sollte, darunter eine Sprache
seines Nachbarlandes".

Über das Querschnittsprogramm im Rahmen des EU-Aktionsprogramms zum lebenslangen
Lernen werden Aktivitäten in 4 Schwerpunktbereichen gefordert, darunter auch der
Schwerpunkt „Sprachen".

Aus systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wieder gestellt, um die Zahlen für das
Schuljahr 2006/2007 sowie die aktuellen Zahlen und Informationen für das laufende
Schuljahr 2007/2008 zu erhalten.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Bildung, Kunst
und Kultur nachstehende

Anfrage:

1.   An welchen und wie vielen Grundschulen wird im Schuljahr 2007/2008 im Rahmen
des gültigen Lehrplanes Rumänisch im Rahmen der verbindlichen Übung unterrichtet?
Wie viele SchülerInnen lernen auf diese Weise Rumänisch (Aufschlüsselung jeweils auf
Bundesländer)? Wie viele wurden im Schuljahr 2006/2007 unterrichtet (Aufschlüsselung
nach Schultypen und Bundesländern)?

2.                    In welchen und wie vielen Grundschulen wird im Schuljahr 2007/2008 auf Basis des
gültigen Lehrplanes neben Rumänisch eine weitere lebende Fremdsprache im Rahmen
einer unverbindlichen Übung unterrichtet (Aufschlüsselung nach Schultypen und
Bundesländer)? Wie viele wurden im Schuljahr 2006/2007 unterrichtet (Aufschlüsselung
nach Schultypen und Bundesländern)?

3.                    In welchen und wie vielen Hauptschulen und AHS-Unterstufen wird im Schuljahr
2007/2008 Rumänisch als Pflichtgegenstand oder Freigegenstand unterrichtet
(Aufschlüsselung nach Schultypen und Bundesländer)? Wie viele SchülerInnen lernen
zurzeit auf diese Weise Rumänisch (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer)? In wie
vielen Hauptschulen und AHS-Unterstufen wurde im Schuljahr 2006/2007 Rumänisch

als Pflichtgegenstand oder Freigegenstand unterrichtet (Aufschlüsselung nach Schultypen
und Bundesländer)?

4.                    In welchen und wie vielen AHS-Oberstufen wird im Schuljahr 2007/2008 Rumänisch
als Pflichtgegenstand oder Freigegenstand unterrichtet (Aufschlüsselung nach
Schultypen und Bundesländer)? Wie viele SchülerInnen lernen auf diese Weise
Rumänisch (Aufschlüsselung jeweils nach Bundesländern)? In wie vielen AHS-
Oberstufen wurde im Schuljahr 2006/2007 Rumänisch als Pflichtgegenstand oder
Freigegenstand unterrichtet (Aufschlüsselung jeweils nach Bundesländern)?

5.         Wie viele Wochenstunden Rumänisch werden im Schuljahr 2007/2008 an Österreichs
AHS unterrichtet? Wie viele Wochenstunden Rumänisch wurden im Schuljahr 2006/2007
an Österreichs AHS unterrichtet (Aufschlüsselung jeweils nach Schultypen und
Bundesländern)?

6.                    Wie viele SchülerInnen lernten in den Schuljahren 2002/2003, 2003/2004,2004/2005,
2005/2006 und 2006/2007 an Österreichs AHS Rumänisch (Aufschlüsselung nach
Schuljahren und Bundesländern)?

7.         Wie viele SchülerInnen haben 2006 und 2007 in Rumänisch maturiert (Aufschlüsselung
nach Jahre Schulen und jeweils nach Bundesländer)? Wie viele werden voraussichtlich
2008 maturieren?

8.                    Wie viele ausgebildete Lehrerinnen gibt es zurzeit in Österreich, die Rumänisch
unterrichten können (Aufschlüsselung jeweils nach Bundesländer und Schultypen)?

9.                    Welche (berufsbezogenen) Fremdsprachen können an den Berufsschulen in Österreich
unterrichtet werden? In wie vielen und welchen Berufsschulen wird zurzeit Rumänisch
unterrichtet (Aufschlüsselung nach Bundesländern)?

 

11.            Wie viele österreichische Schulen haben im Schuljahr 2006/2007 im Rahmen des
Comenius-Programm mit rumänischen Schulen vereinbart, Intensivsprachwochen im
Ausland durchzuführen (Aufschlüsselung auf Bundesländer)? Wie viele sind im
Schuljahr 2007/2008 geplant?

12.            Welche zukünftigen Maßnahmen zum Ausbau des Fremdsprachenunterrichts in
Rumänisch an Österreichs Schulen, des Studiums der rumänischen Sprache sowie der
Erweiterung von Schüleraustausch- und Stipendienprogramme mit rumänischen
Schulen bzw. mit Rumänien sind für 2007/2008 geplant?

13.            Welche konkreten Ergebnisse brachte der Aktionsplan 2004 - 2007 der Europäischen
Kommission zur Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt in Österreich?
Was plant die Europäische Kommission ab 2008? In wie weit ist das Erlernen der
rumänischen Sprache darin einbezogen?

14.           Planen Sie weitere Initiativen, um die rumänische Sprache - wie auch andere Ostsprachen
- attraktiver anzubieten bzw. im Unterricht verbindlich vorzuschreiben?

15.           Welche Aktivitäten wird das Ressort zum Schwerpunkt „Sprachen" im Rahmen des EU-
Aktionsprogramms zum lebenslangen Lernen für sogenannte Ostsprachen unterstützen? In
wieweit ist davon auch das Erlernen der rumänischen Sprache betroffen?

16.           Wie viele Österreicherinnen beherrschen nach Schätzung des Bundesministeriums in
Österreich die rumänische Sprache in Wort und Schrift?