3527/J XXIII. GP

Eingelangt am 05.02.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier, DDr. Erwin Niederwieser

und GenossInnen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend „ Bulgarisch: Sprachausbildung an Österreichs Universitäten"

Mit der Anfragebeantwortung 17/XXIII.GP vom 22.12.2006 wurden die Fragen der
Fragesteller zum Unterricht von verschiedenen Ostsprachen an Österreichs Schulen und zur
Ostsprachenausbildung an den Österreichischen Universitäten von Frau BM a.D. Elisabeth
Gehrer beantwortet.

Die Antworten waren - wie schon ein Jahr zuvor - aus mehreren Gründen nicht befriedigend.

Oft lagen keine Zahlen vor. So konnten zu einigen Ostsprachen aus „erhebungstechnischen

Gründen keine statistische Auswertungen angeboten werden".

Diese Antwort ist in Anbetracht der Nachfrage nach Personen mit Ostsprachenkenntnissen

absolut unverständlich. Österreichische Schüler lernen nämlich kaum Ostsprachen,

Ostsprachen als verpflichtende lebende Fremdsprachen sind auch 2007/2008 weiterhin in der

Minderheit.

Die mangelnde Sprachkompetenz der ÖsterreicherInnen bei Ostsprachen ist auch ein zentrales
wirtschaftliches Problem. Durch diese mangelnden Sprachenkenntnisse entgehen
österreichischen Unternehmen viele Aufträge: Jedem zehnten Klein- oder Mittelunternehmen
entgehen Aufträge - aus Mangel an Fremdsprachenkenntnissen der eigenen MitarbeiterInnen.
Dieses Ergebnis stellte Agnes Heuer von der Außenstelle der Generaldirektion Übersetzung
der EU-Kommission Anfang November 2007 in Wien vor. Eine umfangreiche Studie der
Kommission hatte 200 exportierende Unternehmen in 29 europäischen Ländern befragt.
Entsprechende Sprachkenntnisse würden allerdings die Exportchancen Österreichs zusätzlich
erhöhen.

Auch der Rechnungshof (RH) übte jüngst Kritik am Fremdsprachenunterricht an den
österreichischen Schulen. Trotz des EU-Ziels, wonach jeder Bürger neben seiner
Muttersprache mindestens zwei Gemeinschaftssprachen lernen sollte, gebe es in Österreich
abgesehen von Englisch keine Vorgaben, ob bzw. welche Sprachen noch unterrichtet werden
sollen, heißt es in einem aktuellen vorgelegten RH-Bericht.

 

Vor allem die Sprachen der Nachbarländer (d.h. Ostsprachen) werden an Österreichs Schulen
nur selten angeboten. Der RH-Bericht zitiert das EU-Ziel, demzufolge man „mindestens zwei
Gemeinschaftssprachen neben seiner Muttersprache lernen sollte, darunter eine Sprache
seines Nachbarlandes". Dies hat natürlich Auswirkungen.

 

Über das Querschnittsprogramm im Rahmen des EU-Aktionsprogramms zum lebenslangen
Lernen werden Aktivitäten in 4 Schwerpunktbereichen gefördert, darunter auch der
Schwerpunkt „Sprachen".

Aus systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wie an die BM a.D. Elisabeth Gehrer
wieder gestellt, um die Zahlen für das Jahr 2006/2007 sowie die aktuellen Zahlen und
Informationen für das laufende Universitätsjahr 2007/2008 zu erhalten.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wissenschaft und
Forschung nachstehende

Anfrage:

1.              An welchen Universitäten in Österreich kann Bulgarisch (z.B. Lehramtstudium,
Übersetzungs- und Dolmetschstudium, Diplomstudium, Bakkalaureatsstudium) studiert
werden? Wie viele StudentInnen haben 2005/2006 und 2006/ 2007 dieses Studium in
Österreich abgeschlossen (Aufschlüsselung auf Jahre und Universitäten)? Wie viele
StudentInnen studieren im Universitätsjahr 2007/2008 Bulgarisch und sind dafür in
Österreich inskribiert?

2.              Welche bilaterale akademische Kooperationen (bzw. EU-Programme wie Sokrates) gibt es
aktuell mit Bulgarien? Wenn ja, wie sehen diese konkret aus? Welche Möglichkeiten für
StudentInnen gibt es?

3.              Wie viele von Österreich bzw. der EU finanzierte Stipendien (im Rahmen eines
Studentenaustauschprogramms) gibt es im Studienjahr 2007/2008 für österreichische
StudentInnen für ein Studium an einer bulgarischen Universität (Aufschlüsselung nach
Anzahl, Stipendien, Monate und Ausbildung)? Wie viele gab es im Studienjahr
2006/2007?

4.      Wie viele Stipendien (z.B. im Rahmen eines Studentenaustauschprogramms) gibt es
2007/2008 für bulgarische StudentInnen für ein Studium an einer österreichischen
Universität (Aufschlüsselung nach Anzahl, Stipendien, Monate und Ausbildung)?
Wie viele gab es im Studienjahr 2006/2007?

5.              Welche zukünftigen Maßnahmen zum Ausbau des Studiums der bulgarischen Sprache
sowie der Erweiterung von Studentenaustausch- und Stipendienprogramme mit
bulgarischen Universitäten bzw. mit Bulgarien sind für 2007/2008 geplant?

6.              Welche konkreten Ergebnisse brachte der Aktionsplan 2004 - 2007 der Europäischen
Kommission zur Förderung des Sprachenlernens und der Sprachenvielfalt in Österreich?
Was plant die Europäische Kommission ab 2008? In wie weit ist das Erlernen und die
universitäre Ausbildung in der bulgarischen Sprache darin einbezogen?

7.              Wie viele ÖsterreicherInnen beherrschen nach Schätzung des Bundesministeriums in
Österreich die bulgarische Sprache in Wort und Schrift?