3586/J XXIII. GP

Eingelangt am 22.02.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Dr. Fichtenbauer
und anderer Abgeordneter

an die Frau Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Neugestaltung des Ministerbüros.

In der Wochenendausgabe der Tageszeitung „Der Standard" vom 26727. Jänner 2008 präsentierte Frau Ministerin Schmied ihr neu eingerichtetes Büro, welches nach eigener Angabe jetzt „befreit ist von alter Herrschaftssymbolik“. Auch die Zeitung „Der Falter" hat sich der neuen Einrichtung gewidmet. Die Räumlichkeiten wurden von MAK-Direktor Peter Noever mit Designermöbeln eingerichtet. Unter anderem finden sich nun im Büro der Bundesministerin Möbel von Friedrich Kiesler, Le Corbusier, Giuseppe Terragni, Alessandro Mendini, Jean Prouvé und Ludwig Mies van der Rohe.

Als Gesamtkosten für die Neueinrichtung des Büros, samt Kunstwerken von Jenny Holzer und Brigitte Kowanz, sowie einem eigens angefertigten Teppich gibt die Bundesministerin im Standard-Interview 38.000 Euro an. Angesichts der gängigen Marktpreise für derartige Möbelstücke scheint diese Summe vergleichsweise gering. Gerüchten zufolge hatte der Proust armchair von Alessandro Mendini 2007 bei Quittenbaum in München einen Schätzwert von 45.000 Euro. Zudem stellt sich die Frage, ob eine derartige Summe nicht besser in die Kunstförderung oder aber in bauliche Maßnahmen an Schulen investiert wäre. In Stellungnahmen sind zahlreiche Kommentare zu lesen, die die Vorgangsweise der Bundesministerin hinterfragen.

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

Anfrage

1.               Welche Änderungen wurden in Ihren Büroräumlichkeiten vorgenommen?

2.       Was verstehen Sie unter „alter Herrschaftssymbolik“, die von den ursprünglich im Raum befindlichen Möbeln ausging?

3.               Warum wurden diese ursprünglichen Möbel entfernt?

4.       Warum wurden die Möbel erst ein Jahr nachdem das Büro von Ihnen bezogen wurde ausgetauscht?

5.               Welche konkreten Objekte wurden aus Ihrem Büro entfernt?

6.               Wo werden diese Möbel untergebracht?


7.               Wie wird mit diesen Möbeln in weiterer Folge verfahren?

8.               Besteht die Absicht, diese Möbel zu veräußern?

Falls ja, wird es für Staatsbürger möglich sein, die alten Möbel zu erwerben?

9.               Stand das ursprüngliche Mobiliar unter Denkmalschutz?

10.         Bildete das ursprüngliche Mobiliar ein kunsthistorisches Ensemble mit der übrigen Einrichtung der Räumlichkeiten, etwa den Wandvertäfelungen und Zimmerdecken?

11.  Wurde vor der Entfernung der alten Möbel Rücksprache mit dem Bundesdenkmalamt gehalten? Falls nein, warum nicht?

Falls ja, welche Stellungnahme hat das Bundesdenkmalamt abgegeben?

12.         Wie hoch sind die Kosten des neu installierten Lichtdesigns?

13.         Wie verhalten sich die Stromkosten zwischen alter und neuer Beleuchtungsvariante?

14.         Welche der neu aufgestellten Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände wurden angekauft?

15.         Welche der neu aufgestellten Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände wurden neu angefertigt?

16.         Man wird in Anspielung auf das Interview von Frau Bundesministerin Dr. Schmied nun häufig gefragt, wo man Möbel und Kunstwerke der eingangs genannten Designer und Künstler sowie einen eigens entworfenen Teppich für eine Geldsumme von 38.000 Euro kaufen kann.

Um welchen Preis haben Sie die jeweiligen Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände angekauft?
(Bitte   nennen   Sie   den   genauen   Einkaufspreis   und   die   Bezugsquelle  jedes   einzelnen Einrichtungsgegenstandes Ihres Büros)

17.         Welche der neu aufgestellten Möbel bzw. Einrichtungsgegenstände sind Dauerleihgaben?

18.         Wenn es sich um Dauerleihgaben handelt, wer ist der Leihgeber bzw. zu welchen Bedingungen wurden die Möbel an Sie verliehen?

19.         Die österreichische Designszene ist äußerst erfolgreich.

Wie viele junge österreichische Designer bzw. Künstler wurden durch die Neugestaltung Ihres
Büros mit Aufträgen bedacht?

20.   Welches   Auftragsvolumen   entfiel   bei   der   Neugestaltung   des   Ministerbüros   auf junge österreichische Künstler bzw. Designer?

21.   Wie stellt sich aus Ihrer Sicht der Bereich Möbeldesign im österreichischen Kunstmarkt dar?

22.   Im Schulbereich fehlen die Mittel für viele wichtige Dinge: von kleineren Klassen über adäquate Einrichtung bis zu modernen Lehrmitteln.

Glauben Sie, daß mit der Investition in Ihr Büro das richtige Signal gesetzt wurde?

23.   Wären diese Gelder nicht besser in einer Schule an einem sozialen Brennpunkt investiert gewesen?

24.   Wären diese Gelder nicht besser in Kunstprojekte, insbesondere junger Künstler, denen Sie laut „Standard“-Interview bessere Chancen bieten wollen, investiert gewesen?