3615/J XXIII. GP
Eingelangt am 27.02.2008
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Am 07.05.2018 erfolgte eine vertraulichkeits-/datenschutzkonforme Adaptierung
Anfrage
Anfrage der Abgeordneten Dr. Jarolim, Dr. Wittmann,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Inneres
Betreffend
die Vergabe von Dienstkreditkarten (im folgenden auch
„Prasser-Cards"
genannt) im
Bundesministerium für Inneres
Im Zuge der in den letzten Wochen in immer erstaunlicheren bzw bedenklicheren Facetten. bekannt gewordenen Geschehnisse im Innenministerium wurde auch bekannt, dass im ÖVP-geführten Ministerium offenbar Dienstkreditkarten an „eine handverlesene Schar" ausgegeben wurden (Vgl profil 9/08, 25.2.2008, S. 24). Ebenfalls steht der Verdacht im Raum, dass mit diesen Kreditkarten nicht nur Rechnungen, die im dienstlichen Kontext zu bezahlen waren, beglichen wurden, sondern auch Rechnungen, die im Zuge mutmaßlicher privater Eskapaden von Kabinettsmitarbeitern entstanden sind. Wer im Bundesministerium für Inneres in den Genuss des Besitzes einer solchen Karte gekommen ist, als welche Art der Belohnung diese Zureichung erfolgte, welche Rechnungen damit bezahlt wurden und ob ein effektives Kontrollsystem eingerichtet war, wurde bislang nicht aufgeklärt. Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher im öffentlichen Interesse an umfassender Aufklärung folgende Fragen an den Bundesminister:
1) Wer hat im Zeitraum von 2000 bis dato Kreditkarten des Ministeriums erhalten (Aufgegliedert nach Name, Funktion und Zeitraum)?
2) Waren diese Karten personalisiert?
3) Nach welchen Kriterien wurden diese Karten vergeben?
4) Wer ordnete
die Ausgabe dieser Karten an? Gab es dazu einen allgemeinen Erlass oder
wurden Karten
einzelfallbezogen vergeben?
5) Welche Kriterien waren maßgeblich für
die Rückgabe, Rücknahme bzw allfällige
Einziehung von „Prasser-Cards"?
6) Gab bzw gibt es Vorgaben seitens der Ressortleitung, welche Rechnungen
mit diesen
Kreditkarten beglichen wurden?
7) Gab bzw gibt
es Vorgaben bezüglich Art
und Höhe der Ausgaben,
die mit
Dienstkreditkarten beglichen werden dürfen? Wenn ja, wie waren
diese ausgestaltet?
8) Gab bzw gibt
es eine interne Kontrolle der entsprechenden Kreditkartenabrechnungen?
Sofern die Karten
nicht personalisiert waren: Wir wurde die interne Kontrolle vollzogen?
9) Gab es
konkrete Fälle, in denen mit Dienstkreditkarten augenscheinlich
überhöhte oder
nicht
in dienstlichem Zusammenhang stehende Rechnungen, die im Zuge des Empfangs
entsprechender
Dienstleistungen als von den jeweils Begünstigten eventuell
subjektiv
lebensqualitätsteigernd
empfunden worden sein mögen, beglichen wurden? Wie wurde in
solchen
Fällen vorgegangen? Bitte um Nennung konkreter Fälle (auch der
Buchungszeilen der
Kartenabrechnungen).
10) Gab es in solchen Fällen dienstrechtliche oder sonstige Konsequenzen?
11)
Schildern Sie bitte die genaue „Biographie" jener
„Prasser-Card", die N.N.
genutzt hat? (Ausgabedatum, bezahlte
Rechnungen und Buchungszeilen, Datum der
Rücknahme)
12)
Gab es bezüglich des Verschwindens der „Prasser-Card"
von N.N. Aktenvorgänge,
die
das Verschwinden der Karte dokumentieren (zB eine Diebstahlsanzeige).
Wurden
entsprechende
Maßnahmen zur Wiederauffindung gesetzt? Gibt es diesbezüglich
konkrete
Ermittlungsergebnisse?
13)
Wie wurden Fälle privater Nutzung von Dienstkreditkarten
abgabenrechtlich behandelt?
Wurden Meldungen an
die zuständigen Finanzbehörden erstattet? Wenn ja, gab es von Seiten
der Finanzbehörden Reaktionen?
14)
Welches bzw welche Kreditkartenunternehmen wurde bzw wurden mit der
Ausgabe von
Dienstkreditkarten
betraut?
15) Gab es diesbezüglich entsprechende Ausschreibung bzw Vergabeverfahren?