4124/J XXIII. GP
Eingelangt am 21.04.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des
Abgeordneten Pilz, Freundinnen und Freunde
an
den Bundesminister für Inneres
betreffend geschenkte Computer
Dr. Ernst Strasser hat Zeitungen
gegenüber angegeben, er habe als
Innenminister
Laptops verwendet, die ihm von privaten Firmen zur Verfügung gestellt wurden.
Gegenüber der Tageszeitung „Österreich" hat Strasser erklärt: Es gab viele Hersteller, die
mir Computer kostenlos zur Nutzung
anboten." In diesem Zusammenhang hat er die
Vermutung geäußert, die veröffentlichten e-mails stammten von Laptops,
die der Minister
privaten Firmen zurück gegeben
habe: „Es ist jetzt also auch zu klären, wer auf
jene
Computer Zugriff nehmen konnte, die ich an derartige private Firmen zurückgegeben
habe".
Es ist aber auch zu klären,
• warum sich ein Innenminister von Firmen Computer geben lässt;
• warum er die Festplatte nicht verschlüsselt hat;
•
warum er die
Festplatte vor der Rückgabe nicht überschrieben und damit
professionell gelöscht hat;
•
warum er also einen Computer mitsamt allen internen Daten Privaten zugänglich
gemacht
hat;
•
ob dieser schlampige und grob fahrlässige Umgang
mit den Daten des BMI auf Dr.
Strasser beschränkt war.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie viele Laptops hat Dr. Strasser als Innenminister von privaten Firmen erhalten?
2. Von welchen Firmen hat Dr. Strasser als Innenminister Laptops erhalten?
3. Wie hoch ist der Wert dieser Geräte?
4. Hat Dr. Strasser als Innenminister Laptops oder sonstige Geräte von Firmen
erhalten, die öffentliche Aufträge vom BMI erhalten haben?
5. Wenn ja, von welchen?
6. Haben weitere Personen im BMI von privaten Firmen Laptops oder andere Geräte
erhalten?
7. Wie viele Laptops hat Dr. Strasser wann an private Firmen zurück gegeben?
8. Sind davor alle Daten gelöscht worden?
9. Sind die Festplatten überschrieben worden?
10. Wenn nein, warum nicht?
11. Sind die Festplatten verschlüsselt worden?
12. Wenn nein, warum nicht?
13. Wer hatte als Administrator im Netzwerk unbeschränkten Zugriff auf die Laptops
des Ministers?
14. Wurden Sicherungskopien von den Daten der o.g. Laptops angelegt?
15. Wie viele Kopien wurden angelegt?
16. Wenn ja, wer hatte Zugang zu diesen Kopien?
17. Gibt es heute noch Sicherungskopien von e-mails aus dem Kabinett Strasser?
18. Gibt es heute noch Sicherungskopien von e-mails aus dem Kabinett Prokop?
19. Ist im Kabinett des BMI ein Outlook-Exchange-Server-System zum Einsatz
gekommen?
20. Sind die e-mails auf diesem Server gelöscht worden oder besteht nach wie vor die
Möglichkeit, auf diese Daten zuzugreifen?
21. Welche Bestimmungen über den Umgang mit sensiblen Daten des BMI hat Dr.
Strasser damit verletzt?
22. Begründet der schlampige und fahrlässige Umgang von Innenminister Strasser den
Verdacht
des „Diebstahls" oder den Verdacht des Bruchs des
Amtsgeheimnisses
durch den Minister selbst?
23. Was werden Sie unternehmen, um künftige ähnlich schlampigen und fahrlässigen
Umgang mit Daten des BMI zu verhindern?
24. Rückblickend gesehen: War Innenminister Strasser im Umgang mit den Daten
seines Kabinetts dümmer als es die Polizei erlaubt?