4225/J XXIII. GP

Eingelangt am 06.05.2008
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend schlechtes Geschäft fürs Klima bei der Bahn: Energievergeudung für besseren Handyempfang

 

 

Bei einer großen Anzahl von Reisezugwaggons wurden zuletzt in einer aufwendigen Aktion, die viel Geld geschluckt und viel Arbeitskraft gebunden hat, die Fenster getauscht. Sinn dessen war es, den Handyempfang zu verbessern, der durch die isolierende Beschichtung der alten Fenster beeinträchtigt gewesen sein soll.

 

Da der Entfall einer isolierenden Beschichtung aber nicht nur funktechnische, sondern auch energetische Folgen hat, wurde diese Verbesserung für NutzerInnen von Mobilfunktechnik im Zug mit nachteiligen „Nebenwirkungen“ erkauft. Es stellte sich Insidern zufolge heraus, dass die Klimaanlagen nach dem Umbau unterdimensioniert waren. Somit mussten auch diese umgebaut und erweitert werden, um die Fahrgäste vor unangepassten Temperaturen im Wageninneren zu bewahren. Ergebnis unter dem Strich: Höherer Energieverbrauch, um Handybenutzung zu erleichtern, und beträchtliche Mehrkosten, die letztlich die Allgemeinheit der ÖBB-Kunden und der SteuerzahlerInnen zu tragen hat. Dies ist nicht nur im Lichte der allgegenwärtigen Anstrengungen, den Energieverbrauch und damit die Klimabelastung zu reduzieren, und entsprechender Image-Aktionen der ÖBB (zB „Kyoto-Lok“) eine etwas fragwürdige Prioritätensetzung, sondern auch vor dem Hintergrund von aktuellen Bemühungen bei den ÖBB, die Fahrgäste durch die Schaffung handyfreier Zonen in den Zügen nach internationalem Vorbild vor unnötiger Strahlungsbelastung und sonstigen Belästigungen zu schützen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 


ANFRAGE:

 

1.      Wie viele Fenster in wie vielen Reisezugswaggons wurden im Hinblick auf die Verbesserung des Handyempfangs getauscht?

 

2.      Welche Materialkosten waren damit verbunden?

 

3.      Wie viel Arbeitszeit in den ÖBB-Werkstätten etc. ist in diesen Fenstertausch geflossen?

 

4.      Wer hat die Entscheidung für diesen Fenstertausch getroffen?

 

5.      Trifft es zu, dass infolge dieses Fenstertauschs die Klimaanlagen der betreffenden Waggons ebenfalls getauscht und dabei größer/stärker dimensioniert werden mussten?

 

6.      Um wie viele Klimaanlagen handelt es sich?

 

7.      Wie viel zusätzlicher Energieverbrauch pro Jahr ist nunmehr gegenüber der Situation vor dem Fenstertausch gegeben?

 

8.      Welche laufenden Mehrkosten (zB pro Jahr) bedeutet dies?

 

9.      Wer trägt diese Mehrkosten?

 

10.    Wie passt diese Prioritätensetzung für Handy-Bequemlichkeit auf Kosten von Energieeffizienz in das in vielen Bereichen durchaus gerechtfertigten Bemühen, die ÖBB als klimaoptimalen Verkehrsanbieter zu positionieren und in der Öffentlichkeit als solchen zu bewerben?