4673/J XXIII. GP

Eingelangt am 02.07.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Josef Broukal

und GenossInnen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend "Österreichische Studienrealität"

Der Bildungsforscher Hans Pechar kommt in einer Analyse über das österreichische Universitätssystem zu dem Schluss, dass etwa 120.000 Studierende unter "schlechten Studienbedingungen" studieren. Von diesen 120.000 Studierenden sind ganze 80.000 Studierende von "sehr schlechten Studienbedingungen" betroffen. An Universitäten mit besonders schlechten Betreuungsverhältnissen (bspw. Wirtschaftsuniversität Wien) ist die Drop-Out-Quote unter den Studierenden dementsprechend hoch.

Bereits im Februar 2006 machte die damalige Volksanwältin Rosemarie Bauer auf die Problematik von unverschuldeten Studienverzögerungen an den Medizinischen Universitäten Wien und Graz aufmerksam. Sie rief die betroffenen Universitäten dazu auf, zusätzliche Lehrveranstaltungen für die Studierenden anzubieten. Auch von anderen Universitäten und Studienrichtungen wird immer wieder von Studienverzögerungen aufgrund einer unzureichenden Anzahl von (Pflicht-) Lehrveranstaltungen berichtet.

Das Universitätsgesetz 2002 sieht in §54 Abs. 8 ausdrücklich vor, dass Studierenden, die sich bei der Anmeldung zu bestimmten Lehrveranstaltungen auf Wartelisten befinden, daraus keine Verlängerung ihrer Studienzeit erwachsen darf. Im Bedarfsfall sind die Universitäten gesetzlich verpflichtet Parallellehrveranstaltungen anzubieten, wenn nötig, sogar in der vorlesungsfreien Zeit.


Die unterzeichnenden Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung nachstehende


Anfrage

1.  Wie lauten die aktuellen Betreuungsrelationen (Studierende/ProfessorIn und

Studierende/Lehrende) im Studienjahr 2007/08 an den österreichischen Universitäten (gegliedert   nach Universitäten)?


2. Sind dem Ministerium aktuelle Fälle bekannt, in denen Studierende im Studienjahr 2007/08 eine unverschuldete Studienverzögerung aufgrund von fehlenden Lehrveranstaltungsangeboten in Kauf nehmen müssen?

Wenn ja, was unternimmt das BMWF gegen diesen Umstand?

3.       Wie viele Studierende werden aktuell in Österreich aufgrund von fehlenden
 Lehrveranstaltungsangeboten auf Wartelisten geführt?

4.       Wie viele aktuelle Fälle sind der Studierendenanwaltschaft bekannt, in denen sich Studierende im
 Studienjahr 2007/08 über ein mangelndes Lehrveranstaltungsangebot beklagen (gegliedert nach
 Universitäten)?

5.               Sind dem Ministerium Fälle aus den Jahren 2004 bis 2007 bekannt, in denen Studierende eine
 
unverschuldete Studienverzögerung aufgrund von fehlenden Lehrveranstaltungsangeboten in Kauf
 nehmen mussten?

      Wenn ja, um wie viele Studierende handelt es sich (gegliedert nach Universitäten)?
 Wenn ja, was hat das BMWF (bzw. vormals BMBWK) dagegen unternommen?

6.       Wie viele Studierende wurden in den Jahren 2004 bis 2007 in Österreich aufgrund von fehlenden
 Lehrveranstaltungsangeboten auf Wartelisten geführt?

7.       Wie viele Fälle von Studierenden wurden der Studierendenanwaltschaft im Zeitraum zwischen
 2004 und 2007 bekannt, in denen sich Studierende über ein mangelndes
 Lehrveranstaltungsangebot beklagten (gegliedert nach Universitäten)?

8.       Wie viele Studierende haben ihr Studium im Zeitraum zwischen 2004 und 2008 abgebrochen oder
 gewechselt, weil sie Studienverzögerungen in Kauf nehmen mussten?