5052/J XXIII. GP
Eingelangt am 24.09.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des
Abgeordneten Brosz, Grünewald, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister
für Wissenschaft und Forschung
betreffend
Manipulative Umfrage zu den Studiengebühren im Auftrag des
Wissenschaftsministeriums
Begründung
In der APA wurde am 23. 9. über die Ergebnisse einer Meinungsumfrage
zur
Abschaffung der Studiengebühren durch
das Meinungsforschungsinstitut Fessel GfK
im Auftrag des Wissenschaftsministeriums berichtet.
Ein
Teilnehmer der Internetumfrage hat uns den Wortlaut der Fragen übermittelt.
Die
Fragestellung ist äußerst manipulativ und widerspricht allen wissenschaftlichen
Kriterien. Vor den konkreten Fragen werden die Segnungen der Studiengebühren
und der Zulassungsbeschränkungen
beschrieben um damit die Antworten zu
beeinflussen.
Diese Umfrage
hat einen einzigen Zweck: Die Manipulation der Öffentlichkeit.
Es ist
bedauerlich, dass
sich ein renommiertes Meinungsforschungsinstitut dafür hergibt.
Völlig inakzeptabel ist aber, dass
ein Regierungsmitglied Steuergelder für eine
unseriöse, manipulierende und
wissenschaftlich unhaltbar Meinungsumfrage
verschwendet.
Die Umfrage lautete im Wortlaut:
„Die
Studienbeiträge von 363,- Euro pro Semester haben die
Durchschnittsdauer um
1 Jahr verkürzt. Daher gibt es kaum noch Studierende
die keine Prüfung ablegen.
Rund jeder 3. Studierende an Fachhochschulen und jeder 5. Studierende an
Universitäten bekommt durch eine Studienförderung die Studienbeiträge ersetzt.
Was meinen Sie: Sollen die Studienbeiträge abgeschafft werden und der
Steuerzahler für den Einnahmenausfall (150 Mio.
Euro pro Jahr) aufkommen, oder
sollen die Studienbeiträge erhalten bleiben, da sie ein
moderater Beitrag zu den
Kosten eines Studiums sind?
o die Studienbeiträge sollen abgeschafft werden
o die Studienbeiträge sollen erhalten bleiben
Medizin ist
das teuerste Studium. Ein Medizinstudent kostet bis zu 40.000 Euro pro
Jahr. Daher werden in praktisch allen Ländern die Medizinplätze beschränkt und im
Wege von
Auswahlverfahren, die geeignetsten Studierenden ausgesucht. Auch
Österreich legt seit 3 Jahren die
Plätze fest und hat Auswahlverfahren
eingeführt
(Zulassungsbeschränkungen).
Soll
in Zukunft diese Praxis in Österreich...
o für
Medizin beibehalten werden?
o wie international üblich auf andere Fächer ausgedehnt werden?
o nur auf jene Fächer ausgedehnt werden, die sehr teuer sind und einen
hohen Zustrom an Studierenden aus dem Ausland aufweisen?
o völlig abgeschafft werden?
Studierende kommen überwiegend über die „Matura" zur Universität, wer keine
Matura hat kann über die „Studienberechtigungsprüfung" oder die
„Berufsreifeprüfung" an die Universität kommen.
Soll die Matura als Voraussetzung für den Besuch einer Universität abgeschafft
werden?
o ja, soll abgeschafft werden
o nein, soll nicht abgeschafft werden
Geben sie bitte zu jeder der
folgenden Feststellungen an, ob Sie damit eher
übereinstimmen
oder eher nicht übereinstimmen. (jeweils zwei Antwortmöglichkeiten
- „stimme eher überein" oder „stimme eher nicht überein")
o Studierende liegen den Eltern und dem Staat auf der Tasche
o Student sein ist eigentlich ein Beruf - wer es ernsthaft betreibt hat einen
Fulltime-Job
o Studenten werden von der Gesellschaft
vernachlässigt, es sollte viel mehr
für
Studierende getan werden"
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wurde die zitierte Umfrage vom Wissenschaftsministerium in Auftrag gegeben?
2. Welches Institut wurde mit der Umfrage beauftragt?
3. Gab es dafür eine Ausschreibung, wenn nein, warum nicht?
4. Haben Sie die Umfrage mit den konkreten Fragestellungen inklusive der
Einleitungen zu den Fragen in Auftrag gegeben?
5. Halten Sie die Fragestellungen für neutral, wie das bei einer wissenschaftlich
fundierten
Befragung erforderlich ist, um die Ergebnisse durch eine wertende
Fragestellung nicht zu beeinflussen?
6. Wie verantworten Sie die Beauftragung einer Meinungsumfrage, die offenbar den
einzigen Zweck hatte, nämlich die Manipulation der Öffentlichkeit?
7. Wie hoch waren die Kosten für die Umfrage?
8. Wird das Ministerium weiter mit diesem Meinungsforschungsinstitut
zusammenarbeiten?