Sehr geehrte Damen und Herren,

 

da in der nächsten Zeit eine Änderung des bestehenden Suchtmittelgesetzes ins Haus steht, möchte ich sie auf diesem Weg um die Beantwortung folgender Fragen bitten.

 

Warum kann es sein, dass einerseits eine eindeutig ( d.h.nach Gesichtspunkten des Suchtpotentials und der tödlichen Wirkung im Falle einer Überdosierung) als hart einzustufende Droge wie der Alkohol im ganzen Land ausgeschenkt und beworben wird und sogar Bewerbe abgehalten werden in denen der/die beste Winzer/in oder beste Schnapsbrenner/in gekürt werden, aber andererseits Menschen (hier rede ich von hunderttausenden) zu Kriminellen gemacht werden, nur weil sie für sich eine deutlich ungefährlichere Droge, nämlich den Hanf, gewählt haben um sich Entspannung nach einem harten Arbeitstag zu verschaffen?

 

Warum macht man immer noch hundertausenden Menschen das Leben schwer, nur weil sie Hanf rauchen?
Warum fragt keiner der Politiker die ältere Generation in der eigenen Familie (vor allem in ländlichen Gegenden) was sie zum Thema "Knaster" sagen. Gab es mit Knaster jemals ein Problem? (Knaster war immer ein Synonym für "starken Tobak" wie der Hanf früher genannt wurde)

 

Im Falle eines Einschreitens seitens der Exekutive wird einem Gebraucher der Hanfdroge zunächst einmal der Führerschein entzogen (auch wenn der Tatbestand gar nicht im Straßenverkehr festgestellt wurde!!!), dann eine entwürdigende Untersuchungsserie mit regelmäßigen Urinkontrollen (entwürdigend deshalb weil man man unter Aufsicht pinkeln muss!) gefordert und natürlich eine unverhältnismäßig hohe Geldstrafe aufgebrummt. Der Entzug der Lenkerberechtigung hat einen direkten Einfluß auf die Einkommenssituation des Betroffenen da dem Beruf in den meisten Fällen dadurch nicht mehr nachgegangen werden kann. Die Strafverfolgung hat natürlich ebenfalls weitere Folgen im Berufsleben. Man kann mit Fug und Recht behaupten das die Strafverfolgung in diesem Fall der größte Schaden ist der durch Hanf passieren kann.

Wann sieht man ein, dass es nun einmal das Bedürfnis eines nicht gerade kleinen Anteils der Bevölkerung ist, sich zu berauschen? Und all jenen als einzige legale Option zur Befriedigung dieses Bedürfnisses eine harte Droge wie den Alkohol zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig eine vielfach harmlosere Droge wie den Hanf unter Strafe zu stellen grenzt meiner Meinung nach schon sehr scharf an Vorsätzlichkeit. Hier werden abertausende Menschen regelrecht (eben vorsätzlich) in eine Sucht getrieben die sie niemals entwickelt hätten, wenn sie so könnten wie sie wollten. Über die Probleme die mit dem (regelmäßigen, nicht unbedingt übertriebenen) Gebrauch von Alkohol einhergehen muss an dieser Stelle wahrscheinlich nicht extra gesprochen werden.

Warum wird angesichts lang bekannter Fakten auf Steuergeldeinnahmen von nicht unbeträchtlicher Höhe verzichtet und gleichzeitig in Kauf genommen, dass sämtliche Gelder aus dem Haschisch- und Marihuanahandel (der ja trotz (oder wahrscheinlich sogar wegen) der Prohibitionspolitik immer größere Ausmaße annimmt) gänzlich an kriminelle Organisationen und terroristische Netzwerke gehen?

Für was soll es gut sein immense Ressourcen für die Verfolgung von Cannabis bereit zu stellen, während die Exekutive richtige Verbrechen aufzuklären hätte und obendrein, wie in der letzten Zeit häufig aus den Medien zu vernehmen ist, die Gefängnisse ohnehin schon voll sind.

Warum wird auf tausende neue Arbeitsplätze so leichtfertig verzichtet die in der Hanfbranche entstehen würden?

Für einen souveränen Staat wie Österreich muss es doch möglich sein, zumindest in diesem Fall, einen anderen Weg zu gehen als den von der amerikanischen Regierung vorgegebenen.

Auf ehrliche Antworten zu einem für alle Beteiligten unbequemen Thema harrend, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

MATHIAS Christian