An die Minister Kdolski und Buchinger!

 

Die Delegation von Tätigkeiten lt. GuKG aus dem "eigenverantwortlichen und mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich" an Laien, ist aus ethischer und moralischer Verantwortung gegenüber den Klienten (Leistungsempfänger), strikt abzulehnen.

Bisher sind diese Tätigkeiten dem gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege vorbehalten, da diese Berufsgruppe eine dreijährige Vollzeitausbildung absolvieren muss. Im Pflegeprozess wird vom gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege die Wirkung der Pflegeinterventionen pro- und retrospektiv evaluiert. Dies ermöglicht die rasche Änderung nicht oder falsch wirkender Interventionen und damit die Verhinderung von Pflegefehlern. Der Empfänger (Klient) einer Dienstleistung (Pflege) hat ein Recht auf Qualität. Dieses Recht wird den Klienten mit dieser Novelle abgesprochen.

Die Berufsgruppe der PflegehelferInnen, die eine Ausbildung im Ausmaß von 1600 Std. zu absolvieren hat, wird hier ebenfalls ad absurdum geführt, denn jene Tätigkeiten die PflegehelferInnen nur unter Aufsicht von diplomierten Pflegekräften durchführen dürfen, soll Laien ohne jegliche Ausbildung erlaubt sein.

Sind durch diese Gesetzesnovelle Laien mit der komplexen Aufgabe der Pflege betraut, so steigt die Zahl der Pflegefehler rapide an. Die Leidtragenden sind die Klienten, die für ihr Geld vermeintliche Pflegequalität einkaufen aber durch kurzsichtige politische Geldsparanlassgesetzgebung dann in den Krankenhäusern landen. Dort werden dann die durch Laienpflege verursachten Pflegefehler teuer "repariert". Meiner Meinung nach ein sehr kurzsichtiger Ansatz.

Auch Menschen die zu Hause gepfleget werden haben Anspruch, wenn schon nicht "optimale Pflege" dann zumindest auf "angemessene Pflege". Dass der österreichische Pflegequalitätsstandard, um den uns unsere deutschen Nachbarn sehr beneiden, von Laien nicht erfüllt werden kann, wissen alle Verantwortlichen sehr genau.

Dieser Vorschlag zur Gesetzesnovelle zeigt uns auf, wieviel unseren Politikern alte und pflegebedürftige Menschen, die kaum eine Lobby hinter sich haben, wert sind.

 

Die schlechtesten Gesetzte und Novellen entstehen immer unter dem Vorwand von Zeitdruck und der Vermeidung von finanziellen Implikationen. Geben Sie sich und den pflegebedürftigen Menschen in Österreich die notwendige Zeit um eine "gute" Löung auszuarbeiten. Der erste Schritt in dieser Causa, die Legalisierung ausländischer "Betreuungskräfte", ging schon in die falsche Richtung. Zeigen Sie Kompetenz und gehen einen Schritt zurück - schon stehen alle Möglichkeiten offen.

 

Hoffentlich kommen die Minister Kdolski und Buchinger sowie alle anderen ÖsterreicherInnen nie in die Lage sich von Laien pflegen lassen zu müssen.

 

 

In Erwartung auf Schadensbegrenzung und Ihre geschätze Rückmeldung

 

mit freundlichen Grüßen

 

Karlheinz Koch

Akad. Lehrer

Pflegedienstleiter

Heimleiter