453/UEA XXIII. GP
Eingebracht am 25.09.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Mag. Elisabeth Grossmann
Kolleginnen und Kollegen
betreffend die Stärkung
der sozialen Dimension der europäischen Integration
eingebracht im Zuge der Debatte zu Top
22, der 72. NR-Sitzung am 24. September 2008
Die Mitgliedschaft
Österreichs in der Europäischen Union hat sich als wertvoller und
positiver Faktor in der erfolgreichen Entwicklung unseres Landes bewährt.
Die
unterzeichneten Abgeordneten bekennen
sich daher zur Mitgliedschaft in der EU und zu einer
aktiven Rolle Österreichs bei der Weiterentwicklung des europäischen
Integrationsprozesses.
Die Debatten rund
um den Vertrag von Lissabon haben gezeigt, dass quer durch alle
Mitgliedstaaten der EU die Skepsis
gegenüber der Politik der EU wächst. Diese Warnsignale
der Bevölkerung ernst zu nehmen, ist
ein Auftrag an die Politik, um das Projekt der
europäischen Integration als solches nicht zu gefährden.
Die
unterzeichneten Abgeordneten sind überzeugt, dass die EU sich weiter
entwickeln muss
und die Perspektive eines sozialen
Europas zu ihrem zentralen Zukunftsprojekt machen sollte.
Die EU muss zur Stärkung und
Weiterentwicklung der Grundlagen des europäischen
Sozialmodells beitragen, indem der
Beschäftigung, den Rechten der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer, dem nachhaltigen
Infrastrukturausbau, der Bildung, Forschung und
Entwicklung sowie der Alterssicherung und Bekämpfung der
Altersdiskriminierung verstärkte
Priorität eingeräumt wird. Sie muss
auch angesichts aktueller Herausforderungen - wie der
Teuerung und der internationalen
Finanzmarktkrise ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis
stellen und zeigen, dass sie sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden
Entschließungsantrag
Der Nationalrat wolle beschließen:
Entschließung
Der Nationalrat hat beschlossen:
Die Bundesregierung wird
ersucht, sich mit Nachdruck für eine Vertiefung der sozialen
Dimension und des sozialen Zusammenhalts in den Politiken der EU einzusetzen.
Wirtschaftswachstum,
Beschäftigung, soziale Sicherheit sowie die Sicherung öffentlicher
Dienstleistungen sollen gleichrangige Ziele
neben wirtschaftlicher Integration und
Geldwertstabilität sein.
Die Bundesregierung wird ersucht, sich
für eine koordinierte makroökonomische Politik auf
europäischer Ebene unter Einbeziehung der EZB und der Sozialpartner
zumindest im Euro-
Raum einzusetzen.
Die Bundesregierung wird ersucht, sich
angesichts der internationalen Finanzmarktkrise und
ihrer negativen Folgen für Wachstum und
Beschäftigung für ein koordiniertes
Konjunkturprogramm in der EU mit den Schwerpunkten Infrastrukturinvestitionen,
Forschung und Entwicklung mit dem
Ziel höherer Beschäftigung einzusetzen.
Die
Bundesregierung wird ersucht, der verbreiteten Skepsis gegenüber der EU in
Österreich
durch konsequente Einbindung der Bevölkerung in die europäische
Politik zu begegnen.
Kontinuierliche
Information, die in der Schule beginnen soll sowie der intensive offene und
engagierte Diskurs mit den
Österreicherinnen und Österreichern und die Möglichkeit,
stärker
gestaltend in die EU-Politik einzugreifen,
sollen auch dazu beitragen, den Sorgen und der
Verunsicherung der Menschen zu begegnen.