511/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 26.02.2009
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Ursula Haubner, Dr. Spadiut, Mag. Widmann, 

Kollegin und Kollegen

betreffend die Errichtung einer medizinischen Universität in Linz

 

Im Rahmen der Gesundheitsreform wurde Österreich in vier Versorgungsregionen eingeteilt. Lediglich in drei dieser Versorgungsregionen, wovon eine die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, die zweite die Bundesländer Steiermark und Kärnten und die dritte die Bundesländer Tirol und Vorarlberg umfasst, besteht eine Medizinische Universität. Nur die zweitgrößte Versorgungsregion, die aus Oberösterreich und Salzburg besteht, hat hingegen keine eigene Medizinische Universität.

Aufgrund der demografischen Entwicklung müssen der Gesundheitsdienst und die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ärzte entsprechend den prognostizierten Erfordernissen weiterentwickelt werden. Um der Bevölkerung in der zweitgrößten Versorgungsregion Österreichs ausreichende und adäquate medizinische Dienstleistungen mit hohem Qualitätsniveau auch für die nächsten Jahrzehnten garantieren zu können, ist die Errichtung einer eigenen Medizinischen Universität in Linz ein Gebot der Stunde.

 

Dies umso mehr, als auch von einer oberösterreichischen Expertengruppe in einer detaillierten Analyse für das Land Oberösterreich bis 2030 ein Bedarf von jährlich ca. 280 neuen Ärztinnen und Ärzten erhoben wurde. Davon müssten knapp 60% (also ca. 165) Fachärztinnen und Fachärzten sein. Zwischen 2003 und 2007 wurden durchschnittlich jährlich lediglich 138 Fachärzte ausgebildet. Das bedeutet bereits jetzt um 20% zu wenig 165 Fachärztinnen und Fachärzten, um die medizinische Versorgung Oberösterreichs sicherzustellen.

 

Dem Regierungsprogramm der Bundesregierung ist im Kapitel Gesundheit folgendes Bekenntnis zu entnehmen: „Die Bundesregierung bekennt sich zu einem starken öffentlichen Gesundheitssystem und zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung für alle Menschen in Österreich (...)“. Diesem Bekenntnis zu einer „qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung für alle Menschen in Österreich“ entsprechend muss verhindert werden, dass die Zahl der Patienten mit jener der Ärzte in einem eklatanten Missverhältnis steht.


 

Pro Jahr schließen rund 800 MedizinstudentInnen das Studium ab, erforderlich wären aber ca. 1.000 AbsolventInnen. Doch die bestehenden medizinischen Universitäten in Wien, Graz und Innsbruck verfügen über keine zusätzlichen Kapazitäten für die Medizinerausbildung. Zudem ist die österreichische Quotenregelung für das Medizinstudium vorläufig nur bis zum Jahre 2012 gültig.

Da aber rund Zweidrittel der derzeit berufstätigen Ärzte älter als 45 Jahre sind und somit in den nächsten 20 Jahren in Pension gehen werden fehlen dann rund 1.600 Mediziner in Österreich.

Aus diesem Grund spricht sich auch die Oberösterreichische Ärztekammer für die Errichtung einer medizinischen Universität am Standort Linz aus und macht auf die Notwendigkeit der raschen Realisierung aufmerksam.

Bereits am 5. Oktober 2006 hat der Oberösterreichische Landtag eine Resolution zur Gründung einer medizinischen Universität einstimmig beschlossen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, der Bundesministerin für Gesundheit sowie der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, so rasch wie möglich entsprechende Maßnahmen einzuleiten, die geeignet sind, die Errichtung einer Medizinischen Universität in Linz sicherzustellen.“

 

Wien, am 26. Feber 2009

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.