631/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 26.05.2009
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Abgeordneten Dr. Spadiut, Haubner

Kollegin und Kollegen

 

betreffend ein Schulgesundheitsprogramm



Der Ernährungsbericht 2008 zeigt erneut auf, dass im vergangenen Jahr 19 Prozent der sechs- bis 15-jährigen Schulkinder übergewichtig, acht Prozent sogar adipös veranlagt waren. Die Ernährungsgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen dieser Altersgruppe sind von der Aufnahme von zu viel Fett, Natrium und Kohlehydraten in Form von Zucker, geprägt. Eine Verschlechterung gibt es bei der Versorgung mit einigen Mikronährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Zu niedrig ist auch die Zufuhr von Ballaststoffen.

 

Die gesamte Verschlechterung der Gewichts-Situation junger Österreicherinnen und Österreicher hat ihre Ursachen jedoch nicht nur in der Zunahme der Kalorienzufuhr sondern auch am verminderten Energieverbrauch durch weniger Aktivität. Stunden­kürzungen des Sportunterrichts von bis zu fünf Prozent in einigen Bundesländern tragen ihren Teil dazu bei. Dass übergewichtige Kinder im schulischen Sport­unterricht einem erhöhten psychologischen Druck ausgesetzt sind und vom Turnunterricht bereits fernbleiben ist bekannt, da viele Übungen von ihnen auch teilweise nicht mehr - oder nur von Spott begleitet - durchgeführt werden können.

 

Prävention ab dem frühesten Kindheits- und Jugendalter zur Vermeidung von ernährungsbedingten Erkrankungen und Folgeerscheinungen ist der einzig wirksame Hebel, um hier so früh wie möglich anzusetzen. Ein umfassendes Gesundheits- Ernährungs- und Sportprogramm für österreichische Schulen ist unabdingbar.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

 


ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Der Bundesminister für Gesundheit und die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur werden aufgefordert, im Einvernehmen dem Nationalrat ehestmöglich Gesetzesentwürfe zur Einführung eines umfassenden Schulgesundheitsprogramms zuzuleiten, die zumindest folgende Punkte umsetzen:

1.            Alle Schulärzte sollen im Rahmen ihrer jährlichen Untersuchung am Schul­jahresbeginn eine Fitnesserhebung bei allen Schülern ihrer Schule durchführen und für die unterschiedlichen konstitutionellen Typen entsprechende Ernährungs- und Sportempfehlungen aussprechen.

2.            Die Gestaltung des Unterrichtsfaches „Bewegung und Sport“ soll klassenüber­greifend, unter Berücksichtigung der Durchführung einer täglichen Bewegungseinheit darauf abgestimmt werden, dass Kinder und Jugendliche mit ähnlichen konstitutionellen Bedingungen und ähnlichen sportlichen Interessen zusammen trainieren.

3.            Bei übergewichtigen Schülern sollen im laufenden Schuljahr zumindest zwei Folgeuntersuchungen mit einer Gewichtskontrolle und entsprechender Beratung erfolgen.

4.            Für Qualität und Menge der in Schulen und Kindergärten abgegebenen Lebens­mittel (möglichst frisch und gesund) sind verbindliche Richtlinien zu erarbeiten. Für die Schuljause sollen Empfehlungen für die Eltern erarbeitet werden.

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.

 

 

Wien, am 26. Mai 2009