795/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 23.09.2009
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Entschliessungsantrag

 

 

 

des Abgeordneten Ing. Hofer

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend gezielter Humusaufbau in österreichischen Böden

 

Das Zusammenwirken zwischen Bodennutzung und Klimawandel ist der Öffentlichkeit kaum bekannt bzw. bewusst. So stehen beim Thema Klimawandel der CO2-Ausstoß aus fossilen Brennstoffen oder die Brandrodungen tropischer Regenwälder im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Der Boden, der erhebliche Mengen Kohlenstoff bindet, wird dagegen hinsichtlich seiner klimarelevanten Bedeutung oft zu wenig beachtet.

 

Mit ca. 1.500 Gigatonnen organischem Kohlenstoff ist im Boden derzeit etwa doppelt so viel Kohlenstoff gebunden, wie im Kohlendioxid der Atmosphäre vorkommt, und dreimal so viel, wie in der Vegetation gebunden ist. Das bedeutet, dass der Boden ein mächtiger Kohlenstoffspeicher ist. Weiters ist darauf hinzuweisen, dass im Boden neben dem organisch gebundenen Kohlenstoff ein weiterer Teil in anorganischer Form (als Carbonate) liegt.

 

Die kleinsten Veränderungen im Boden können die atmosphärischen Konzentrationen der klimarelevanten Gase massiv beeinflussen. Derzeit ist der Boden aber eine Netto-Kohlenstoffquelle. Das heißt, er emittiert mehr Kohlenstoff, als er bindet.

 

Die weltweit vorhandene Menge an organischem Bodenkohlenstoff hat einen unmittelbaren Einfluss auf den CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Wenn der Humusgehalt ansteigt, leistet der Boden als CO2-Senke einen Beitrag zur Abnahme des CO2-Anstiegs in der Atmosphäre und letzten Endes zur Reduzierung der Klimaerwärmung. Wenn hingegen Humus abgebaut wird, trägt er als Lieferant zur Zunahme der klimarelevanten Gase erheblich bei. Die geringsten Konzentrationsänderungen beim organischen Kohlenstoff des Bodens können unvorhersehbare Folgen für den Kohlenstoffgehalt der Atmosphäre nach sich ziehen, wobei diese Änderungen lediglich einem kleinen Teil des gesamten organischen Bodenkohlenstoffs entsprechen.

 

Die Landwirtschaft hat in den letzten fünf Jahrzehnten, weltweit betrachtet, gleich viel CO2 in die Luft emittiert, wie die fossile Industrie. Deswegen ist es so wichtig, jetzt bei der Landwirtschaft anzusetzen. Sie kann einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie bodenaufbauende Maßnahmen betreibt und damit CO2 bindet.

 

Aus Sicht der FPÖ ist es unumgänglich, dass die heimischen Böden fit gemacht werden. Ein Schlüssel ist die Erhöhung des Humusgehaltes. Eine Reihe von Experten haben nachweisen können, dass dies mit Hilfe von Kompost ohne Beeinträchtigung der Umwelt gelingen kann.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat ehestmöglich eine Regierunsvorlage vorzulegen, die die Förderung von bodenaufbauenden Maßnahmen zur CO2-Bindung - insbesondere hinsichtlich einer Erhöhung des Humusgehaltes der Böden - in der Landwirtschaft vorsieht.“

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuss vorgeschlagen.