823/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 21.10.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Martina Schenk, Ursula Haubner

und Kollegen

betreffend Erstellung einer Burnout- Studie

 

Ein Burnout-Syndrom ist ein Zustand, gekennzeichnet von emotionaler Erschöpfung, reduzierter Leistungsfähigkeit und Apathie, welcher oft zu psychosomatischen Erkrankungen, Depressionen, Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Burnout ist ein schleichender Prozess! Bereits vor dem Kollaps verursacht diese Erkrankung großen Schaden im persönlichen wie im beruflichen Umfeld. Neben dem gesundheitlichen Aspekt des Erkrankten betreffen die finanziellen Folgen  Unternehmen, Versicherungsträger und Staat. Laut EU-Kommission fallen aufgrund psychischer Belastungen jährlich 20 Milliarden Euro gesundheitsbezogene Kosten an. Die Betriebe bezahlen die negativen Folgen von Stress und Erschöpfung mit direkten (Entgeldfortzahlungen) und indirekten Kosten (Ersatzpersonal, Produktionsausfall, etc.) Genaue Berechnungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Burnout sind für Österreich nicht vorhanden.  

 

Eine letztaktuelle Studie (Kompetenzzentrum Schloss Wolfsberg, durchgeführt vom Karmasin- Institut im Jahr 2006) spricht von 1,5 Millionen Betroffenen und Gefährdeten, wobei von einer größeren Dunkelziffer ausgegangen werden kann. Über lange Zeit hinweg war von Burnout fast ausschließlich im Zusammenhang mit Führungskräften, Menschen in helfende Berufen (Ärzte, Pfleger, Sozialarbeiter) und Lehrern die Rede. Heute weiß man, dass Burnout in jeder Alters- und Berufsgruppe auftreten kann, so wurde zum Beispiel das hohe Burnout- Risiko unter Polizisten Ende September 2009 in den Medien thematisiert.

 

Besonders gefährdet sind auch Wiedereinsteigerinnen nach der Babypause oder junge Leute, die sich in ihren Berufsjahren überengagieren. In Zeiten einer noch immer auseinanderklaffenden Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen ist es gerade für Arbeitnehmerinnen eine zusätzliche Anstrengung sich karrieretechnisch zu profilieren und gegen Mobbing durchzusetzen. Fehler und Unzulänglichkeiten könnten als Schwäche ausgelegt werden, und schüren das Vorurteil, dass Frauen für die "harte" Berufswelt doch nicht geschaffen sind. Die Mehrfachbelastung durch Kindererziehung, Haushalt, Pflege von Angehörigen und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl bilden einen Nährboden für Burnout. Gerade das klassische weibliche Rollenbild, geprägt von Bescheidenheit, Rücksichtnahme forciert die Problematik, denn die indoktrinierte weibliche Bescheidenheit steht im Widerspruch zum Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung, was oft durch noch größeren Anspruch an die eigene Leistung kompensiert wird. Die Studienlage zur Häufigkeit von Burnout bei Frauen und Männern ist unterschiedlich. Während in manchen Untersuchungen höhere Burnout- Raten bei Frauen gefunden wurden, konnte dies in anderen Studien nicht bestätigt werden und dürfte auch stark von der untersuchten Berufsgruppe und dem jeweiligen Land abhängen. Die Bundesregierung ist aufgefordert, eine aktuelle Studie zum Burnout-Syndrom unter Berücksichtigung einer genderspezifischen Perspektive erstellen zu lassen, auf dessen Basis weitere Initiativen ausgerichtet werden können, um der Volkskrankheit Burnout entgegenzuwirken.

 

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden

 

Entschließungsantrag:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesministerin für Frauen und Öffentlichen Dienst wird ersucht, in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Gesundheit zu veranlassen, dass ehestmöglich eine aktuelle Studie über das Burnout-Syndrom in Österreich unter genderspezifischer Perspektive erstellt wird.“

 

Zuweisungsvorschlag: Gleichbehandlungsausschuss