999/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 24.02.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend flexiblere Arbeitszeitmodelle für Ärzte

 

 

Laut Ärztekammer für Tirol sieht das Ärztegesetz grundsätzlich vor, dass die Ausbildung auch in Teilzeit absolviert werden kann.

 

Aber: „Teilzeit-Ausbildung wird vom Ärztegesetz nur zugelassen, wenn der Turnusarzt stichhaltige Gründe darlegen kann, warum ihm eine Vollzeit-Ausbildung nicht möglich ist. Das Ärztegesetz kennt keinen Rechtsanspruch auf Teilzeit-Ausbildung. Vielmehr muss vor allem mit dem Dienstgeber geklärt werden, inwieweit dieser bereit ist, einen Teilzeit-Dienstvertrag auszustellen.“, so die Ärztekammer für Tirol.

 

Unflexible Arbeitszeiten, unflexible Arbeitszeitmodelle, fehlende Teilzeitausbildungs-stellen und das Nichtvorhandensein von Kinderbetreuungsplätze sind gerade für junge Ärzte, die oft auch Vater oder Mutter von Kleinkindern sind und teilweise noch in ihrer Ausbildung stehen oder ihren Turnus zu absolvieren haben, ein Problem. Heutzutage übernehmen auch immer mehr Väter zumindest einen Teil der Kinderbetreuung, gehen selbst in Karenz oder entscheiden sich in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder für flexiblere bzw. kürzere Arbeitszeiten.

 

Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr Frauen sich für den Arztberuf. Der Anteil der Studentinnen beim Medizinstudium steigt stetig. Lag der Frauenanteil in den 80er Jahren deutlich unter 50 Prozent so ist er mittlerweile auf ca. 60 Prozent gestiegen.

 

Darüber hinaus beträgt laut Aussage des Spitalsärztechefs und Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Harald Mayer, der weibliche Anteil auch bei der praktischen ärztlichen Turnusausbildung mittlerweile über 60 Prozent.

 

In einer diesbezüglichen Pressemeldung der ÖAK wird diese Thematik wie folgt ausgeführt:

„…Die "Femininisierung einer vermeintlichen Männerdomäne" ist für Mayer durchaus begrüßenswert. Doch müsse man dieser Entwicklung mit flexibleren Arbeitsmodellen

begegnen, um damit den spitalsärztlichen Beruf besser mit "frauenspezifischen Anforderungen" wie Familie und Kindern zu vereinbaren, so der Bundesobmann der Spitalsärztinnen und –ärzte (…)

Frauen hätten gegenüber ihren männlichen Kollegen oft ausgeprägtere "Soft Skills", die sie für den Arztberuf besonders qualifizieren. (…) Sie zeigen beispielsweise meist mehr Einfühlungsvermögen und Geduld. Ärztinnen hören besser zu und stellen mehr Fragen. Auch beachten sie psychosoziale Zusammenhänge stärker als ihre männlichen Kollegen (…)

Der Trend, dass immer mehr junge Frauen den Arztberuf ergreifen möchten, wird sich nach seriösen Prognosen in Zukunft noch verstärken. Je nach Alter sollte es möglich sein, eine zeitlang halbtags oder Vollzeit arbeiten zu können – mit dafür geeigneten Einkommensmodellen.

Nach wie vor schwierig ist es für Spitalsärztinnen, in Spitzenpositionen aufzusteigen. Von den 14.132 Spitalsärzten sind 6.861 Frauen. Damit ist knapp die Hälfte der Spitalsärzteschaft weiblich, jedoch ist nur jede Zehnte davon eine Primaria. Wenig Frauen gibt es vor allem in operativen Fächer, in der Chirurgie und der Urologie…“

 

In der heutigen Zeit ist es unerlässlich, dass sich der Arztberuf und die Rolle als Mutter bzw. Vater nicht gegenseitig ausschließen. Vor allem im Bereich der Spitalsarbeitszeiten müssen zukünftige Modelle daher flexibler sein und auf die verschiedenen Lebensabschnitte Bedacht nehmen. Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend alle Maßnahmen zu setzen, um flexible Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeitmodelle, mehr Teilzeitausbildungsstellen und mehr Kinderbetreuungsplätze für Eltern im Arztberuf bereitzustellen.“

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Gesundheitsausschuss ersucht.