1154/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 20.05.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz, Mag. Heidemarie Unterreiner

Kolleginnen und Kollegen

 

betreffend die Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit zwischen Musikschulen und Musikkapellen im Rahmen von Betreuungsformen in den Schulen außerhalb des Regelunterrichts

 

Auf der Heimseite www.erziehungswelten.de ist unter anderem folgendes zu finden: „Musik hören und Musik machen kann mehr als alle anderen geistigen Tätigkeiten unsere Hirnstrukturen und damit die Leistungsfähigkeit des Hirns beeinflussen.

Musik spricht Körper und Geist ganzheitlich an. Die Hirnstrukturen und die Leistungsfähigkeit des Gehirns werden von allen geistigen Tätigkeiten am Besten von Musik (Hören und Musizieren) beeinflusst. Das Gehirn wird durch den Genuss von Musik ganzheitlich stimuliert. Die Zentren für Lernen, Sprache, Gedächtnis, Kreativität und Emotionen werden aktiviert – das Gehirn wird so umfassend angeregt, wie es keine andere Tätigkeit schafft. So können z.B. durch Musik die Regionen im Gehirn (Broca-Areal) trainiert werden, die auch für Sprache verantwortlich sind, um die Therapie bei Sprachstörungen zu unterstützen. Aber Musik kann noch mehr. Die wohl erstaunlichste Erkenntnis: Sie kann unser Hirn massiv verändern, vor allem, wenn man selber musiziert. Die linke und rechte Gehirnhälfte werden gleichzeitig angesprochen und schaffen Verbindungen zwischen sich. Es bilden sich Synapsen in der Großhirnrinde und das Gehirn wird leistungsstärker.

Jeder Mensch ist musikalisch, denn bereits in unserer Sprache sind musikalische Elemente enthalten (Phrasierung, Tonlage, Pausen, Tonhöhe, Rhythmus u.v.m.). Kinder erlernen die Sprache über diese sprachmelodischen Aspekte. Daher unterstützt die Melodik in der Musik auch die Sprachentwicklung. Musik ist also natürlich und nicht aus dem Leben wegzudenken. Daher verwundert es auch nicht, dass in allen Kulturen der Welt Musik eine Rolle spielt.

Ziel muss es sein, besonders in Musikschulen die schulischen Angebote zu ergänzen, damit möglichst jedes Kind seine musikalischen Fähigkeiten entdecken, erfahren und entfalten kann. Durch das Musizieren lernen Kinder auf viele Dinge gleichzeitig zu achten. Sie singen den Text, hören auf die anderen Kinder und/oder Instrumente und machen Bewegungen dazu. Dieses Musizieren fördert das kognitive Denken.

Die Kinder lernen genau zuzuhören und wahrzunehmen. Sie lernen sich zu konzentrieren, eine Voraussetzung für das Lernen insgesamt. Durch die Beschäftigung mit den Tonwerten, Pausen und eventuell den Fingersätzen werden mathematische Grundoperationen erlernt. Bei Bewegungsliedern kommt hinzu, dass die Kinder Strukturieren und ihre eigene körperliche Koordination kennen lernen. Da Musik auch immer Stimmungen und Gefühle transportiert, lernen Kinder diese feinfühlig wahrzunehmen. Sie lernen das Zuhören. Sie lernen aber auch ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Sie lernen sich selber kennen, was für eine Persönlichkeitsentwicklung unbedingt notwendig ist.

Wenn Kinder zusammen Musik machen entsteht ein "Wir-Gefühl". Musik stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe. Sie erleben zusammen Freude, Trauer, Glück und andere Gefühle. Die Kinder lernen zu kooperieren und zu kommunizieren, ein Austausch findet statt. Die Kinder lernen, was es bedeutet ein Team zu sein und gemeinsam Erfolgserlebnisse zu haben. Sie lernen durchzuhalten bis der Erfolg eintritt.

Die Kinder lernen sozial miteinander umzugehen, sich einzubringen und zu integrieren. Sie erlenen soziale Kompetenzen, die lebenslang notwendig sind.

Musik bietet dem Einzelnen die Möglichkeit sich selber kennen zu lernen und sich im Schutz der Gruppe auszuprobieren. Hierzu eignen sich vor allem Klanggeschichten und Klangspiele.

Ein weiterer Punkt der immer wieder im Zusammenhang mit Musik beobachtet werden kann, ist die tröstende Wirkung von Musik (z.B. Trostlieder). Musik kann Trost spenden, Mut geben und auch innere Spannungen und Aggressionen abbauen.

Ich habe beobachtet, dass Kinder in den Zeiten, in welchen viel musiziert wird, ausgeglichener, fröhlicher und weniger aggressiv sind. Das erklärt sich daher, dass Musik sehr gut in der Lage ist eine positive Grundstimmung aufzubauen und das Gruppengefühl stärkt…“

 

Kinder besuchen zunehmend Schulformen mit Ganztagsbetreuung. In der unterrichtsfreien Zeit sollten die Kinder die Möglichkeit zum Musikunterricht und Musizieren erhalten. Daher müssen Modelle der Kooperation geschaffen werden.

 

Ähnliche Kooperationsmodelle sind in Deutschland in der Vergangenheit bereits erfolgreich in die Praxis umgesetzt worden und können als Paradebeispiele herangezogen werden.

 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur werden aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage für ein Kooperationsmodell zwischen Musikschulen und Musikkapellen für eine flächendeckende Kooperation für die österreichischen Schulen im Rahmen der Ganztagsbetreuung zuzuleiten."

 

In formeller Hinsicht wird Zuweisung an den Unterrichtsausschuss beantragt.