1206/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 07.07.2010
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Jarmer, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Curriculum für HörbehindertenpädagogInnen

 

An der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich wurde ein neues Curriculum für Gehörlosenpädagogik ausgearbeitet. Leider wurde dabei das alte nur geringfügig verändert   und   keine   Verbesserungen  bezüglich  bilingualem  Unterricht aufgenommen.  Dieses  Curriculum  ist  für  alle Pädagogischen Hochschulen in Österreich bindend.

Die Schwächen hinsichtlich der ÖGS sind Ihrem Ministerium bekannt.

In  einem  Gespräch  zum  Thema hat Ihr Mitarbeiter Dr. Kurt Nekula mitgeteilt, dass das  Curriculum  trotzdem  in  der bestehenden Form eingeführt und begleitend evaluiert  wird.  Eine  Revision  der Curricula wurde daher angekündigt, um das Erlernen der ÖGS durch zukünftige PädagogInnen ausreichend zu gewährleisten.

 

Auch die PH Niederösterreich weiß um die Mängel des Lehrplans. Die Studienkommission der PH Niederösterreich hält in ihrem Protokoll daher fest:

"Die Studienkommission stimmt der Feststellung zu, dass mit

Grundlagenkenntnissen kein bilingualer Unterricht durchgeführt werden kann.

Deshalb werden in jedem Bundesland vor Ort seit Jahren ÖGS Sprachkurse durchgeführt und von Lehrern/Lehrerinnen zur Erlangung der ÖGS Kompetenz absolviert.

Die  Studienkommission  bekennt  sich  gleichzeitig  zur Umsetzung der Ratifizierung der UN-Konvention für Menschen mit Behinderungen, kann dies im vorliegenden

Fall nur im Rahmen und Auftrag der durch das BMUKK beabsichtigten Curriculumsrevision verwirklichen."

 

Für  hörbehinderte  Kinder  ist der bilinguale Unterricht ebenso wichtig, wie für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache, wenn nicht sogar wichtiger. Die Beherrschung der ÖGS ist wichtig für die Sprachkompetenzentwicklung und zur Kommunikation in Familie, Schule und dem späteren beruflichen Umfeld.

 

Die  Revision  der  Lehrpläne muss nun vorgezogen werden, weil immer mehr Kinder mit Hörbeeinträchtigungen und –behinderungen auch im Regelschulwesen inklusiv beschult  werden. Für diese SchülerInnen und jene an den Gehörloseninstituten müssen ausreichend Lehrkräfte mit bester Qualifikation für den bilingualen Unterricht zur Verfügung stehen.


 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

 

 

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird aufgefordert, die geplante Revision der Curricula für Hörbehindertenpädagogik vorzuziehen, um eine Evaluierung der Lehrpläne und eine Optimierung der Ausbildung von LehrerInnen für schwerhörige und gehörlose SchülerInnen zu erwirken. Insbesondere müssen ausreichend Unterrichtseinheiten für die Beherrschung der Österreichischen Gebärdensprache eingeführt werden, um den bilingualen Unterricht hörbehinderter SchülerInnen auch im Rahmen des inklusiven Unterrichts zu garantieren.

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.