2274/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 26.04.2013
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und weiterer Abgeordneter

 

 

betreffend das Museum für Völkerkunde

 

 

Das Museum für Völkerkunde agierte bis 2000 als eigenständiges Bundesmuseum und wurde 2001 auf Betreiben des damaligen Direktor des Kunsthistorischen Museums, Wilfried Seipel und der damals zuständigen Ministerin Elisabeth Gehrer Teil der wissenschaftlichen Anstalt „Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum“.

 

Danach hat das Völkerkundemuseum als kulturwissenschaftliches Museum an Bedeutung verloren. Eine Reorganisation war und ist auf Grund der nunmehr gemachten Erfahrungen dringend notwendig.

 

Die Kernaufgabe des Völkerkundemuseums liegt in der Auseinandersetzung mit der kulturellen Vielfalt auf Grundlage von ethnographischer und kulturanthropologischer Forschung. Die Gliederung der Sammlung des Völkerkundemuseums in Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien, Afrika südlich der Sahara, Süd- und Südostasien, Himalaya, insulares Südostasien, Ostasien, Ozeanien/Australien, Nord- und Mittelamerika sowie Südamerika zeigt mit ihren materiellen und immateriellen Zeugnissen die globale kulturelle Vielfalt verschiedenster Völker.

 

Das Völkerkundemuseum mit seiner Kernaufgabe, sich mit den Kulturen anderer Völker zu beschäftigen, stellt einen bedeutenden Beitrag zum Reichtum unserer Museenlandschaft dar. Daher ist es notwendig, dass das Völkerkundemuseum wieder den Status einer unabhängigen wissenschaftlichen Anstalt mit dementsprechender öffentlicher Repräsentanz erhält, um diesem Museum eine eigene Identität und selbstbestimmte Programmatik zu ermöglichen.

 

Der derzeit eingeschlagene Weg ist in diesem Zusammenhang der falsche. Denn das Museum für Völkerkunde Wien nennt sich seit kurzem „Weltmuseum Wien“; der seit längerem laufende Umbau wird bis Ende 2016 mit 27,5 Mio. Euro „frischem Geld“ fertiggestellt. „Weltmuseum Wien“ sei „ein Markenname“, sagte Direktor Steven Engelsman bei der Präsentation des neuen Konzepts. Engelsman weiter: „Der gesetzliche Name bleibt Völkerkundemuseum.“


 

Diese Umbenennung entspricht nicht der kulturhistorischen Bedeutung des Museums. Die hohen Investitionen sind dabei durchaus erfreulich, jedoch ergibt sich daraus, dass das Museum wieder ein eigenständiges Bundesmuseum werden sollte, um seinem Stellenwert gerecht zu werden.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

„Die Bundesregierung – insbesondere die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur – wird aufgefordert, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, die eine Novellierung des Bundesmuseen-Gesetzes dahingehend vorsieht, dass das Museum für Völkerkunde wieder ein eigenständiges Bundesmuseum wird, so wie dafür Sorge zu tragen, dass das Museum weiterhin seinen gesetzlich verankerten Namen auch tatsächlich führt.“

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss vorgeschlagen.