6894/AB XXIV. GP

Eingelangt am 25.01.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Wissenschaft und Forschung

Anfragebeantwortung

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 7018/J-NR/2010 betreffend politischer Wille zum Erhalt des Universitätszentrums Rottenmann, die die Abgeordneten Dr. Susanne Winter, Kolleginnen und Kollegen am 30. November 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

 

Zu Frage 1:

Über die geplante Einstellung des Studienbetriebs am UZR Rottenmann wurde das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung am 11. Oktober 2010 informiert.

 

Zu Fragen 2 bis 4:

Im Hinblick auf die Aufbauarbeit und die Bedeutung der Region bemüht sich das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung um eine Unterstützung vor dem Hintergrund einer Neuorientierung des UZR. Diesbezüglich sollen die Gespräche mit der JKU fortgeführt werden, wobei die Möglichkeiten am Standort Rottenmann eingehend erörtert werden sollen.


 

Zu Fragen 5 bis 7:

Regionale Bildungseinrichtungen des tertiären Bereichs insbesondere im Weiterbildungsbereich (wie auch teilweise mit kommerziellen Zielsetzungen) sind in Österreich zahlreich vorhanden; das UZR als solches ist insbesondere auch unter Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte einzigartig.

 

Zu Frage 8:

Ursprünglich war  daran gedacht, die finanziellen Mittel durch eine Gestaltungsvereinbarung aufzubringen. Aufgrund der budgetären Entwicklung konnte aber nicht in dieser Weise vorgegangen werden.

 

Zu Fragen 9 und 10:

In der Leistungsvereinbarung 2010 – 2012 der JKU und der TU Graz wird bezüglich der Finanzierung des UZR auf allenfalls abzuschließende Gestaltungsvereinbarungen (§ 12
Abs. 12 UG) verwiesen. Der Verweis auf eine Gestaltungsvereinbarung erfolgte unter anderem deshalb, um festzuhalten, dass die finanziellen Mittel im Rahmen der Leistungsvereinbarung diese Kosten nicht abdecken können und dafür zusätzliche Mittel aufgebracht werden müssen.


Zu Fragen 11 und 12:

Keine.

 

Zu Frage 13:

Die Beantwortung dieser Frage fällt in die Zuständigkeit des Landes Steiermark bzw. der Stadtgemeinde Rottenmann.

 

Zu Frage 14:

Der Abschluss einer Gestaltungsvereinbarung war aus budgetären Gründen nicht möglich.

 

Zu Fragen 15 und 16:

Die Möglichkeit einer unterstützenden Finanzierung durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ist nach Vorlage des in Aussicht genommenen zukünftigen Gesamtkonzeptes der JKU im Rahmen einer Kooperation mit der Fernuniversität Hagen für das UZR zu prüfen.

 

Zu Frage 17:

Es wurde klargestellt, dass die bisherigen Studierenden des UZR ihre Studien an der JKU abschließen können.

 

Zu Fragen 18 bis 20:

Da das UZR in seiner bisherigen Form und Struktur ein einmaliges Unterfangen war, gibt es auch für das Ausstiegsszenario nichts Vergleichbares. Grundsätzlich gilt aber, dass Einrichtung und Auflassung von Studien zu den normalen Geschäftsfällen von Universitäten gehören. Ein historisches Beispiel mit einer sehr großen geographischen Distanz war z.B. das an der TU Graz nur für wenige Semester angebotene Studium der Fertigungsautomatisierung, das nach kurzer Zeit an der TU Graz wieder eingestellt, aber in Dornbirn als FH-Studiengang fortgeführt wurde.


 

Zu Fragen 21, 23 und 31:

Im Hinblick auf die Aufbauarbeit und die Bedeutung der Region bemüht sich das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung um eine Unterstützung vor dem Hintergrund einer Neuorientierung des UZR und befindet sich diesbezüglich in Gesprächen mit der JKU.

 

Zu Fragen 22 und 25:

Das Rektorat der Universität Linz wurde am 3. Dezember 2010 vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ersucht, eine kurze Skizze bezüglich der möglichen Neuorientierung und den damit verbundenen budgetären Erfordernissen zu erstellen und diese als Basis der Überlegungen über die weitere Vorgangsweise zu übermitteln.

 

Zu Frage 24:

Eine Neuorientierung des UZR unter Berücksichtigung der erfolgten Aufbauarbeit und der Wertigkeit in der Region könnte folgende Eckdaten enthalten:

·         Umbau bzw. Erweiterung des Studienangebots in Richtung Fernstudien / multimedial unterstützte Studien (blended learning etc).

·         Erweiterung des Angebots durch das Bachelor-Studium Wirtschaftswissenschaften mittels blended learning (Projekt MUSSS – derzeit sind ca. 60 % der Bachelor-Lehr-veranstaltungen im Wege von blended learning absolvierbar).

·         Kostenreduktion durch Redimensionierung der Präsenzlehrveranstaltungen.

·         Das UZR als eines der Studienzentren der JKU für die Betreuung der Studien-programme der Fernuniversität in Hagen. Die JKU ist der „broker“ für die Hagen-Studienangebote in Österreich. Der Raum Steiermark ist durch „Betreuung vor Ort“ nicht entsprechend abgesichert. Die JKU hat Interesse an einer derartigen Betreuungs-einrichtung (bzw. deren Mitbenutzung) an den Standorten Graz/Rottenmann. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unterstützt diese Zielsetzung.

·         Anbot von Weiterbildungsmodulen.

·         Prüfungsstandort für das Multi Media Diplomstudium Rechtswissenschaften der JKU.

 

Zu Frage 26:

Der Verweis auf die Gestaltungsvereinbarung in der Leistungsvereinbarung wurde von beiden Vertragspartnern als Absichtserklärung verstanden, eine derartige Gestaltungsvereinbarung im Zuge der Leistungsvereinbarungsperiode 2010 – 2012 einzubringen, da die zur Verfügung stehenden Mittel in der Leistungsvereinbarung dafür nicht ausreichten.

 

Zu Frage 27:

Es entspricht den Ergebnissen der letzten Ausgabe von „Education at a glance“, dass die durchschnittlichen Kosten für die Ausbildung eines Studenten umgerechnet rund € 12.000 Euro pro Jahr betragen. Dem BMWF sind die Kosten für die Ausbildung eines Studenten/einer Studentin am UZR nicht bekannt.

 

Zu Frage 28:

Es sind ca. 80 Studierende in den Studienprogrammen. Derzeit werden keine Studien-anfängerInnen aufgenommen. Abgesehen davon, dass die notwendigen Lehrveranstaltungen an der JKU/TU Graz besucht werden können, werden für diese Studierenden nach Möglichkeit die gemäß curricula vorgesehenen Lehrveranstaltungen auch in Rottenmann abgehalten.


 

Zu Frage 29:

Das Studium der Geoinformationstechnologie (GTEC) wurde im Jahr 2000 in Rottenmann eingeführt. Die ersten AbsolventInnen konnten ihr Studium bereits Ende 2004 in Mindest-studienzeit abschließen. Im Jahr 2004 wurde eine zweite Studienrichtung, Betriebliches Informationsmanagement (BIM), eingeführt. In dieser Studienrichtung konnten die ersten AbsolventInnen ihr Studium im Jahr 2008, ebenfalls in Mindeststudienzeit, abschließen. Insgesamt brachte das Universitätszentrum Rottenmann bereits 68 AbsolventInnen hervor, die eines dieser beiden Studien abschließen konnten – die meisten davon in Mindeststudienzeit. 

 

Zu Frage 31:

Siehe Beantwortung Frage 21.

 

Zu Fragen 30 und 32:

Das UZR Rottenmann wurde im Rahmen der Begleitgespräche zur Leistungsvereinbarung mit der Technischen Universität Graz und der Universität Linz am 16.11.2010 bzw. am 3.12.2010 besprochen.