9494/AB XXIV. GP

Eingelangt am 21.12.2011
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BM für Wirtschaft, Familie und Jugend

Anfragebeantwortung

 

 

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara PRAMMER

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                            Wien, am 21. Dezember 2011

 

                                                                                            Geschäftszahl:

                                                                          BMWFJ-10.101/0348-IK/1a/2011

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage Nr. 9707/J betreffend „die Entgeltsituation im Tourismus“, welche die Abgeordneten Mag. Roman Haider, Kolleginnen und Kollegen am 9. November 2011 an mich richteten, stelle ich fest:

 

 

Antwort zu den Punkten 1, 2 und 5 der Anfrage:

 

Die Vergleichbarkeit zwischen den Einkommen im Tourismus und anderen Branchen ist nur bedingt möglich, da im Tourismus oft freie Kost und Logis vorgesehen sind. Weiters wären für einen Vergleich auch das Qualifikationsmuster im Tourismus, wo knapp ein Viertel der Beschäftigten lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügt, die hohe Fluktuationsrate, die geringere jahresdurchgängige Beschäftigung sowie der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen zu berücksichtigen. Die Gehaltsstruktur der Beschäftigten im Tourismus als solche stellt als Angelegenheit der Sozialpartner keinen Gegenstand der Vollziehung meines Ressorts dar. Jedenfalls tragen die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und Qualitätsinitiativen dazu bei, dass die Einkommen im Tourismus steigen.


Antwort zu Punkt 3 der Anfrage:

 

Im Tourismus sind rund zwei Drittel der Beschäftigten weiblich, 83% der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, wie aus dem Tourismuslagebericht 2010 hervorgeht. Die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede sind in dieser Branche aber, laut einer Studie von vida und AK aus 2011, weniger ausgeprägt als anderswo. Auch ist erfreulich, dass, gemäß einer einschlägigen Publikation aus dem Jahr 2006 des damaligen Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen, der Anteil von Frauen in Führungspositionen mit rund 45% vergleichsweise sehr hoch ist. Die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, weitere Qualitätssteigerungen und die laufende Optimierung von Betriebsgrößen tragen auch hier zu einer nachhaltigen Verbesserung der Einkommenssituation bei.

 

 

Antwort zu Punkt 4 der Anfrage:

 

Armutsgefährdung trotz Job ist kein tourismusspezifisches Phänomen, sondern  überwiegend eine Frage des Bildungsniveaus. Die Bestrebungen im Kompetenzbereich meines Ressorts für verbesserte Ausbildung, betriebliche und außerbetriebliche Qualifizierungsmaßnahmen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind wichtige Schritte zur Verbesserung dieser Situation.

 

 

Antwort zu Punkt 6 der Anfrage:

 

Die Kleinstrukturiertheit der Betriebe ist neben saisonalen Schwankungen und dem vergleichsweise hohen Anteil an unterdurchschnittlichen Qualifikationsmustern bei Mitarbeiter/inne/n ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang.

 

 

Antwort zu Punkt 7 der Anfrage:

 

Die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Qualifikationsinitiativen und Optimierung von Betriebsgrößen lassen nachhaltige Verbesserungen erwarten. Die Attraktivierung von Jobs im Tourismus, Informationsaktivitäten zu den unterschiedlichen Anforderungen und Möglichkeiten von Tourismusberufen sowie Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden ebenfalls dazu beitragen.